TrekNation

Das ultimative Archiv deutscher Star Trek Fanfiction!

Rache

von Xily

Kapitel 1

Es war ein frischer Morgen und Chakotay stand in der Küche des gemeinsamen Hauses und kochte. Er wollte seine Frau überraschen und zwar nicht mit einem replizierten Mittagessen. Auch wenn man es eher Frühstück nennen musste, denn bis jetzt hatte seine Frau noch keine Anstallten gemacht, das Bett zu verlassen.
Beide hatten in letzter Zeit sehr viel Arbeit gehabt und heute nun endlich mal einen freien Tag.
Er zuckte überrascht zusammen, als er plötzlich von hinten umarmt wurde.
"Ich dachte, Du stehst heute gar nicht mehr auf, Kathryn", neckte er sie und drehte sich zu ihr herum, um ihr einen sanften Guten-Morgen-Kuss zu geben.
"Ich genieße nur meinen freien Tag. In letzter Zeit konnte ich nicht oft ausschlafen." Sie gab ihm noch schnell ein Küsschen auf die Wange und drehte sich dann zum Herd. "Du kochst?" Auf Kathryns Gesicht zeigte sich Überraschung.
"Ja, ich dachte, ich überrasche Dich mit Deinem Lieblingsgericht", antwortete der Indianer und hob die Deckel der beiden Töpfe. Kathryn beugte sich vor und lächelte, als sie Nudeln und Tomatensoße vorfand. Sie liebte dieses Gericht, genau so sehr wie ihren Kaffee und aß es so oft sie konnte.
Mit einem Danke drückte sie ihm einen weiteren Kuss auf die Backe.
"Ich hoffe, es schmeckt auch so gut wie es riecht", meinte sie und schnupperte erneut.
"Natürlich schmeckt es, alles von mir schmeckt." Er tat sein bestes, um einen beleidigten Blick auf sein Gesicht zu legen und seine Frau lachte, als sie die Versuche bemerkte.
Sie tunkte ihre Zeigefinger in die Soße und schleckte die Soße ab. "Hmmm."
Chakotay lächelte, als er den Genuss auf Kathryns Gesicht sah. Mit Pasta konnte man sie immer verwöhnen. Sogar noch mehr als mit Kaffee, wie Chakotay vor Jahren mit großer Verwunderung festgestellt hatte.
Sie tippte erneut in die Soße und die Hmmm-Geräusche erklangen erneut. "Hat Dir deine Mutter nicht beigebracht, dass man nicht naschen soll?", fragte er, umarmte sie von hinten und küsste sie auf den Hals.
"Nicht bei solch leckerem Essen!" Schon wieder war ihr Finger auf dem Weg zum Topf, doch dieses Mal fing Chakotay ihre Hand ein.
"Warte, bis das Essen fertig ist", sagte er mit strengem Ton. Nun war es sie, die versuchte, einen beleidigten Gesichtsausdruck auf ihr Gesicht zu zaubern. "Keine Chance!", sagte Chakotay und grinste.
Kathryn lächelte und drehte sich zu ihrem Mann herum, um ihn erneut zu küssen. Als sie sich von ihm löste, wandte sie sich blitzschnell herum und tunkte ihren Finger wieder in die Soße, um ihn sofort abzulecken.
Mit einem langgezogenen Hmmm setzte sie sich an den gedeckten Tisch, während sie Chakotay angrinste.
In den letzten Jahren hatte sie ihre kühle Captain Fassade abgelegt und Chakotay hatte eine humorvolle und warmherzige Frau entdeckt.
"Du bist wirklich unmöglich!", meinte er streng lächelnd.
"Das solltest Du nach 7 Jahren Ehe wissen", konterte sie zurück und schenkte ihm zur Versöhnung ein 1000-Watt Lächeln.
Chakotays Lächeln wuchs und er drehte sich wieder seinen Töpfen entgegen. 5 Jahre war es inzwischen her, dass die Voyager zurück im Alpha-Quadrant war. Und seit 7 Jahren war er mit Kathryn verheiratet und bereute kein einziges Jahr davon.
"Ist Lucas schon bei B'Elanna und Tom?", fragte Kathryn und stellte sich wieder neben Chakotay.
Lucas war der Sohn der beiden und inzwischen 3 Jahre alt. B'Eanna hatte angeboten Lucas zu nehmen, sodass die beiden ihren freien Tag, ohne etwas machen zu müssen, genießen konnten.
"Ja, ich habe ihn vorhin rübergebracht. Tom hat uns viel Spaß an unserem freien Tag gewünscht", grinste Chakotay.
Kathryn grinste auch. "Ich schätze den werden wir haben, nach dem Essen."
Chakotay lachte auf und stellte die Töpfe auf den Tisch.
"Wann musst Du morgen ins Hauptquartier?", fragte er während er beiden herausschöpfte.
"Um 8. Und Du? Steht morgen nicht die Besprechung der Forschungsdiskussion an?" Chakotay nickte. Kathryn war seit der Ankunft der Voyager zum Admiral befördert worden und Chakotay arbeitete als Professor an der Akademie mit dem Spezialfach Forschungen im Delta-Quadrant.
"Kurz: Wir werden wieder kaum Zeit füreinander haben", seufzte Kathryn und legte ihr Besteck beiseite.
Chakotay tat es seiner Frau gleich und schaute sie an. Sie schien in letzter Zeit häufig unzufrieden mit ihrer Arbeit zu sein.
"Ich habe darüber nachgedacht, dass ich mich möglicherweise eine Weile vom Dienst befreien werde", meinte sie nach einer Weile und blickte zu ihrem Mann, um zu erfahren, was er davon hielt.
"Hältst Du das für klug? Du arbeitest doch gerade an dem neuen Schiffsprojekt, ich dachte, das wäre Dir wichtig."
"Das ist es auch. Aber meine Familie ist mir wichtiger!" Kathryn stand auf und ging nachdenklich zum Fenster, um in den Garten zu schauen.
"In letzter Zeit hatten wir beide kaum Zeit füreinander, geschweige denn für Lucas. Ich will nicht meinen ganzen Tag mit Arbeit verbringen und in 5 Jahren feststellen, dass ich die Entwicklung meines Sohnes verpasst habe. Außerdem ist es auch nicht gut für uns, das weißt Du."
Seit beide soviel arbeiteten, war es immer wieder zu Reibereien gekommen und das belastete die Beziehung.
Chakotay trat neben sie. Er wusste dass sie Recht hatte. "Du musst Dich nicht vom Dienst befreien, das kann auch ich tun."
Kathryn schüttelte den Kopf. "Du arbeitest jetzt schon weniger als ich. Es macht mir nichts aus Chakotay, ehrlich. Wenn ich dann Zeit mit meiner Familie verbringen kann, ist es mir das wert. Und es ist ja auch nicht für immer. Wenn erst Mal das ganze Schiffsprojekt fertig ist, hätte ich sowieso wieder mehr Zeit, aber ich möchte jetzt Zeit mit euch verbringen."
Chakotay nickte und umarmte sie. "In Ordnung, ich würde mich freuen, wenn ich mehr Zeit mit Dir verbringen könnte. Und ich schätze Lucas findet es auch gut, wenn seine Mommy öfters da ist."
"Gut, dann werde ich Owen morgen gleich darum bitten."
Kathryn lehnte sich gegen ihn und genoss es, als er anfing ihren Rücken sanft zu streicheln.
Ihre Gedanken wanderten weg vom Essen, zu etwas anderem, auf das sie ebenfalls Hunger hatte.
"Lucas ist nicht da, wir haben einen freien Tag, Tom hat uns viel Spaß gewünscht, also sollten wir den doch auch haben, oder?" Kathryn lächelte ihn unschuldig an, was Chakotay zum Lachen brachte. Sie konnte in jeder Situation unschuldig aussehen, eines ihrer Talente.
"Das Essen...", warf er ein, doch sie unterbrach ihn: "...kann warten."
Kathryn lächelte und zog ihren Mann in Richtung Schlafzimmer.

