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Falsche Götterboten

von SusanQ

Kapitel 1

Teil I

Die Enterprise befand sich, nachdem sie eine diesbezügliche Order vom Sternenflottenhauptquartier erhalten hatte, auf dem Weg zu einer wichtigen Hochzeitszeremonie auf Ersal, einem Planeten, der die Aufnahme in die Föderation der Vereinten Planeten beantragte. Es war zwar nur ein formeller Akt, aber das Fernbleiben eines Föderationsvertreters könnte als Beleidigung aufgefaßt werden und würde bei den Aufnahmeverhandlungen nicht gerade förderlich sein.

Der Flug war ruhig, Kirk befand sich in seinem Quartier und bereitete sich auf die Feierlichkeiten vor, als das Interkom ertönte.

„Kirk hier“, beantwortete der Captain den Ruf.

Auf dem Bildschirm erschien das Gesicht des Vulkaniers.

„Was gibt es, Spock?“

Wie immer zeigte das Gesicht des Vulkaniers keinerlei Regung als dieser antwortete: „Captain, die Standartsensorensuchmuster, zeigen etwas abseits unserer derzeitigen Flugbahn, einen Planeten an, dessen Dilithiumvorkommen ungewöhnlich hoch sind und der daher für die Föderation von Interesse sein könnte.“

„Gibt es dort unten irgendein Anzeichen von Leben?“, erkundigte sich Kirk, den die Erforschung einer neuen, noch unbekannten Welt bei weitem mehr fesselte, als eine langweilige Hochzeitszeremonie.

„Nein, Sir, allerdings werden die Werte des Scanners vom Magnetfeld des Planeten gestört, so daß die Meßdaten als eher unsicher bezeichnet werden müssen“, entgegnete der Wissenschaftsoffizier geflissentlich.

„Wie können Sie sich dann so sicher sein, daß die Angaben über das Dilithium stimmen?“

Verdutzt, daß der Captain seine Mitteilung anzweifeln konnte, hob Spock beide Augenbrauen und beantwortete die Frage: „Sir, das Magnetfeld des Planeten wird durch das Dilithium verstärkt.“

„Hmm, es wäre zu früh das Sternenflottenhauptquartier zu informieren. Leider haben wir auch keine Zeit, um uns eingehend Klarheit über eine etwaige Zivilisation zu verschaffen. Das wird warten müssen bis die Feierlichkeiten auf Ersal beendet sind und wir mit der Enterprise hierher zurückfliegen können,“ sinnierte Kirk vor sich hin.

„Mit Verlaub, Sir. Es gibt auch noch eine andere Option“, erwiderte Spock und fuhr, als der Captain ihn interessiert ansah, fort: „Wir könnten ein Außenteam auf den Planeten schicken, welches die erforderlichen Daten sammelt, während wir an der Zeremonie teilnehmen. Ein zwei Mann starkes Team wären für diese Aufgabe durchaus ausreichend.“

„Mir gefällt die Idee nicht. Ich halte überhaupt nichts davon auch nur einen einziges Mitglied meiner Crew da runter zu schicken ohne zu wissen, was sie da erwartet“, wand Kirk ein.

Einige lange Sekunden herrschte Stille zwischen den beiden Männern. Dann fragte James Kirk: „Nur so aus Interesse – an wen hatten Sie denn gedacht?“

„Lieutenant Sulu und Ensign Chekov, Sir“, antwortete Spock knapp und nachdem Kirk nichts entgegnete, erklärte er weiter: „Lieutenant Sulu ist ein ausgezeichneter Navigator und Pilot, welcher notwendig ist um das Shuttle sicher auf dem Planeten zu landen. Und Mr. Chekov könnte so weitere wertvolle Erfahrungen bei Außenmissionen sammeln, zudem besitzt er außerordentliche Kenntnisse in Geologie, wie ich seinen Akten entnehmen konnte. Überdies sind diese beiden Offiziere durch ihre tägliche, gemeinsame Arbeit ein eingespieltes Team.“

Kirk dachte kurz über den Vorschlag seines Ersten Offiziers nach und entschied dann fast in dessen Sinne: „Okay. Geben Sie folgende Order an die beiden weiter. Erkundungsflug mit einem Shuttle, um geologische Messungen aus einem niedrigen Orbit um den Planeten vorzunehmen. Ich wiederhole – niedriger Orbit. Ich will nicht, daß ein Zweimannteam, mag es auch noch so gut eingespielt sein, auf einem unerforschten Planeten landet, ohne daß wir genauere Kenntnis von dessen Bewohnern haben, die es ja, der unzulänglichen Sensorenerfassung zufolge, durchaus geben könnte.“

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Eine halbe Stunde später gab Spock Sulu und Chekov die letzten erforderlichen Instruktionen für ihre Mission.

