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Konsequenzen

von Emony

Kapitel 1

Er hatte sie überall gesucht. Sie jedoch weder in ihrem Quartier, noch in der Mannschaftsmesse, geschweige denn auf ihrer Station gefunden. Ihre Schicht war längst zuende, er kannte ihren Dienstplan auswendig, und doch hielt sie sich an keinem der üblichen Orte auf.
Seine Suche hatte ihn letztlich auf die Brücke geführt. Alle Augen waren auf ihn gerichtet, als er die Kommandozentrale der Enterprise betrat, ohne dass man ihn hergerufen hatte. Es war ihm jedoch egal.
„Doktor“, grüßte ihn der Captain. Er stand neben Reed und schien sich mit ihm unterhalten zu haben. Dass er sowohl den Captain als auch alle anderen Anwesenden von der Arbeit abhielt, interessierte ihn nicht besonders. „Alles in Ordnung, Phlox?“ Jonathan Archer bewegte sich auf ihn zu.
Der Denobulaner dachte nach, bevor er zögerlich zu einer Antwort ansetzte. „Nicht ... so ganz“, sagte er schließlich. „Ich suche Crewman Cutler, kann sie aber nirgends finden.“
„Und da haben Sie sie auf der Brücke vermutet?“ Archer runzelte die Stirn.
Phlox schüttelte den Kopf und schürzte die Lippen. „Das nicht, aber ich hatte gehofft, dass wir einen Scan laufen lassen können, um sie zu finden.“ Mit diesen Worten wandte er seinen Blick zur Wissenschaftsstation, hinter welcher Sub-Commander T’Pol mit erhobenen Brauen und auf dem Rücken verschränkten Armen stand.
„Das halte ich für übertrieben, Doktor“, antwortete ihm der Captain nach einigen endlos scheinenden Sekunden. „Ein solcher Scan kostet uns viel Energie, zudem ist es nahezu unmöglich einen ganz bestimmten Biowert auszumachen.“ Zwar sah Archer die Besorgnis in des Denobulaners Gesicht, doch war er nicht dazu bereit diesen Scan anzuordnen. Von Bord gegangen war Cutler mit Sicherheit nicht, also sollte Phlox die Suche nach ihr auf konventionelle Weise fortführen. „Hatten Sie beide einen Streit? Geht sie Ihnen eventuell beabsichtigt aus dem Weg?“
Phlox schüttelte den Kopf. „Denobulaner streiten sich nicht.“
„Sie ist jedoch keine Denobulanerin, sondern ein Mensch“, kam es von der Linguistin und Phlox wandte sich zu ihr um. „Haben Sie sie vielleicht unbewusst gekränkt?“
Er dachte über diese Frage nach: Seit Feezal vor einigen Tagen an Bord gekommen und schließlich wieder abgereist war, hatte er Elizabeth nicht mehr gesehen. Er zuckte deshalb mit den Schultern, sich keiner Schuld bewusst. „Ich habe sie seit vier Tagen nicht gesehen.“
„Sie suchen seit vier Tagen nach ihr?“ Hoshi Sato sah ihn verwundert an.
Der Denobulaner schüttelte den Kopf, sich sichtlich unwohl fühlend, da ihn alle anstarrten und dem Gespräch aufmerksam lauschten.
„Sie haben sich also vier Tage nicht bei ihr gemeldet, wohl auch deshalb, weil Mrs. Phlox an Bord war. Richtig?“ Er nickte und Hoshi verdrehte die Augen. „Da haben Sie Ihren Fehler.“
Phlox verstand nicht worauf die junge Linguistin hinaus wollte. Er atmete tief durch. „Danke für Ihre Hilfe.“ Die Worte galten vor allem dem Captain und Ensign Sato, die als einzige auf seinen Besuch auf der Brücke reagiert hatten.
Ohne weiter auf die Worte der Asiatin einzugehen oder auf eine weitere Reaktion von einem der Anwesenden zu warten, verschwand er wieder im Turbolift. Wo nur sollte er nach ihr suchen? Das Schiff war groß und sie konnte sich praktisch überall aufhalten. Über die Interkom wollte er sie nicht rufen. Dann würde jeder bescheid wissen und dies war nun wirklich seine private Angelegenheit.
Schlimm genug, dass man nun auf der Brücke bescheid wusste, dass er privat mit Ensign Cutler verkehrte. Es musste nun wirklich nicht jeder Bescheid wissen. Er schätzte seine Privatsphäre sehr.
