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Starship Shiva

von Thilo

Anfang der Reise

Im Jahr 2232

 

Ineiau betrachtete ehrfurchtsvoll während des Anfluges ihres Shuttles den schweren Kreuzer USS Phantom. Das gewaltige Schiff gehörte zur Lancaster-Klasse und bildete damit den Stolz von Starfleet. Selbst die als Nachfolger vorgesehene Valley Forge-Klasse fiel kleiner und schwächer aus, obwohl sie zum Ausgleich deutlich schneller und moderner war. Zur Besatzung eines dieser Schiffe zu gehören, galt als Privileg in Starfleet. Trotzdem war Ineiau etwas enttäuscht. Sie fühlte sich mehr als Wissenschaftlerin statt als Soldatin und hatte sich nach Beendigung ihrer Ausbildung an der Starfleet-Akademie für eine Stationierung an Bord eines weniger militärisch ausgerichteten Forschungsschiffes beworben, war dann aber doch einem der zahlreicheren Kriegsschiffe zugeteilt worden.

Das Shuttle landete im geräumigen, mehrstöckigen Hangar im Heck der Phantom.

Die acht neugebackenen Ensigns verließen die Fähre und stellten sich in einer Reihe nebeneinander auf, als Captain Ibrahim Al Hillah zusammen mit zwei weiteren Offizieren und einem Adjutanten auf sie zu kam.

Captain Al Hillah begrüßte nacheinander alle Neuankömmlinge persönlich mit ein paar Worten.

Bei Ineiaus Begrüßung klang er etwas steifer als bei den anderen, die im Gegensatz zu ihr allesamt Erdenmenschen waren. „Ensign Cher-kira-Ke, willkommen auf der Phantom. Sie sind jetzt die erste Ani, die Dienst auf diesen Schiff tun wird.“

„Danke Sir, aber mein Name ist Ineiau.“

„Wir benutzen hier keine Vornamensbasis zwischen verschiedenen Rangstufen. Ist das klar?“

„Ja Sir, aber der Herkunftsname Cher-kira-Ke bezeichnet nur meinen Geburtsort und ist nicht mein eigentlicher Name“, erwiderte sie vorsichtig.

Al Hillah sah sie verstimmt an, nickte dann aber und erwiderte mit einen leicht drohenden Tonfall: „Ich werde es prüfen.“ An alle gewandt fuhr er fort: „Sie erhalten von meinem Adjutanten Sommer Ihre Quartiere zugeteilt. Bringen Sie Ihr Gepäck dort unter und melden Sie sich dann bei Ihren zuständigen Abteilungsleitern.“ Er las auf einem ihm von Crewmember Gordon Sommer gereichten Datenpad ab, bevor er weitersprach: „Zwei von Ihnen werden nicht Ihren ursprünglich vorgesehenen Posten übernehmen. Mr Kelly, melden Sie sich bei Lieutenant Stanford in der Fährenwartung. Mrs … Ineiau, Sie melden sich bei Lieutenant Commander Turner in der Sicherheit. Wegtreten!“

 

Ineiau sah sich in der ihr zugeteilten Kabine um. Das kleine Quartier sah unbewohnt aus, und sie überlegte, welche der vier Kojen bereits belegt waren und welche ihre war. Von ihren Mitbewohnerinnen war keine zugegen. Sie stellte ihre Taschen auf dem Tisch ab und öffnete vorsichtig die Wandschränke, um zu sehen, welcher für ihre Sachen noch frei war. Zu ihrer Überraschung waren alle Schränke leer.

„Computer, welche Besatzungsmitglieder sind der Kabine 5-108 zugeteilt?“

„Ensign Ineiau Cher-kira-Ke“, kam als kurze Antwort.

 

Ineiau trat in das Büro des Chefs der Sicherheitsabteilung. Lieutenant Commander Francis Turner saß zurückgelehnt hinter seinem Schreibtisch und musterte sie unwirsch von Kopf bis Fuß.

„Das nächste Mal erwarte ich, dass Sie eine Uniform in den richtigen Abteilungsfarben tragen. Und auch kein Kleid, sondern eine richtige Hose anhaben.“

„Ja, Sir!“

„Setzen Sie sich!“

Ineiau nahm auf einem der beiden Besucherstühle Platz. „Sir, ich möchte ganz offen sagen, dass ich nicht als Sicherheitsoffizierin eingesetzt werden möchte. Ich bin Botanikerin.“

„Zur Kenntnis genommen. Aber Sie sind zu mir versetzt worden, weil wir auf der Phantom zwar mehr als genug Blauhemden haben, aber die Sicherheitsabteilung derzeit unterbesetzt ist. Ich erwarte von Ihnen volle Pflichterfüllung, auch wenn Sie nicht Ihren Traumjob erhalten haben.“

„Selbstverständlich, Sir“, antwortete Ineiau steif.

Er nickte befriedigt und las ihre Personalakte auf seinen Schreibtischterminal. „Ihre bisherigen Ergebnisse mit Schusswaffen sind einfach erbärmlich. Und da Sie als Chamäleon Probleme mit Hologrammen haben, können wir Sie nicht einmal auf unseren normalen holographischen Schießständen trainieren, sondern müssen den großen Schießstand im unteren Fährenhangar auf Deck 12 aufbauen.“ Zu Ineiaus Überraschung grinste er grimmig. „Was im Umkehrschluss bedeutet, dass Lieutenant Stanford keine Einwände gegen unsere Benutzung des Hangars erheben kann. Und ein richtiger Schießstand ist besser als der holographische Mist.“

Die Tür öffnete sich, und eine große Andorianerin in roter Uniform trat wortlos in das Büro, lehnte sich neben Turner an die Wand und musterte Ineiau mit ausdrucksloser Miene.

„Das ist meine Stellvertreterin Lieutenant Berena NoKare, angesprochen mit Berena. Sie wird Ihre Einweisung in der Sicherheit vornehmen und Ihr Training beaufsichtigen.“ Er las weiter auf seinem Bildschirm. „Kommen wir zu Ihren guten Seiten: Ihr Gift ist für Klingonen tödlich?“

Ineiau spürte, wie die Pigmente ihrer Tribalzeichnungen ihr Entsetzen über die Frage verrieten. „Leider ja, Sir.“

„Lassen Sie die Farbenshow! Und vergessen Sie den Unfug vom Nichttöten. Sie sind jetzt für die Sicherheit Ihrer Schiffskameraden verantwortlich. Und das bedeutet, dass Sie Ihre Gegner, ohne zu zögern, töten, falls auch nur die geringste Aussicht besteht, dass er sonst jemandem von unserer Mannschaft oder einem anderen Schutzbefohlenen gefährlich wird. Ist das klar?“

„Ja, Sir“, antwortete Ineiau unglücklich und versuchte, ihre Pigmentfärbungen zu unterdrücken.

„Ihren zweiten Vorteil will ich sehen: Verwandeln Sie sich in mich!“

„Sir?“, fragte Ineiau verwirrt und überrumpelt.

„Sie sollen meine Gestalt annehmen. Sie sind doch eine Ani und damit ein Chamäleon?“ Er hielt seine flache Hand ihr entgegen. „Oder müssen Sie mich dafür berühren, wie es einige erzählen?“

„Sir, ich kann mich nicht an Sie anpassen. Sie haben eine völlig andere Körperform als ich.“

„Was hat die Körperform damit zu tun?“, fragte die Andorianerin und sprach jetzt zum ersten Mal, seit sie ins Büro getreten war.

