TrekNation

Das ultimative Archiv deutscher Star Trek Fanfiction!

Kobayashi Maru

von Harald Latus

Kapitel 1

Kapitel 1

 

Captain Sisko hatte das Andockmanöver der U.S.S. Alamo verfolgt und den Captain gebeten ihn umgehend in seinem Büro aufzusuchen.

Es hatte keine fünf Minuten gedauert, bis der große Mann auf der OPS erschienen war und von Major Kira zur Tür des Stationskommandanten geführt wurde.

Die Türen glitten auseinander und Captain Mark Wallace, ein gestandener Mann in den Fünfzigern trat ein. Seine schwarzen Haare zeigten an den Schläfen erste graue Strähnen, die er nicht retuschieren wollte, so dass man sein Alter gut schätzen konnte. Er machte einen wachsamen und agilen Eindruck. Mit seiner Körpergröße und Statur von einem Meter achtundneunzig flößte er schon allein durch seine Statur Respekt ein.

 

Captain Sisko stand auf und ging um den Schreibtisch herum.

„Ich grüße Sie Captain Wallace“, damit reichte Sisko seinem Gegenüber die Hand, die dieser annahm und mit einem festen Händedruck seine Entschlossenheit unter Beweis stellte.

„Schwierige Zeiten, in denen wir leben“, sagte Mark Wallace mit seiner tiefen Stimme, „man sagte mir, den Einsatzplan würde ich von Ihnen erhalten. Ich bin gespannt welche Aufgabe Sie für uns vorgesehen haben.“ Ben Sisko wies zu dem Tisch mit der Sitzgelegenheit in seinem Büro. „Sie sagen es Captain, die Zeiten sind für uns nicht gerade leicht. Die Föderation verliert ein Gefecht nach dem Anderen und das häufig nicht einmal aus mangelnder fachlicher Sicht, sondern aus Gründen der Überzahl, die das Dominion in fast jedem Gefecht aufbietet.

In den letzten Wochen sind viele Schiffe aus dem Gamma Quadranten gekommen und ich stehe hier an dieser Stelle unter erheblichem Druck durch die Föderation. Ich soll das Wurmloch sichern, was nicht gerade ein einfacher Auftrag ist.

Meine besten Leute arbeiten daran, das Wurmloch abzusichern, aber wir können hier keine Flotte positionieren. Bajor trägt sich mit dem Gedanken einen Nichtangriffspakt mit dem Dominion einzugehen und damit ist die Föderation hier in diesem Gebiet handlungsunfähig.

Wir haben schon genug damit zu tun, die Aktionen des Dominion im Alpha Quadranten zu verfolgen um die Kampfkraft und die Nachschubwege zu erfassen.

Was wir nicht wissen ist die Tatsache, was auf der anderen Seite des Wurmlochs passiert.

Es wäre ein großer Vorteil, wenn wir wüssten, wie sich die Lage im Gamma Quadranten darstellt, welche Truppenbewegungen es sicherlich unzweifelhaft gibt und wie sich das Dominion auf eine Ausweitung des Konflikts vorbereitet. Ich bin mir sicher, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis sie die Karten offen auf den Tisch legen.

Sie sind bereits so weit gegangen, da ist der Punkt schon lange überschritten, an dem hätte klein beigeben können. Ich bin mir sicher, das Dominion will den Alphaquadranten unter seine Kontrolle bringen und wenn wir da nicht aufpassen, dann überrollen sie uns ganz einfach.“

 

Mark Wallace hatte genau zugehört. Er teilte die Meinung des Stationskommandanten. In einigen Gefechten hatte sein aktuelles Schiff zu dem Verband gehört, der sich dem Dominion stellen musste. Seine Erfahrung und sein Geschick hatten bisher schlimmeres verhindert, aber ihm war klar, dass er bei jedem Einsatz sein Leben und das seiner Crew aufs Spiel setzte, um seine Aufgabe zu erfüllen.

