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Niemand kann den Himmel berühren

von SusanQ

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„Endlich ist mein Volk an seinem Ziel angekommen. Jetzt können wir wirklich für immer zusammen bleiben, McCoy.“ Natira sah ihn erwartungsvoll an.

Nachdem er sie das erste mal verlassen hatte, wagte sie kaum noch zu hoffen ihn je wieder zu sehen. Für sie hatte sich mit der Landung des Asteroiden eine Menge geändert. In dem Buch stand die Wahrheit, die Wahrheit, welche sie noch vor 200 Tagen McCoy und seinen beiden Freunden kaum glauben konnte, doch jetzt stand sie ihm wieder gegenüber, dem Mann, dem ihr Herz gehörte, vom ersten Augenblick an als sie ihn sah.

Sie hatte das Buch sehr aufmerksam gelesen und ihr Volk in die großen Geheimnisse eingeweiht. Als Priesterin oblag es natürlich ihr diejenigen auszuwählen, denen die Ehre zu Teil werden sollte das uralte Wissen ihrer Ahnen wieder zu beleben und sie tat ihr bestes, um ihrer neuen Aufgabe gerecht zu werden.

Noch immer strahlte sie den Arzt an, der sich bis eben noch so sehr darauf gefreut hatte sie wieder zu sehen, wie sie jetzt über sein Erscheinen glücklich war.

Leonard sah sie mit seinen blaugrauen Augen an und sein Lächeln gefror im selben Augenblick, als er sich der ganzen Tragweite seines früheren Verhaltens bewußt wurde. Er hatte ihr nicht nur verschwiegen, daß er zu jenem Zeitpunkt todkrank war und besten Falls noch zwölf Monate zu leben hatte, nein er hatte ihr auch versprochen bei ihr zu bleiben und ihr Mann zu werden. Nur durch das gespeicherte Wissen derer, die den Asteroiden vor zehn Jahrtausenden auf die Reise geschickt hatten, war es Spock gelungen ihn zu heilen. Sein Blutbild war überdurchschnittlich gut und in diesem Moment hätte er sich noch gute achtzig Jahre gegeben bis auf die Tatsache, daß er jetzt am liebsten sofort gestorben wäre.

Wie sollte er die veränderte Lage Natira bloß erklären? Wie sollte er ihr verständlich machen, daß er sich vor einem dreiviertel Jahr geirrt hatte, als er behauptete da wäre keine, die auf ihn wartete? Nachdem er dem Tod sozusagen Auge in Auge gegenüber gestanden hatte und eine zweite Chance bekam, verstand er endlich, was Jim immer damit meinte, wenn er sagte es gäbe nur eine Frau in seinem Leben - die Enterprise. Auch für ihn war die Crew zu einer Familie geworden. Und außerdem war da noch seine kleine Tochter.

Als Natira sah, wie sein gerade noch so zärtlicher und liebevoller Blick erstarrte, sagte sie beinahe ängstlich: „Was ist mit dir, McCoy?“

„Hör’ zu, Natira. Ich muß dir etwas gestehen.“ Beinah verlegen senkte er seinen Blick.

Ein beklemmendes Schweigen folgte, bis sie begann zu sprechen. Der glückselig Ausdruck in ihrem Gesicht war bereits verschwunden als sie in einem eisigen Tonfall sagte: „Du willst nicht mehr bei mir bleiben. Du hast es dir anders überlegt. Oder hattest du es vielleicht nie wirklich ernst gemeint?“

Er umfaßte ihre Schultern, fest aber nicht so kräftig, daß sie sich nicht hätte befreien können, wenn sie gewollt hätte. „Bei meiner Ehre als Offizier und dem Eid, den ich als Arzt geleistet habe. Ich habe jedes einzelne Wort ernst gemeint, das ich gesagt habe. Und es gibt nichts in dieser Galaxie, daß ich mir mehr wünschte als hier bei dir zu bleiben, aber ich kann nicht, auch wenn ich es noch so sehr will. - Glaub’ mir, bitte. Ich habe es damals wirklich ernst gemeint.“

Natira war eine überaus starke Frau. Sie ließ ihn ziehen. Was sonst hätte sie tun sollen?
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