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Buddies in Space

von Emony

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Malcom lag, die Hände hinter dem Kopf, auf einem der Biobetten in der Krankenstation und starrte an die Decke. Die vergangen Tage ließen ihn nicht los und dominierten seine Gedankenwelt. Er und Trip hatten dem Tod ins Auge gesehen und waren ihm doch noch einmal von der Schippe gesprungen. Dies Erfahrungen der letzten Tage hatten ihm offenbart, wie wichtig es selbst für einen Einsiedler wie ihn war, wenigstens einen wirklich Freund zu haben.

Was er selbst nicht für möglich gehalten hatte, war eingetroffen. Trip Tucker, der sich charakteristisch nicht mehr von ihm selbst unterscheiden konnte, war für ihn zum Freund geworden. Trip war bereit gewesen zu sterben, um ihm einige Stunden mehr Sauerstoff verfügbar zu machen, so dass wenigstens einer von ihnen lebendig auf die Enterprise zurückkehren hätte können. Noch nie zuvor hatte er solch eine Selbstlosigkeit erfahren, jeder andere hätte ums eigene Überleben gekämpft, Auge um Auge und Zahn um Zahn. Nicht jedoch Trip Tucker.

Abermals schielte er hinüber zu seinem neugewonnenen Freund, der nach wie vor schlief. Er war froh darüber, dass er ihn hatte davon abhalten können, dass er sich das Leben nahm. Auch wenn dies bedeutete, dass er seinen Freund mit einer Phaserpistole hatte bedrohen müssen. Er hätte nicht geschossen, doch das konnte Trip zu diesem Zeitpunkt nicht wissen. Sie beide waren betrunken und dadurch unzurechnungsfähig gewesen. Es wäre ein leichtes gewesen ihn anzuschießen oder auch nur zu betäuben, doch das Risiko war in Malcoms Augen zu groß, dass Trip gerade durch die Bewusstlosigkeit erfroren wäre.

Plötzlich regte sich Trip und raunte etwas unverständliches vor sich hin, was Malcom veranlasste sich etwas aufzurichten.

„Hey“, sprach er seinen Freund an und ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Wie fühlst du dich?“

Tucker behielt die Augen geschlossen und schluckte einige Male. „Als hätte mich ein Shuttle gerammt“, krächzte er. „Mein Kopf fühlt sich an, als wäre er von Nadeln durchbohrt, alles dreht sich und mir ist schlecht.“

„Hört sich an, als hättest du einen Kater“, erwiderte Malcom und setzte sich vollends auf. „Ich werde Dr. Phlox rufen. Er soll dir was dagegen geben.“ Kaum hatte er ausgesprochen stand er auch schon auf, entgegen den Anweisungen des Arztes, da seine normale Körpertemperatur noch nicht ganz erreicht war.

Ganz langsam öffnete Trip die Augen und sah sich um. Erleichterung machte sich in ihm breit, als er feststellte, dass sie wohlbehalten zurück auf der Enterprise waren. „Seit wann sind wir wieder hier?“, erkundigte er sich und wandte den Kopf in die Richtung, aus der Malcoms Stimme zu ihm drang.

„Seit etwa drei Stunden. Der Captain sagte, dass wir noch für knapp zwei Stunden Luft hatten und dass sie nur deshalb so schnell bei uns eintrafen, weil sie die Explosion des Impulstriebwerks auf den Sensoren sahen.“ Malcom stand bereits vor der Interkomanlage und betätigte sie. „Reed an Dr. Phlox.”

„Sprechen Sie Lieutenant”, erklang die Stimme des Doktors über die Anlage.

„Commander Tucker ist bei Bewusstsein, würden Sie bitte auf die Krankenstation kommen.“ Es war keine Bitte, eher ein Befehl.

„Ich bin gleich da“, bestätigte der Denobulaner.

Malcom schaltete die Verbindung ab und wandte sich wieder an Trip, der gerade versuchte sich aufzurichten. Mit einigen schnellen Schritten befand sich Reed bei ihm und drückte ihn sanft aber doch auch bestimmt zurück auf die Liegefläche. „Wenn Phlox sieht, dass du ohne seine Erlaubnis aufstehst macht er dir die Hölle heiß, also bleib liegen.“

„Aye, Sir“, scherzte Trip. Wüsste er nicht, dass Malcom seinetwegen besorgt wäre, so hätte er sich gegen ihn gewehrt. Er wusste jedoch, dass dies ein freundschaftlicher Rat war und befolgte ihn aus eben diesem Grund. Zudem hätte er nicht darauf hören müssen, da er selbst der ranghöhere Offizier von ihnen war.

„Du weißt, dass deine Idee uns das Leben gerettet hat, Trip. Ich hätte von mir aus niemals das Triebwerk in die Luft gejagt.“ Der Sicherheitsoffizier schwieg einen Augenblick und fuhr dann mit einem seichten Lächeln fort: „Ich verdanke dir mein Leben.“

„Du musst mir nicht danken, denn ebenso verdanke ich dir mein eigenes. Wir haben uns gegenseitig das Leben gerettet.“ Trip erwiderte das Lächeln.

„Trotzdem: Vielen Dank.“ Malcom legte ihm eine Hand auf die Schulter und verharrte einige Sekunden in dieser Position.

„Werde jetzt bloß nicht sentimental“, winkte Trip ab und just in diesem Augenblick öffnete sich die Tür zur Krankenstation mit einem leisen Zischen.

„Mr. Reed, ich kann mich nicht erinnern, Ihnen erlaubt zu haben, das Bett zu verlassen“, tadelte Phlox und kam auf die beiden Offiziere zu.

