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Christmas Time

von Nici, Xily

Kapitel 1

„Hach, Weihnachtszeit ist doch die schönste Zeit“, seufzte Tom, während er sich in seinem Stuhl zurücklehnte und den Adventskranz betrachtete, bei dem bereits 3 Kerzen brannten.

„Tom, Tom, Tom, ich hätte nie gedacht, dass Du je so faul werden könntest“, lächelte Harry seinen Kumpel an und nahm sich ein weiteres Plätzchen aus der Schüssel, die auf dem Tisch stand.

„Ach, komm schon Harry, an Weihnachten soll man es sich gut gehen lassen. Außerdem, würdest Du jetzt lieber irgendwelche PADDs im Hauptquartier erledigen?“

Harry schüttelte den Kopf. Natürlich würde er das nicht lieber machen. Doch nach der Weihnachtszeit würde ihm gar nichts Anderes übrig bleiben.

Die Voyager war vor 5 Monaten nach einer 7 jährigen Reise zurückgekehrt und jetzt wartete viel Arbeit auf alle.

Zum Glück war der Maquis freigesprochen worden und so konnte jeder sein Leben fortsetzen.

„Na, wie fühlt man sich beim Nichtstun?“, fragte B’Elanna Torres, als sie den Raum betrat und die beiden Männer entspannt da sitzen sah.

„Bestens B’E. Du solltest uns Gesellschaft leisten!“ Tom lächelte seine Frau liebevoll an und sie gab ihm einen kurzen Kuss auf den Mund.

„Später, ich muss den Kuchen aus dem Ofen holen“, meinte die Halb-Klingonin. Für ihren Mann und Harry war es eine Überraschung gewesen, aber B’Elanna hatte tatsächlich ein Talent zum Backen. Die Beiden waren verrückt nach ihren Plätzchen und ihrem Kuchen.

„Ach ja, bevor ich es vergesse, wir wurden vom Captain eingeladen, Weihnachten bei ihr zu verbringen.“

„Wirklich?“, fragte Harry und richtete sich aus seiner bequemen Position auf.

„Ja, ich habe sie vorhin beim Einkaufen getroffen. Sie möchte alle Führungsoffiziere einladen und in den Bergen feiern.“

„In den Bergen?“ Jetzt hatte sich auch Tom aufgesetzt. B’Elanna verdrehte die Augen. „Ja, in den Bergen. Sie hat dort ein Haus und hat uns dorthin eingeladen. Habt ihr ein Problem damit?“

Von beiden Männern kam ein Kopfschütteln. „Ich freue mich alle wiederzusehen, auch wenn ich nicht glaube, dass Seven und Tuvok kommen werden.“

„Seven kommt auf jeden Fall, das sagte zumindest der Captain. Bei Tuvok bin ich mir auch nicht sicher, vielleicht will er lieber bei seiner Familie bleiben.“

„Und wann soll es losgehen?“, fragte Harry. „Eigentlich schon morgen. Ich hoffe, ihr schafft das mit dem packen“, zwinkerte B’Elanna und verschwand in der Küche.

„Hey! Nicht wir Männer brauchen immer ewig, das seid ihr Frauen!“, rief Tom seiner Frau hinterher und grinste dann Harry an.

„Na dann werde ich am besten gehen und schon mal alles herrichten. Sagst Du mir später Bescheid, wann Du gehst?“, fragte der junge Mann seinen Kumpel.

Tom nickte und nach einem Handschlag verschwand Harry.



Langsam trat Kathryn in das Wohnzimmer und sah sich um. Es war alles so, wie sie es zuletzt verlassen hatte. Zwar war es staubig, aber ein ordentlicher Hausputz würde das Haus wieder erstrahlen lassen.

Sie freute sich schon sehr auf das Wiedersehen mit all ihren Freunden. Die Zeit auf der Voyager hatte sie zusammen geschweißt und in den letzten Monaten hatte sie sie nicht sehr oft gesehen.

Das war auch der Grund gewesen, weshalb sie alle eingeladen hatte.

Von allen war bereits die Zusage gekommen und so würde es mit Sicherheit ein schönes Weihnachtsfest werden.

Sie ging zu einer kleinen Anrichte und betrachtete die darauf stehenden Bilder. Diese zeigten sie und ihre Familie bei früheren Festen in diesem Haus. Kathryn hatte es schon immer schön gefunden, hier oben zu feiern. Es war eine wundervolle Umgebung, vor allem bei Schnee und dieser lag massenweise in den Wäldern.

Sie lächelte zufrieden und ging dann wieder in den Vorraum, dort standen noch ein paar Kisten, in denen sich Dekoration und andere Sachen befanden. Sie hatte vor auf ihre Gäste zu warten, um dann zusammen das Haus zu schmücken.

