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Divergence / Convergence

von May20

Kapitel 3

Kapitel 3

Captain James T. Kirk schrie Kommandos über seine Brücke. In all dem Chaos kamen die Befehle trotzdem noch bei jedem einzelnen an. Sie wurden von zwei Seiten gleichzeitig angegriffen und die Schilde schwanden bedrohlich.

„Sulu, Ausweichmanöver!" rief er seinem Steuermann zu, aber der Schuss traf sie trotz der ausgezeichneten Reaktion des Asiaten.

„Vordere Schilde auf funfzig Prozent, Keptin! Wir haben Probleme bei den Torpedorampen. Etwas scheint sich ver… verklimmt zu haben", meldete Chekov.

Das konnten sie nicht schaffen. Er musste sich schnellstens etwas einfallen lassen, bevor die Enterprise in ihre Einzelteile zerlegt wurde.

„Captain, ein Notshuttle verlässt die Atmosphäre Denevas", informierte Spock ihn von seiner Station, als wären sie gerade auf einer lockeren Erkundungsreise.

„Wir können den Doktor nicht an Bord nehmen oder beamen, ohne die Schilde runter zu lassen", warnte Chekov.

Sie alle hatten die Nachricht des CMOs gehört, der anscheinend versucht hatte, sich zu retten.

„Der Doktor ist nicht an Bord", widersprach Spock und Kirk drehte sich verdutzt zu ihm um. „Die Biozeichen sind vulkanischer Natur."

Kirks Augen weiteten sich, als er verstand. In dieser Kapsel war der Flüchtige, den die Romulaner suchten. Und ohne Zweifel hatten deren Sensoren das auch erkannt, denn ein Warbird drehte bereits bei. Wenn er ihnen den Vulkanier überließ, waren sie vielleicht aus dem Schneider.

„Oh, so ein Mist! Muss dieser Idiot sich gerade jetzt entscheiden, aufzutauchen?" fragte er sich.

„Keptin, wenn wir mehrere Torpedos zwischen die Kapsel und die Romulaner schießen, können wir sie vielleicht für einen kurzen Moment aufhalten", schlug Chekov vor.

„Wie ein Mienenfeld", fasste Spock den Gedanken auf.

Kirk rief über den ständig offenen Kanal seinen Chefingenieur.

„Scotty, wie sehen die Geschütze aus?"

„Die Dinger klemmen, verdammt! Da ist ein dicker Bolzen quer geschlagen. Ich muss erst den Nachlader frei schweißen!" meldete sich der Schotte.

Kirks Blick suchte Spocks und dieser reagierte sofort, indem er aus der Brücke rannte.

„Ich schicke Spock zu Ihnen runter, vielleicht schafft er es, den Bolzen weg zu bewegen!"

STSTST

Montgomery Scotts Revier war eigentlich der Maschinenraum. Aber im Moment wurde er bei den Waffen gebraucht. Er kam gerade aus der Jeffreys Röhre gekrabbelt, als Commander Spock sie erreichte.

„Da drin", schnaufte Scott angestrengt. „Ziemlich großes Ding, ich kann es allein nicht bewegen und die Röhre ist zu klein, um es mit mehreren zu versuchen."

Spock schaute hinein und erkannte das Ende eines Bolzens, der durch die Wand geschlagen war. Auf der anderen Seite konnte er sehen, wie der Bolzen in das Laufbahnsystem hinein ragte. Funken stoben aus der Wand, wo das Metall eine Leitung getroffen hatte. Spock nickte knapp und zwängte sich in die Röhre.

Der Bolzen war so dick wie ein Unterarm und in dieser Enge unhandlich. Mit aller Kraft umfasste er das Metall und zog daran. Nur wenige Millimeter vermochte er den Fremdkörper zu bewegen.

Um besseren Halt zu bekommen, veränderte er seine Position in der Röhre und stemmte sich dann mit aller Macht dagegen. Der Bolzen bewegte sich, gab plötzlich nach und Spock konnte nicht rechtzeitig reagieren. Das Stück Metall kam heraus und senkte sich auf ihn ab, klemmte ihn ein.

