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Ein Weg in die Gegenwart

von Linnea

Kapitel 1

Ein Mädchen, eingewickelt in einen Schal, gewärmt durch eine Daunenjacke, ihre kleinen Finger geschützt durch Fäustlinge stapfte durch den frisch gefallenen Schnee. In ihrer Hand hielt sie die Hundeleine, der Hund lief einige Meter voraus, erfreute sich an den gefallenen Flocken.

Die Dunkelheit hat sich über die Berge gelegt, nur ein Gleißen umrahmte sie in einer klaren Nacht, in der man hoch am Himmel die Sterne leuchten sieht.

Müde erblickt das Kind eine Bank, bedeckt mit einer Lage Schnee, die sie mit einer Bewegung des Armes auf den Boden wischte und sich niederließ.

Sie erblickte einen kleinen Stock vor sich, hob ihn auf und warf ihn einige Meter. Sogleich wurde er vom Hund zurückgebracht. Sie warf ihn erneut und der Hund kam zurück, den Stock in der Schnauzte. Sie erhob sich, damit sie den Stock noch etwas weiter werfen konnte, holte aus und warf, so weit, fast bis an die Stelle, wo die Erde sich ein wenig absenkte. Der Hund lief los, voller Eifer, ein kleiner Moment und er war aus dem Blickfeld des Mädchens verschwunden.

Sie ging einige Schritte in Richtung und pfiff einige Male, doch er war weg. Ihr Blick wanderte in die Ferne, wo sich das Gleißen auf eine seltsame Weise plötzlich stark erhellt hatte.

Die Stille des Sonnenunterganges wurde zuerst durch ein schrilles Pfeifen, dann durch einen ohrenbetäubenden Knall unterbrochen. Es wurde taghell und das Gleißen der Berge wurde zu einem roten Glühen, dass das Mädchen für einen Augenblick erblinden ließ.

Instinktiv schmiss sich das Mädchen auf den Boden und vergrub ihr Gesicht in den weißen Schnee...

Kathryn Janeway kam in der Astrometrie, Seven und Chakotay warteten dort seit einigen langen Minuten auf sie. Ihre Schicht für den heutigen Tag hatte sie schon seit Stunden beendet, das Chronometer zeigte fast Mitternacht, aber was ein echter Captain ist hat sie natürlich noch nicht geschlafen, sondern noch Berichte studiert, korrigiert und natürlich bewertet.

Als ein echter Captain musste sie natürlich bei jedem wichtigen Vorfall sofort zur Stelle sein. Und dies war wichtig. Der Bildschirm zeigte groß das Starfleetlogo und den Hinweis ‚Incoming Message from Starfleet Command'.

Dies war sogar extrem wichtig und als Captain hatte man auch das Privileg, solche Dinge als erstes zu erfahren.

"Auf den Schirm!"

Das lächelnde Gesicht von Admiral Paris erschien. "Voyager - ich habe die große Ehre, Ihnen eine erfreuliche Mitteilung zu machen. Das Pathfinder Projekt hat nach langjähriger Studie einen Weg gefunden, aus einer Kombination von Nebelanomalien im Alphaquadranten und

einem passendem Gegenstück im Deltaquadranten ein künstliches Wurmloch in entsprechender Größe zu öffnen, das für einige Tage stabil bleiben könnte.

Es besteht ein Grund zur Annahme, dass Sie sich ebenfalls ein einem Sektor befinden in dem dieses Phänomen auftritt. Nach ihren Angaben befinden sie sich gerade 2 Lichtjahre von einem System mit 2 Sonnen und sechs Planeten, Taunus 32 von uns benannt. In diesem System sollten sie einen solchen Nebel orten können, lokalisiert zwischen dem dritten und vierten Planeten der zweiten Sonne.

Bitte legen Sie einen Kurs auf 113.99, wir sehen uns dort in 3 Tagen. Wir werden Kontakt mit Ihnen aufnehmen, sobald wir, die U.S.S. Morpheus unter meinem Kommando bei ihnen auf der anderen Seite sind. Ich freue mich auf ein Wiedersehen.

Paris Ende."

Seven blickte in die erstaunten Gesichter des Captains und ihres ersten Offiziers. Janeway fand als erstes die Sprache wieder: "Seven, bitte überprüfen Sie die Übertragung auf Echtheit und scannen Sie nach dem besagtem System."

