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Jedem das Seine

von Ziyal

Kapitel 1

Kronos beäugte das Paket, das der Doktor ihm reichte. Es war klein und rechteckig.

"Das ist aber kein Schwert!", stellte er beleidigt fest. "Noch nicht mal als Bausatz."

"Schauen Sie doch erst mal nach!", forderte der Doktor.

Kronos zerriss das Geschenkpapier und holte ein Taschenbuch hervor. Fassungslos betrachtete er den Einband. "Gewalt im Griff - Neue Formen des Anti-Aggressivitätstrainings", las er vor. "Was zum Henker soll ich denn damit? Ich will ein Schwert und kein Buch!" rief er, feuerte das Buch schmollend auf den Tisch und drehte sich zum Fenster um.

Der Doktor schien erstaunt.

"Lassen Sie's gut sein, Doktor!" sagte ein großer Mann in Rüstung, dessen gräuliche Haut Ähnlichkeiten mit einem Reptil aufwies. "Der kriegt sich schon wieder ein. Irgendwann lernt er, dass ein wirklicher Krieger sich immer weiterbilden muss."

Ein Mann in einer verbeulten goldenen Rüstung und verblasstem roten Umhang schlenderte schmunzelnd heran. Die blonden Haare fielen ihm auf den Rücken und unter der Haarpracht lugten spitze Ohren hervor. "Ich bitte Dich Dukat. Er mag vielleicht ein guter Schwertkämpfer sein und hat Talent dafür, Bauern und Kleinkinder zu erschrecken, aber zum großen Krieger fehlt ihm einfach der Verstand. Darum ist er ja auch tot, und sein Stratege lebt noch."

"Klugscheißer!" tönte Kronos vom Fenster herüber.

"Wir wollen uns doch heute nicht streiten!", besänftigte der Doktor. "Haldir, ich habe hier ein Geschenk für Sie."

Der Angesprochene nahm die ihm dargebotene Pappröhre entgegen, die an den Enden mit Plastikkappen verschlossen war.

"Auf meinem Wunschzettel stand ein Pferd, keine Pappröhre", bemerkte er spitz, als er eine Kappe löste und den Inhalt in seine Hand gleiten ließ. Es war ein aufgerolltes Pergament. Während er es glättete, wechselte sein Gesichtsausdruck von blasiert über erstaunt bis hin zu verärgert.

"Doktor, ich kenne meine Heimat perfekt! Ich brauche keine Fortbildung in Sachen Mittelerde-Geographie!" Beleidigt beäugte er den Arzt, der ihn verständnislos ansah.

"Wir hielten die Karte für eine gute Idee, damit sie das nächste Mal nicht wieder zur falschen Zeit am falschen Ort sind!"

Ein Prusten ertönte aus der Zimmerecke und auf Dukats Gesicht erschien ein breites Grinsen.

"Bitte?!?" sagte Haldir die Arme auf die Hüften stemmend, "Was kann ich dafür, wenn ein Drehbuchautor auf die Idee kommt, mich zu einem letzten Elben-Menschen-Bündnis nach Helms Klamm zu schicken?"

"Äh, mein Fehler!" sagte der Doktor schnell und nahm dem Elb die Karte ab. Dann griff er in den überdimensionalen Jutesack neben dem Tisch und holte einen Umschlag mit der Aufschrift 'Come in and find out' heraus. "Das dürfte besser passen." sagte er und reichte ihn Haldir, der sofort hineinlugte und das Gesicht verzog. "Zumindest reicht das zum Parfumvorräte auffüllen..."

Der Doktor wandte sich nun dem Mann in der Zimmerecke zu. "Mr. Parker, ich habe auch etwas für Sie."

Frank Parker schaute Data an. "Sie wissen, was wir wollen, Doc. Was wir dagegen bekommen... - Ihr Talent liegt definitiv nicht in der passenden Geschenkauswahl. Danke, ich verzichte!!"

"Aber Mr. Parker, Sie wollen Ihr Geschenk wirklich nicht haben?" Mit einem eleganten Handgriff zog Data ein langes schmales Paket aus dem Sack und ging auf Parker zu. "Es ist auch nicht von uns, sondern wurde für Sie abgegeben."

