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Wir sind tot, Jim

von Conni

Kapitel 1

Entspannt saß James T. Kirk in seinem Sessel auf der Brücke der Enterprise.

Eine Routinemission führte ihn und seine Besatzung ins Nergal - System zum Planeten Moresh. Dort erforschte ein Wissenschaftsteam eine längst vergangene Kultur. Nur Ruinen kündeten noch von der Besiedlung des Planeten durch intelligentes Leben.

Die jährlich Durchgeführte medizinische Untersuchung der Wissenschaftler und der Transport von Nachschub an Lebensmitteln, Medikamenten und angeforderten Ersatzteilen für das notwendige Gerät waren fällig. Für die Besatzung der Enterprise war diese Mission eine angenehme Abwechslung.

„Spock, wie lange brauchen wir noch bis Moresh?“, fragte Kirk, wobei er sich zu dem Vulkanier drehte.

„Bei gleich bleibender Geschwindigkeit erreichen wir den Planeten in einer Stunde, siebenunddreißig Minuten und...“

„Danke, das ist genau genug“, unterbrach Kirk seinen Ersten Offizier und Freund schmunzelnd. „Sie könnten mir unsere Ankunftszeit sicher bis auf die tausendstel Sekunde genau vorhersagen, nicht wahr?“

„Wenn Sie es wünschen.“, antwortete Spock trocken und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Verdutzt blickte der Captain nun auf den Rücken des Wissenschaftsoffiziers. Nachdem er sich wieder gefangen hatte, drehte er sich lächelnd dem Bildschirm zu und blickte in die unendlichen weiten des Weltraums.

Auf der Krankenstation saß Doktor McCoy in seinem Büro und studierte gründlich die Krankengeschichten des fünfköpfigen Wissenschaftsteams von Moresh. Er entnahm dem Computer das letzte Datenpad, legte es beiseite und streckte sich.

„Fertig.“

Christine betrat mit einem Tablett auf dem Arm den Raum. McCoy blickte zur Tür als er ihre Schritte vernahm.

„Hey, Christine.“, begrüßte er sie mit einem erleichterten Grinsen, während er sich weiterhin in seinem Stuhl räkelte, um seinen verspannten Körper zu lockern.

„Ich habe hier etwas für Sie.“, erwiderte sie den Gruß des Arztes, wobei sie einen Pott, gefüllt mit einer dampfenden Flüssigkeit, auf den Tisch vor McCoy stellte. Dieser nahm ihn mit beiden Händen und sog den Duft des Getränkes tief ein.

„Aaah, Kaffee. Sie sind ein Schatz, Christine. Das ist genau das, was ich jetzt brauche.“ Nachdem er einen kräftigen Schluck genommen hatte, sagte er, wie zu sich selbst:

„Was würde ich nur ohne Sie machen?“

„Gnadenlos untergehen.“, lachte die Krankenschwester und verließ den Raum. McCoy stimmte in ihr Lachen ein, als sich das Intercom meldete.

„McCoy hier, was gibt’s?“

„Pille, in ungefähr fünfzehn Minuten haben wir unser Ziel erreicht. Bitte sei in zwanzig Minuten im Transporterraum.“, antwortete Kirk.

„Okay, ich bin dann dort.“, gab McCoy zurück und beendete die Verbindung.“

Zweiundzwanzig Minuten später materialisierten drei Gestalten auf der Oberfläche von Moresh, genau dort, wo sich das Lager der fünf Wissenschaftler befinden sollte. Es war leer.

„Haben die uns nicht erwartet?“, erkundigte sich McCoy.

Verwundert schaute sich der Captain um.

„Theoretisch sollten sie vor einigen Tagen Nachricht bekommen haben.“ Kirk ging einige Schritte und entdeckte eine Feuerstelle, die sich im Zentrum eines Barackenlagers befand. Er kniete sich daneben nieder und fuhr mit der Hand knapp darüber hinweg.

„Sie können noch nicht lange weg sein, die Kohle strahlt noch Hitze ab.“

Er erhob sich wieder und wischte sich den Staub von der Kleidung.