„Sie haben es geschafft Commander!" rief ein erfreuter Chefingenieur von außen. „Wir können feuern, Captain!"

Spock steckte fest. Er versuchte sich heraus zu winden, aber es war unmöglich.

„Commander, alles in Ordnung bei Ihnen?"

„Ich bin eingeklemmt, Mr. Scott. Der Bolzen hat sich abgesenkt."

Scotts Gesicht war Scheiß gebadet, aber gefasst. Er nickte ihm sein Verständnis zu.

„Sie sind nicht in Gefahr, Commander, wir können das Magazin nach jedem Ladevorgang von der Laufbahn abschotten."

Spock bestätigte. Er hätte sich aus der Lage befreien können, jedoch nur, wenn er den Bolzen zurück schob und das kam gerade nicht in Frage. So sehr es ihm auch widerstrebte, er hatte keine andere Möglichkeit, als zu warten. Also versuchte er sich zu entspannen und seine Gedanken zu ordnen.

STSTST

„Ich hab mir zwar gedacht, dass Halford nicht ganz bei Trost ist, aber so schlimm hätte ich es nicht vermutet."

George schwieg zu diesem Thema. Leonard konnte in der Dunkelheit des Schachtes nicht viel sehen, als sie durch die Enge rannten, doch glaubte er ein verräterisches Glitzern in den Augen seines Begleiters zu sehen.

„Alles in Ordnung?" fragte er nach längerem Schweigen ein wenig außer Atem.

„David war ein Freund von mir. Ich kann es selbst nicht fassen, dass ich ihn da hinten zurück gelassen habe. Bevor er sich so verändert hat… ich kann es noch nicht glauben, dass wir kein Poker mehr zusammen spielen werden."

Leonard presste die Lippen hart aufeinander. In einer solchen Situation war jeder Trost ein Tropfen auf dem heißen Stein und verpuffte.

„Wenn wir Pech haben, schaffen wir es nicht mal zu zweit, dann brauchen Sie kein schlechtes Gewissen mehr zu haben", meinte er deshalb.

Ein bitteres Lachen von der Seite war die einzige Antwort.

„Ich hab nicht vor zu sterben, ohne meinem Brüderchen noch ne letzte Kopfnuss gegeben zu haben", meinte er dann nach weiteren Minuten des Schweigens.

Er war stehen geblieben und fummelte an einer Wandabdeckung herum.

„Wenn ich mich nicht irre, sind wir direkt unter…" die Abdeckung löste sich und er spähte hinaus. „Wer sagt's denn?"

STSTST

„Sir, wir können niemanden mehr auf der Oberfläche erreichen. Ich kann auch keine Lebenszeichen mehr ausmachen!" meldete Lieutenant Uhura angespannt.

„Captain!" Sulu wies auf den Bildschirm, wo ein romulanischer Warbird sich dem winzigen Raumschiff näherte.

Ein zweiter Körper war aufgetaucht, der sich stetig von Deneva entfernte. Jim runzelte die Stirn.

„Was ist das?" fragte er den Lieutenant, der Spocks Station eingenommen hatte.

Der junge Mann schüttelte verwirrt den Kopf.

„Das… das ist eine Sonde. Eine normale Sonde…" aber plötzlich entschied er sich um. „Nein, warten Sie, da sind Lebenszeichen an Bord! Menschlich! Zwei!"

Ein Funken Hoffnung stob in Jim auf, als er das hörte und ein neuer Motivationsschub erfasste ihn.

„Scotty, wie weit sind Sie da unten?" drängte er.

„Einen Mom… Sie haben es geschafft Commander! Wir können feuern, Captain!"

„Also gut. Versuchen wir es. Chekov, machen Sie sich bereit, ein Mienenfeld auszulegen. Alle Faser auf den zweiten Warbird! Wir haben nur eine Chance! Scotty?"

„Ich habe die Kontrollen des Beamers hier her umgelegt, Captain. Auf Ihren Befehl!"