"Na, wenn das so ist..." sagte Parker und nahm das Paket entgegen. Es war schwer. Frank entfernte das Papier und ein Karton kam zum Vorschein.

"Nun pack' schon aus!" forderte Haldir ihn neugierig auf. Kronos beobachtete das Geschehen schweigend von seinem Fensterplatz.

Parker hob den Deckel.

'Frank, wir arbeiten daran! Frohes Fest'

Das war alles, was auf der Karte stand, die auf einer Unterlage aus nachtblauem Samt lag. Die Nachricht beiseite legend schlug er den Samt zurück und erblickte - ein Schwert. Frank betrachtete die Waffe erstaunt, bevor er sie heraus nahm und in der Hand wog.

"Hey, das ist bestimmt für mich!" rief Kronos erfreut und ging auf Parker zu.

"Das glaube ich kaum" bemerkte Haldir schadenfroh, "Siehst Du die Initialen oberhalb des Griffes? Da steht F.P. - ich kann mich nicht entsinnen, dass sich Kronos mit F und P schreibt. Du hast es weder mit Denken noch mit der Rechtschreibung, oder?"

Kronos langte knurrend über Franks Kopf hinweg und versuchte, Haldir zu packen.

Kronos einen Klaps auf die Hand gebend bemerkte Data: "Aber, aber, meine Herren - es ist das Fest der Liebe! Verlegen Sie ihre Streitigkeiten bitte auf den 27.12.!"

"Schon gut!" murmelte Kronos und ließ von Haldir ab.

Frank betrachtete das Schwert in seiner Hand. Es fühlte sich gut an. Aber er verstand weder, was er damit sollte, noch was die Karte bedeuteten könnte. Und wer von außerhalb würde ihn beschenken?

"Wenn Du willst, gebe ich Dir ein wenig Unterricht." sagte Haldir und begann, mit einem imaginären Schwert fuchtelnd um Parkers Stuhl zu tänzeln.

Data räusperte sich. "Wir haben noch ein Geschenk für Gul Dukat!"

"Ich bitte Sie Doc, das ist doch nicht nötig!", sagte Dukat unverbindlich lächelnd und abwehrener Geste.

"Nun komm' schon, zier Dich nicht.", tönte Haldir. "Jedem das Seine."
Vorsichtig nahm Dukat sein Päckchen entgegen. Es war klein, weich, und in Tannenbaumpapier eingewickelt.

"Vielleicht ist es ein Umhang - ich wollte schon immer einen Umhang haben!" sagte Dukat und zerriss das Papier. Zum Vorschein kam ein rotes Stück Stoff. Mit spitzen Fingern hielt er es skeptisch in Augenhöhe. "Was ist d a s?"

Frank grinste breit, Haldir lächelte süffisant und selbst Kronos zeigte Zähne.

"D a s ist eine Badehose.", erklärte Frank amüsiert. "Direkt aus Malibu, sozusagen. Offenbar sollst Du zur Abwechslung etwas Nützliches tun und als Rettungsschwimmer Leben retten. Willkommen bei Baywatch, Gul 'Hasselhoff' Dukat."

"Ich soll w a s?" fragte Dukat entsetzt. "Aber ich kann doch gar nicht schwimmen!"

"Ach" sagte Kronos, ihm den Arm um die Schulter legend, "bis man Dich reaktiviert, kannst Du draußen im Teich den Freischwimmer machen!" Dann klopfte er ihm auf den Rücken, schlenderte grinsend zum Tisch zurück und nahm sein Buch an sich. "Scheint so, als ob unsere Geschenke doch nicht die Schlechtesten wären..."

"Ich will trotzdem ein Pferd!" maulte Haldir.

Data nahm den Jutesack auf und ging Richtung Tür. "Meine Herren, ich habe noch einen Termin in der Mittelerde-Sunnydale-Deltaquadrant-Gruppe und muss Sie nun verlassen.Denken Sie dran: Streitereien erst ab 27.12. austragen!

Viel Spaß mit den Geschenken und FROHE WEIHNACHTEN!"

Ende

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