„Vielleicht ist ihnen etwas passiert.“, sagte McCoy mit einem Anflug Sorge in der Stimme. „Wer weiß denn schon, was auf diesen entlegenen Planeten passiert.“

Spock hatte inzwischen die Gegend mit dem Tricorder gescannt und erwiderte:

„Ich kann Sie beruhigen, Doktor. Den Angaben des Tricorders zu Folge befindet sich die Gruppe in den Felsenhöhlen, deren Eingang eins Komma drei - zwei - sieben Kilometer nordwestlich von hier entfernt liegt. Ich schlage vor, dass wir uns dorthin begeben.“

Kirk klatschte in die Hände. „Na schön. Auf geht’s meine Herren.“

Sie wandten sich gerade zum gehen, als sie aus einiger Entfernung eine Gestalt auf sich zukommen sahen. Kurz darauf erreichte eine junge Frau die Gruppe. Mitte zwanzig, klein, kräftig gebaut mit dunklen, schulterlangen Haaren und Augen in derselben Farbe, die klug hinter einer Brille hervorschauten.

„Tut mir leid, meine Herren, dass sie niemanden im Lager angetroffen haben, doch wir hatten...ganz einfach...vergessen, dass sie heute kommen sollten. Wissen Sie, hier ist jeder Tag wie der andere und das Datum hat normalerweise keine Bedeutung für uns.“, begann sie, „Nichtsdestotrotz, herzlich willkommen auf Moresh. Ich bin Dr. Joan Miller, Archäologin.“, fuhr sie fort und streckte, vergnügt lächelnd, den beiden Menschen ihre Hand entgegen.

Etwas verdattert über diesen Redeschwall standen Kirk und McCoy der jungen Frau gegenüber, während sich auf dem Gesicht des Vulkaniers keine Reaktion zeigte. Spock räusperte sich. „Captain...“

„Oh“, entfuhr es Kirk, der erst jetzt bemerkte, dass er die Archäologin anstarrte. Er ergriff die ihm dargebotene Hand.

„Entschuldigen Sie. Ich bin Captain James Kirk, Commander der Enterprise. Mein ebenfalls etwas überraschter Freund ist Doktor Leonard McCoy, unser Chefarzt und das“, sagte er, indem er auf den Vulkanier zeigte, „ist mein Erster Offizier und Wissenschaftsoffizier Spock.“

Auch McCoy war inzwischen aus seiner Starre erwacht und begrüßte nun ebenfalls die junge Wissenschaftlerin.

„Ma’am, es freut mich ihre Bekanntschaft zu machen.“

Während McCoy wieder einmal seinen Charme spielen ließ, nickte Spock Joan Miller zur Begrüßung nur kurz zu.

„Nun gut, damit hätten wir das hinter uns. Wir erwarten ihre Lieferung natürlich schon brennend, auch wenn unsere Begrüßung das vielleicht nicht gezeigt hat, aber sie haben einige Ersatzteile an Bord, hoffe ich wenigstens, die wir dringend benötigen. Doch bevor wir uns dem offiziellen Teil zuwenden, lassen Sie mich Ihnen unsere Teammitglieder vorstellen und Ihnen zeigen, woran wir arbeiten. Es ist wirklich faszinierend.“

Mit diesen Worten machte Joan Miller auf dem Absatz kehrt und ging wieder in Richtung Felsen. Nachdem sie einige Meter gegangen war, drehte sie sich um, zu den Männern, die immer noch an derselben Stelle standen.

„Kommen Sie, kommen Sie!“, forderte sie die drei auf und ging weiter.

„Eine resolute junge Frau.“, bemerkte Spock mit einem Hauch Bewunderung in der Stimme. „Ich denke, wir sollten ihrer Aufforderung nachkommen. Soweit ich das beurteilen kann, werden wir sehr interessante Dinge zu sehen bekommen.“

„Na, wenn Sie das sagen.“, entgegnete Kirk grinsend. „Wieso auch nicht; im Moment treibt uns ja nichts. – Also, auf geht’s.“

Nur kurze Zeit später waren die vier bei den Felsen angekommen.

