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Eine Enterprise Weihnachtsgeschichte

von Beverly

Kapitel 1

Prolog

Malcolm Reed hatte eine schlechte Nacht.

Es war die Nacht vor Weihnachten und die zwei Wochen, die hinter ihm lagen, waren, um es vorsichtig auszudrücken, die pure Hölle gewesen.

Jeder auf diesem verdammten Schiff schien Weihnachtsfreude verbreiten zu wollen, ob es ihm nun gefiel oder nicht. Mittlerweile hatte er schon fast Alpträume von Rentieren, Weihnachtsmännern, geschmückten Christbäume und Duftkerzen.

Malcolm drehte sich um, hieb mit der Faust in sein Kissen und versuchte einzuschlafen. Sein Geliebter neben ihm bewegte sich leicht im Schlaf. Malcolm küsste zärtlich dessen nackte Schulter und stützte dann sachte sein Kinn auf.

„Warum willst Du nicht akzeptieren, dass ich nicht so scharf auf Weihnachten bin wie Du und der Rest der Crew?“

Schaudernd erinnert er sich an ihren letzten Streit. Es ging um Weihnachten ... wieder einmal. Diesmal um die Weihnachtsfeier, um genau zu sein.

„Ich verstehe es einfach nicht. Warum bist Du so...verbohrt? JEDER liebt Weihnachten. Was zum Teufel ist mit Dir passiert, dass Du so eine Aversion dagegen hast? Es ist die Zeit des Jahres, in der...“

„...in der alle voll Frieden sind und voller Liebe...blah blah blah! Akzeptiere es Jon, ich bin nicht scharf auf Weihnachten! Du verstehst es nicht? ICH verstehe es nicht, warum Ihr alle das Bedürfnis habt, die ganze Welt zu umarmen in dieser einen Nacht. Erkläre es mir, dann verstehe ich es vielleicht!“

Jon ließ sich in einen nahestehenden Stuhl fallen und sein Gesicht nahm einen verträumten Ausdruck an.

„Als ich noch ein Kind war, verkleidete mein Vater sich immer als Weihnachtsmann. Er hatte einen großen Sack, in dem unsere Geschenke waren. Ich erinnere mich an ein Weihnachten, an dem ich felsenfest überzeugt war, keine Geschenke zu bekommen. Ich hatte die Lieblingsvase meiner Mutter zerbrochen, ein Geschenk ihrer Tante. Sie hing sehr an ihr und ich habe sie kaputt gemacht. Aber am schlimmsten von allem war, dass ich sie anlog. Sie fragte, ob ich etwas darüber wusste und ich sagte ihr, die Katze sei es gewesen. Natürlich wusste sie, dass ich log. Sie konnte es in meinen Augen lesen. Aber sie tat so, als ob sie mir glaubte.

Weihnachten kam und ich bekam exakt das, was ich mir wünschte. Einen kleinen Hund. Einen Welpen, genau wie Porthos. Das werde ich niemals vergessen.“

Jon sah Malcolm wieder an. Und in seinen Augen sah Malcolm die Liebe und die Freude, die der kleine Junge in dieser Nacht empfunden haben musste.

„Ich liebte sie so sehr, dass es fast wehtat. Ich habe ihr noch in der gleichen Nacht die ganze Wahrheit über die Vase gesagt und sie hat mich einfach in den Arm genommen, mich geküsst und mir verziehen.“

Er stand wieder auf, trat näher an Malcolm heran und nahm den starren Körper seines Geliebten in den Arm. Er schmiegte sein Gesicht in die Halsbeuge des jungen Mannes und murmelte,

„Deshalb liebe ich Weihnachten so sehr. Und deshalb möchte ich Weihnachten mit den Menschen verbringe, die ich am meisten liebe. Und du stehst auf meiner Liste nun mal ganz oben.“

Seufzend erinnerte sich Malcolm an seine eigene Reaktion. Er hatte sich aus der Umarmung seines Geliebten befreit, hatte irgendetwas gestottert wie, „Ich will nicht! Ich kann nicht! Du würdest es nicht verstehen.“ und war in sekundenschnelle förmlich aus dem Quartier seines Geliebten geflohen, in der tiefen Hoffnung, dass Jon es dabei belassen würde.

Keine Chance.

Jon bestand auf seiner Anwesenheit. Es war sein Recht. Er war der Captain. Aber das letzte Wort in dieser Sache war noch nicht gesprochen.

Der Mann, der neben Malcolm lag, bewegte sich im Schlaf und versetzte ihm mit seiner Schulter einen leichten Kinnhaken. Lächelnd kuschelte sich Malcolm noch etwas näher an seinen Geliebten heran, legte einen Arm um seine Taille und versuchte wieder einzuschlafen.

Und dieses Mal hatte er Erfolg.
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