***

Chakotay und Kathryn hatten den Rest des Tages im Bett verbracht, nur als sie Hunger bekamen, hatten sie die kalten Nudeln mit der Tomatensoße gegessen, um dann sofort wieder zurück ins Bett zu gehen.
Am Abend lagen beide zufrieden und eng aneinander gekuschelt in den weichen Decken und genossen die Nähe des Anderen.
"Wir sollten öfters solche Tage einlegen", meinte Kathryn nach einer Weile und seufzte glücklich und müde.
Chakotay stimmte ihr zu, zog sie enger an sich heran und streichelte ihren nackten Rücken.
"Ich will gar nicht mehr aufstehen."
"Das musst Du, wir müssen Lucas von B'Elanna abholen", sagte Chakotay und streichelte weiter ihren Rücken.
Kathryn stöhnte unterdrückt auf und setzte sich schließlich auf. "Elternpflicht. Lass uns gehen. B'Elanna ist bestimmt schon mit den Nerven am Ende. Bei Miral und Lucas weiß man ja nie, was die beiden als nächstes machen."
Chakotay nickte und stand zusammen mit seiner Frau auf, um sich anzuziehen.

Als beide fertig waren, liefen sie zu B'Elannas und Toms Haus, das 2 Straßen entfernt war. Die Sonne ging gerade unter und es wehte ein leichter Wind, der Kathryn ihre Haare ins Gesicht blies.
Sie strich sie weg und schaute träumerisch auf den Sonnenuntergang. Sie liebte Sonnenuntergänge und wenn sich Zeit fand, schaute sie sie immer gemeinsam mit Chakotay und Lucas an.
Vor 8 Jahren hätte sie sich nicht träumen lassen, dass sie einmal eine Familie mit Chakotay haben würde. Doch es war passiert und sie war unendlich glücklich darüber. "Hey, träumst Du?", fragte Chakotay und betrachtete seine Frau, deren Gesicht von den letzten Sonnenstrahlen sanft erhellt wurde.
"Könnte man sagen. Es kommt mir manchmal alles wie ein Traum vor. Wenn wir wie jetzt, zusammen spazieren gehen, Lucas holen und mit ihm zurück laufen. Ich bin einfach nur unendlich glücklich in solchen Momenten. Ich bin so froh, dass ich Dich und Lucas habe. Ich wüsste nicht, was ich ohne euch machen würde", antwortete Kathryn und kuschelte sich an Chakotay, der seinem Arm um ihre Schulter legte, um sie näher zu sich zu ziehen.
"Ich bin froh, dass Du glücklich bist, denn ich bin es auch!"
Beide gingen engumschlungen zu B'Elannas und Toms Haus, um dort den Türmelder zu aktivieren.
Als sich nichts tat, wandte sich Kathryn fragend an Chakotay. Er betätigte den Türmelder erneut, doch es geschah wieder nichts.
"Es ist gar nicht B'Elannas Art, mit Lucas wegzugehen, ohne uns Bescheid zu sagen", meinte Kathryn und betätigte vorsichtshalber den Türmelder ein drittes Mal. Als sich auch dieses Mal nichts tat, lehnte sich Kathryn an die Tür und lauschte.
"Chakotay, ich höre etwas." Chakotay lehnte sich ebenfalls an die Tür und lauschte. Von drinnen war ein schwaches Geräusch zu hören. "Es hört sich an wie weinen", stellte Kathryn schockiert fest. Als Chakotay ihr zustimmte gab sie den Türcode für das Haus, B'Elanna und Tom wussten auch den ihren, ein und ging schnell hinein.
"Ich sehe im Wohnzimmer nach", sagte Kathryn und ging dorthin, während Chakotay in Richtung Küche lief.
Nach kurzer Zeit hörte er einen kurzen Schrei.
"Kathryn?"
Er lief ins Wohnzimmer und blieb abrupt stehen, als er sah, wie das Wohnzimmer aussah und wer auf dem Boden lag. Es war B'Elanna und sie blutete aus einer Wunde am Kopf, sonst zeigten sich äußerlich keine Verletzungen mehr. Das Wohnzimmer sah so aus, als hätte dort ein Kampf stattgefunden. Möbel waren umgeworfen und es lagen Scherben auf dem Boden.
Kathryn kniete sich neben sie und fühlte nach dem Puls. Schwach, aber vorhanden. Leider konnte sie nichts für B'Elanna tun.
"Kath", wandte sich Chakotay an sie und deutete auf die Ecke der Wand. Sie sah dorthin und sah Miral, die dort weinend an die Wand gelehnt saß.
Kathryn stand auf und kniete sich vor das kleine Mädchen und nahm es in den Arm. Miral zitterte stark und sie schmiegte sich in die Arme Kathryns.
Diese nahm das Mädchen auf den Arm und trug es aus dem Wohnzimmer, Chakotay folgte ihnen.
"Ich werde Tom verständigen, suchst Du nach Lucas? Vielleicht hat er sich irgendwo versteckt", schlug Kathryn vor und ihre Stimme zitterte. Chakotay nickte und streichelte kurz beruhigend über ihren Rücken, um sich dann im Haus umzusehen, während Kathryn Tom verständigte.
Dieser reagierte geschockt und versprach sofort herzukommen und den Doktor mitzunehmen.
Miral klammerte sich an Kathryns Bein, als diese das kleine Mädchen mit nach oben nehmen wollte, um es in ihr Zimmer zu bringen.
"Keine Angst, Miral. Es wird alles wieder gut. Wir werden nur in Dein Zimmer gehen und ich bleibe bei Dir, bis Dein Vater kommt, in Ordnung?" Sie streichelte Miral sanft über den Kopf und hoffte, dass der Vorfall sich nicht traumatisch auf sie auswirken würde.
So wie das Wohnzimmer aussah, musste dort ein heftiger Kampf stattgefunden haben, von dem sicher auch Miral und Lucas etwas mitbekommen hatten.
Als Miral nickte, nahm Kathryn sie erneut auf den Arm und trug sie in ihr Zimmer. Dort legte sie sie sanft auf fas Bett und deckte sie zu. "Bleibst Du einen Moment hier? Ich sehe nur schnell nach Chakotay, dann komme ich sofort wieder."
Miral nickte und zog die Decke an ihr Kinn. Kathryn streichelte ihr erneut über den Kopf und verschwand dann aus dem Zimmer.
Sie fand Chakotay in einem der anderen Zimmer. "Hast Du ihn gefunden?"
Er schüttelte den Kopf und Kathryn schaute ihn fassungslos an. "Lucas?", rief Kathryn und hoffte, dass ihr Sohn antworten würde.
Doch es blieb still. "Lucas?" Dieses Mal rief sie lauter und stürmte aus dem Zimmer, um die Treppe hinunter zu rennen und auch noch im Garten nachzuschauen.
Angst breitete sich in ihrem Körper aus. Wieso war er nicht da?
"Lucas!"
Sie war den Tränen nahe, als wieder niemand antwortete.
"Kathryn." Chakotay trat langsam hinter sie und zog sie in ihre Arme.
"Wo ist er Chakotay?"
"Ich weiß es nicht." Er streichelte ihr beruhigend übers Haar und versuchte seine eigene Angst so gut es ging zu verdrängen.
Es würde nicht helfen, sich jetzt von den Gefühlen leiten zu lassen.
Als sich die Haustüre öffnete, drehten sich beide herum. Tom und der Doktor traten ein. Tom sah schrecklich aus, in seinem Gesicht spiegelte sich nackte Angst, was ihm niemand verübeln konnte.
"Sie liegt im Wohnzimmer", beantwortete Chakotay die ungesprochene Frage der beiden. Alle zusammen gingen sie dorthin.
Tom rannte mit einem: "Mein Gott!", zu B'Elanna und kniete sich neben sie. Der Doc tat es ihm gleich und fing sofort an B'Elanna zu scannen.
"Wie geht es ihr Doc?", fragte Tom mit Angst in der Stimme, während er B'Elanna über die Wange strich.
"Sie wird durchkommen. Eine leichte Kopfverletzung, 2 gebrochene Rippen und leichte Quetschungen im Brustbereich. Ich beame sie ins Krankenhaus, Sie können später folgen, kümmern Sie sich jetzt erst Mal um Ihre Tochter, Tom", meinte der Doc beruhigend und sprach Tom deswegen auch mit seinem Vornamen an.
Der Angesprochene nickte und daraufhin beamte der Doc sich und B'Elanna ins Krankenhaus.
"Miral ist oben Tom, ich habe sie in ihr Zimmer gebracht", sagte Kathryn leise.
Tom nickte und ging sofort nach oben, um nach seiner Tochter zu sehen. Chakotay und Kathryn folgten ihm.
Tom kniete sich sofort neben das Bett und umarmte seine Tochter, die wieder anfing zu weinen und sich in die Arme ihres Vaters kuschelte.
"Alles wird wieder gut mein Schatz. Mommy geht es bald wieder besser", sagte er und nahm Miral auf den Arm.
Er streichelte ihr über den Rücken und lief langsam im Zimmer umher. Dann drehte er sich zu den beiden Personen, die immer noch an der Tür standen.
"Wo ist Lucas?", fragte Tom mit brüchiger Stimme. Er stand immer noch unter Schock. Kathryn schüttelte nur den Kopf und senkte diesen dann, als die Tränen wieder kamen. "Wir haben ihn nicht gefunden", antwortete Chakotay.
"Was?" Tom schien noch weißer zu werden als er es ohnehin schon war.
"Lucas ist nicht hier, Tom, wir haben bereits das Haus durchsucht", sagte Kathryn und ihre Stimme zitterte. Sie wollte ihren Sohn zurück und fragte sich immer wieder, wo er sich befand und ob es ihm gut ging.
"Aber... er war doch hier, mit B'Elanna und Miral."
Kathryn zuckte nur mit den Schultern und klammerte sich an Chakotay, der sie stützte. Sie fühlte sich schwach auf den Beinen und hatte ebenfalls einen Schock von dem Geschehenen.
Tom setzte Miral wieder aufs Bett und kniete sich vor sie. "Weißt Du wo Lucas ist Miral?" Das kleine Mädchen schüttelte den Kopf und rutschte wieder zu ihrem Vater, der sie in die Arme nahm.
"Wir... wir können ins Krankenhaus gehen. Vielleicht weiß B'Elanna etwas", schlug Tom vor und schaute mitleidig zu den Personen vor ihm. Wie musste man sich fühlen, wenn man nicht wusste, wo das eigene Kind war?
Chakotay nickte, er vertraute seiner eigenen Stimme nicht mehr. Er fühlte sich zu aufgewühlt, als jetzt noch normal sprechen zu können.
Er führte Kathryn aus dem Zimmer und nahm ihre zitternde Hand in seine. Tom ging ihnen, mit Miral auf dem Arm, hinterher.