Seven nickte und begann ihre Arbeit an der Konsole.

"Commander, wir berichten der Crew davon, sobald die Alpha-Schicht beginnt und sich unsere Nachricht als echt erwiesen hat. Bis dahin wünsche ich Ihnen eine gute Nacht."

Chakotay nickte, machte allerdings keine Anstalten, den Raum zu verlassen.

"Das ist ein Befehl. Auch für Sie, Seven. Sobald sie hier beendet sind gönnen Sie sich ein bisschen Nachtruhe!", mit diesen Worten verließ Janeway die Astrometrie, Chakotay folgte ihr und ging in sein Quartier.

Nein, schlafen konnte er natürlich nicht, dafür war er viel zu aufgeregt. Auch Janeway fand keine Ruhe in dieser Nacht. Nachdem sie sich erneut einen Kaffee repliziert hatte und es sich auf ihrem Sofa mit ein paar PADD's bequem gemacht hatte, ertönte das Türsignal.

Einen Moment wunderte sie sich, wer das denn zu so später Stunde sein könnte, da besann sie sich, dass der einfachste Weg, das herauszufinden, war, die Person einfach hereinzulassen.

"Ja?"

Vor ihrer Tür stand Chakotay.

"Der Computer hat mir mitgeteilt, dass Sie auch noch nicht schlafen. Ich dachte, ich hätte Ihnen einen Befehl gegeben?", sie lächelte sacht.

"Kommen Sie doch herein."

Er betrat den Raum.

"Setzen Sie sich doch", bot sie ihm den Platz neben ihr an, "womit kann ich Ihnen denn helfen?"

"Eigentlich gar nicht. Ich konnte nur nicht schlafen. Es geht alles so schnell..."

"Freuen Sie sich denn nicht auf die Heimat?", fragte sie erstaunt.

"Natürlich freue ich mich, die Erde wieder zu sehen. Ich habe nur irgendwie Angst davor, was mit uns passieren wird. Heute noch im Deltaquadranten und in drei Tagen daheim... Ich meine, ich weiß doch überhaupt nicht, wie Starfleet mit uns verfahren wird, als ehemaliger Marquis meine ich."

Janeway hielt kurz die Luft an, bevor sie antwortete: "Wir haben eine Crew, die uns voll unterstützen wird. Seien Sie sich sicher, dass wir es gemeinsam schon irgendwie schaffen werden."

Sie spürte wie sich seine Hand in ihre schiebt und seine Finger sich in ihre falteten. Sie blickte auf und sah in seine dunklen Augen.

"Weißt du, wenn du das so sagst, glaube ich dir sogar."

Ein leises Lachen entwich ihren Lippen und Chakotay bemerkte seit langem wieder, wie

wunderschön sein Captain doch war.

Am nächsten Morgen ging Captain Janeway sofort zum astrometrischen Labor, in dem Seven schon auf sie wartete.

"M'am, die Analysen haben gezeigt, dass die Nachricht authentisch ist. Das System befindet sich unter besagten Koordinaten, eineinhalb Lichtjahre von unserer jetzigen Position entfernt, die Anomalie konnten wir noch nicht orten, aber B'Elanna versucht die Scannerbandweite zu erhöhen."

"Gute Arbeit, Seven. Ich werde die Nachricht sofort an die Crew weitergeben."

Persönliches Computerlogbuch Sternzeit 5568.06 Captain Janeway; Die Crew hat die Nachricht, in den nächsten Tagen Botschafter aus der Heimat zu empfangen wie erwartet mit Freuden aufgenommen. Die Moral der Crew ist so hoch wie nie und die Meisten bereiten sich auf eine baldige Heimkehr vor.

Einige ehemalige Marquis allerdings fangen an, einige Ängste vor dem, was sie im Alphaquadranten widerfahren könnte, zu entwickeln. Ich halte diese allerdings für völlig unbegründet. Gestern Nacht hatten der Commander und ich ein Gespräch darüber. Ich glaube, ich....

"Computer, Eintrag beenden und begonnenen Satz löschen!", Janeway saß in ihrem Bereitschaftsraum, vor ihr aufgetürmt zwei Berge: einer mit den gelesenen PADD's, einer mit den Ungelesenen. Der mit den Ungelesenen war höher.