Kirk atmete tief ein und schickte ein Stoßgebet in die Weiten des Weltraums. Dann nickte er sich selbst zu.

„Jetzt!"

Alle Feuerkraft, die sie aufbringen konnten, entlud sich in einem wahnwitzigen Manöver. Zwölf Torpedos schossen aus der Rampe heraus, weit zerstreut. Die Romulaner hatten keine Chance, auszuweichen. Die Faserbänke feuerten alles, was sie hatten auf die Sensoren des zweiten Warbirds, in der Hoffnung, sie einen Moment erblinden zu lassen. Vor ihnen verschwand die Sonde vollständig, während Sulu bereits die Enterprise zur Flucht wendete.

Und dann waren sie auch schon auf Warp.

„Bericht!" bellte Kirk.

Die Crew war damit beschäftigt, ihre Geräte zu checken. Sulu war der erste, der sich meldete.

„Sind auf Warp, sie folgen uns, aber wir sind ein wenig schneller als der eine Warbird. Der andere ist uns dicht auf den Fersen."

„Wir konnten zwei direkte Treffer verbuchen, Keptin. Die Romulaner sind direkt in zwei Torpedos hinein geflogen und mussten Schaden am Antrieb hinnehmen. Der zweite Warbird… scheint Sensorausfälle erlitten zu haben. Der eine kann also nicht schnell genug folgen und die anderen sind auf einem Auge blind."

„Wenn wir einen Wechselkurs programmieren, können ihre Sensoren uns womöglich nicht schnell genug erfassen und wir haben eine gute Chance, zu entkommen", bot Sulu auf dieser Grundlage an.

„Machen Sie es so", nickte Kirk. „Mr. Scott, wie sieht es mit den Überlebenden aus?"

„Wir haben alle an Bord, auch den Vulkanier. Die beiden Lebenszeichen in der Sonde waren zu eng beieinander und ich musste das ganze Ding in den Hangar beamen. Der Vulkanier ist im Transporterraum… Sir, ich kann dort niemanden erreichen!"

„Ein Sicherheitsteam und medizinisches Personal zum Transporterraum. Ein Sicherheits- und ein Mediteam zum Hangar", befahl Kirk. „Ich selbst schaue nach, was im Hangar los ist."

Er wollte Spock gerade das Kommando über die Brücke erteilen, als er sich daran erinnerte, dass der Halbvulkanier ja gar nicht da war.

„Mr. Spock ist noch bei Ihnen, Scotty?"

„Er ist noch in der Jeffreys Röhre eingeklemmt, Sir. Aber er ist unverletzt."

„Sulu, Sie haben die Brücke."

„Sir…" hielt ihn der Wissenschaftsoffizier auf, Kirk drehte sich noch einmal zu ihm um. „Es interessiert Sie vielleicht, dass eine der Personen in der Sonde Doktor McCoy ist."

STSTST

Pille ist in der Sonde… Pille ist in der Sonde…

Immer und immer wieder sagte Kirk sich das vor, halb freudig, halb krank vor Sorge. Sein Freund lebte, war eingezwängt mit einer zweiten Person im winzigen Raum eines Metallzylinders, der normalerweise das Nötigste an technischen Geräten beinhaltete. Keine Luft, keine Lebenserhaltungssysteme… Er konnte es einfach nicht fassen, dass sein enger Freund und Vertrauter sich da hatte reinzwängen lassen. War er es nicht gewesen, der ihn auf dem Flug mit einem Standardpersonentransporter beinahe voll gekotzt hatte? War er es denn nicht, der vor jedem Shuttleflug einen Heidenaufruhr machte?

Er erreichte den Hangar und drei Leute machten sich gerade an der Öffnung der Sonde zu schaffen. Einer von ihnen hatte ein elektromagnetisch arbeitendes Gerät gezückt und suchte nach der Frequenz, die das Ding öffnete.

„Beeilen Sie sich", drängelte Kirk. „Sie können nicht mehr viel Luft haben."

„Aye", antwortete der Techniker und tat wirklich sein Bestes.