15 Minuten später befanden sich alle im Krankenhaus und gingen in das Zimmer, indem B'Elanna lag. Der Doc befand sich noch bei und drehte sich herum, als sich die Türe öffnete und die 4 Neuankömmlinge eintraten.
"Geht es ihr besser?", fragte Tom sofort und stellte sich neben den Doc, während er die schlafende Miral auf das andere Biobett legte.
"Ja, ich habe bereits alle Verletzungen heilen können. Ihre Frau braucht nur noch eine Weile Ruhe und keine Aufregung", antwortete der Doc und ließ den Hautgenerator über die Kopfwunde fahren.
Tom nickte und setzte sich auf den Stuhl, der neben dem Bett stand.
"Können Sie sie aufwecken, Doc?"
"Mister Paris! Gerade eben sagte ich Ihnen, dass Ihre Frau Ruhe benötigt."
"Ich weiß, aber es ist sehr wichtig. Es geht um Lucas", meinte Tom gereizt.
"Um Lucas? Was soll mit ihm sein?", fragte der Doc unwissend und drehte sich zu Kathryn und Chakotay. Erst jetzt sah er, dass die beiden extrem schlecht aussahen.
"Er ist verschwunden." Chakotay ging zum Doc und Kathryn folgte ihm.
"Verschwunden? Wie ist das passiert?"
"Er war bei B'Elanna. Als wir ihn abholen wollten, fanden wir B'Elanna und Miral, aber Lucas nicht", sagte Chakotay und umschloss wieder Kathryns Hand, um diese zu drücken und ihr Mut zu machen.
"Machen Sie sich keine Sorgen, er befindet sich bestimmt in der Nähe des Hauses", versuchte der Doc die beiden zu beruhigen, als er sah, wie fertig diese waren. "Sie sollten nach Hause gehen und sich etwas ausruhen."
"Ja, ich werde meinen Vater informieren und morgen früh suchen wir nach seinen Biosignalen. So finden wir ihn bestimmt", stimmte Tom dem Doc zu und hoffte, dass seine Worte auch zutreffen würden.
"Ich kann jetzt nicht schlafen." Kathryn hatte leise gesprochen, doch alle hatten es gehört.
"Das müssen Sie auch gar nicht, Admiral, ruhen Sie sich einfach ein wenig aus. Bitte. Sie können jetzt sowieso nichts mehr tun." Der Doc nahm sich ein Hypospray und injizierte es ihr. "Das war ein leichtes Beruhigungsmittel, Admiral. Es wird Ihnen dadurch leichter fallen zu schlafen, wenn Sie das wollen. Ich gebe Ihnen auch noch 2 Hyposprays mit... es wird bestimmt wieder alles gut!"
Chakotay nahm die Hyposprays und verließ zusammen mit Kathryn den Raum. Tom und der Doc schauten ihnen traurig nach.

Chakotay hatte Kathryn dazu gebracht, sich auf die Couch zu legen und wenigstens zu versuchen, etwas zu schlafen.
Er selbst kniete sich neben die Couch und strich Kathryn sanft übers Haar. Wie hatte sich ein Tag, der so schön angefangen hatte, nur in einen solchen Alptraum verwandeln können?
Chakotay hatte sich manchmal vorgestellt, wie es sein würde, das eigene Kind zu vermissen. Doch dass es so schrecklich sein würde, damit hatte er nicht gerechnet.
Aber es war eigentlich kein Wunder, ihm bedeutete Lucas neben Kathryn alles in seinem Leben. Jetzt diesen Teil völlig unerwartet zu verlieren, war einfach zu viel. Doch er versuchte für Kathryn stark zu bleiben.
"Glaubst Du, wir finden ihn?", fragte Kathryn leise und drehte sich zu seiner Hand.
Chakotay legte seinen Kopf neben ihren und küsste sie leicht auf die Stirn. "Ja, ich glaube fest daran, dass wir ihn wieder finden, Kathryn. Er ist bestimmt nur rausgerannt und hat sich verirrt. Und morgen werden wir ihn anhand seiner Biosignale finden. Da bin ich mir sicher." Er wünschte sich nur, dass er sich wirklich so sicher wäre, wie er es Kathryn versuchte vorzumachen.
Kathryn nickte und kuschelte sich mehr in die Decke, mit der Chakotay sie zugedeckt hatte.
Wir werden ihn finden! Mit dem Gedanken schlief sie schließlich ein und Chakotay folgte ihr kurz danach.