„Wir sind Gestaltwandler und keine Formwandler. Ich kann mein Äußeres nur begrenzt an jemand anderes anpassen. Aber wirklich überzeugend ist es nur, wenn diejenige auch meine Größe und Figur hat. Und mit Verlaub, eine Anpassung an einen menschlichen Mann verbunden mit meinem Körper würde einfach nur grotesk aussehen.“

„Toll, dann passen Sie sich an Berena an“, knurrte Turner. Als Ineiau zögerte, fuhr er sie an: „Das ist ein Befehl, und ich hasse es, mich zu wiederholen!“

Ineiau stand auf und trat immer noch widerstrebend zur Andorianerin.

Berena hob leicht überrascht eine weiße Augenbraue, als sie jetzt bemerkte, dass Ineiau tatsächlich einen halben Kopf größer war als sie.

Ineiau hob ihre Hände. „Sir, ich müsste Sie für das beste Ergebnis berühren, um Ihre Gestalt auszulesen.“

Berena gab mit einen knappen Nicken ihre Zustimmung. „Bedeutet das, dass Sie auch einzelne Personen durch Körperkontakt identifizieren können?“

„Wir können uns bekannte Personen dadurch unterscheiden, aber wir können keine Fremden dadurch identifizieren, Sir“ Ineiau legte ihre Handflächen an die Schläfen von Berena, schloss ihre Augen und konzentrierte sich auf deren Gestalt. Sie spürte die Veränderungen an ihren eigenen Körper und öffnete wieder die Augen.

Berena musterte sie kritisch mit einem spöttischen Gesichtsausdruck.

„Drehen Sie sich zu mir um“, befahl Turner. Auch er musterte sie gründlich.

„Sie sind weiterhin zu groß, und Ihre Haare haben zwar die richtige Farbe, sind aber immer noch zu lang und falsch frisiert.“

„Beides kann ich nicht beeinflussen, Sir“, erwiderte Ineiau.

„Und Ihre Stimme passt auch nicht. Großartig, da haben wir ein Chamäleon, und dann ist die Fähigkeit fast nutzlos. Wie lange können Sie Berenas Gestalt halten?“

„Solange ich wach bin, Sir“, antwortete Ineiau.

Die Antwort stellte Turner zufrieden. „Zumindest etwas. Und wenn Sie Personen durch Berührung eindeutig erkennen können, ist das auch nicht wirklich schlecht. Sie bleiben jetzt für heute eine Andorianerin. Es sollte niemand Sie mit Berena verwechseln können. Und falls doch, lernt derjenige danach von mir, dass er die Augen zum Sehen öffnen und seiner Umgebung mehr Aufmerksamkeit schenken soll.“

Berena betrachtete weiterhin spöttisch, aber nicht unfreundlich ihre größere Doppelgängerin. „Okay Ensign, dann kommen Sie mit mir. Als erstes besorgen wir Ihnen eine richtige Uniform. Jetzt beginnt der Ernst des Lebens!“

 

Nach ihrem ersten Arbeitstag in der Sicherheitsabteilung war Ineiau wieder in ihrer Kabine. Weiterhin blieb sie deren einzige Bewohnerin, was sie etwas überraschte. Während sie noch ihre Sachen und ihre neuen roten Uniformen einräumte, wurde der Türsummer betätigt. Auf Ineiaus Bestätigung trat ihre Freundin und Stubenkameradin von der Akademie ein.

„Hallo, ich bin Anita Masika. Ist Ineiau noch nicht von ihrer Schicht zurück?“

Ineiau wurde bewusst, dass sie immer noch befehlsgemäß als Andorianerin angepasst war. „Anita, ich bin Ineiau.“

„Cool!“, erwiderte Anita. „Ich dachte du kannst dich nur in Menschen und Vulkanier verwandeln. Sind die Antennen auch echt? Oder musst du dafür Attrappen ankleben?“

„Die Antennen sind ein Teil von mir. Und ja, ich kann mich auch an weitere Spezies anpassen“, antwortete Ineiau mit einen Lächeln.

„Nun du hast gesagt, dass du Caitianer nicht machen kannst.“

„Das ist was anderes. Hast du schon einmal eine Caitianerin ohne Pelz gesehen? Außerdem haben sie eine ganz andere Schädel- und Körperform. Und einen Schwanz!“

„Okay, das klingt nach einen Argument.“ Anita kicherte und wechselte das Thema: „Wer sind deine Mitbewohner?“

„Erstaunlicherweise niemand! Ich bin zurzeit alleine in dieser Kabine.“

„Hast du aber Glück. Meine Kabine und auch die unserer Klassenkameraden sind vollständig belegt.“

„Ich finde es sonderbar.“

„Ach egal, komm wir gehen in die Cafeteria, damit du auch die anderen Ensigns kennenlernst.“

 

In der Cafeteria wurden sie bereits von ihren Klassenkameraden aus der Akademie und einigen alteingesessenen Ensigns erwartet. Ineiau erkannte Frank Bush aus der Sicherheit unter ihnen.

„Habt Ihr euch schon vorab verabredet?“, fragte sie Anita.

„Ja, da wir alle zusammen untergebracht sind und unsere Kabinen auch alle nebeneinander liegen, konnten wir uns schon direkt nach unserer Ankunft absprechen. Nur du bist irgendwie am anderen Ende des Schiffes gelandet.“

Michael Kelly besah sie misstrauisch. „Ist das Ineiau? Warum ist sie eine Andorianerin?“

„Anordnung von unseren Chef“, erwiderte Bush mit einen Grinsen. „Vermutlich ist es wieder eine seiner Maßnahmen, um unsere Aufmerksamkeit auszutesten. Hey, Anita, Ineiau! Schnappt euch was zu trinken!“

Sie holten sich ihre Getränke von der Bar. Ineiau bestellte eine Cola, während Anita einen Fruchtcocktail nahm. Sie setzten sich zu den anderen.

Lewis Clark aus der Astrophysik stellte den Neuankömmlingen auf der Phantom kurz sich und die anderen Alteingesessenen am Tisch vor.

„Ich war überrascht, als bei unser Ankunft der Captain verkündete, dass Ineiau statt zur Hydroponik in die Sicherheit wechselte“, sagte Jessica Bekker. „War das deine eigene Idee?“

Ineiau schüttelte den Kopf, während sie gleichzeitig dabei war, die Zitronenscheibe aus ihrer Cola zu fischen. „Nein, mich hat es völlig überrumpelt. Commander Turner sagte, dass es einen Personalengpass in der Sicherheit gibt. Aber ich frage mich, ob es da nicht andere besser geeignete Kandidatinnen gegeben hätte.“

„Wir sind in letzter Zeit wirklich knapp an Personal. Soweit ich mitbekommen habe, hat Turner dich unter den Neuen ausgewählt, weil er unbedingt ein Chamäleon in seiner Abteilung haben wollte. Ich hege die Vermutung, dass es ihm hauptsächlich um das Übungspotential mit einem Gestaltwandler geht“, antwortete Bush und nahm einen Schluck von seinen Bier.

„Michael, hast du den Grund für deine Versetzung zur Fährenwartung erfahren?“, fragte Clark.