 

„Tuvok!“, rief Tom überrascht aus, „Das ist ja eine tolle Überraschung!“ Er sah zu Harry, verdrehte die Augen und fügte noch hinzu: „Mit ihm macht das Feiern sicher Spaß...“ Der junge Asiat biss sich auf die Lippen, um nicht zu lachen, aber eigentlich war er erfreut, den Vulkanier nach so langer Zeit wiederzusehen.

Als die Voyager zurück auf die Erde gekehrt war, hatte er die ersten Wochen immer das Gefühl gehabt, dass ein Teil von ihm fehlen würde, wenn er nicht mit den Leuten zusammen war, die in den letzten sieben Jahren seine engsten Vertrauten geworden waren. Sie jetzt wieder zu treffen war wunderbar und es schien, als wäre es der Beweis, dass tatsächlich ein bedeutender Bestandteil seinen Lebens gefehlt hatte.

Tom, Harry, B’Elanna, die die kleine Miral auf dem Arm hielt, und Tuvok hatten sich gerade an einer Transporter-Station in den nördlichen Rocky Mountains getroffen. Von dort wollten sie dann, sehr zur Freude von Tom, mit einer altmodischen Pferdekutsche durch die verschneiten Wälder den Berg zu Kathryns Hütte hinauf fahren.

„In der Tat, Mr. Paris, es freut mich ebenfalls, Sie wiederzusehen“, antwortete der Vulkanier dem Navigatoren und nickte den Anderen zu.

„Auf wen warten wir noch?“, fragte B’Elanna, die wegen der Kälte ihre Mütze tief ins Gesicht gezogen hatte und frierend von einem Fuß auf den anderen trat. Tom legte sofort einen Arm um ihre Hüfte und drückte sie an sich. „Es fehlt nur noch der Doctor.“

„Was ist mit Seven of Nine und Commander Chakotay?“ Tuvok zog eine Augenbraue in die Höhe. „Seven hat mich gestern kontaktiert, ich solle sie für zwei Tage entschuldigen, weil sie noch auf DS9 wäre und es nicht rechtzeitig schafft, von dort los zu kommen. Was mit Chakotay ist, weiß ich nicht. Er meinte, er würde morgen erst kommen“, berichtete Harry eifrig. Er hatte als einziger der Anwesenden noch regen Kontakt mit der Ex-Borg gehabt. Der junge Fähnrich konnte nicht verhindern, dass seine Wangen sich rosa färbten. Tom und B’Elanna sahen sich lächelnd an und Tuvok zeigte keine Reaktion, obwohl er es gar nicht übersehen haben konnte.

Es würde bestimmt ein traumhaftes Weihnachten werden. Nach sieben Jahren wieder im Alpha-Quadranten zu feiern war schon etwas Wunderbares. Außerdem würde es endlich Zeit geben, sich richtig mit seinen Freunden zu unterhalten, Gedanken auszutauschen und auch in der Nostalgie der Voyager zu schwelgen. Tom musste zugeben, dass das schon eine Schöne Idee von Kathryn gewesen war, alle zu sich einzuladen. Der Navigator musste unwillkürlich an Kathryn denken. Sie war die Einzige, die er nach der Rückkehr der Voyager nicht mehr gesehen hatte.

„Bitte nennen Sie die Art des medizinischen Notfalls!“ Überrascht drehten sich die Vier um. „Akute Erfrierungen! ... Doctor, wo haben Sie gesteckt?“, war B’Elannas freundliche Begrüßung. „Ich hatte noch einen Patienten zu operieren. Es tut mir leid, ich konnte den Termin nicht verschieben. Der Mann wollte sich partout nicht von einem anderen Arzt operieren lassen. Was ich natürlich auch verstehen kann...“ „Wir sollten jetzt besser losfahren. Kathryn wird sicher schon warten“, unterbrach Harry den Redeschwall und stapfte gefolgt von den Anderen zu der kleinen Pferdekutsche, die sie den Berg hinauf bringen sollte. Außer dem Kutscher, ein alter grau-haariger Mann, war keine Menschenseele in der Nähe. Diese abgelegene Region in Montana war einfach einmalig zum Weihnachten feiern. Dies wurde auch den fünf Offizieren klar, als sich die Pferde langsam in Bewegung setzten und die Kufen des Schlittens feine Spuren im Schnee zurückließen. Harry, Tom, B’Elanna und der Doctor hatten hinten und Tuvok vorne neben dem Kutscher Platz genommen. Die Halb-Klingonin kuschelte sich verträumt an Tom und Harry, der neben dem Doctor gegenüber der Beiden saß, wünschte sich inständig, dass er einen anderen Sitznachbarn hätte.