***

Die beiden wurden am folgenden Tag durch den Türmelder geweckt. Chakotay stöhnte, als er sich streckte und seine Knochen ihm die unbequeme Schlafposition jetzt übel nahmen. Er stand auf und öffnete die Tür, vor der Admiral Paris, B'Elanna und Tom standen. Miral hatten sie bei ihrer Großmutter gelassen.
Chakotay bat sie herein und schloss die Türe dann wieder.
Kathryn war inzwischen auch wach geworden. Sie versuchte nicht, ihr Aussehen in Ordnung zu bringen. Die Anwesenden hatte sie alle schon einmal so verschlafen gesehen. Sie stand auf und umarmte B'Elanna.
"Es tut mir so leid", sagte diese.
"Das muss es nicht. Dich trifft keine Schuld", versicherte ihr Kathryn.
Sie umarmte auch noch die restlichen Personen und bot ihnen dann an, sich zu setzten. "Gibt es etwas Neues? Haben Sie Lucas durch die Biosignale gefunden?", fragte Chakotay sofort, während er Kathryns Hand nahm.
Admiral Paris schüttelte den Kopf. "Wir haben nichts gefunden. Aber nachdem was uns B'Elanna erzählt hat, befindet sich Lucas wahrscheinlich gar nicht mehr in der Nähe."
"Was soll das heißen?", fragte Kathryn und ihre Stimme überschlug sich einige Male, als sie versuchte, sich zu beruhigen.
"B'Elanna hat uns einiges erzählt", fing Admiral Paris wieder an und bat dann diese, alles nochmal zu erzählen.
"Ich ging in die Küche, um mir einen Kaffee zu holen und als ich zurückkam, sah ich 2 Männer die sich bei Miral und Lucas befanden. Als sie mich bemerkten, gingen sie auf mich los. Ich versuchte mich zu verteidigen, aber sie waren zu stark und als einer mich schuckte, stieß ich mit dem Kopf gegen die Kommodenkante und verlor das Bewusstsein. Als nächstes wachte ich heute Morgen im Krankenhaus auf, wo Tom mir alles erzählt hat." B'Elannas Stimme zitterte, als sie davon erzählte. Sie fühlte sich schrecklich, weil sie nicht verhindern konnte, dass diese Männer, wie es schien, Lucas mitgenommen hatten.
"Du meinst er wurde entführt?" Kathryns Stimme hörte sich schwach an und so fühlte sie sich auch.
Wo war Lucas? Wieso konnte er nicht einfach friedlich in seinem Bett liegen und schlafen? Erneute Angst stieg in ihrem Körper auf und sie drückte Chakotays Hand, der ebenfalls schockiert über das erzählte war.
"Alles deutet daraufhin. Wieso sind die Männer sonst in die Wohnung gekommen? Es fehlt nichts."
"Aber... von wem denn?", fragte Kathryn und ihre Gedanken drehten sich im Kopf. Entführt? Wieso sollte jemand Lucas entführen? Er war doch nur ein kleines Kind.
"Das müssen wir herausfinden. Haben Sie beide irgendwelche bestimmten Feinde, die so etwas tun könnten?", fragte Owen und wandte sich an die beiden.
Kathryn schüttelte nur den Kopf. Sie konnte sich niemanden vorstellen, der Lucas entführt haben konnte.
"Ich kann mir auch niemanden vorstellen. Es gibt zwar Leute die uns und wir sie ebenfalls nicht leiden können, aber wir gehen ihnen weitestgehend aus dem Weg und das jemand soweit geht und Lucas entführt, kann ich mir nicht vorstellen."
"Trotzdem sollten wir uns mit diesen Leuten unterhalten. Wir dürfen nichts ausschließen. Gab es vor kurzem Streit mit einem Kollegen oder jemand anderem?"
"Nein, ich arbeite nur mit Freunden und streite mich mit ihnen nicht", meinte Kathryn und versuchte ihre Gedanken so gut es ging von Lucas fernzuhalten.
Chakotay schüttelte auch nur den Kopf. Owen nickte. Es sah wirklich nicht gut aus, aber er war sich sicher, dass Lucas wieder auftauchen würde. Er hoffte es.
"Gut, das Beste wird sein, wenn sie beide hier bleiben. Wegen ihren Gefühlen können sie uns nicht helfen..."
"Ich soll hier sitzen bleiben und warten bis sich etwas ergibt?" Kathryn stand wütend auf. Sie würde ganz bestimmt nicht hier sitzen bleiben und nichts tun!
"Kathryn...", versuchte es Owen erneut.
"Nein, das ist mein Sohn da draußen und er ist in Gefahr, wenn das stimmt was Sie sagten. Ich werde nicht hier bleiben und Däumchen drehen!"
Owen war jetzt ebenfalls aufgestanden und legte Kathryn die Hand auf die Schulter. "Ich weiß, dass Sie etwas tun möchten. Aber Sie sind Emotional viel zu sehr aufgeregt. Bitte, Kathryn. Ruhen Sie sich noch etwas aus und lassen Sie uns das regeln."
Kathryn traten wieder Tränen in die Augen und sie versuchte etwas zu sagen, was sie allerdings nicht sofort schaffte.
"Owen, ich kann nicht hier bleiben und nichts tun. Da werde ich verrückt. Ich muss etwas tun!" Sie versuchte sich wieder zu beruhigen.
"Ich halte es auch für besser, wenn wir helfen. Der Gedanke hier zu bleiben und nichts zu tun gefällt mir auch nicht", meldete sich Chakotay zu Wort. "Bitte, Sie verstehen das nicht, Admiral. Aber hier zu bleiben und nichts zu tun und somit ständig daran denken zu müssen ist schrecklich. Lassen Sie uns helfen, es geht immerhin um unseren Sohn!"
"Na schön, wir gehen ins Hauptquartier und fangen mit möglichen Tätern an. Aber danach werden sie beide sofort wieder hierher gehen und sich ausruhen. Befehl des Docs", gab Paris schließlich nach. Vielleicht würde ihnen die Abwechslung helfen.
"Leider haben wir keinerlei Spuren im Haus von Tom und B'Elanna gefunden. Die Männer waren mit Umhängen verdeckt und haben nichts hinterlassen, das und helfen könnte sie aufzuspüren. Aber wenn Lucas wirklich entführt wurde, werden sich die Beteiligten bestimmt melden."
Kathryn nickte und ging nach oben, um sich umzuziehen und fertig zu machen. Chakotay folgte ihr.

"Sie tun mir so leid", sagte Tom, als er den beiden nachsah.
Owen und B'Elanna nickten. "Es muss schrecklich sein, zu wissen, dass das eigene Kind bei irgendjemand ist, der nichts Gutes will. Ich hoffe wir finden Lucas wieder."
"Das werden wir bestimmt Tom", sagte sein Vater, war sich im Inneren aber nicht so sicher darüber. Man konnte nur hoffen.