„Ich ersetze Ellis Parker. Sie wechselte recht kurzfristig auf die Hampton Roads. Ich verstehe nicht, wie man freiwillig von einen Lancaster-Kreuzer auf ein altes Werkstattschiff geht.“

„Ellis hat eine Freundin auf der Hampton Roads. Meines Wissens beabsichtigen sie zu heiraten.“, antwortete Noah Leboto aus der Umweltkontrolle.

„Soll mir recht sein, mir gefällt die Arbeit in der Fährenwartung. Und mein Chef hat mich auch für eine Ausbildung zum Shuttlepiloten vorgesehen“, erwiderte Kelly mit einen Grinsen und trank von seinen violetten Getränk.

„Das klingt doch wirklich nicht schlecht. Dann kommst du auch mal raus aus deinen Hangar“, antwortete Clark mit einen neckenden Tonfall.

Vor Ineiau und den anderen neuen Ensigns wurden Gläser mit einen fast schwarzen Cocktail von der Barbedienung abgestellt. Sie sahen überrascht auf.

Einige Offiziere waren an ihren Tisch getreten. Lieutenant Stanford grinste jovial, während er verkündete: „Willkommen auf der USS Phantom, dem besten Schiff in Starfleet. Das ist ein Phantom’s Wrath als traditionelle Begrüßung. Trinkt, dann gehört Ihr wirklich zu uns.“

Anita und die meisten anderen prosteten sich zu und tranken von dem Begrüßungsdrink.

Ineiau betrachtete ihren Cocktail und schnupperte vorsichtig an ihm. „Danke, aber er enthält Alkohol. Das kann ich nicht trinken.“

Jessica Bekker, die ihr eigenes Glas unentschlossen in der Hand gehalten hatte, stellte es langsam wieder auf dem Tisch. „Ich trinke aus Grundsatz keinen Alkohol.“

„Kommt schon, einmal ist keinmal!“, forderte Stanford sie auf.

„Sie sagten Nein!“, hörte Ineiau hinter sich Lieutenant Commander Turner. „Das ist einfach ohne Wenn und Aber zu akzeptieren.“ Er nahm Ineiaus Phantom’s Wrath und leerte ihn in einen Zug. „Abgesehen davon ist eine alkoholisierte Ani eine schiffsweite Gefahr, wenn sie nicht vorher daran stirbt. Wenn das ein Test gewesen sein sollte, haben die beiden ihn aus meiner Sicht bestanden.“

„Sie sind ein Spielverderber, Mr Turner“, erwiderte beleidigt Stanford und ging zurück zur Bar.

 

Die nächsten Wochen verbrachte Ineiau mit der Weiterbildung zur Sicherheitsoffizierin. Auf dem Ausbildungsplan standen dementsprechend unter anderem Übungen im unbewaffneten Nahkampf und Schießtraining. Im Nahkampf waren Turner und Berena soweit mit ihr zufrieden, obwohl ihre Fähigkeiten nur mittelmäßig waren und sie häufig gegen andere erfahrenere Sicherheitskräfte oder Marines nur durch ihre überlegende Größe und Reichweite mithalten konnte.

Aber ihre Fähigkeiten beim Schießen brachten alle Sicherheitskräfte und auch die Starfleet Marines an den Rand der Verzweiflung. Was Berena am meisten dabei erboste, war, dass Ineiau dabei alles richtig machte, sich ehrlich bemühte, aber trotzdem ständig danebenschoss.

Berena überprüfte Ineiaus Haltung kritisch. Ineiaus Arme begannen bereits nach einem ganzen Tag auf dem Schießstand zu ermüden, während sie mit beiden Händen die Übungspistole im Anschlag hielt. „Diese Stellung halten!“, knurrte Berena sie an, während sie Ineiaus rechten Fuß ein Stückchen mit ihren eigenen verschob.

Captain Al Hillah betrat den Hangar, und alle Sicherheitskräfte und Marines sprangen in Habachtstellung. „Zurück in die Grundstellung, Ineiau“, befahl Berena.

Auch Al Hillah musterte jetzt ebenfalls Ineiau. „Mir war nicht bewusst, dass Sie so viel Wert auf Stil legen, Lieutenant. Auf mich wirkt Mrs Ineiaus Stellung ziemlich perfekt.“

„Ich würde nicht so sehr darauf achten, wenn sie nur treffsicherer wäre.“ Und an Ineiau gerichtet befahl sie: „Waffe entsichern und auf mein Zeichen drei Schüsse abgeben. Feuer!“

Ineiau tat wie ihr befohlen.

Berena seufzte und stellte dann fest: „Zwei Treffer. Wir machen Fortschritte.“

Al Hillah ließ nachdenklich seinen Blick zwischen Ineiau und dem Ziel wandern. „Sie hat die Pistole doch ruhig und sicher gehalten. Warum hat sie dann trotzdem eine so große Streuung?“

„Wir wissen es nicht. Und wir haben es auch mit einer Hochgeschwindigkeitskamera gefilmt und können nicht herausfinden, wo das eigentliche Problem liegt.“

„Haben Sie die Waffe kontrolliert?“

„Ineiau, geben Sie mir die Waffe!“, befahl Berena.

Ineiau kontrollierte die Sicherung und reichte dann Berena die Pistole, wobei sie sorgfältig darauf achtete, dass die Mündung zum Boden und auf keine Person zeigte. Berena nahm sie entgegen, kontrollierte ihrerseits die Sicherung. Dann ging sie in eine einhändige Stellung, entsicherte die Pistole und gab drei Schüsse auf das Ziel ab. Alle drei Schüsse saßen dicht beieinander im Ziel.

Sie sicherte wieder die Waffe und gab sie ebenso sorgfältig an Ineiau zurück. „Ja, das war das Erste, das wir überprüft haben“, beantwortete sie nach dieser Demonstration die Frage.

„Captain, es ist doch klar, dass das Chamäleon in der Sicherheit völlig untauglich ist. Und es nur für Commander Turner ein Vorwand ist, den unteren Fährenhangar als Schießstand zu benutzen“, mischte sich Lieutenant Stanford ein.

„Lieutenant Berena?“, fragte Captain Al Hillah.

„Ensign Ineiau ist in jeder Beziehung eine ausgezeichnete und aufmerksame Sicherheitskraft mit einmaligen Eigenschaften. Ihre einzige Schwäche ist bedauerlicherweise ihre Treffsicherheit mit Schusswaffen. Und daran arbeiten wir. Mit Erfolg!“, erwiderte Berena mit einem wütenden Tonfall über Stanfords wiederholte Einmischung.

„Abgesehen davon wurde der untere Abstellhangar von den Konstrukteuren als Schießstand für die Sicherheit und die Marines vorgesehen und eingerichtet“, ergänzte Major Maximilian Grafenstetten vom Starfleet Marine Corps, der dazu getreten war. „Und ich habe es satt, wegen der Einwände von Lieutenant Stanford auf diese Trainingseinrichtung zu verzichten.“

„Sie haben es gehört, Mr Stanford. Wobei ich mich auch frage, warum Sie jedes Mal gegenangehen, wenn der Hangar als Schießstand hergerichtet wird. Ihre Werkstatt liegt immerhin zwei Decks höher und wird durch das Training nicht beeinträchtigt. Und auch Ihr Vorgänger hatte keine Probleme damit.“

„Verstanden Sir. Sie erhalten aber noch einen schriftlichen Protest dagegen. Die hier abgestellten Fähren werden einem unnötigen Beschädigungsrisiko durch das Schusswaffentraining ausgesetzt.“

„Mit den Übungswaffen könnten wir die Bedienelemente der Shuttles direkt beschießen, ohne dass was passieren würde“, erwiderte Major Grafenstetten gereizt. „Was wir aber natürlich nicht tun“, ergänzte er nach einer kurzen Pause.