Trotzdem dauerte es an und Jim wurde immer nervöser.

Komm schon, komm schon, feuerte er den Techniker in Gedanken an.

Aber da passierte es, das Gerät fand die Frequenz, fing an zu piepen und plötzlich sprang die Abdeckung auf. Der Luftausgleich ließ den winzigen Innenraum zischen und sofort nahmen sie die Metallplatte ab. Die Person, die oben lag, drückte sich sofort von der unteren Weg und aus der Sonde heraus. Keuchend, hustend blieb der Mann auf dem Rücken auf dem Boden liegen. In der Sonde lag Pille, der seinerseits nach Luft schnappte und hektisch atmete. Aus der Enge befreit, konnte der Doktor seiner Panik freien Lauf lassen und hyperventilierte beinahe.

„Pille!" brach es aus Kirk heraus und er sprang an die Sonde heran, um seinen Freund zu beruhigen. „Wir haben dich! Ganz ruhig!"

Die Pupillen seines Freundes waren geweitet, seine Augen wanderten unruhig umher, während er verzweifelt nach Kirk griff, aus der Sonde zu entkommen suchte.

„Schon gut, schon gut! Warte, ich hol dich da raus!" versuchte Kirk ihn zu beruhigen.

Er griff nach Pilles Schultern und zog ihn hoch. Der Doktor verzerrte das Gesicht vor Schmerz und Jim bemerkte die warme Flüssigkeit auf seinem Arm.

„Einen Arzt, schnell!" rief er jemanden herbei und zusammen hievten sie McCoy aus dem engen Holraum heraus.

Der CMO war vollkommen durchgeschwitzt und noch nicht ganz bei sich, als der junge Mediziner mit der Untersuchung begann. Ein Hypospray wurde injiziert, Pilles Augen suchten nach einem Punkt im Raum und verharrten auf seinem Gesicht.

„Jim", japste er nach Luft. „Jim…"

„Ja, ich bin hier. Wir haben dich, ganz ruhig", versuchte er auf seinen Freund einzureden.

„Ich bringe ihn auf die Krankenstation, Captain", meinte der junge Mediziner. „Er ist stabil, nur ein bisschen verwirrt. Etwas steckt in seiner Schulter, wir müssen es raus holen."

Nur ungern ließ Kirk von seinem Freund ab und sah zu, wie die Hälfte des Ärzteteams mit ihm verschwand. Dann erlaubte er es sich, einmal tief durchzuatmen und sich der anderen Hälfte zuzuwenden.

Ihm wurde heiß und kalt, sein Atem stockte, seine Finger kribbelten.

STSTST

„Hey, Jimmy", presste der Mann auf dem Boden heißer.

Auch er war von Schweiß überdeckt, wenn auch nicht so sehr wie McCoy. Aber sein Gesamtzustand war viel stabiler, er hatte Orientierung, war klar bei Sinnen.

Kirk konnte nur dastehen und in diese Augen starren, die er jeden Morgen im Spiegel sah. Sein Gehirn setzte völlig aus.

Die drei Mediziner um George herum scannten ihn, überhäuften ihn mit Fragen zu seinem Befinden, aber in diesem Moment gab es nur die beiden Brüder.

„Danke für die Rettung", ein mattes Grinsen ließ das breite Kinn noch markanter wirken.

Dieser Mann vor ihm hatte nichts mehr mit der jugendlichen Gestalt gemein, die er zuletzt gesehen hatte. Aber er war es.

„Sam?" seine Stimme war voller Unglauben, seine Stirn in tiefen Falten, als er es noch immer nicht glauben konnte.

Sam lachte heißer und nickte einem Arzt zu, der einfach nicht locker ließ, drückte dessen Arm mit Bestimmtheit von sich weg.

„Hey, alles in Ordnung, mir geht's gut", wies er den Arzt von sich ab, blieb aber auf dem Boden liegen.

Er stemmte sich lediglich auf die Unterarme, um Jim besser sehen zu können.

„Jap, ich bins."
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