„Wenn sie den Planeten erreicht haben, werden sie lediglich die erforderlichen Daten sammeln. Auf keinen Fall werden sie landen. Wir wissen nicht, ob es auf diesem Planeten gefährliche Lebensformen gibt. Gehen sie kein unnötiges Risiko ein. Die Enterprise wird sie in einer Standardwoche an diesen Koordinaten wieder aufnehmen. – Noch irgend welche Fragen?“

„Nein, Sir“, antworteten Sulu und Chekov unisono.

Mit einem letzten Nicken verlies Spock das Hangardeck während sich die beiden anderen ins Shuttle begaben.

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„Shuttle Galileo IV erbittet Starterlaubnis, Captain“, erklang Uhuras Stimme von der Kommunikationskonsole.

Kirk sah sich kurz um, wandte sich jedoch wieder dem Bildschirm zu bevor er nach einem tiefen Atemzug antwortete: „Starterlaubnis gewährt.“

In Richtung Steuerkonsole, an der nun zwei weniger vertraute Gesichter saßen, sagte er: „Kurs auf Ersal, Maximumwarp!“

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Drei Tage später hatte das Shuttle den von Spock entdeckten Planeten erreicht. Sulu schwenkte in einen sicheren Orbit ein, während Chekov die Umgebung mit Hilfe der Sensoren untersuchte.

„Nicht gerade eine spannende Mission“, sagte der junge Russe leise, aber dennoch für Sulu hörbar vor sich hin.

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht entgegnete dieser: „Wohl wahr, aber immer noch besser als in Galauniform stocksteif auf dieser Hochzeitsfeier abzuhängen und langweiligen Zeremonien in einer Sprache folgen zu müssen, die keiner versteht.“

Sulu lachte – und Chekov konnte nicht anders als einstimmen. „Auch wieder wahr.“

In diesem Moment erbebte das Shuttle leicht.

„Verdammt, was war das?“, rief Sulu.

„Das Magnetfeld – es dehnt sich aus!“, rief Chekov ihm warnend zu.

Erneut wurde das Shuttle erschüttert, doch dieses Mal heftiger.

Sulu versuchte mit allen Mitteln den Orbit um den Planeten zu vergrößern, doch das Magnetfeld hatte das Shuttle bereits erfaßt.

Alles, was er jetzt noch tun konnte, war zu versuchen, es sicher durch die Atmosphäre zu manövrieren und, trotz gegenteiligen Befehls, auf dem Planeten zu landen.

„Setz’ dich, Pavel! Sofort!“, rief der Pilot, doch es war bereits zu spät – ein weiterer Stoß riß Chekov von seinen Füßen. Er stürzte.

„Pavel, alles in Ordnung?“, erkundigte sich Sulu, während er mit aller Kraft versuchte die Steuerung wieder unter seine Kontrolle zu bringen. Der Angesprochene reagierte nicht.

Sulu schaute sich kurz um, doch im Moment konnte er sich einfach nicht um Chekov kümmern, das mußte warten bis sie unten waren – hoffentlich sicher.

Bei Eintritt in die Atmosphäre des Planeten fielen die Höhenmesser aus. *Verdammt, auch das noch!*, dachte Sulu. Jetzt mußte er sich auf sein Augenmaß verlassen. *Das wird eine Bruchlandung.*

Wenige Minuten später krachte das Shuttle auf der Oberfläche auf.

Durch die Wucht des Aufpralls wurde Sulu gegen die Steuerkonsole geschleudert. Er fühlte einen dumpfen Schmerz in seinem Kopf, dann wurde es dunkel vor seinen Augen.
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