„Fahren Sie mit dem Training fort. Übung macht den Meister! Oder in diesen Fall Meisterin“, sagte Al Hillah und verließ den Hangar.

„Ineiau, Grundstellung“, befahl Berena.

 

Berena und Ineiau rannten, so schnell sie konnten, den Korridor entlang.

„Platz da auf dem Niedergang!“, rief Berena, als sie die Treppe mehr runtersprang als die Stufen zu nehmen. Ineiau folgte ihr mit einem ähnlichen Satz. Mehrere Besatzungsmitglieder standen dicht an den Korridorwänden, um ihnen Raum zu geben. Vor der Tür zum Frachtraum stoppten sie und zogen ihre Impulspistolen. Ineiau stellte sich links von der Tür auf, während Berena rechts von ihr mit Handzeichen bis drei zählte. Ineiau betätigte den Türöffner, und beide stürmten zugleich mit der Waffe im Anschlag den Frachtraum.

Im Frachtraum warteten bereits Lieutenant Commander Turner und weitere Mitglieder der Sicherheitsabteilung.

Turner sah befriedigt auf seine Stoppuhr. „Zwei Minuten, einundvierzig Sekunden. Das ist gut! Damit sind Sie beide das schnellste Team heute mit achtzehn Sekunden Vorsprung vor Shima und Bush. Normalerweise bremsen Newbies Sie sonst immer aus.“

Berena steckte ihre Impulspistole wieder in ihren Holster. „Ineiau hat verdammt lange Beine, aber sie ist noch nicht in Topform“, antwortete sie mit einem zufriedenen Grinsen.

Turner wollte noch an Ineiau gerichtet etwas sagen, als sie ein lautes Poltern gefolgt von einem Schrei hörten.

Berena wartete keinen weiteren Befehl ab und rannte dicht von Ineiau gefolgt in die Richtung der Geräusche, die anscheinend aus einem nahe gelegenen Lagerraum gekommen waren.

„Das ist keine Übung! Mir nach!“, befahl Turner, während er mit den anderen Sicherheitskräften ebenfalls losrannte.

 

Berena und Ineiau erreichten den Lagerraum neben dem mittleren Fährenhangar. Ein Schwerlastregal war eingestürzt und hatte seine auf ihm verstauten Kisten und Kanister auf dem Boden ergossen. Ineiau entdeckte als Erste die Beine unter dem unordentlichen Haufen. Sie begannen beide so schnell, wie sie konnten, den Verunglückten zu befreien. Turner und die anderen Sicherheitskräfte kamen ihnen nur kurze Zeit später zur Hilfe. Gemeinsam legten sie Ensign Michael Kelly frei.

Inzwischen hatte auch Lieutenant Stanford den Unfallort noch vor dem medizinischen Notfallteam und Captain Al Hillah erreicht.

Doktor Leif Andersen untersuchte Kelly, aber er konnte nur noch seinen Tod feststellen. Sein Schädel war offenbar von einer gefallenen Kiste zerschmettert worden.

Captain Al Hillah war gleichzeitig erbost und erschüttert. „Wie konnte das passieren? Und weshalb war Ensign Kelly in diesen Lagerraum?“

„Ich hatte ihn losgeschickt, um Strömungsregler zu holen“, erklärte Stanford immer noch sichtlich schockiert.

Berena las die neben der Tür angebrachte Inventarliste. „Die Strömungsregler waren im obersten Fach des umgestürzten Regals.“

Ineiau zeigte auf den Lastenheber, der zwischen den verbliebenen Schwerlastregalen stand. „Warum hat er dann den nicht benutzt?“

„Vielleicht wollte er Zeit sparen und ist am Regal hochgeklettert?“, schlug Stanford vor.

Al Hillah betrachtete nachdenklich den Toten. „Das wäre dann aber sehr leichtsinnig und dumm gewesen. Verdammt!“

 

„Captain’s Log USS Phantom NCC-1256 – Sternzeit 2232.1405: Wir haben unsere Patrouille entlang der Grenzregion zum Klingonischen Reich unterbrochen, da wir einen Notruf von der Kolonie auf Sansibar erhalten haben. Die Hauptsiedlung ist von Klingonen überfallen und ausgeplündert worden. Beunruhigenderweise berichten die Kolonisten auch, dass eine größere Anzahl Einwohner nach dem Überfall nicht mehr auffindbar ist. Ich gehe davon aus, dass sich das Klingonische Reich wieder damit rausreden wird, dass es sich bei den Angreifern um Renegaten oder Abtrünnige handelt, ungeachtet der Verwendung von neuen Kriegsschiffen und Waffen des Reichs.

Wir werden in sechs Tagen Sansibar erreichen.“

 

Ineiau kam rennend in den Transporterraum. Sie hatte zwar schon gehört, dass inzwischen auch die neuen nachträglich eingebauten Materietransporter der Phantom für Personen verwendet werden konnten, aber sie hatte bisher selbst noch keinen benutzt. Außer ihr sollte das Außenteam aus Captain Ibrahim Al Hillah, Lieutenant Commander Francis Turner, dem Wissenschaftsoffizier Lieutenant Alexei Stukov und zwei weiteren Sicherheitskräften bestehen.

Captain Al Hillah sah sie missmutig an. „Sie sind spät, Ensign!“

„Es tut mir leid, Sir. Ich bin so schnell wie möglich gekommen, nachdem ich den Befehl erhielt“, entschuldigte Ineiau sich etwas atemlos.

„Und Sie waren wirklich schnell“, sprang Turner ihr zur Verteidigung bei. „Captain, ich habe Ensign Ineiau eben erst nachträglich zum Außenteam als Ersatz für Ensign Shima eingeteilt.“

Al Hillah betrachtete Ineiau trotz der Erklärung weiterhin verstimmt und trat dann auf die Transporterplattform. „Also gut. Mrs Ineiau: Menschengestalt!“

Ineiau schloss ihre Augen und konzentrierte sich auf ihr Äußeres. Sie hörte jemanden, wahrscheinlich Crewmember Harry Jackson, nach Luft schnappen und Commander Turner ihn daraufhin anfahren: „Sie wurden vorgewarnt! Gucken Sie das nächste Mal halt rechtzeitig weg!“

Sie öffnete wieder die Augen. Captain Al Hillah musterte sie leicht überrascht. „Afrikanisch? Hat das einen besonderen Grund?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, bedeutete er ihr und dem Rest des Außenteams, ebenfalls auf die Transporterplattform zu treten.

Ineiau wusste nicht recht, was sie beim Beamen zu erwarten hatte. Was sie nicht erwartet hatte, war, dass sie mit unglaublicher Geschwindigkeit sich auf die Wand und durch sie hindurch zu bewegen schien und dann für einen kurzen Augenblick im freien Raum war. Rasend schnell kam der Planet auf sie zu, sie durcheilte die Atmosphäre und blieb schlagartig auf dem zentralen Markplatz der Hauptsiedlung stehen.

„Wow!“, brachte sie aufgedreht heraus.