Mit einem tiefen Seufzen verließ er den Lift auf Deck B, um dort seine Suche systematisch fortzusetzen. Er wollte jeden Winkel durchsuchen, bis er sie gefunden hatte.


„Sogar Hoshi hat sie kennen gelernt!?“, kam es unbeabsichtigt etwas lauter von ihr und sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Also, das fasse ich nicht.“
„Sie ist einfach nur eine Frau. Eine sehr aufdringliche Frau“, entgegnete Charles ‚Trip’ Tucker und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Sie haben wirklich nichts verpasst, Crewman.“
„Es geht mir ums Prinzip. Ich meine ...“ Sie holte tief Luft und unterstrich ihre Worte durch heftiges Gestikulieren. „ ... ich bin ... wir sind praktisch miteinander liiert, und ich dachte immer, dass er mich seinen anderen Frauen vorstellen würde. Bin ich denn so furchtbar, dass man mich verstecken muss? Bin ich es denn nicht wert, dass man mich der Familie vorstellt?“
„Hey ...“, kam es in seinem wohl sanftesten Ton über seine Lippen und er legte beide Hände auf ihre Arme, um sie zu beschwichtigen. „Mir wurde sie vorgestellt und ich wünschte, dass mir diese drei Tage erspart geblieben wären. Ich würde sofort mit Ihnen tauschen, wenn ich es könnte, denn ich kann gut und gerne auf die Bekanntschaft dieser Frau verzichten, obgleich sie attraktiv und intelligent ist.“
Cutler vermied es den Chefingenieur anzusehen und starrte auf den Warpkern, der ein monotones Brummen von sich gab.
„Ich erzähle Ihnen gerne alles, was ich über Mrs. Phlox weiß, wenn Ihnen das weiterhilft.“
„Darum geht es nicht, Commander.“ Sie sah ihn mit verletztem Blick an.
„Ich weiß ...“ Langsam ließ Trip seine Hände wieder sinken. „Ich habe Pause. Wie wär‘s, wenn wir gemeinsam essen? Ein Eis würde Ihnen jetzt bestimmt gut tun.“ Er schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln und sie erwiderte es gezwungen. Dann nickte sie und ließ sich von Tucker aus dem Maschinenraum führen.

Die Mannschaftsmesse schien wie ausgestorben, als Tucker und Cutler den Raum betraten. Das Licht brannte auf minimalster Stufe und so mussten sich beide erst einmal an das schwache Licht gewöhnen. Gerade als Tucker zum Regler hinüber ging, um den Raum mehr zu erhellen, bat ihn Cutler dies zu lassen.
„Mir ist es lieber, wenn wir das Licht gedimmt lassen“, sagte sie und ihre Stimme brach am Ende des Satzes.
Nie hatte Trip es für möglich gehalten, dass er zum persönlichen Berater der Frauen an Bord werden würde. Es war schon seltsam genug gewesen, als T’Pol sich ihm eines Tages anvertraut und um Rat gefragt hatte und nun befand er sich in einer ganz ähnlichen Situation, nur dass die Frau dieses Mal menschlich war. „Setzen Sie sich schon mal, ich hole uns ein Eis“, entgegnete er und deutete auf einen der an der Fensterfront stehenden Tische.
Als hätte sie keinen eigenen Willen mehr ging sie dem Vorschlag nach und setzte sich ins letzte Eck des Raumes, während Tucker zwei Portionen Rocky Roads Eis aus dem Gefrierregal nahm. Gut, dass der Chef immer einige zusätzliche Schalen davon bereitstellte, zu dem täglichen Nachtisch, der heute aus Mousse au Chocolat bestanden hatte.
Gerade als er an den Tisch kam bemerkte Trip, dass Cutler sich eine Träne aus dem Augenwinkel wischte, den Blick stur auf die draußen vorbeiziehenden Sterne gerichtet. „Ich bin mir nicht sicher“, begann er etwas zögerlich, „dass ich ein guter Zuhörer bin.“ Wenn es etwas gab, das er nicht sehen konnte, dann waren es weinende Frauen. Es gab kaum etwas, das ihn aus der Ruhe brachte, aber zu sehen wie eine Frau weinte, machte ihn nervös und er fühlte sich furchtbar hilflos. Wortlos schob er Elizabeth eine der Eisschalen entgegen und einen kleinen Löffel.
