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Starship Vengeance - Hinter feindlichen Linien

von Thilo

Unterwegs nach Deep Space 9

Ineiau stand hinter Lieutenant Namo an der Sensorstation auf der rechten Seite der großen ovalen Kommandobrücke der Vengeance. Sie erklärte dem dunkelgrauen, jungen Frikka-Wolf noch einige Besonderheiten seiner Station. Dann schritt sie an der rechten Stützstrebe vorbei, die in der Sichtlinie zwischen ihrem zentralen Kommandosessel und den beiden rechten Stationen für die Sensoren und Sicherheit stand. Sie passierte die doppelte Kommunikationsstation, an der sich der japanische Kommunikationsoffizier Ensign Shinta Sato und die Nachrichtendienstliche Offizierin Ensign Shira Cher-kira-Ke ebenfalls mit ihren neuen Arbeitsplätzen vertraut machten.

Dass Ineiau und Shira sich den Herkunftsnamen teilten, hatte zuerst unter den Nicht-Ani für Verwirrung gesorgt, aber sie konnten das Missverständnis glücklicherweise schnell aus dem Weg räumen: Sie waren nicht miteinander verwandt, sondern stammten nur aus der gleichen Großstadt auf Areka.

Ineiau blickte sich weiter um. Neben der Kommunikationsstation lag die große, ebenfalls doppelte Taktische Station. Aki war gerade dabei, zwei junge menschliche Ensigns dort einzuweisen und sich gleichzeitig selbst weiter mit ihr vertraut zu machen. Für Ineiau von ihrem jetzigen Standort verborgen von der linken Stützstrebe lagen die Stationen für die Maschinen- und Umweltkontrolle. Sie trat hinter ihren Kommandosessel, vor dem die Stationen für Pilot und Navigator lagen. Fisher hatte ihre Navigationskonsole verlassen, um der Pilotin Ensign Ellen Wierzbowska bei deren Konsole zu helfen. Vor ihnen befand sich ein großer Freiraum zum Hauptbildschirm, der fast die halbe Grundfläche der Brücke einnahm. Nach wie vor empfand Ineiau die Brücke als viel zu groß und unübersichtlich geraten, um wirklich ein praktisches Kommandozentrum zu bilden.

Im Kommandosessel vor ihr schimpfte Hel leise: „Kein Wissenschaftsoffizier und nicht einmal eine Wissenschaftsstation!“

Ineiau deutete auf die beiden kleinen Konsolen, die offensichtlich nachträglich neben dem Kommandosessel an die Stützstreben angebaut worden waren. „Dies sind die Wissenschaftsstationen, Hel.“

„Das sind schlechte Scherze!“, erwiderte Hel aufgebracht.

„Ich weiß, aber wir haben nichts anderes. Und was die Wissenschaftsoffizierin betrifft, da müssen wir beide eben einspringen.“

„Schon gut, ich bin ja schon ganz ruhig“, antwortete Hel gar nicht ruhig.

Ineiau blickte abwartend auf den großen Hauptbildschirm, auf dem an den scheinbar beiseite fliegenden Sternen zu erkennen war, dass die Vengeance mit hoher Warpgeschwindigkeit unterwegs zu Bajor und Deep Space 9 war.

„Sir … Skipper, ich empfange den Notruf von einem unserer Schiffe, die Exeter. Sie und zwei sie begleitende Schiffe werden von Jem’Hadar angegriffen“, meldete jetzt Sato aufgeregt hinter ihr.

„Leiten Sie den Notruf weiter. Übermitteln Sie die Koordinaten an die Navigation“, befahl Ineiau. „Rebecca, sind wir in Reichweite, um helfen zu können?“

Fisher hatte bereits die polnische Pilotin verlassen und war zu ihrer eigenen Station zurückgekehrt. „Wir sind bereits fast in Sensorreichweite. Mit Maximumwarp können wir in drei Minuten bei ihnen sein, Skipper.“

„Dann los!“, befahl Ineiau.

Vor ihr gab auch Hel offenbar nervös ihre Befehle: „Schiff klar zum Gefecht! Alarmstufe Rot und Schilde hoch!“

Die Vengeance änderte ihren Kurs und beschleunigte dabei, während gleichzeitig der Alarmklaxon heulte und Sato angespannt seine Durchsage an die Besatzung machte.

 

Nur ein paar Zehntausend Kilometer von der Exeter entfernt fiel das Schlachtschiff nach ein paar Minuten aus dem Warp.

Sechs der kleinen an Skarabäen erinnernden Angriffsschiffe der Jem’Hadar umschwirrten zwei Sternenschiffe und schossen dabei wild auf diese. Die Trümmer eines dritten Sternenschiffes und zweier Angriffsschiffe drifteten weiter weg auseinander.

„Die Schilde von Ajax stehen kurz vor dem Zusammenbruch. Achilles wurde zerstört. Exeter scheint sich noch halten zu können“, berichtete Namo mit ruhiger Stimme. Nur seine zuckenden Ohren zeigten seine Nervosität an.