Captain Al Hillah sah sie etwas weniger unfreundlich an und fragte: „War das Ihr erster Transportertransit, Ensign?“

Ineiau nickte. „Ja Sir, ich hatte es so nicht erwartet. Ich bitte um Entschuldigung.“

„Dafür ist wirklich keine Entschuldigung nötig! Und das erste Beamen vergisst man nie“, erwiderte Al Hillah mit einen schmalen Lächeln und ging dann zusammen mit Stukov zu den wartenden Kolonievertretern.

Turner musterte sie jetzt ebenfalls. „Kann es sein, dass ihre Gestalt von Ensign Masika beeinflusst ist?“, fragte er, als der Captain außer Hörweite war.

„Ja Sir, es fällt mir leichter, mich an eine mir bekannte Person anzupassen.“

„Ich hoffe nur, dass sich Ensign Masika nicht daran stört. Ich kenne einige, die es als Verletzung ihrer Persönlichkeitsrechte ansehen würden.“

„Sie weiß es, und es stört sie nicht, andernfalls wäre es sehr unhöflich von mir, Sir. An der Akademie hat sie der Größenunterschied zwischen uns geärgert, da es eine Aktivität verhinderte, die sie als Doppeltes Lottchen bezeichnete.“

Turner lachte kurz. „Dann sollte ich vielleicht dankbar sein, dass es auf der Phantom keine Frau mit auch nur annähernd ihrer Größe gibt. Selbst Berena ist deutlich kleiner.“

„Sir, darf ich Ihnen eine Frage stellen?“

„Nur zu“, entgegnete Turner.

„Wissen Sie, weshalb ich als einzige Ensign in einer eigenen Kabine auf der Steuerbordseite untergebracht bin, während alle anderen jeweils zu viert auf der Backbordseite ihre Quartiere haben?“

Er sah sie überrascht an, lachte dann wieder und klopfte ihr auf den Rücken. „Ja, den Grund kenne ich. Die für Mannschaftsgrade und Ensigns vorgesehenen Quartiere auf der Backbordseite sind alle belegt. Einer der neuen Ensigns musste deshalb alleine auf der Steuerbordseite bei den Quartieren der Marines untergebracht werden. Und da Sie als Einzige kein Mensch sind und einer anderen Spezies angehören, ist die Auswahl dadurch einfach auf Sie gefallen.“

„Okay, dann habe ich wahrscheinlich zu viel da hinein interpretiert“, erwiderte Ineiau etwas kleinlaut.

„Ja, das haben Sie. Aber auf der anderen Seite hat es wieder gezeigt, dass Sie ihrer Umgebung Aufmerksamkeit widmen und Auffälligkeiten hinterfragen, auch wenn es in diesen Fall ein paar Monate gedauert hat“, antwortete Turner immer noch erheitert.

Captain Al Hillah trat mit nachdenklicher Miene wieder zu den Sicherheitskräften. „Die Kolonisten sagen, dass die Klingonen nach der Plünderung wieder abgezogen sind. Trotzdem beharren einige darauf, dass sie noch einzelne Klingonen bei den Feldern im Süden und Westen der Stadt gesehen haben. Aber die Sensoren der Phantom haben nichts entdecken können.“

„Soll ich Suchteams herunterbringen? Oder möchten Sie, dass sich die Marines der Sache annehmen?“, fragte Turner.

Stukov war ebenfalls wieder zu ihnen gestoßen. Er betrachtete seinen Tricorder. „Ich glaube nicht, dass hier noch Klingonen sind. Dann hätten wir oder auch die Kolonisten sie schon lange entdeckt. Vielleicht haben sie eigene Leute, die sich weiterhin in der Wildnis vor den Klingonen versteckt halten, gesehen. Immerhin vermissen sie immer noch mehrere hundert Einwohner.“

„Wir untersuchen die Gegend. Dann sehen wir ja, ob da jemand ist und wer es wirklich ist. Mr Turner, Sie, Mr Stukov und Mrs Ling überprüfen die westlichen Felder. Mr Jackson und Mrs Ineiau, Sie kommen mit mir zu den südlichen Feldern“, entschied Al Hillah.

„Captain, wäre es nicht besser, wenn ich das mit einen vollständigen Sicherheitsteam machen würde?“, gab Turner zu bedenken.

„Wie Mr Stukov schon sagte, hätten wir Klingonen schon lange orten müssen. Wenn, dann sind es mit großer Wahrscheinlichkeit die fehlenden Kolonisten, die sich weiterhin aus welchen Gründen auch immer verstecken. Je schneller wir uns vergewissert haben, dass es sich um einen falschen Alarm handelt, umso besser“, antwortete der Captain zuversichtlich.

Ineiau schaltete ihren Tricorder an und versuchte, einen Sinn in die unerwartet chaotische Datenmenge zu bringen.

„Sie müssen den Suchfilter auf Personen setzen, sonst zeigt das dumme Ding Ihnen jede Maus und jedes Grasbüschel an, Ensign“, erklärte ihr Captain Al Hillah halbwegs geduldig. „Das könnten die an der Akademie auch endlich mal lehren.“

„Verstanden, Sir“, antwortete sie dankbar und justierte ihren Tricorder entsprechend.

Sie brachen auf.

 

Captain Al Hillah und seine Begleiter stapften am Rande der Felder entlang in Richtung eines Wäldchens. Al Hillah prüfte wieder die Anzeige seines Tricorders. „Nichts! Ich bin langsam davon überzeugt, dass die Kolonisten hier Gespenster gesehen haben.“ Er ging weiter.

Ineiau wurde das quälende Gefühl nicht los, dass sie irgendetwas übersah. Einer Eingebung folgend nahm sie aus ihren Tricorder den Suchfilter wieder heraus. Sie las das Ergebnis ab, begriff jetzt dessen Bedeutung und rief: „Alle in Deckung!“ Gleichzeitig rutschte sie in den Entwässerungsgraben und störte sich dabei nicht an den Schlamm auf Kleidung und Stiefel.

Ohne zu zögern, flüchteten auch die beiden anderen zu ihr in den Graben. Jackson fluchte darüber, dass er im schlammigen Wasser kauerte, während Al Hillah weiter seinen Tricorder ablas.

„Mein Tricorder zeigt nichts an. Sehen Sie jetzt auch Gespenster, Ensign?“, fragte er verärgert.

„Ich hoffe nicht, Sir. Es gibt in dem Wäldchen laut dem Tricorder keine Personen, aber auch keine Kleintiere oder auch nur Pflanzen!“ Sie zeigte ihm das Display ihres Tricorders.

Al Hillah fluchte verstehend etwas Unverständliches auf Arabisch. „Möglicherweise ein Dämpfungsfeld, weiß der Geier, was sich darin verbirgt! Warum haben wir das nicht vorher entdeckt?“, brummte er über sich selbst wütend, während er ebenfalls bei seinem eigenen Tricorder den Suchfilter rausnahm.

„Sir, die Kommunikatoren sind ebenfalls gestört“, meldete Jackson.

„Ineiau, können Sie etwas sehen?“

Sie lugte vorsichtig über den Grabenrand hinweg. Direkt neben ihr ließ ein Disruptorstrahl Erde und Pflanzen wegspritzen. Ineiau zog schnell ihren Kopf wieder ein. „Zwei Personen, etwa zwanzig Meter in die Richtung am Waldrand!“, flüsterte sie und zeigte auf die Position der Angreifer.

„Können Sie klingonisch sprechen?“, fragte Al Hillah leise.