Währenddessen zog sich Kathryn um und setzte sich dann auf das Bett. "Willst du wirklich mithelfen?", fragte Chakotay und setzte sich neben sie. Er betrachtete seine Frau und bemerkte sofort die dunklen Augenringen und die Erschöpfung auf ihrem Gesicht. Er musste bestimmt genauso schlimm aussehen.
"Ich muss etwas tun Chakotay. Ich kann nicht hier sitzen bleiben und nichts tun."
Chakotay nickte und nahm sie in den Arm. "In Ordnung, mir gefällt der Gedanke hier zu bleiben auch nicht, aber Owen hat Recht, in unserer emotionalen Lage sind wir vielleicht auch nur ein Hindernis."
"Das ist mir egal, ich werde helfen."
"Und ich werde dir helfen", meinte Chakotay und küsste sie auf die Stirn, um sich danach fertig anzuziehen.

Am Abend bereute Kathryn ihre Entscheidung, sie war völlig fertig mit den Nerven und auch sonst hatte sie das Gefühl, gleich umfallen zu müssen. Sie hatten den ganzen Tag alle möglichen Leute befragt, doch nichts hatte etwas gebracht. Niemand wusste etwas und ohne Beweise konnte man niemanden festhalten.
Jetzt befanden sich Kathryn, Chakotay, Tom und B'Elanna auf dem Gang des Hauptquartiers, wo Owen die Leute befragt hatte.
Durch den Schock des vorigen Tages, den wenigen Schlaf und der Pleite heute, fühlte sich Kathryn mehr tot als lebendig. Chakotay sah ebenfalls extrem schlecht aus und sie wünschte sich, sie wären Zuhause geblieben. Das Ergebnis der Befragungen wäre bestimmt das gleiche geblieben, aber wenigstens hätte sie so nicht ihre ohnehin schon wenige Energie verschwendet.
Sie nahm dankend die Tasse Kaffee die Tom brachte entgegen und trank ein paar Schlücke.
B'Elanna hatte Sandwichs repliziert, doch sie lehnte ab, sie hatte keinen Hunger. Sie setzte sich neben Chakotay und lehnte sich an ihn. Chakotay legte seinen Arm um sie und drückte sie an sich. Im Gegensatz zu Kathryn aß er ein Sandwich, auch wenn er ebenfalls keinen Hunger hatte.
"Ihr solltet nach Hause gehen", schlug Tom vor und setzte sich auf die gegenüberstehende Bank.
Kathryn schaute ihn nur stumm an. Sie wusste, dass er es gut meinte, doch der Gedanke, in das leere Haus zurück zu müssen, machte ihr Angst.
Doch sie musste schlafen und sich ausruhen, sie würde bestimmt hier einschlafen, wenn sie nicht heimging.
Deswegen nickte sie und stand schließlich mit wackligen Beinen auf. Sie stützte sich an der Wand ab, als ihr kurz schwarz vor Augen wurde.
"Du solltest etwas essen", meinte B'Elanna, als sie zu Kathryn ging, um ihren Arm zu umfassen und ihr zu helfen.
"Ich habe keinen Hunger", murmelte Kathryn und ging ein paar Schritte, um wieder Gefühl in ihre Beine zu bekommen.
"Tom, richte Deinem Vater Dank von uns für seine Bemühungen aus. Wir melden uns morgen wieder", sagte Chakotay, ebenso kraftlos wie Kathryn und nahm deren Hand, um zusammen mit ihr den Gang in Richtung Ausgang zu laufen.

Später lag Kathryn wieder auf der Couch, in eine Decke gekuschelt und versuchte zu schlafen.
Chakotay war duschen gegangen und sie hatte sich auf die Couch gelegt. Sie wollte nicht ins Schlafzimmer gehen, da sie dort alles an Lucas erinnert hätte. Es standen Bilder von ihm auf dem Nachttisch und da er manchmal bei ihnen schlief, lag auch sein Lieblingskissen, ohne das er nicht schlafen konnte, in ihrem Bett.
Kathryn öffnete die Augen, als Chakotay mit Bademantel bekleidet und mit nassen Haaren aus dem Bad kam. Sie lächelte ihn an, um ihn ein wenig aufzumuntern und deutete auf den freien Platz auf der Couch. Sie wollte jetzt nicht allein sein und sie sehnte sich nach Chakotays Nähe. Es wäre bestimmt ein Fehler, jetzt allein mit dem Geschehenen fertig werden zu wollen. Das schien auch Chakotay so zu sehen, denn er kam zu ihr hinüber und legte sich vor sie. Die Couch war breit genug und so konnten 2 Personen darauf liegen.
Er nahm sie in den Arm und zog sie zu sich. Sie kuschelte sich an ihn und schluchzte unterdrückt an seine Brust, als sie ihre fröhliche Fassade nicht mehr aufrechterhalten konnte.
Chakotay versuchte sie mit sanften Worten zu beruhigen, doch er fühlte sich genauso elend und konnte somit nicht sehr viel tun.
"Ich vermisse ihn", brachte Kathryn mit tränenerstickter Stimme heraus.
"Ich weiß, das tue ich auch", sagte Chakotay leise und drückte sie noch mehr an sich. Er fühlte die gleiche Verzweiflung wie Kathryn.
"Tust Du das? Du bist seit er weg ist irgendwie so... so anders. Es scheint Dir gar nichts auszumachen."
Er schaute verblüfft zu ihr herunter. Wirkte er so kalt?
"Ich vermisse ihn, Kathryn. Er ist unser Sohn. Ich versuche nur mit dem Gedanken klar zu kommen, dass er nicht da ist. Ich wollte nicht kalt wirken. Ich fühle mich schrecklich und habe Angst. Aber wenn ich diese Gefühle zulasse, lasse ich mich von ihnen kontrollieren und das darf nicht passieren. Es tut mir leid, wenn es anders für Dich ausgesehen hat." Er gab ihr einen Kuss auf den Mund und hielt ihr Gesicht nur wenige Zentimeter von seinem entfernt.
Er wischte sanft mit seinem Daumen ihre Tränen weg und sagte dann leise: "Ich will nichts anderes, als ihn zurück haben (Komma) Kathryn! Genauso wie Du."
Kathryn nickte und lächelte. Sie küsste ihn und kuschelte sich dann wieder an seine Brust, bis sie von Müdigkeit erfasst wurde und kurz danach einschlief.