„Wenn ich Sie richtig verstehe, und ich glaube, das tue ich, dann brauchen Sie einen Mann hinter den Linien, einen Beobachter, der immer in Bewegung ist, sich zu verbergen weiß und im Zweifelsfall auch die notwendigen Konsequenzen ziehen kann, um seine Aufgabe weiter zu erfüllen.“

Ben Sisko war erstaunt, Captain Wallace hatte den Nagel auf den Kopf getroffen, und nicht nur das. Er hatte ihn mit einem einzigen Hieb bis zum Anschlag in den Balken geschlagen. Erleichtert atmete er auf.

„Sie haben ein gutes Gespür dafür, wie sich die Situationen entwickeln und was die Flotte am meisten braucht. Sie haben Recht. Genau das ist der Plan. Es gibt jedoch einen Pferdefuß an der Sache und wenn wir hier schon offen darüber reden, dann will ich damit nicht hinterm Berg halten.

Wir haben vor das Wurmloch auf unserer Seite zu verminen, damit sich für das Dominion kein Nachschub mehr realisieren lässt. Das bedeutet, dass Ihnen der Rückweg für geraume Zeit versperrt sein wird. Auch wenn Sie ihren Auftrag ausführen können, dann haben Sie derzeit keine Möglichkeit zurückzukehren.

Wir können Ihre Sonden gegebenenfalls so ausstatten, dass sie durch das Wurmloch gelangen und von unseren Minen unbehelligt bleiben.

Zwar geht es auch dass durch das Subraumrelay eine Übertragung möglich ist, aber das würde Sie für die Übermittlung der Daten zu sehr exponieren. Ich bin sicher, dass auf der anderen Seite ständige Patrouillen ihren Dienst versehen, die Ihnen folgen würden, oder Sie umgehend angreifen.“

Mark Wallace nickte, „Vielleicht findet mein Chefingenieur mit Ihrem Kollegen eine Möglichkeit der Modifikation, denn ich bin mir sicher, dass Sie nicht möchten, dass unsere Berichte in die falschen Hände fallen. Wir werden Sie nicht enttäuschen, meine Crew besteht aus fachlich versierten Leuten, die ihr Handwerk verstehen. Ich bin mir sicher, dass wir wichtige Informationen für die Föderation zusammentragen können. Lassen Sie mir die genauen Fragen und Wünsche zukommen, wir werden unser Bestes geben. Einstweilen werde ich meine Crew informieren.“

Benjamin Sisko nickte. Es war ein schweres langsames Nicken, dass all die Last zeigte, die er in dieser Zeit tragen musste. Zwischen den Männern gab es ein stilles Verständnis dafür, was auf sie zukommen würde. Der Auftrag der U.S.S. Alamo kam einem Himmelfahrtskommando gleich, aber auch Sisko rechnete nicht damit, dass es für Deep Space Nine leichter werden würde. Selbst die Verminung des Wurmloches würde nur ein einziges Problem lösen.

 

Die beiden Männer standen auf und reichten sich die Hand. „Viel Glück Captain Wallace und gesunde Heimkehr“, sagte Sisko und Mark Wallace erwiderte: „Danke. Das wünsche ich Ihnen ebenfalls. Das können wir in diesen Zeiten alle gebrauchen. Mögen die Propheten mit Ihnen sein, sagt man ja auf Bajor, ich hoffe die werden ein Auge auf Sie und Ihre Crew haben.“

 

*  *  *

 

Das Quarks war ziemlich überfüllt und die Offiziere der Alamo hatten Mühe sich einen freien Tisch zu ergattern. Quark kam eilfertig zu den neueingetroffenen Gästen in der Hoffnung ein besonders gutes Geschäft zu machen. Er hatte gehört, dass sie schon morgen wieder abreisen würden. Leider konnte er nicht in Erfahrung bringen, wohin es gehen würde. Informationen waren immer sehr wichtig fürs Geschäft, denn daran orientierte sich die Frage des Angebots und letztendlich auch der bei den Ferengis üblicherweise stark überteuerte Preis.

„Was darfs sein?“, fragte er in geschäftsmäßiger Manier.

Die Offiziere bestellten jeweils einen Cocktail, aber nichts zu essen. Missmutig ging Quark hinter die Theke zurück, um die Getränke vorzubereiten.