„Nein, Sir!“

„Werden Sie trotzdem zur Klingonin, aber eine richtig Hässliche mit Stirnwülsten, jetzt sofort!“, befahl er zu ihrer und auch Jacksons offensichtlicher Verwirrung.

Sie schloss ihre Augen und konzentrierte sich, während Jackson diesmal von ihr wegsah, als sie sich anpasste. Al Hillah begutachtete sie kurz mit grimmiger Zufriedenheit.

„Auf mein Zeichen heben Sie ihren Kopf über den Grabenrand. Aber achten Sie darauf, dass die Gegner nicht ihre Kleidung sehen! Geben Sie ein Handzeichen, wenn die Feinde aus ihrer Deckung kommen. Jackson, auf mein zweites Zeichen greifen wir an!“, befahl Al Hillah und zog gleichzeitig seine Impulspistole. Ineiau und Jackson folgten seinem Beispiel.

Der Captain rief mit seltsam verstellter Stimme, von der Ineiau annahm, dass es eine Frauenstimme darstellen sollte, etwas in einer ihr unbekannten Sprache. Auf die ebenso unverständliche Antwort eines Angreifers deutete er nach seiner eigenen Erwiderung Ineiau, sich zu zeigen.

Mit einen mulmigen Gefühl erhob sich Ineiau soweit, dass ihr Kopf für die Angreifer deutlich über den Grabenrand und den dort wachsenden Pflanzen sichtbar war. Die beiden fremden Männer sahen sich kurz verwirrt gegenseitig an, verließen dann die Deckung eines umgefallenen Baumstammes und näherten sich ihr mit gesenkten Disruptorpistolen. Sie konnte jetzt auch sehen, dass es sich bei beiden um bärtige Klingonen mit rüstungsartigen, pelzbesetzten Uniformen handelte. Einer sprach Ineiau in seiner eigenen Sprache an.

Sie gab ihr Handzeichen an ihre im Graben versteckten Verbündeten.

Al Hillah und Jackson sprangen beide auf und eröffneten das Feuer auf die überraschten Klingonen. Ineiau sah von Entsetzen erfüllt, wie beide Klingonen mehrfach getroffen tot zusammenbrachen.

„Ineiau, stehen Sie nicht wie eine Salzsäule herum! Sie haben deren Versteck gesehen. Suchen Sie dort nach dem Störsender!“, riss Al Hillah sie aus ihrer Schockstarre.

Sie kletterte hinter den beiden anderen aus dem Graben und suchte vorsichtig hinter dem umgestürzten Baum nach der Ausrüstung der beiden Toten. Sie fand eine Art Rucksack mit Vorräten, ein Zelt und einen größeren Funksender, an dem einige Bereitschaftslichter leuchteten. Die beiden Männer untersuchten gleichzeitig die toten Klingonen.

„Sir, ich habe eine Sendeeinheit gefunden, ich weiß aber nicht, wie ich sie abschalten kann“, berichtete sie.

„Versuchen Sie bloß nicht, irgendwelche Knöpfe zu drücken!“, warnte der Captain sie, während er zu ihr eilte. Er untersuchte kurz den Sender und drückte dann nacheinander drei Schalter. Die Lichter am Gerät erloschen. Er schnippte seinen Kommunikator auf. „Al Hillah an Phantom!“

Phantom hier“, kam die Antwort vom Ersten Offizier Commander Patrick O’Hara.

„Wir hatten hier Feindkontakt. Wir sind unversehrt und haben zwei Klingonen getötet, von denen ich vermute, dass sie Späher waren. Ich möchte, dass die Marines das ganze Gebiet hier durchkämmen.“

„Ja Sir, ich benachrichtige Major Grafenstetten.“

Der Captain sah zu Ineiau, die mit ihren Tricorder die Umgebung überprüfte. „Und?“

„Ich habe sechs weitere blinde Flecken für den Tricorder entdeckt. Wahrscheinlich sind das weitere Störsender von anderen Gruppen“, antwortete sie.

„Übermitteln Sie die Positionen an die Phantom. Das ist eine Aufgabe für die Marines“, befahl Al Hillah, bevor er mit einen bösartigen Grinsen ergänzte: „Es ist doch nett von den Klingonen, uns so deutlich zu zeigen, wo sie sich verstecken.“ Und an Ineiau und Jackson gerichtet fuhr er fort: „Gute Arbeit Gentlemen! Und Mrs Ineiau, Sie sollten Ihre klingonische Tarnung wieder ablegen, bevor die Marines eintreffen. Und Sie sollten klingonisch lernen.“

 

„Captain’s Log USS Phantom NCC-1256 – Sternzeit 2232.2305: Die Starfleet Marines haben bemerkenswert schnell und effektiv alle sechs entdeckten klingonischen Verstecke ohne eigene Verluste ausgehoben. Major Maximilian Grafenstetten hat in seinem Bericht deutlich gemacht, dass die Klingonen sich offenbar blind auf ihre Störsender verlassen haben, während die Marines eben wegen derselben genau die Verstecke aufspüren und Hinterhalte umgehen konnten. Es gelang ihnen auch sieben Gefangene zu machen, obwohl die meisten Gegner während der Kämpfe getötet wurden.

Wie zu erwarten behaupten die Gefangenen, abtrünnig von der Regierung des Klingonischen Reiches zu sein. Die auf Sansibar zurückgebliebenen Klingonen waren beauftragt, eine versteckte Basis vorzubereiten, von der weitere Raubzüge auf Sansibar und benachbarte Welten ausgehen sollten. Lieutenant Commander Francis Turner und Major Maximilian Grafenstetten haben bei den Verhören auch herausgefunden, dass die verschwundenen Kolonisten tatsächlich verschleppt wurden und auf einen Sklavenmarkt der Orion-Syndikate verkauft werden sollen. Bis zu ihrem Weitertransport dorthin werden sie zusammen mit weiteren Entführungsopfern von anderen kleineren Kolonien in der Basis der Klingonen auf Verruca II festgehalten.

Da unser Schiff es alleine nicht mit der klingonischen Basis und deren Verteidigungsflotte aus einem riesigen, aber extrem schwerfälligen D4-Kreuzer und mindesten vier weiteren älteren Kreuzern und Zerstörern aufnehmen kann, habe ich Verstärkungen angefordert. Obwohl ich zugebe, dass ich befürchtet hatte, dass kurzfristig nur eine schwache Streitmacht zusammenkommen würde.

Zu meiner Erleichterung erhielten wir jedoch die Bestätigung, dass mit der USS Singapore NCC-1249 eines unserer Schwesterschiffe der Lancaster-Klasse und von Starbase 11 außerdem der leichte Kreuzer USS New York NCC-892 der Paris-Klasse mit Rear Admiral Lisabeta Hammerschmidt an Bord sich uns anschließen werden.

Nach dem Rendezvous im Sansibar-System wird Rear Admiral Lisabeta Hammerschmidt offiziell das Kommando über das Geschwader übernehmen und auf unser Schiff als ihr Flaggschiff wechseln.“

 

Der Gefechtsalarm hallte durch die Phantom. Die drei Sicherheitskräfte im mittleren Fährenhangar sahen sich nervös an. Um sie herum stockten kurz die Techniker bei den Startvorbereitungen der Angriffsfähren für die Sturmlandung auf Verruca II und die Marines beim Anlegen ihrer schweren Körperpanzerungen, bevor sie mit größerem Eifer ihre Arbeit fortsetzten.