„Ich bin lediglich aufgestanden, um Sie hierher zu rufen“, entgegnete Malcom und legte sich gelehrig wieder auf das Biobett zurück.

„Wie geht es Ihnen, Commander?“, wandte sich der Arzt an Trip, ohne Malcom weitere Aufmerksamkeit zu schenken, da Mr. Tuckers Zustand ihm mehr Kummer bereitet hatte, als der von Mr. Reed. „Sie waren fast schon gefroren, als Sie ankamen und eine zeitlang befürchtete ich, Sie würden es nicht schaffen.“

„Es geht mir bis auf die höllischen Kopfschmerzen und einen furchtbar trockenen Hals gut“, sagte Trip mit rauer Stimme.

„Der Alkohol hat Ihnen beiden nicht besonders gut getan.“ Dr. Phlox blickte von einem zum anderen. „Er hat Sie zusätzlich zur Kälte geschwächt, ist Ihnen das klar?“

„Es fühlte sich eher an, als erwärme er uns von innen heraus“, entgegnete Malcom im Scherz und zwinkerte Trip zu, der daraufhin schmunzelte.

„Das war eine Sinnestäuschung, Lieutenant“, kam es ein wenig herablassend von Phlox.

„Sie waren ja nicht da, als wir glaubten, dass wir es ohnehin nicht schaffen würden. Der Alkohol hat uns diese Situation überstehen lassen.“ Tucker sah den Doktor ernst an. „Haben Sie sich jemals in einer ausweglos erscheinenden Lage wie der unsrigen befunden?“

Phlox schüttelte fast unmerklich den Kopf.

„Dachte ich es mir“, wandte sich nun auch Malcom an den Arzt. „Wir haben es jedenfalls trotzdem überlebt, also können Sie sich doch weitere Rüge ersparen und stattdessen dafür sorgen, dass wir sobald wie möglich wieder diensttauglich sind.“

Der Denobulaner legte den Kopf schief und musterte die beiden Männer, bevor er nickte. Dann nahm er einen Injektor zur Hand und verabreichte Tucker ein Schmerzmittel. „Das sollte die Kopfschmerzen lindern, Commander.“ Dieser nickte nur dankend. „Ich schlage vor, dass Sie beide jetzt noch etwas schlafen. Ich sehe morgenfrüh wieder nach Ihnen und dann sehen wir, ob Sie schon wieder diensttauglich sind oder nicht.“ Mit diesen abschließenden Worten verließ Phlox die Krankenstation und schaltete das Licht aus.

„Der hat auch immer wieder gerne das letzte Wort“, bemerkte Malcom.

„Ja“, stimmte Trip zu, „das ist wahr“. Sie verharrten einige Zeit in Schweigen, bis Tucker erneut das Wort ergriff. „Sag’ mal, hast du das, was du über T’Pol gesagt hast, wirklich ernst gemeint?“

„Dass sie einen tollen Hintern hat? – Klar, das war mein Ernst.“ An dieser Stelle hielt er es für klüger Trip nichts davon zu sagen, dass er von ihr geträumt hatte und dieser Traum nicht in Erfüllung gegangen war, als die Vulkanierin vor Stunden mit ihm gesprochen hatte. Er seufzte verdrießlich und verschränkte wieder die Arme hinter dem Kopf.

„Du solltest sie dir aus dem Kopf schlagen, Malcom. Sie lässt dich ohnehin nur abblitzen.“ Trip meinte dies keineswegs böse. Er wollte seinen Freund nur davor bewahren, emotional verletzt und von dieser Frau abgewiesen zu werden. „Sie ist bei weitem nicht die einzige attraktive Frau an Bord.“

„Mag sein, aber sie reizt mich am meisten“, gestand der Engländer. „Sie ist eine schwer zu knackende Nuss, aber solange ich es nicht versuche, werde ich mich immer fragen, ob ich vielleicht doch eine Chance bei ihr hätte haben können.“

Trip lachte bitter auf. „Vielleicht solltest du dann eine Nummer ziehen, denn du bist nicht der einzige, der auf sie steht.“

„Du etwa auch?“, entgegnete Malcom überrascht.

„Himmel, nein. Da halte ich mich entweder lieber an irdische Frauen oder an welche, die Emotionen besitzen und auch ausleben.“

„Wen meinst du dann?“ Erneut richtete sich Reed in seinem Bett auf und starrte im Dunkeln zu Tucker hinüber.

„Wenn ich dir das sage, beamt mich die entsprechende Person ins All raus“, scherzte Trip und zweifelte jedoch nicht daran, dass Jon es ihm übel nehmen würde, wenn er diese Beobachtung kundtun würde.

Malcom legte sich abermals hin. „Gut, dann sag’ es mir eben nicht.“ Er klang verbittert. „Es ist mir auch egal, denn ich werde mein Glück trotzdem versuchen, ganz gleich wer noch ein Auge auf T’Pol geworfen hat. Auf dass der bessere Mann gewinnen wird.“

Trip schüttelte innerlich den Kopf. Wie konnte man sich nur auf eine solche Frau einlassen wollen? „Sag aber später nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.“ Mit diesen Worten schloss Trip die Augen.

Auch Malcom hielt es für besser nichts weiter zu dem Thema zu sagen. Anscheinend war die Vulkanierin etwas, dass sie beide aus vollkommen unterschiedlichen Blickwinkeln betrachteten. Doch es hatte auch sein Gutes, dass Trip nichts von ihr wollte. So würde diese Frau wenigstens niemals zwischen sie geraten, und womöglich ihre Freundschaft ruinieren. Und wer immer dieser andere Interessent sein mochte, er würde es ihm nicht leicht machen, T’Pol für sich zu gewinnen.

ENDE
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