***

Als Kathryn das nächste Mal aufwachte, war es Nacht. Sie bemerkte das Chakotays Körper nicht mehr neben ihr lag und nahm an, dass sie deswegen wach geworden war.
Sie hörte leise Geräusche aus der Küche und lächelte. Chakotay trank immer ein Glas Wasser, wenn er nicht schlafen konnte. Sie hatte das nie verstanden. Man trank, wenn man nicht schlafen konnte, doch eher heiße Milch, aber doch kein kaltes Wasser. Wie dem auch sei, ihm schien es zu helfen und das war das Wichtigste.
Kathryn stand leise auf und wollte gerade zu ihm in die Küche gehen, als ihr Computer piepste und somit die Ankunft einer neuen Nachricht ankündigte. Sie schaute in Richtung Küche, es tat sich allerdings nichts. Anscheinend hatte Chakotay das Piepsen nicht gehört. Sie ging zu dem kleinen Computer und aktivierte ihn, in der Hoffnung, dass es Owen war und dass er etwas herausgefunden hatte. Sie ließ sie die Nachricht auf dem Computer erscheinen und fing an, sie zu lesen.
Ihr Atmen stockte einen Moment und sie spürte, wie schwach sich ihre Beine anfühlten. Schnell stütze sie sich am Tisch ab.
Es war kein Brief von Owen und auch nicht von Freunden.
"Chakotay?"
Sie lief in Richtung Küche und versuchte ihre aufkommende Verzweiflung zu unterdrücken.
Als Chakotay aus der Küche kam, lehnte sie ich an ihn, sagte aber nichts.
"Kath, was ist?"
Kathryn sagte wieder nichts, sondern zog ihn einfach zu der Nachricht. Wie auch sie wurde er bleich, als er die Nachricht las:

Ich nehme an, dass ihr inzwischen bemerkt habt, dass Lucas nicht einfach auftauchen wird. Ich habe euren Sohn. Mehr gibt es nicht zu sagen. Ich werde euch weitere Briefe schreiben, darin werdet ihr mehr erfahren.
Ach ja, viele Grüße an dich Kathryn. Wir haben uns ja lange nicht gesehen.

"Wir müssen es Owen sagen", meinte er und wandte sich an Kathryn. Diese nickte, bewegte sich aber nicht. "Kath?"
Sie schüttelte nur den Kopf und senkte ihn dann.
"Jetzt haben wir wenigstens einen Hinweis." Chakotay nahm sie in den Arm und streichelte ihren Rücken. Wieso musste das alles ihnen passieren? Chakotay dachte an nichts anderes mehr. Er hasste es, Kathryn derart leiden zu sehen und er fühlte sich auch nicht besser.
Nach einer Weile löste er Kathryn sanft von sich und ließ sich, mit ihr auf dem Schoß, in den Stuhl sinken, um Owen Bescheid zu geben.

Bereits 5 Minuten später, trafen Owen, B'Elanna und Tom ein.
Tom und B'Elanna hatten darauf bestanden mitzugehen und sich nicht davon abbringen lassen.
Als die 3 eingetreten waren, lief B'Elanna sofort zu ihrer Freundin und setzte sich neben sie, um diese ein wenig zu beruhigen.
Tom und Owen ließen sich von Chakotay die Nachricht zeigen.
Beide lasen sie schweigend. Tom schloss die Augen und drehte sich zu Chakotay und Kathryn. Wie die Anderen hatte er gehofft, dass sich die angebliche Entführung in Luft auflösen würde. Doch jetzt, mit diesem Brief, war der Beweis für die Entführung da.
"Ich versuche die Nachricht zurückzuverfolgen", sagte Owen und wandte sich an den Computer.
"Du wirst nichts finden, Dad. Der Täter ist bestimmt nicht so dumm und hinterlässt eine direkte Spur", meinte Tom. "Du hast wahrscheinlich Recht, aber vielleicht bringt es etwas."
Doch Tom behielt Recht. Der Täter hatte die Daten über den Ort, von dem die Nachricht gesendet worden war, gelöscht und so bestand keine Möglichkeit mehr, den Täter anhand der Nachricht festzunehmen.
Frustriert saßen kurze Zeit später alle zusammen im Wohnzimmer und berieten sich. Doch Tom, B'Elanna und Owen waren eigentlich die Einzigen, die wirklich etwas sagten. Kathryn und Chakotay saßen zwar daneben, hingen aber ihren Gedanken nach, die sich einschließlich um Lucas drehten.
Die Nachricht war ein Hinweis, aber jetzt wussten sie auch, dass sich Lucas in Gefahr befand und das ließ noch mehr Unruhe und Angst entstehen. Beides war durchaus verständlich in solch einer Situation.
"Kathryn", Owen wandte sich zu ihr und schien einen Augenblick zu überlegen. "Du müsstest den Täter kennen."
Als diese ihn nur irritiert ansah, antwortete der Admiral: "In der Nachricht ließ der Täter verlauten, dass ihr beide euch lange Zeit nicht mehr gesehen habt. Demnach musst du ihn oder sie früher einmal gekannt haben."
Kathryn nickte leicht und ihre Gedanken wanderten von Lucas zu dem Täter. Owen hatte Recht, sie hatte das völlig vergessen. Aber jetzt da er es ansprach, wenn man der Nachricht glauben schenkte, dann musste sie den Täter kennen, oder zumindest gekannt haben.
In ihren Gedanken spielte sie alle Personen ab, die sie kannte und mit denen sie sich nicht besonders verstanden hatte. Doch das waren viele Personen und schließlich schüttelte sie den Kopf. "Ich kenne soviel Personen, mit denen ich mich nicht so gut verstehe, Owen. Genauso ist es mit den Personen, die ich früher einmal gekannt habe."
"Ich weiß, dass es schwer ist, aber versuch dich an sie zu erinnern und sage mir dann, mit wem du dich gar nicht verstehst, oder verstanden hast. Was waren die schlimmsten Personen, mit denen du jemals zu tun hattest?" Er schaute sie eindringlich an und die anderen ebenfalls. Sie sah jeden einzelnen an und schloss dann die Augen, um die Blicke der anderen nicht zu sehen. Es würde nicht helfen, wenn sie die erwarteten Gesichter sah, die alle hofften, dass sie Namen nannte.
Sie versuchte ihren Geist von Lucas zu befreien, doch es gelang ihr nicht. Wie sollte man in so einer Situation konzentriert nachdenken? In ihr stieg Verzweiflung aus, weil sie nicht in der Lage war, Lucas zu helfen und es sich so sehr wünschte. Wieso war sie nicht in der Lage sich zu konzentrieren? Sie öffnete wieder die Augen und schüttelte den Kopf.
"Tut mir leid Owen, es geht nicht."
"Konzentriere dich und denke an die Personen, Kathryn." Sie warf ihm einen verständnislosen Blick zu, sah er denn nicht, dass sie bereits alles tat, um sich zu konzentrieren? Um nicht an Lucas zu denken, der sich jetzt in Gefahr befand und sie als Mutter nichts dagegen tun konnte.
Ohne einen Kommentar abzugeben schloss sie wieder ihre Augen und stellte sich einzelne Personen vor ihrem geistigen Auge vor. Es konnten alle sein, stellte sie fest, als sie sich an den Charakter und die Handlungsweisen der einzelnen Personen erinnerte.
Jeder einzelne könnte Lucas entführt haben und ohne, dass sie es verhindern konnte, erschien ein Bild von Lucas, als er lachte und auf Chakotays Schultern saß.
Sie senkte den Kopf und schüttelte den Kopf. "Kathryn, versuch einfach an die Personen zu denken. Es geht immerhin um euren Sohn", bat Owen und sie hob verärgert ihren Kopf.
"Ja! Es geht um unseren Sohn. Um Lucas. Ich weiß, dass er in Gefahr ist und ich kann ihm nicht helfen. Du hast keine Ahnung, wie man sich dabei als Eltern fühlt. Ich versuche, mich zu konzentrieren, aber ich mache mir Sorgen um Lucas und diese Sorgen werde ich nicht los. Ich weiß nicht, wo er ist und wie es ihm geht. Ich weiß gar nichts, da kann ich mich nicht konzentrieren." Sie war aufgestanden und ihre Stimme nahm einen zittrigen klang an, während ihr Tränen in die Augen stiegen. Die Sorge um Lucas nahm wieder Oberhand und die Verzweiflung stieg wieder in ihr auf.
Mit einem schnellen Blick auf die Anwesenden, ging Kathryn ohne ein weiteres Wort zu sagen ins Schlafzimmer.
Chakotay senkte kurz den Kopf und stand dann auf. "Vielleicht ist es besser, wenn Ihr jetzt geht."
"Bist du sicher?", fragte B'Elanna zögerlich. Sie konnte die beiden verstehen, aber andererseits wollte sie sie auch nicht allein lassen.
Doch Chakotay nickte bekräftigend. "Für uns ist das nicht leicht! Bitte versteht das. Wir sind sehr froh, dass Ihr uns helft, aber Ihr müsst auch uns verstehen. Es geht um unseren Sohn. Wir wissen nicht, wo er ist und wir können nichts für ihn tun. Das ist ein schreckliches Gefühl." Seine Stimme hatte ebenfalls einen zittrigen Klang angenommen. Es gelang ihm nicht, objektiv zu bleiben und zu versuchen, sich nicht von seinen Gefühlen einnehmen zu lassen.
Zu viel war passiert und alles hatte an seinen Nerven gezerrt. Genauso wie Kathryn fühlte er sich nur noch erschöpft und müde. Und dann war da immer noch diese Sehnsucht nach Lucas und die Ungewissheit, wie es ihm ging.
B'Elanna nickte und gab Tom und Owen ein Zeichen, sodass beide gemeinsam das Haus verließen.