„Wir konzentrieren unseren ersten Angriff auf die Ajax bedrohenden Banditen“, befahl Hel mit kalter Stimme.

Auf dem Hauptbildschirm wurden das bereits schwer getroffene Schiff der Miranda-Klasse und seine vier Gegner schnell größer.

Aki hatte hinter Ineiau die Waffenkontrolle selbst übernommen, ließ sich aber durch die beiden jungen Menschen an der zweiten Konsole der Taktischen Station unterstützen. „Auf mein Zeichen Kursänderung zur Exeter“, befahl sie mit vor Anspannung harter Stimme. Sie feuerte auf die vier Gegner verteilt eine volle Breitseite Photonentorpedos ab. „Jetzt!“ Gleichzeitig überschüttete sie die Angriffsschiffe um die Ajax herum mit einem Trommelfeuer aus den Standardphasern. Die Investition zahlte sich aus. Die vier kleineren Gegner verschwanden fast gleichzeitig in Feuerbällen.

Jetzt hielt die Vengeance auf den bedrängten Kreuzer der Excelsior-Klasse zu. Die beiden überlebenden Jem’Hadar änderten auf einmal ihre Kurse und rasten direkt auf die Exeter zu, um sie in einen Selbstmordangriff mit in den Untergang zu reißen. Aber bevor sie den Kreuzer erreichen konnten, fielen sie den Waffen der Vengeance zu Opfer. Trotzdem krachten noch Trümmer der zerstörten Gegner in die Exeter, die zwar weiter beschädigt wurde, aber überlebte.

Hel atmete tief durch. „Gibt es weitere Banditen, Namo?“

„Negativ, Hel!“

„Namo, scannen Sie nach Überlebenden der Achilles. Shinta, rufen Sie Exeter und Ajax.“

Beide bestätigten die Befehle.

Ineiau machte eine Eingabe in ihrer Wissenschaftsstation.

„Korrektur! Zwei Kreuzer vom Painmaker-Typ auf 392.321“, rief Namo aus. „Sie greifen die Ajax an!“

Auf dem Hauptbildschirm war zu sehen, wie die beiden großen Dominionkreuzer das Sternenschiff in einer Explosion verschwinden ließen.

„Sie nehmen jetzt Kurs auf die Exeter“, erklärte Ineiau ruhig.

„Abfangmanöver!“, befahl Hel.

Fisher drehte sich zu ihr um. „Ein Frontalangriff auf diese zwei Painmaker würde mit 76,6-prozentiger Wahrscheinlichkeit nur zu einer Pattsituation führen.“

Hel prüfte hektisch die Daten der Taktikanzeige. „Kurs weg von der Exeter!“

„Wir lassen sie im Stich?“, entfuhr es Wierzbowska an der Pilotenkonsole.

„Nein, wir schlagen einen Haken und greifen die Banditen von der Seite an, bevor sie auf Reichweite an die Exeter herankommen. Oder locken sie damit zumindest von ihr fort“, erwiderte Hel gereizt. „Worauf warten Sie, Ellen?“

Wierzbowska beeilte sich jetzt, den Befehl auszuführen.

Die Vengeance entfernte sich von den drei anderen Schiffen, bevor sie wendete und wieder auf die beiden Feinde zuhielt.

Ineiau sah sich zu Aki und ihren beiden Helfern an der Taktikstation um. Alle drei hielten angespannt ihre Anzeigen im Auge.

„Jetzt!“, befahl Aki, und die Vengeance entfesselte einen Feuersturm mit ihren Standardphasern und Photonentorpedos auf den führenden Painmaker. Sie prüfte kurz ihre Daten, bevor ihr der eigene Fehler auffiel. „Kursänderung auf den zweiten Banditen! Schnell!“

Fisher und Wierzbowska änderten, so schnell sie konnten, den Kurs.

„Jericho!“, verkündete Aki und löste kurz nacheinander die beiden neben dem Navigationsdeflektor sitzenden Kaminari-II Superphaser aus. Beide blauen Strahlen durchschlugen mühelos die Schilde des Dominonkreuzers und zersägten seinen Rumpf nahezu in zwei Hälften.

Fast gleichzeitig explodierten die beiden getroffenen Gegner.

„Sehr gut, Übung beenden“, befahl Ineiau ruhig neben Hel.

Auf dem Hauptbildschirm und der Taktikanzeige verschwanden das überlebende Sternenschiff und die Trümmer der Schlacht. Stattdessen erschienen die Sterne in ihrer Pseudobewegung, während das Schlachtschiff weiterhin mit Warpgeschwindigkeit unterwegs war.

Hel drehte sich vorwurfsvoll zu Ineiau um. „Die Painmaker waren nicht fair!“

„Krieg ist nie fair, Hel“, erwiderte sie mit einem traurigen Lächeln. „Und in der Wirklichkeit gibt es keine Schiedsrichterin, bei der Sie sich darüber beschweren können. Das Einzige, was Sie tun können, ist es, noch unfairer als ihre Gegner zu sein. Spielen Sie dreckig und falsch!“

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