Es versprach eine lange Nacht zu werden. Sie nippte an ihrem Kaffee und nahm einen Bericht vom Stapel. Sevens Bericht.

Es gab tatsächlich einen Nebel in diesem System, wie hieß es doch gleich? Taurus 32. Sie schien fast die einzige an Bord zu sein, die noch Zweifel hegte, schließlich wäre es nicht das erste Mal, dass sie von einer Enttäuschung erwartet werden. Aber diesmal konnte sie sich wohl für diesen Pessimismus tadeln.

Ein weiteres PADD fiel in ihre Hände. Eine Bitte von Neelix, eine Projektilwand im Casino aufzustellen, damit jeder, der sich nicht auf der Brücke befand, das Wurmloch und die Erde vom ersten Augenblick an sehen konnte. Schmunzelnd nahm sie sich vor, diesen Antrag zu genehmigen.

Am nächsten Tage auf der Krankenstation

"Seven, was führt Sie denn hierher?", der Doktor saß gerade am Schreibtisch, auf die Reihe von Zahlen starrend, die vor ihm abliefen.

"Ich bin beschädigt.", sie deutete auf ihren Finger, der eine blutende Wunde aufwies. Der Doktor zückte seinen Scanner und fuhr mit kreisenden Bewegungen über ihre Hand durch die Luft.

"Wie ist das passiert?", fragte er.

"Ich scannte ein beschädigtes Gelpack und wollte es gerade entfernen, als sich eines der Metallhalterungen aus der Windung löste."

"Eine Schnittwunde, nichts weiter, ich werde den Hautregenerator holen,". der Doktor trat einige Schritte zur Seite an einen der Tische und griff sich das Instrument. Währenddessen setzte sich Seven auf eines der Biobetten.

"Seven, ich glaube, ich kenne Sie zu gut. Was ist los, sie sind doch sonst nicht so zimperlich?"

Seven zögerte. "Ich bemerke einen sich erhöhenden Herzschlag sowie erhöhte Transpiration."

"Sie sind doch wohl nicht krank?"

"Es geht mir gut."

"Sie wollen mir doch nicht etwa sagen, dass Sie Angst haben? Das ist eine ganz normale Reaktion."

"Angst ist irrelevant."

"Nein, das ist sie nicht. Sie bewahrt uns davor, Dinge zu tun, von denen wir wissen, dass sie falsch sind. Natürlich Fühlen sie sich unwohl, die Nachricht kam so schnell und sie werden schon in ein paar Tagen ihre Heimat wiedersehen. Ich kann Sie beruhigen, ich denke, man wird sie auf der Erde freundlich aufnehmen."

Sie nickte.

Der Doktor legte den Hautregenerator zur Seite: "Nun, so gut wie neu."

Seven erhob sich und ging in Richtung Türe, die sich mit einem zischen öffnete. Kurz vor dem Schließen drehte sie sich noch mal zum Doktor um: "Danke."

"Immer", antwortete der Doktor, doch sie hatte sich schon wieder umgedreht.

U.S.S. Morpheus NCC 234-22-DG, Defiant Klasse, erbaut bei Sternzeit 23341.9 in der Schiffswerft Utopia Planitia, umfasst eine Besatzung von 39 Individuen, davon 16 terranische Wissenschaftler aus dem Pathfinder-Project. Unter der momentanen Leitung von Admiral Owen Paris, 57, Terraner, davor Captain Terry Harris, 42, Terranerin. Wissenschaftliche Leitung: Commander Alaine Powell, 29, Marskolonie, Erster Offizier: Leutnant Commander Yuk'ron Nor, 98, Vulkanier.

Mit der Übertragung der Nachricht kam auch ein Datenbericht über die U.S.S. Morpheus. Die meisten Besatzungsmitglieder sind noch recht jung. Kaum einer der Namen auf ihrem PADD kam Janeway bekannt vor.

2 Tage später

"Captain, wir sind in Sichtweite.", verkündete Tuvok, der, wie alle auf der Brücke, wie auch im Casino gebannt auf den Bildschirm starrte.

"Auf den Schirm!", die Stimme des Captains klang heute irgendwie wichtiger als sonst.