Sie sah ihn daraufhin kurz an, lächelte gezwungen und seufzte. „Ich dachte wirklich, dass ich damit klarkommen würde ...“
„Womit?“ Sie schien sich ihm anvertrauen zu wollen, also schob er die Zweifel darüber beiseite, ob er geeignet war oder nicht. Offenbar war er ihr gut genug. Womöglich war ihre Verzweiflung auch einfach nur größer, als er zunächst angenommen hatte. Trip wusste es wirklich nicht.
„Damit, dass ich immer nur eine von vier oder womöglich noch mehr Frauen sein würde. Ich dachte, dass ich damit leben könnte, wenn ich erst einmal eine dieser Frauen kennen lernen und mit ihr darüber würde reden können. Vielleicht ist es für denobulanische Frauen am Anfang auch gewöhnungsbedürftig nicht die einzige zu sein.“
„Ganz ehrlich, das glaube ich nicht. Nicht nachdem ich Feezal kennen gelernt habe. Sie wollte mich ... – und Phlox ... fand das auch noch toll. Ich meine, er hätte kein Problem damit gehabt, seine Frau mit mir zu teilen. Im Gegenteil sogar, er hat versucht sie mir schmackhaft zu machen. Ist das nicht unfassbar?“
Trip fing sich einen erstaunten Blick von Cutler ein, die sich beinahe an ihrem Eis verschluckte. „Im Ernst?“ Er nickte und schob sich den Löffel in den Mund. „Sie sagten, Sie fanden Feezal attraktiv“, Trip nickte abermals, „was hielt Sie dann davon ab? Ich meine ...“
„Da bin ich einfach altmodisch“, antwortete er ehrlich. „Ich teile ja wirklich gerne, aber nicht unbedingt die Frau in meinem Leben. Und ich habe auch nicht vor für irgendwen die zweite Geige zu spielen, verstehen Sie?“
Cutler nickte ein wenig nachdenklich. „Ich denke, dass Sie sogar sehr gut geeignet sind, Commander Tucker.“ Diesmal lächelte sie ungezwungen und sah ihm fest in die Augen.
„Wir sind hier außer Dienst, ich bin dafür, dass wir uns mit den Vornamen ansprechen. Ich komme mir sonst seltsam vor.“
„In Ordnung, ... Trip.“
„Gut. Und dass Sie sich offensichtlich ein ganz kleines bisschen besser fühlen, freut mich ungemein. Ich sehe es gar nicht gerne, wenn es Ihnen nicht gut geht.“
„So?“ Elizabeth sah von ihrem Eis auf.
Er nickte. „Ja, ich meine, Sie sind eine wirklich nette Frau, und auch wenn wir uns kaum kennen, so mag ich Sie. Und da sehe ich es nun mal überhaupt nicht gerne, wenn Sie weinen. Und schon gar nicht wegen eines Kerls.“ Selbst wenn dieser Kerl Phlox war.
Sie konnte fühlen, dass ihre Wangen sich röteten und war froh, dass Trip dies bei dem schwachen Licht wohl nicht bemerken würde. „Danke, ich fasse das als Kompliment auf.“
„So war es auch gedacht.“ Freundschaftlich legte Trip seine rechte Hand auf ihre linke und streichelte für einige Sekunden ihren Handrücken. Dann wurde er sich plötzlich der Tatsache bewusst, dass er es wirklich richtig genoss in ihrer Nähe zu sein, obgleich er zuvor nie einen tieferen Gedanken an Cutler gehabt hatte. Ein berauschendes Kribbeln breitete sich in seiner Bauchgegend aus und er hoffte inständig, dass sie etwas sagen oder tun würde, um diesen Moment zu unterbrechen.
Doch Elizabeth sah nur auf und ihm in die blauen Augen. Was geschah hier nur? Das hatte sie nicht geplant und es verwirrte sie. Ohne dass sie es beabsichtigt hatte, hatte sie plötzlich einen unheimlich intimen Augenblick mit Tucker. Abermals versuchte sie zu lächeln, doch sie war von sich und ihm, dieser ganzen Situation so überrascht und auch überwältigt, dass es ihr nicht gelingen wollte.