„Bevor wir hineingehen, noch ein paar Tips: die Höhlen sind am Eingang sehr niedrig und finster, also seien Sie vorsichtig, damit Sie sich nicht stoßen – schließlich wollen wir hier keine Verletzten. Außerdem möchte ich Sie bitten, dass Sie in meiner Nähe bleiben. Die Gänge bilden ein Labyrinth, welches für die, die sich hier nicht auskennen unangenehme Folgen haben kann. Des weiteren gibt es in den Höhlen Gruben, Fallgitter und ähnliche Fallen, da es sich um Grabanlagen der ehemaligen Bevölkerung dieses Planeten handelt. Also, seien Sie bitte vorsichtig. Berühren Sie keine Hebel oder irgendwelche lockeren Steine – es könnte ins Auge gehen. Hmm, das müsste es eigentlich gewesen sein. – Ach ja, unsere Teammitglieder sind manchmal sehr eigentümlich, wenn es um ihre Arbeit geht. – Sind Sie bereit?“, die letzte Frage Joan Millers war eher rhetorischer Natur, denn bevor einer der Männer antworten konnte, war sie schon durch den Eingang ins Dunkel der Höhle getreten. Kirk warf seinen Freunden nur einen kurzen Blick zu und ging der jungen Frau nach, gefolgt von Spock und McCoy. Nachdem sie einige Meter durch die Finsternis getappt waren, öffnete sich der Gang und sie traten in einen großen, lichten Raum, dessen Decke wie eine Domkuppel gewölbt war. An den Wänden befanden sich Reliefe, auf denen eigentümliche Wesen abgebildet waren – die einstigen Bewohner.

„Beeindruckend.“, Spock sah sich fasziniert um.

An der dem Eingang gegenüberliegenden Wand, stand ein riesiger Altar. Seine Ausmaße waren gigantisch. Auch er war mit Reliefs von Personen und Schriftzeichen verziert. Einige Meter davor befand sich eine lange Steinplatte, ungefähr in Hüfthöhe der Anwesenden.

Kirk blickte zur Decke, dann betrachtete er die Wandreliefs. McCoy war auf den Altar zugegangen. Joan stand in der Mitte des Raumes und beobachtete die staunenden Offiziere amüsiert. Einige Minuten herrschte Stille. Kirk trat zu ihr, nachdem er eine Runde gemacht hatte.

„Ist hier jeder Raum so riesig?“, fragte er verwundert.

„Oh nein.“, antwortete Joan, „Dieser hier ist bei weitem der Größte. Wie gesagt, es handelt sich um eine Grabanlage, ähnlich unseren Friedhöfen. Dies hier ist allem Anschein nach das Heiligtum, die Halle, in der die Bestattungszeremonien durchgeführt worden sind. Auch diese Steinplatte ist ein Anhaltspunkt dafür, wahrscheinlich hat man den Leichnam darauf gelegt, um eine Art Reinigungsritual durchzuführen.“

„Und woher wissen Sie das alles?“, fragte McCoy interessiert.

Joan lachte. „Na ja, wirklich wissen tun wir es nicht. Aber wir glauben, dass die Reliefs, die Sie hier sehen, die Totenrituale darstellen.“

„Oh.“, war alles, was der Arzt hervorbrachte. Dann sah er sich plötzlich suchend um.

„Wo ist eigentlich unser spitzohriger Freund?“

„Ich bin hier, Doktor.“ Spock trat hinter dem Altar hervor, der sogar ihn überragte.

„Was machen Sie denn HINTER dem Altar?“, McCoy schüttelte ungläubig den Kopf.

„Ich glaube, hier einen Eingang entdeckt zu haben. Allerdings weiß ich noch nicht, wie er sich öffnen lässt.“

„Unterstehen Sie sich, hier irgendetwas anzufassen!“, mischte sich die junge Wissenschaftlerin nun aufgebracht in das Gespräch ein. „Sie haben mir wohl nicht zugehört. Ich sagte, dass es in diesen Grabhöhlen eine Menge Dinge gibt, die Unwissenden gefährlich werden können. Und SIE gehören zu den Unwissenden.“

Einige Minuten herrschte eine unangenehme Stille. Die Männer sahen sich überrascht an, sogar auf Spocks Gesicht zeigte sich Verblüffung.

„Es tut mir leid, Doktor Miller.“, brach er die Stille.

Sie sah ihn an. Der anfängliche Ärger war Besorgnis gewichen, die sich nun in ihren Zügen widerspiegelte.