„Jetzt geht der Tanz wohl los“, sagte Ensign Roberto Shima, der als Dienstältester das Kommando hatte. „Ineiau, Sie kontrollieren, ob der untere Hangar frei und gefechtsklar ist. Es sollte dort eigentlich niemand sein. Danach kommen Sie zum Hangarkontrollraum nach. Sie kennen ja den Drill.“

„Ja Roberto, ich bin unterwegs“, antwortete Ineiau und ging am organisierten Chaos der Startvorbereitungen vorbei in Richtung des Turboliftes.

 

Ineiau betrat den unteren Hangar. Zu ihrer Überraschung war eine große Wartungsklappe im Boden geöffnet, und es führten mehrere Kabel heraus. Lieutenant Stanford war dabei, die Kabel mit einem Gerät zu verbinden. Sie trat näher und er bemerkte sie.

„Ensign, was suchen Sie hier?“, fuhr Stanford sie an.

„Ich wurde angewiesen, diese Abteilung zu kontrollieren, Sir. Ist alles in Ordnung?“

„Ja, verschwinden Sie. Ich kann Sie hier nicht gebrauchen!“

Ineiau fand sein Verhalten ungebührlich und merkwürdig. „Sir, was machen Sie da?“

„Ich sagte, Sie sollen verschwinden! Das ist ein Befehl!“, erwiderte Stanford schroff.

Sie zuckte mit den Schultern und ging zum nächsten Intercom, um Commander Turner auf der Brücke zu informieren. „Das Intercom ist tot“, stellte sie überrascht fest. Sie zog ihren Kommunikator aus dem Gürtel und sah dabei aus den Augenwinkeln, dass Stanford eine Taschenpistole gezogen und auf ihren Kopf gerichtet hatte. Sie ließ den Kommunikator fallen, um ihre eigene Impulspistole zu ziehen, und versuchte gleichzeitig, mit einem Hechtsprung in die Deckung eines Shuttles zu gelangen.

Dadurch traf Stanfords erster Schuss sie nur am linken Arm statt in den Kopf. Sie schrie auf und prallte gegen die Fähre. Die Pistole entfiel ihrer gefühllosen Hand und schlitterte unter die Fähre. Sie roch ihr verbranntes Fleisch und Blut. Sein zweiter Schuss zertrümmerte ihre linke Schulter und verfehlte ihr linkes Herz nur knapp. Sie sah auf der Fähre und dem Boden erschreckend viel schwarzes Blut.

Stanford blickte sie mit kalten, zornigen Augen an und hielt weiterhin seine Waffe auf sie gerichtet.

„Sind sie wahnsinnig?“, brachte sie hervor. Ihre Sicht verschwamm vor Schmerzen. Gleichzeitig wurde ihr klar, dass sie nur noch am Leben war, weil Stanford eine kleine Taschenpistole statt einer vollwertigen und schlagkräftigeren Militärwaffe verwendet hatte.

„Nein, ich bringe Ehre für mein Haus. Und Sie verdienen nicht den Tod eines Kriegers!“

„Haus? Krieger? Wovon reden Sie?“, verlangte Ineiau zu wissen, während sie gleichzeitig versuchte, sich wieder aufzurichten. Sie entdeckte ihren Kommunikator auf dem Deck, aber außerhalb ihrer Reichweite, selbst falls Stanford sie ihn benutzen lassen würde. Ihre Impulspistole konnte sie nirgendwo sehen.

„Halts Maul, Giftschlange!“

Gleichzeitig begann er, mit seiner freien Hand wieder die Kabel mit dem Gerät zu verbinden. Ineiau lief es trotz der brennenden Schmerzen eiskalt den Rücken herunter, als sie erkannte, dass es sich um einen Fernzünder für Sprengladungen handelte. „Eine Bombe?“, entfuhr es ihr.

Stanford blickte von seiner Arbeit auf und sah sie triumphierend an. „Ja, eine Bombe, Wechselbalg! Und wenn sie in ein paar Minuten hochgeht, wird sie die Antimaterieflaschen unter uns mit hochgehen lassen und dieses petaQ Raumschiff wird vollkommen zerstört.“

„Sie sterben dann ebenfalls!“

„Ja, aber über meine Heldentat werden Epen verfasst werden. Und ich werde mit einer Statue in der Halle der Krieger auf Ty’Gokor verewigt werden, während Sie als Krüppel ohne Ehre sterben und vergessen werden.“

Er lachte bösartig und versuchte weiter, die Kabel mit dem unter den Arm geklemmten Fernzünder zu verbinden, während er zugleich seine Waffe weiterhin in ihre ungefähre Richtung hielt.

Ineiau begriff jetzt. „Sie sind ein Klingone?“, fragte sie erschüttert, während es ihr gelang, sich an das Shuttle gelehnt aufzurichten.

Stanford kam inzwischen anscheinend zu der Erkenntnis, dass er beide Hände benötigte, um die Kabel anzuschließen. Er fluchte etwas Unverständliches und richtete seine Waffe wieder gezielt auf Ineiaus Kopf. Offenbar wollte er trotz ihrer Verletzungen kein Risiko eingehen und sie töten, bevor er die Pistole einstecken und am Zünder weiterarbeiten würde.

Angesichts des zu erwartenden Todesschusses sammelte sie ihre Kräfte und stieß sich mit dem Mut der Verzweiflung vom Shuttle ab, um den Abstand zwischen sich und Stanford mehr stolpernd als rennend zurückzulegen. Sein erster Schuss verfehlte sie nur knapp und schlug in das Shuttle ein, aber mit dem Zweiten traf er sie mitten in der Brust, wo bei einen Menschen oder Klingonen das fast mittig liegende Herz gewesen wäre. Ineiau schrie vor Wut und Schmerz. Nur von Willenskraft und Adrenalin getrieben hatte sie genug Schwung, um mit ihrem Aufprall sie beide zu Boden gehen zu lassen, obwohl ihre Beine begannen, unter ihr zu versagen. Fernzünder und Waffe entglitten Stanfords Händen und klapperten über das Deck, während die Kabel sich in alle Richtungen schlängelten. Mit ihrem heilen rechten Arm klammerte sich Ineiau um Hilfe schreiend an ihren Gegner, verzweifelt hoffend, dass sie jemand hören würde. Stanford versuchte, sie zum Schweigen zu bringen, und hielt Ineiau mit einer Hand Mund und Nase zu, während er sie zugleich mit erstaunlicher Kraft von sich wegschob.

Beide erkannten gleichzeitig seinen Fehler.

Aber Stanford gelang es nicht mehr rechtzeitig, seine Hand von ihrem Gesicht wegzuziehen.

Ineiau biss zu und presste den gesamten Inhalt ihrer Giftdrüsen in seine Hand.

Er stieß sie mit einem wilden Schrei ganz von sich und versuchte, die entfallende Waffe zu ergreifen. Aber bevor er sie erreichen konnte, begann er, spastisch zu zucken und zu krampfen. Ein roter Blutschwall drang aus seinen Mund, als er seine Zunge im Krampf zerbiss.

Ineiau schmeckte ihrer beide Blut und ihr Gift in ihren Mund. Sie wartete nicht ab, dass der Mann aufhörte zu krampfen, und kroch mühsam und Blut hustend mit nachlassenden Kräften zu ihrem Kommunikator. Als sie ihn erreichte, betätigte sie kaum noch bei Bewusstsein seine Alarmfunktion.