Es zeigte sich ein typischer Nebel, der dennoch irgendwie von innen heraus zu

strahlen schien.

"Scannen Sie nach anderen Schiffen."

"Keine", antwortete B'Elanna Torres, "aber wir werden gerufen. Eine Sternenflottensignatur!"

"Na dann lassen sie mal hören!"

Das Gesicht einer sympathischen Frau mit feuerroten Haaren und hellblauen Augen zeigte sich. Sie war jung aussehend und trug 2 volle Pins und einen leeren an ihrer graublauen Uniform.

"Ich bin Commander Alaine Powell, Wissenschaftsoffizier des Föderationsraumschiffs U.S.S.Morpheus. Voyager, können sie mich hören?"

"Laut und deutlich Commander!"

"Captain Janeway! Wir sind bereit und können einen ersten Versuch starten. Halten sie sich gut fest, es könnte etwas schaukelig werden. Die Prozedur entfacht einige, leichte Druckwellen. Wünschen sie uns Glück, wir sehen uns im Deltaquadranten wieder!"

"Viel Glück! Ich hoffe, ich kann ihnen bald persönlich gratulieren."

"Das hoffe ich auch. Powell Ende!"

Janeway blicke noch einmal in Chakotays Augen. Sie sah Zuversicht in ihnen und als er nickte, wandte sie sich wieder dem Schirm zu.

Alaine Powell saß im wissenschaftlichen Labor der Morpheus. Der Nebel auf ihrem Bildschirm schimmerte in leuchtenden Farben, sie studierte genau, wie der Energiestrahl auf den von ihr berechneten, günstigsten Punkt der Anomalie traf und sich dort die erwartete Subraumspalte öffnete.

Es waren diese Augenblicke, für die es sich lohnte jahrelang Parameter zu berechnen

und Daten zu analysieren. Für diese Momente lebte sie.

Schon sehr früh hatte sie beschlossen, sich der Wissenschaft zu widmen. Vor einiger Zeit hatte sie die Sternenflottenakademie als Jahrgangsbeste verlassen und sich auf einigen Schiffen beworben um eines Tages den Traum ihres Vaters, verstorben im letzten Jahr bei einer Außenmission, zu erfüllen: ein stabiles, künstliches Wurmloch zum Überbrücken großer Entfernungen zu schaffen. Sein letzter Wunsch.

‚Ich werde dich nicht enttäuschen, Daddy.'

Sie klopfte auf ihren Kommunikator. "Powell an Paris."

"Ich höre."

"Sir, die Spalte scheint stabil. Sie hat sich bisher auf einen Radius von schätzungsweise 300 Meter ausgedehnt und jede Sekunde werden es 2 Meter mehr. Ich beginne mit den Scans."

Ihre Finger huschten über den Bildschirm.

"Sir, das Wurmloch scheint tatsächlich im Deltaquadranten zu enden."

"Commander, bitte spezifizieren Sie."

"Sektor 220.443. Der dritte Planet des Systems Taurus 32."

Alaine konnte das Lächeln in der Stimme der Admirals hören, als er sagte: "Fliegen Sie vorsichtig!"

Unterdessen, im Casino der Voyager war die Hölle los. Neelix stand in der ersten Reihe und hatte schon den dritten Ellenbogen in die Rippen gestoßen bekommen. Der Andrang war riesig und jeder wollte die Entstehung des Tores zur Heimat miterleben.

Ein reges Gemurmel ging durch den Raum, als sich ein kleines Loch direkt in der Mitte des Nebels öffnete und das Schiff unter den Druckwellen erbebte.

"Powell an Voyager."

"Janeway hier."

"Captain, wie es scheint haben wir soeben ein stabiles Wurmloch mit einem Durchmesser von beinahe einem Kilometer erzeugt. Der Admiral hat mir Flugerlaubnis gegeben, er hält die Reise für ungefährlich. Ich würde sagen, wir sehen uns in ein paar Minuten."

"Freut mich. Wir erwarten Sie."

"Ich beschleunige auf einen viertel Impulsgeschwindigkeit und trete jetzt in d..."

Statik rauschte durch die Komsysteme, alle Augen auf der Brücke, wie auch überall im Schiff, hingen an den Bildschirmen.

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