Langsam ging Chakotay in das gemeinsame Schlafzimmer und fand Kathryn vor, die mit dem Rücken zu ihm auf dem Bett saß.
Zärtlich ließ er seine Hand über ihren Nacken und ihre Schultern gleiten und setzte sich neben sie.
"Geht es wieder?", fragte er leise und hauchte ihr einen Kuss auf die Schläfe.
Kathryn nickte leicht und lehnte sich an ihn. Wieder einmal wurde ihr bewusst, wie sehr sie ihn brauchte. Er war ihre Stützte, körperlich und geistig.
"Es ist schwer den Anderen klar zu machen, wie ich mich fühle. Ich kann nichts dagegen tun, aber meine Gedanken wandern immer wieder zu Lucas, egal wie sehr ich versuche, mich zu konzentrieren." Sie sprach ebenfalls leise, aber er verstand sie und drückte sie aufmunternd an sich.
"Ich weiß, es geht mir genauso, Kathryn. Gemeinsam werden wir es schaffen!" Kathryn nickte und ein kleines Lächeln zierte ihr Gesicht. Sie würden es schaffen, sie hoffte es. Alles in ihr sträubte sich, daran zu denken, was passieren würde, wenn es ihnen nicht gelingen würde Lucas zu finden. Kathryn versuchte ihre Gedanken zu verdrängen, doch genauso wie bei dem Versuch sich zu konzentrieren, gelang es ihr nicht.
Chakotay schien ihre Gedankengänge zu erahnen, denn er sagte: "Du solltest dir nicht zu viele Sorgen machen. Ich weiß das du automatisch an ihn denkst, dass tue ich auch, aber es hilft nicht, wenn wir uns von diesen Gedanken einengen lassen. Versuch an etwas Erfreuliches zu denken."
Sanft strich er ihre Wirbelsäule entlang und sie erschauderte unter seiner zärtlichen Berührung.
"Ich verbinde aber alles erfreuliche mit Lucas", sagte sie leise und drehte den Kopf zu ihm. "Ich vermisse ihn so sehr." Tränen stiegen ihr wieder in die Augen und sie fuhr sich mit der Hand über die Augen, als sich einzelne Tränen lösten.
Chakotay nahm sie in die Arme und drückte sie an sich. Er vergrub seinen Kopf in ihrem Nacken und flüsterte ihr beruhigende Worte ins Ohr, um sie und sich selbst zu beruhigen und sich Mut zu machen.
Als sie sich in seinen Armen streckte, hob er mit fragendem Blick den Kopf und drehte sich zu ihren Händen, die Lucas Kuschelkissen hielten. Er konnte nie ohne sein Kissen schlafen, sie hatten nie herausgefunden wieso. Plötzlich fühlte er nur noch Erschöpfung, als er das Kissen bemerkte und spürte, wie sich Kathryn anspannte, während sie das Kissen an sich drückte.
Chakotay schloss die Augen, als ihm jetzt ebenfalls Tränen in die Augen stiegen. Fest drückte er Kathryn wieder an sich, zwischen ihnen lag das Kissen von Lucas.

Zu dieser Zeit liefen Tom und B'Elanna den Weg des kleinen Parks entlang. Die 2 waren nach dem Besuch bei Kathryn und Chakotay nicht sofort nach Hause gelaufen, sondern gingen gedankenversunken spazieren. Owen hatte sich verabschiedet, da er zurück ins Hauptquartier musste.
Da das Paar noch ein wenig an der frischen Luft bleiben wollte, hatten sie sich entschlossen, noch etwas im Park spazieren zu gehen. Sie sprachen nicht miteinander, beide hingen ihren Gedanken nach, die sich ebenfalls um Lucas drehten. Auch wenn er nicht das Kind von ihnen war, sie fühlten sich genauso schlecht. Beide waren eng mit Kathryn und Chakotay befreundet und hatten Lucas aufwachsen sehen. Der Schmerz saß zwar nicht so tief, wie bei den Eltern, aber er war da.
Wenn man sich, als gute Freunde der Familie, so schlecht fühlte, wie fühlte man sich dann, wenn es das eigene Kind war, das entführt worden war?
Beide hofften, dass mit Lucas alles in Ordnung war und dass dieses kleine Energiebündel bald wieder auftauchte.

Fest klammerte sich Kathryn an das Kuschelkissen von Lucas. Beinahe wie ein Rettungsanker hielt sie es fest, während Chakotay neben ihr lag und sie in einer sanften Umarmung hielt.
Sie fühlte sich geborgen. Geborgen und geliebt. Würde nicht ständig dieses nagende Gefühl in ihrem Magen sie an Lucas erinnern, würde sie ihre Gefühle als ‚glücklich' einstufen. Doch dieses Gefühl war nun Mals da und so wurde sie die ganze Zeit daran erinnert.
Seufzend rieb sie ihre Nase an Chakotays Nacken und schloss die Augen. Mit der Hoffnung, dass wenn sie ihre Augen wieder öffnete, alles normal sein würde. Lucas in seinem Bettchen lag und friedlich schlief.
Doch es war Wunschdenken und Kathryn wusste das.
"Erinnerst Du Dich an diesen Sommertag, als wir mit Lucas am Strand waren? Als er laufen gelernt hatte?", vernahm sie plötzlich Chakotays leise Stimme.
Sie drehte ihren Kopf und legte ihn auf seine Schulter, nachdem sie ihm kurz in die Augen geblickt hatte.
Er wollte über Lucas reden, das sah sie in seinem Blick. Er wollte mit diesem Gespräch ihnen beiden helfen. Es würde nichts bringen, die ganze Angst und den Frust in sich zu verdrängen, das wusste Kathryn und deswegen antwortete sie: "Natürlich erinnere ich mich an diesen Tag. Es war einer der schönsten meines Lebens. Die Sonne schien und Lucas tapste noch wackelig auf den Beinen zum Meer. Er sprang herum und spritze mit Wasser, während er uns glücklich anlachte." Ihre Stimme wurde immer leiser und sie drückte ihren Kopf an Chakotays Schulter. Es schmerzte, sich daran zu erinnern. Aber sie erinnerte sich zusammen mit Chakotay, mit dem Mann, den sie liebte. Und der ihren Schmerz als einziger verstand.
"Lucas hatte sein Kissen mitgenommen und hielt es festumklammert." Chakotay nahm das Kissen in die Hand und betrachtete es. "Wir haben nie verstanden, wieso er so an dem Kissen hing. Als es ins Wasser flog und die Wellen es wegschwemmten, fing er an zu weinen."
"Er war untröstlich und schließlich blieb uns nichts anderes übrig, als ins Meer zu gehen und das Kissen zu holen", erzählte Kathryn weiter und lächelte, gefangen in den Erinnerungen dieses glücklichen Tages.
"Als ich es ihm wiedergab, lachte er und drückte das Kissen an sich."
Beide verstummten und dachten an diesen Tag. An diesen wunderbaren Tag, der für immer in ihrem Gedächtnis bleiben würde.
"Es war eine schöne Zeit", sagte Kathryn und ihre Stimme hatte wieder diesen betrübten Klang angenommen.
Der Indianer, der die veränderte Tonlage seiner Frau bemerkte, sagte: "Es wird wieder eine schöne Zeit sein!"
"Ich hoffe es! Trotz all den Erinnerungen und die Hoffnung, die in mir ist, kann ich trotzdem meine Gedanken nicht verhindern. Ich stelle mir immer die Frage: Was passiert, wenn wir nicht Erfolg haben? Wenn wir nie wieder Lucas mit seinem Kissen sehen?"
Chakotay hob seinen Oberkörper und beugte sich über sie. Zärtlich strich er ihr über die Wange. "Ich denke auch daran, Kathryn. Doch alles in mir klammert sich an meine Hoffnung. Wir werden den Täter finden. Ganz bestimmt! Und fehlt nur noch ein kleiner Hinweis und dann werden wir Lucas wieder haben!"
Kathryn nickte und zog ihn an sich, hielt ihn fest und schloss die Augen. In ihr brannte das Gefühl der Hoffnung.