 

„Wir haben einen Sicherheitsalarm auf Deck 12 im unteren Hangar“, meldete Turner von seiner Station auf der Brücke. „Ich schicke Ensign Shima mit seinem Sicherheitsteam zur Überprüfung hin.“

Admiral Hammerschmidt und Captain Al Hillah wechselten besorgte Blicke.

„Können Sie verifizieren, was es mit dem Alarm auf sich hat? Ich meine ja nur, dass wir kurz vor einer Raumschlacht stehen“, fragte Al Hillah.

„Meldung über den Grund des Alarms“, forderte Turner über das Intercom.

Die Antwort ließ ihn und die anderen Brückenoffiziere frösteln, als eine schmerzerfüllte Stimme kaum noch verständlich antwortete: „Bombe … Hangar … Stanford …“

„Was ist passiert?“, fragte Turner, aber er erhielt keine Antwort. Er gab besorgt die bruchstückartigen Informationen an Shima weiter.

Al Hillah betätigte ebenfalls das Intercom an seinen Kommandosessel. „Kampfmittelexperten bereit halten für Bombenentschärfung im Hangar auf Deck 12. Medizinisches Notfallteam ebenfalls bereithalten. Warten Sie die Freigabe durch das Sicherheitsteam ab.“ An Turner gewandt fragte er: „Wissen Sie, wer das war?“

Turner nickte grimmig. „Das war Ensign Ineiau“, beantwortete er mit leiser, belegter Stimme die Frage.

 

Im Patientenzimmer waren nur die keuchenden, künstlichen Atemzüge zu hören, die vom Bio-Bett kamen. Anita Masika saß stumm neben diesem und hielt Wache bei ihrer besten Freundin, oder was von ihr übrig war. Sie hatte den mit schwarzem und rotem Blut besudelten Hangar gesehen und konnte immer noch kaum fassen, dass das alles nur von zwei Personen stammte und eine davon am Leben geblieben war. Doktor Andersen hatte aber bereits vor der Operation nur wenig Hoffnung geäußert, dass Ineiau ihre Verletzungen überleben würde.

Ineiaus normalerweise hellgraues, drachenartiges Gesicht war jetzt fast weiß unter der Beatmungsmaske. Die Reste der völlig zerschossenen linken Schulter und des fast ebenso schlimm zugerichteten Armes waren zwar bandagiert und stabilisiert, aber beides müsste mit Endoprothesen in einer Klinik mit besseren Möglichkeiten als der Krankenstation der Phantom komplett neu aufgebaut werden.

Anita legte ihre Hand in die schlaffe rechte Hand von Ineiau.

„Komm bitte wieder! Wir hatten uns versprochen, dass wir zusammen all die Wunder des Universums sehen …“ Ihre Stimme versagte, als sie wieder zu weinen begann.

Schwach wurde ihr Händedruck als Antwort erwidert.

 

Doktor Andersen begleitete Captain Al Hillah und Admiral Hammerschmidt in das Patientenzimmer, nachdem Ineiau nach Tagen endlich aus ihrer Operationsnarkose erwacht und ansprechbar war. Ineiau versuchte, sich erfolglos mit Hilfe ihres unverletzten Armes aufzusetzen, während trotz der Schmerzmittel die Bewegung ihr das Gefühl gab, dass ihr ganzer Körper in Flammen aufging.

Anita drückte sie sanft nieder. „Bleib liegen. Es wird alles gut.“

„Können Sie mich verstehen, Mrs Ineiau?“, fragte Admiral Hammerschmidt mit einem freundlichen Tonfall.

Ineiau nickte und fragte heiser: „Die Bombe?“

„Die Bombe ist entschärft und entfernt. Ohne Sie hätte Stanford, oder wie immer er richtig geheißen hat, die Phantom in die Luft gejagt. Wir wissen jetzt, dass er ein klingonischer Agent war. Und ich bezweifle auch sehr, dass Ensign Kelly durch einen Unfall gestorben ist. Wahrscheinlich hat er irgendwas entdeckt und wurde deshalb von Stanford ermordet.“ Sie warf Al Hillah diesbezüglich einen vorwurfsvollen Blick zu. „Verhören können wir Stanford leider nicht mehr. Doktor Andersen ist sich nicht sicher, ob er an seinen eigenen Blut erstickt ist oder durch Ihr Gift getötet wurde.“

„Das tut mir leid“, brachte Ineiau leise ein.

„Das muss es wirklich nicht. Er hat es als seine gerechte Strafe verdient! Ich vermute, dass die Klingonen nach unserer Zerstörung in der dadurch entstandenen Verwirrung auch Singapore und New York vernichtet hätten. Sie dürften also nicht nur uns, sondern das ganze Geschwader vor dem sicheren Tod oder etwas Schlimmerem gerettet haben. Stattdessen ist es uns gelungen, die Basis auf Verruca II zu erobern und die dort festgehaltenen Kolonisten zu befreien.“ Admiral Hammerschmidt fuhr mit einen kurzen Blick auf den Arzt fort: „Sie werden laut Doktor Andersen eine längere Zeit benötigen, um sich von Ihren Verletzungen vollständig zu erholen. Ich habe Captain Al Hillah gebeten, Sie mit der Phantom heim nach Areka zu bringen.“

Ineiau wollte protestieren, aber Captain Al Hillah sah offensichtlich voraus, was sie sagen wollte, forderte sie mit einer Geste auf, nicht zu widersprechen, und erklärte mit ungewohnter Freundlichkeit: „Es ist kein unnötiger Aufwand, und Areka liegt auch auf dem Weg zur Starbase 11, wo die Phantom nach der Schlacht repariert und überholt wird. Ruhen Sie sich aus und kommen Sie wieder auf die Beine. Starfleet braucht Offiziere wie Sie.“

Admiral Hammerschmidt ergriff wieder das Wort: „Ich darf Ihnen im Namen von Starfleet Command die Hell-Gate-Ehrenauszeichnung für außergewöhnliche Tapferkeit verleihen. Es wurde von Fleet Admiral Cajal ausdrücklich betont, dass Sie mit Abstand die jüngste Person sind, die bisher damit ausgezeichnet wurde. Er hofft wie ich, dass Sie möglichst bald wieder in der Lage sind, Ihren Dienst anzutreten. Sie sollen sich aber alle Zeit nehmen, die Sie brauchen, um auch psychologisch die Ereignisse zu verarbeiten.“ Sie nahm von Captain Al Hillah eine Schatulle entgegen und öffnete sie so, dass Ineiau den blitzenden Orden darin sehen konnte. Sie stellte die Schatulle auf dem Nachtschrank neben Ineiaus Bett. „Außerdem habe ich vorgeschlagen, dass Sie bei Ihrer Rückkehr auch die Auswahl haben sollen, ob sie in der Sicherheit bleiben oder als Wissenschaftsoffizier eingesetzt werden. Sie können im letzteren Fall mit einer Position an Bord eines Forschungskreuzers der Horizon-Klasse rechnen. Sowohl Captain Fabiola Kalani von der Odyssey, wie auch Captain T’Kan von der Venture haben angekündigt, dass sie Sie in ihre Crew aufnehmen werden, egal, wie lange Ihre Rekonvaleszenz dauert.“

Ineiau nickte mit einen schwachen Lächeln.

„Und jetzt haben Sie sich Ruhe verdient. Schlafen Sie!“, ordnete Admiral Hammerschmidt in einem fast mütterlichen Tonfall an.

 

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