Nach etwa 20 Minuten und der Hälfte der Fahrt hielten sie kurz an, weil der Doctor mit Tuvok den Platz tauschte. Der Kutscher hatte verzweifelt versucht, Tuvok „Jingle Bells“ beizubringen und war auf nicht allzu viel Resonanz gestoßen. Jetzt sang der Doctor mit dem alten Mann und die mit Decken eingewickelten Passagiere hinten auf der Kutsche unterhielten sich leise und betrachteten die verschneiten Wälder. Es fing schon langsam an zu dämmern und der kleine Pfad, auf dem sie fuhren, wurde von Meter zu Meter schmaler.

Miral fing leise an zu quengeln und B’Elanna legte sie sanft an ihre Schulter. Das Baby war in einen dicken Schneeanzug eingepackt und gab ein niedliches Bild ab.

„Weiß jemand, wo sich das Haus des Captains direkt befindet? Ich erfriere hier langsam“, meinte Tom und rieb sich die Hände.

Der Kutscher lächelte und betätigte dann einen Knopf, woraufhin sofort Wärme von dem Boden der Kutsche aufstieg.

„Man muss ja nicht auf die gesamte Technologie des 24. Jahrhunderts verzichten. Wir sind auch gleich da“, zwinkerte er und die Passagiere, bis auf Tuvok, lächelten zufrieden.

„Es ist wirklich wunderschön hier“, sagte Harry und sah sich wieder die Umgebung an. Die Äste der Bäume beugten sich von der Last des Schnees und die untergehende Sonne warf Glitzer in die Schneelandschaft.

„Sag mal B’E, was ist eigentlich in der Tasche, die Du vorhin in die Ablage der Kutsche gestellt hast?“, fragte Tom seine Frau, die daraufhin lächelte.

„Kathryn bat mich ein paar Sachen mitzubringen. Weihnachtsschmuck, Geschenke und auch einige von meinen Backrezepten.“

Tom und Harry grinsten sich an. Sie dachten beide das Gleiche: Noch mehr von diesen leckeren Plätzchen und dem köstlichen Kuchen.

„Tuvok, was macht Ihre Familie jetzt eigentlich?“

„Wenn Sie sich auf das Weihnachtsfest beziehen, Mr. Paris, das feiert man auf Vulkan nicht.“

Tom wollte gerade zu einem weiteren Kommentar ansetzen, als die Kutsche um eine Kurve bog und dann in den Hof eines wirklich großen und sehr stilvoll aussehenden Hauses fuhr.

„Wow“, sagte Harry und sprach somit das aus, was alle dachten. Wer hätte je vermutet, dass der Captain so ein Haus besaß?!

Tom stieg aus und streckte sich. „Ahhhh, das verspricht ein schönes Fest zu werden“, meinte er und half seiner Familie von der Kuschte.

Währenddessen war Kathryn aus dem Haus gekommen und ging lächelnd auf ihre ehemaligen Kollegen zu.

„Captain, schön Sie zu sehen!“ Der Doc ging eifrig auf sie zu und nahm seinen Ex-Captain fest in die Arme.

„Ich freue mich, dass Sie kommen konnten“, richtete Kathryn sich an alle und lächelte glücklich.

„Danke, dass Sie uns eingeladen haben, es ist wirklich sehr schön hier!“

Die Personen umarmten sich und gingen dann ins Haus. Dieses war hell und gemütlich eingerichtet.

„Mhm, was riecht hier so gut?“, fragte Tom sofort und schnüffelte in der Luft.

B’Elanna grinste und setzte sich mit Miral in einen Sessel. „Sowas nennt man Weihnachtsgebäck, Tom“, meinte die ehemalige Kommandantin der Voyager und deutete auf eine Schale, in der sich bereits fertige Plätzchen befanden.

„Sie müssen sich in Acht nehmen, Captain, Tom und Harry sind verrückt nach Weihnachtsgebäck. Schneller als Sie neues backen können, ist bereits alles weg“, warnte B’Elanna und erntete dafür einen empörten Blick von den Männern.

„Hier Tuvok, probieren Sie auch mal.“ Tom hielt dem Vulkanier ein Plätzchen unter die Nase und grinste ihn an.

Tuvok wollte schon ablehnen, als Paris ihm das Gebäck in die Hand drückte und ihn wartend anschaute.

Zögernd und auch ein wenig irritiert probierte der Vulkanier und war, auch wenn es niemand auf dem emotionslosen Gesicht sehen könnte, überrascht über dessen guten Geschmack.

Kathryn lächelte, denn sie kannte Tuvok inzwischen so gut, dass sie seine gut verborgenen Emotionen erraten konnte. Es machte sie unwahrscheinlich glücklich, endlich wieder von ihren Freunden, die sie sieben Jahre lang so tatkräftig unterstützt hatten, umgeben zu sein. Sofort fühlte sie sich zuhause.