„Schon gut. Doch Sie sollten wissen, dass es mir nur um ihre Sicherheit geht. Wir haben diesen Eingang auch schon entdeckt, sind jedoch ebenfalls noch nicht dahinter gekommen wie er sich öffnen lässt. Alles, was wir wissen ist, dass man durch ihn in einen Raum gelangt, in welchem sich die Kultgegenstände befanden und vielleicht immer noch befinden. Fakt ist aber, dass nicht einmal wir alle Gefahren kennen.“

Nach weiteren Sekunden der Stille atmete Joan tief durch, setzte ihr strahlendes Lächeln wieder auf und sagte:

„Gehen wir weiter! Ich möchte Ihnen zeigen, wo wir gerade arbeiten.“

Die Gruppe setzte sich in Bewegung und schritt den Gang entlang, der nordöstlich vom Altarraum entlang führte. Links und rechts öffneten sich Grabkammern, in denen die Steinsarkophage standen. Ebenso wie die Halle für die Totenzeremonien waren auch deren Wände mit Reliefs verziert. Als sie ungefähr die Hälfte des Ganges zurückgelassen hatten, meldete sich Spock zu Wort.

„Captain, der Tricorder zeigt an, dass sich circa einen Meter vor uns, auf der linken Seite des Weges ein Gang befindet.“

„Ein Gang, wo? Ich kann nichts entdecken.“, entgegnete Kirk, der einen halben Meter vor Spock gelaufen und nun stehen geblieben war. Nachdem dieser und McCoy aufgeschlossen hatten, sahen sich die drei Männer und die junge Frau, welche neben Kirk stand, um. Der Gang war mit bloßem Auge kaum zu erkennen, da eine Tür ihn verdeckte. Spock betrachtete die Wand genauer und entdeckte einen schmalen Spalt.

„Hier ist der Gang, Captain. – Es muss sich um einen Geheimgang handeln. Wäre die Tür geschlossen gewesen, hätte sie sich perfekt in die Felswand eingefügt.“

Kirk konnte nicht widerstehen und stemmte die Tür weiter auf.

„Nicht!“, schrie Joan. „Das könnte eine Falle sein.“

McCoy trat langsam nach vorn, während er in den Gang hineinsah.

„Oh mein Gott, dort liegt jemand!“

Noch bevor sie ihn aufhalten konnten, lief er zu der am Boden liegenden Gestalt. Kirk und Spock rannten sofort hinterher; Joan folgte ihnen widerstrebend. Indessen kniete McCoy neben dem Frauenkörper und rollte ihn mit dem Gesicht nach oben.

„Eleonora...“

Bestürzung klang in der Stimme der Archäologin. Kirk drehte sich zu ihr. Er sah, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Sie schien etwas fragen zu wollen, doch ihre Stimme versagte. Stattdessen wandte Kirk sich McCoy zu und stellte an ihrer Stelle die Frage, obwohl er bereits ahnte, welche Antwort er erhalten würde.

„Wie sieht’s aus, Pille, kannst Du ihr noch helfen?“

„Tut mir leid, Jim, aber da ist nichts mehr zu machen. Sie ist bereits seit mindestens einer halben Stunde tot.“

Joan schluchzte laut auf.

„Wer ist sie, Doktor Miller?“, fragte Spock.

„Sie WAR Eleonora Cohen, Religionswissenschaftlerin und Sprachexpertin. Wir waren bereits seit einigen Jahren befreundet. – Was hat sie nur hier gemacht? Wir hatten ausgemacht, dass wir keinerlei Risiken eingehen würden...“, erneut brach ihre Stimme. Verlegen wandte sie ihr Gesicht ab. Sie wollte sich vor dem Vulkanier keine Blöße geben, denn sie bewunderte, dass diese ihre Gefühle immer unter Kontrolle zu halten vermochten. Unterdessen erhob sich McCoy langsam und trat zu ihr. Behutsam legte er seinen Arm um sie.

„Es tut mir leid, Ma’am.“, mehr Trost konnte er ihr nicht geben, doch sie nahm ihn dankbar an. Kirk war inzwischen einige Schritte weitergegangen. Es war stockfinster, so dass man kaum etwas sehen konnte. Die Leiche der jungen Frau hatte McCoy nur als Schatten durch das einfallende Licht gesehen, doch was der Captain nun entdeckte, konnte er kaum fassen. Hier, nur wenige Schritte von der Toten entfernt, lagen drei weitere leblose Körper. Er schluckte hart. Dann rief er nach dem Arzt. Sofort kam dieser zu ihm, um nur noch den Tod dieser Menschen feststellen zu können – Ursache unbekannt.
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