"Kathryn?", fragte eine sanfte Stimme hinter ihr. Kathryn, die an der Verandatür stand, drehte sich herum und blickte in Owens Gesicht.
"Ihr seid schon da?" Ihre Stimme klang leise und erschöpft.
"Gerade gekommen. Die Anderen sind im Wohnzimmer... wie geht es Dir?"
Paris stellte sich neben sie und blickte sie an. Kathryn meinte, einen Hauch von Besorgnis in seinen Augen zu sehen. Er hatte schon immer versucht, sie vor allem zu beschützen, aber in dieser Situation konnte er das nicht.
"Langsam fange ich an, diese Frage zu hassen. Chakotay stellt sie mir auch immer." Owen lächelte entschuldigend und auch Kathryns Lippen umspielten ein kleines Lächeln.
"Ich wollte mich für gestern entschuldigen. Ich hätte Dich nicht so drängen sollen. Es tut mir leid."
Kathryn lächelte. "Danke. Es ist schon okay. Du möchtest uns ja nur helfen, aber es fällt mir momentan einfach sehr schwer, mich zu konzentrieren."
"Das weiß ich doch alles, genau deswegen tut es mir leid. Ich kann nicht im Geringsten ahnen, wie Du Dich fühlst. Ich wünschte, ich hätte das alles verhindern können, so dass Ihr das nicht durchmachen müsst."
Sie legte ihm ihre Hand auf den Arm. "Du kannst auch nicht alles verhindern, Owen. Sei einfach mein Freund, damit hilfst Du mir und auch Chakotay am meisten."
Paris nickte und schloss die zierliche Person vor ihm in die Arme. "Ich werde immer Dein Freund sein, Kathryn."
"Danke!", flüsterte Kathryn und fühlte Erleichterung darüber, auch wenn sie nicht genau wusste wieso.
Vielleicht lag es daran, dass Owen so etwas wie ein Zweitvater für sie war, seit ihr eigener gestorben war.
Er war immer für sie da und jetzt brauchte sie ihn am meisten. Das Wissen, dass er für sie da war, beruhigte sie und sie schloss glücklich die Augen.
Nach einer Weile löste sie sich von ihm. "Was machen die Anderen eigentlich?", fragte sie und ihre Stimme klang kräftiger als vorhin, was Owen freudig zur Kenntnis nahm.
"Sie schauen sich die Nachrichten an. Mehr können wir vorerst nicht tun. In den nächsten Tagen treffe ich mich mit ein paar Freunden von der Sternenflotte, sie möchten uns ebenfalls helfen. Bis dahin bleibt uns nichts anderes übrig, als zu warten, dass eine neue Nachricht ankommt."
Kathryn nickte und senkte dann den Kopf.
"Was ist los?"
Sie schüttelte den Kopf und drehte diesen schließlich zur Seite. "Du hast Angst, dass die nächste Nachricht negativ sein wird?"
"Ja", gab sie zu und ihrer Stimme war die Angst, die sie empfand, anzuhören.
"Das wird sicher nicht passieren Kath! Denk an etwas Positives."
"Das sagt Chakotay auch immer."
"Und ich sage es auch, also muss es richtig sein. Jetzt kommt, leisten wir den Anderen Gesellschaft." Owen legte seinen Arm um ihre Schulter und zog sie von der Tür weg. Sie ließ sich wiederwillig, aber auch lächelnd mitziehen.
Im Wohnzimmer hatten sich B'Elanna und Tom bereits auf das Sofa gesetzt und Chakotay saß bei ihnen.
B'Elanna lächelte ihr zu und klopfte auf die Seite neben sich, worauf sich Kathryn dort niederließ.
Die Nähe zu ihrer Freundin beruhigte Kathryn, es war schon immer so gewesen und deswegen schätze sie diese Freundschaft auch so sehr. Und im Moment war es genau das was sie brauchte. Chakotay gab ihr Nähe und seine Liebe, aber es war genauso wichtig, diese Sachen auch von Außerhalb zu bekommen.
Owen hatte sich inzwischen ebenfalls niedergelassen und maß beide Elternteile mit einem langen Blick.
"Ich habe nochmal die gesamte Stadt und die nähere Umgebung nach seinen Lebenszeichen gescannt, leider nichts." Er stockte kurz und legte sich seine Worte zurecht. Er konnte sich nicht im Entferntesten vorstellen wie sich Kathryn und Chakotay fühlen mussten, aber er bekam es mit und das war schlimm genug.
"So wie ich das sehe können wir nur auf einem Wege hoffen ihn zu finden. Wenn weitere Briefe ankommen. Scans haben nichts gebracht und das lässt darauf schließen dass sie nicht mehr in der näheren Umgebung sind. Allerdings könnten in den Briefen Hinweise stehen, die uns weiterbringen."
Er konnte sehen wie Chakotay seinen Blick senkte, die beiden hatten einfach auf die Scans gehofft und das gewünschte Ergebnis war ausgeblieben. Es tat ihm weh diese Personen leiden zu sehen und er wünschte sich sehnlichst, dass sich bald eine Besserung der Situation einstellen würde.
"Da der Schreiber geschrieben hat, er würde sich wieder melden, wird er das sicherlich auch tun, also konzentrieren wir uns mal auf diesen Punkt", meinte B'Elanna, die Kathryn die Hand auf den Arm gelegt hatte.
"In Ordnung, wir werden euch sofort rufen, wenn es was Neues gibt. Owen, sagst du uns bescheid, was die Föderation gesagt hat?", fragte Kathryn und stand auf.
"Natürlich." Er lächelte seinen Schützling kurz an und umarmte sie dann schnell, bevor er zusammen mit Tom und B'Elanna den Raum verließ.
Rezensionen