Obwohl es keineswegs üblich für ihn war, fing er allmählich an in Panik zu geraten. Eine Panik, die sich bei Denobulanern selbstredend vollkommen anders als bei Menschen ausdrückte. Seine Schritte waren wie von selbst immer schneller geworden und so rannte er schon fast die Korridore der Enterprise entlang, öffnete praktisch jede Tür an der er vorbei kam, durchsuchte die Räume rasch und rief nach ihr. Doch sie war weder auf den Decks A, B, C noch D und so führte ihn seine Suche schließlich auf das E Deck und letztendlich zur Mannschaftsmesse.
Die Türe öffnete sich von selbst und das Bild, welches sich ihm darbot, erstaunte und erfreute ihn gleichermaßen. An dem Tisch in der rechten hinteren Ecke am Fenster saßen Commander Tucker und Elizabeth, beide über den Tisch gebeugt und sich küssend. Das Bild tief in sich aufnehmend, die Erleichterung spürend, dass er sie endlich gefunden hatte, blieb er in der Tür stehen und beobachtete die beiden einige Zeit lang.
Dann ging er auf sie zu – Menschen beim küssen zuzusehen war eine interessante Erfahrung, schließlich kannte er das bislang nur aus den Filmen, die er sich immer zusammen mit Elizabeth angesehen hatte – und blieb vor dem Tisch stehen. Geduldig wartete er, bis die beiden sich voneinander lösten und sichtlich erschraken, als sie ihn bemerkten.
„Oh Gott, Phlox, es tut mir so leid“, kam es unvermittelt von Tucker und er stand hastig auf, wobei der Stuhl umkippte, was jedoch nur Phlox zu bemerken schien.
Dieser machte eine beschwichtigende Handbewegung, war tatsächlich die Ruhe in Person, während sowohl Tucker wie auch Cutler kreidebleich geworden waren und aussahen, als fielen sie jeden Augenblick in Ohnmacht. „Ich freue mich, dass Sie beide sich näher gekommen sind. Sie geben ein hübsches Paar ab“, kommentierte Phlox, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich quasi zwischen die beiden. Sein Blick schweifte immer wieder von Tucker zu Cutler und er konnte beim besten Willen nicht sagen, wer ihn fassungsloser ansah. Schließlich hob der Chefingenieur seinen Stuhl wieder auf und setzte sich. Außer Phlox schien niemand zu wissen, was er sagen sollte.
„Ganz ehrlich, es gibt keinen Grund für dieses Entsetzen. Ich habe kein Problem damit, dass Sie intim miteinander sind.“
Wieso waren Menschen in dieser Hinsicht so verklemmt? An sich schienen sie doch eine recht aufgeschlossene Rasse, aber was zwischenmenschliche Beziehungen anging, da verhielten sie sich für seine Verhältnisse oftmals wirklich albern.
„Ich habe ein Problem damit, Phlox“, sagte Elizabeth nach einigen Sekunden des Schweigens. „Ich dachte, dass ich damit klarkäme dich zu teilen. Aber die vergangenen Tage haben mir gezeigt, dass ich es nicht kann. Ich bin ein Mensch, bei uns ist es nun mal nicht üblich, dass man mehr als einen Lebensgefährten hat.“
Während sie sprach sah sie abwechselnd von Tucker zu Phlox und registrierte dabei, wie unwohl sich Trip in seiner Haut fühlte. Er fühlte sich bei diesem Gespräch fehl am Platz, doch sie empfand dies anders. Es ging ihn ebensoviel an wie Phlox, was sie zu sagen hatte.
„Du bist so ein wunderbarer Mann, Phlox, aber ich weiß wirklich nicht, wie ich mit den Unterschieden unserer Kulturen umgehen soll. Du erwartest von mir, dass ich akzeptiere, was du gewohnt bist, doch du versuchst nicht, dich in meine Situation hineinzuversetzen, versuchst nicht zu akzeptieren, was bei uns Menschen als normal gilt.“ Sie sah ihm fest in die Augen und Phlox nickte verstehend.
„Du hast recht und das ist nicht fair. Ich habe darüber ehrlich gesagt niemals zuvor nachgedacht, weil ich meine Lebensweise immer für die bessere hielt. Ich hielt mich für aufgeschlossener, aber was du eben sagtest zeigt mir, dass ich es offenbar nicht bin. Es tut mir leid.“ Mit diesen Worten wandte er seinen Blick kurz von ihr ab, um Tucker fest in die Augen zu sehen. „Wie gehen Menschen mit dem um, was eben passiert ist?“
„In der Regel ... nun ja, das kommt auf die Personen an, ihren Charakter. Ich für meinen Teil würde sehr impulsiv reagieren, würde ich sehen, wie ein anderer Mann mein Mädchen küsst.“
„Wie würden Sie diese Impulsivität ausleben?“, fragte Phlox weiter, sichtlich interessiert.