Commander Vivian Finefield, die erste Offizierin der Alamo, eine junge Frau mit langen blonden Haaren schaute in die Runde. Rechts von ihr saß Andrew McCarthy, der leitende Wissenschaftler ein großer schlanker Mann, der selbst in der Uniform etwas schlacksig wirkte. Daneben saß John Morgan der Chefingenieur, ein etwas untersetzter, aber dafür rundlicher Mann mit roten Haaren, der auf dem Kopf nur noch einen Haarkranz hatte. Dafür hatte er aber in der unteren Gesichtshälfte einen langen Vollbart wachsen lassen, der so feuerrot und dicht war, dass ihn alle nur Reddy nannten, was ebenso klang wie Ready, was ebemfalls auf ihn zutraf. Er war allzeit bereit, alles für sein Schiff und seine Crew zu geben. 

Auf der linken Seite schloss sich Doktor Justin Warren-Smith an, den alle wegen seines langen Namens einfach nur Doc` nannten. Den Abschluss machte Sean Beyer, Sicherheitschef und leitender Offizier der Taktik. Damit war die Führungscrew der Alamo bereits komplett.

Das Schiff war mit der Grundmannschaft besetzt fünfundzwanzig Mann und der Captain.

Auch wenn die Schiffe der Defiant Klasse als beengt galten so waren es dennoch sechsundzwanzig Kabinen, so dass jeder sein eigenes Reich hatte.

Sie alle hatten schon auf anderen größeren Schiffen gedient, waren aber immer gemeinsam mit dem Captain gewechselt. Die Alamo war jetzt seit gut einem Jahr ihr Zuhause und neben dem Dienst gab es immer genug Abwechslung, wenn sie an einer der zahlreichen Stationen anlegten, denn meist waren es kurze Begleitaufträge, die das Schiff zu erfüllen hatte.

 

Quark trug geschickt und schnell ein Tablett, auf dem sich die Getränke der Offiziere befanden, während er sich in wiegenden Schritten virtuos um die Tische in seiner Bar schlängelte.

Durch die Tür traten gerade Dr. Julian Bashir und Chief Miles O´Brian ein, die sich auf dem Weg in die Holosuite wieder einmal über ihr Lieblingsstreitthema unterhielten:

„Das können Sie vergessen, Alamo hat seine eigenen Regeln, Sie werden es nie hinbekommen, das Gefecht zu drehen!“, redete er auf den Chief ein. „Ach was, bei Alamo kommt es nicht auf die Anzahl der Soldaten an, es ist wichtig, eine bessere Taktik zu verwenden. Alamo ist ein Gefecht wie jedes andere.“, gab O´Brian zurück, während sie den Tisch mit den Offizieren passierten.

Diese hatten gerade ihre Drinks von Quark erhalten und ließen einen Schlachtruf erklingen, während sie ihre Gläser heftig aneinander stießen: „Alamo go!, Alamo go!, Alamo go! Der letzte Tag in Freiheit!“

Bashir und O´Brian drehten sich verärgert um, weil sie dachten, dass man ihre Unterhaltung mitbekommen hatte und sich nun einen Spaß daraus machte, doch Quark der Ihnen entgegenkam schüttelte den Kopf, rief nach hinten „Ich werde jedes zerbrochene Glas extra berechnen!“ und sah dann zu den beiden Offizieren von Deep Space Nine auf. „Das hat nichts mit Ihnen zu tun, das ist deren Schiff. Ihre Holosuite ist bereit, beeilen Sie sich, sie können nicht überziehen. Die Suiten sind derzeit stark belegt, ich musste sogar jemanden abweisen, damit Sie heute spielen können!“, damit eilte er an ihnen vorbei und suchte den nächsten Kunden auf, der sich gerade hingesetzt hatte.

Julian und Miles sahen zu der Crew der Alamo hinüber, zuckten mit der Schulter und begaben sich dann in die Holosuite, um erneut zu versuchen dem Gefecht zwischen Mexikanern und Texanern eine neue Wendung zu geben.

Rezensionen