„Das ist wirklich ein traumhaftes Haus, Kathryn“, staunte B’Elanna, während sie Miral beruhigend auf ihrem Arm in den Schlaf wiegte. „Danke. Ich habe in meiner Kindheit hier oft Weihnachten gefeiert. Es war wirklich schön.“ Kathryns Augen glitzerten verträumt und sie bedeutete den neu Angekommenen ihr zu folgen.

Sie traten in ein mittelgroßes Zimmer, wahrscheinlich der Wohnraum. An der einen Wand, stand ein großer Kamin, in dem ein Feuer loderte und wunderbare Wärme spendete. Der Blick aus dem Fenster zeigte einen Tannen bewachsenen, von Schnee bedeckten Hang hinter dem Haus.

„Setzt euch doch!“ Kathryn deutete auf die zwei Sofas, die vor dem Kamin platziert waren. Die frühere Kommandantin war absichtlich vom „Sie“ abgewichen und keiner protestierte – nicht einmal Tuvok. Es konnte sich zwar niemand vorstellen, den Vulkanier zu duzen, aber da würde man schon einen Ausweg finden.

Sie befanden sich schließlich nicht mehr an Bord der Voyager und waren auch nicht mehr Captain und Crew, sondern einfach Freunde, die zusammen das Weihnachtsfest auf einer Hütte abgeschieden von der Sternenflotte, ihrer Arbeit und ohne Stress feiern wollten. Sie hofften inständig, dass ihnen dies auch gelingen würde.

„Seven und Chakotay kommen ja leider später“, stellte die rothaarige Frau ein bisschen enttäuscht fest, während sie ein Tablett mit sechs Gläsern und einer Flasche Sekt aus dem anliegenden Raum holte. B’Elanna nickte zustimmend. Es wäre sicher noch schöner, wenn sie vollständig wären.

Kathryn verteilte die Gläser, ließ sich neben der Halb-Klingonin auf der Couch nieder und streichelte Miral liebevoll über die Wange. „Gibt es etwas, was ich für die Kleine tun kann?“

Tom hatte sich an der anderen Seite von B’Elanna hingesetzt und nahm das winzige Mädchen in seinen Arm und zog ihr vorsichtig den warmen Schneeanzug aus. „Nein danke, Kathryn. Im Moment nicht“, antwortete er und beobachtete stolz seine lächelnde Tochter, die versuchte mit ihren Händen nach ihrer Mama zu greifen.

Harry hatte auf dem zweiten Sofa Platz genommen und wärmte nun seine kalten Hände am Kamin. Er blickte sich aufmerksam im Raum um und stellte fest, dass das Zimmer ganz im antiken Stil eingerichtet war. Offene Feuerstellen, sowie dunkle Holzschränke, welche an der Wand standen und verschiedene Keramikwaren und Bücher enthielten, fand man nur noch sehr selten in den modernen Wohnungen in der Stadt. Teilweise lag noch Staub auf den Möbeln, was wahrscheinlich daran lag, dass auch Kathryn noch nicht lange da war und noch keine Zeit hatte, richtig Staub zu wischen. Harry schmunzelte. Er konnte sich seine frühere Kommandantin kaum als Hausfrau vorstellen...

Eine Ecke war ganz frei geräumt und der junge Fähnrich war sich sicher, dass dort wohl der Weihnachtsbaum hinkommen würde.

Es waren noch zwei Tage bis Heiligabend und es war noch sehr viel zu schmücken und vorzubereiten. Harry war so voller Tatendrang, dass er am liebsten sofort aufgesprungen wäre und einen Baum gefällt hätte.

 

Inzwischen war es ganz dunkel draußen und man konnte die Sterne am schwarzen Nachthimmel leuchten sehen. Die Zeit war schnell vergangen. Jeder hatte etwas von sich erzählt – es gab jede Menge, da sie sich so lange nicht gesehen hatten – und am späten Abend fielen ihnen dann auch schon von der langen Reise die Augen zu.

Kathryn führte ihre Gäste ins obere Stockwerk, wo sie jedem sein Zimmer zeigte. Sie selbst hatte ihr Zimmer ganz unter dem Dach in der zweiten Etage.

Nach kurzer Zeit war im ganzen Haus Ruhe eingekehrt und auch Kathryn ließ sich in ihr Bett sinken. Sie konnte kaum erwarten, am nächsten Morgen mit ihren Freunden zu frühstücken und dann die Weihnachtsdekoration in Angriff zu nehmen. Ein paar Minuten lag sie noch wach und dachte daran, wie glücklich sie im Moment war und dann schlief sie auch schon ein.

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