„Ich würde zuschlagen und zwar ins Gesicht, am besten auf den Mundbereich, damit der andere diesen Kuss gleich bereut.“
Kopfschüttelnd lachte Phlox laut auf. „Meine Güte, und ihr haltet mich für seltsam. Das wäre ein ausgesprochen unangemessenes Verhalten.“
„Das finde ich auch“, warf Elizabeth ein, die nicht fassen konnte, was sie alle hier taten.
„So?“ Trip sah sie mit erhobener Braue an. „Was würdest du denn für eine Reaktion erwarten? Oder wie würdest du reagieren? Davonlaufen und dich verstecken? Dem nächstbesten den Kopf verdrehen, um dich abzulenken?“
Noch während Phlox sich fragte, wieso Trip plötzlich einen solch sarkastischen Ton an den Tag legte hörte er, wie Elizabeth tief durchatmete und um Fassung rang.
„Das ist nicht fair“, erwiderte sie und Phlox glaubte einen gekränkten Ton herauszuhören, „denn so habe ich das zwischen uns nicht gesehen.“
„Wie denn dann?“ Trip verschränkte die Arme vor der Brust.
Es war als würden die beiden den Denobulaner gar nicht mehr wahrnehmen, doch dieser Umstand störte ihn nur wenig. Er fand es viel zu faszinierend den Beiden zuzuhören, als sich zu fragen, warum er plötzlich ins Abseits gestellt worden war. Und warum sollte er sich auch darüber ärgern, Liz und er hatten ohnehin keine Chance. Nicht, wenn keiner von beiden bereit war sich an eine gänzlich andere Lebensart zu gewöhnen. Und in seiner Kultur war es nun einmal üblich mehrere Lebenspartner zu haben. Was würde sie von ihm erwarten? Dass er sich von seinen drei Frauen, die er liebte und mit denen er seit vielen Jahren glücklich war, scheiden ließ, nur um mit einer menschlichen Frau in Monogamie zu leben? Andererseits war ihm durch dieses Gespräch eben auch klar geworden, dass es für sie ebenso unmöglich war, sich über Nacht umzustellen, um vielleicht seine vierte Frau zu werden.
„Es ist einfach passiert!“, kam es lauter als beabsichtigt von ihr. „Okay? Ich hatte es nicht geplant und du solltest auch kein Lückenfüller sein. Es schien mir in diesem Augenblick, der offenbar geistigen Umnachtung, richtig und ich habe mich von meinen Hormonen überwältigen lassen.“
„Geistige Umnachtung?!“ Trip konnte nicht fassen, dass sie den Kuss so empfand. „Sei dir sicher, dass ...“
Phlox plötzliches Lachen lenkte beide von ihrem hitzigen Wortgefecht ab und sie starrten ihn unverwandt an. „Ihr passt wirklich zusammen“, sagte er und versuchte sich einzukriegen. „Allein diese Unterhaltung eben ist ein Beweis dafür. Ich schlage vor, dass ihr beiden euch in ein Quartier zurückzieht und diese Spannungen abbaut. Ich gehe jetzt wieder auf die Krankenstation, obgleich ich euch ja gerne weiterhin Gesellschaft leisten würde. Es ist Fütterungszeit.“ Mit diesen Worten, und ohne eine Reaktion abzuwarten, verließ Phlox schmunzelnd die Mannschaftsmesse und ließ zwei vollkommen verblüffte Menschen zurück.
Elizabeth zu verlieren war dann wohl die Konsequenz, welche die zu großen Unterschiede ihrer beider Kulturen mit sich brachte. Und obgleich er ihre Gesellschaft jetzt schon vermisste, so freute er sich doch für sie und Trip, die eine wirklich seltsame, aber für Menschen durchaus typische Art hatten, eine Beziehung zu beginnen. Inzwischen hatte er genug Beobachtungen gemacht und auch Filme gesehen, um zu wissen, dass da durchaus mehr als Freundschaft zwischen ihnen war und sie sich gerade erst am Anfang einer sehr leidenschaftlichen Romanze befanden.

Ende
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