TrekNation

Das ultimative Archiv deutscher Star Trek Fanfiction!

STAR TREK - ROOSEVELT: THE ART OF DIPLOMACY

von TrekMan

Gerichte, Gerüchte und Etikette

McDougerty ließ seinen prüfenden Blick über die lange Tafel schweifen. Die letzten Arbeiten waren vollendet. Nun musste nur noch die Einweisung erfolgen und der Abend konnte beginnen. Die Tafel bestand aus zehn sechseckigen Tischen, die ein breites U bildeten. Die Tische waren etwa in einem Abstand von drei Metern aufgestellt. Gegenüber den Tischen, in der Nähe des Einganges stand die Bühne, auf der bereits den ganzen Tag die Schiffsband ihre Stücke probte. Alle Tische trugen weiße Tischdecken, die alle so positioniert waren, dass im Zentrum der Tischplatte das Emblem der Föderation lag. Um das Symbol herum standen Teller aus edlem Porzellan, noch von Hand gemacht. Es war ebenfalls weiß und wies das gleiche Emblem auf, wie die Tischdecke. Alles gehörte zu dem speziellen Zubehör, das McDougerty an Bord gebracht hatte. In den letzten Tagen hatten sie rund um die Uhr gearbeitet, um diese Turnhalle in einen, dem Anlass, angemessenen Saal zu verwandel. Was er sah, erfreute seinen Blick, allerdings wirkte der Saal, den man ihm zur Verfügung stellte, zu anfangs eher wie eine Bahnhofshalle, als ein Bankettsaal der würdig genug war, für die Botschafter der Föderation. Zumindest gelang es dem Team des Quartiermeisters wenigstens, alle Wände in eine einheitliche Farbe zu hüllen, in dem sie große Stoffbahnen aufhingen. Nur über den farblichen Geschmack des Quartiermeisters, er hatte ein eintöniges Lichtgrau gewählt, musste sich McDougerty wundern. Der Mann stützte nachdenklich das Kinn auf seine Hand, sodass die weiße Serviette seine depressive Ausstrahlung verstärkte.

"Guten Abend, Major", sagte plötzlich ein sanfter, angenehmer Bassbariton, der den Ordonnanzoffizier herumfahren lies.
"Ach, mein lieber Captain ich freue mich Sie zu sehen", näselte der Mann und stemmte seine Fäuste in die Hüften.
"Ihre Leute machen es mir nicht grade leicht, dieses Bankett auszurichten, mein Lieber. Schließlich sollen es doch die Würdenträger angenehm haben gerade an ihrem letzten Reiseabend. Das ist Werbung für Ihr Schiff, Sir. Haben Sie inzwischen meine Personalanforderungsliste bekommen, Sir?"
David Hollister blickte dem Mann amüsiert an: "Nun Major, meine Leute verstehen sich mehr darauf ein Schiff zu fliegen oder mit den Klingonen zu kämpfen, als die Schlacht am kalten Buffet zu schlagen. ... Aber ja, ich habe Ihre Liste bekommen und Sie werden auch alle bis auf einen bekommen."
"Natürlich mein Lieber, werde ich sie bekommen …", wiederholte der Stabsoffizier freudestrahlend und siegesbewusst. Er reckte vor Freude die Arme und blieb plötzlich er mitten in seiner Bewegung stehen.
"Sagten, Sie alle bis auf, einen?", der Major schaute Hollister mit völlig entgeisterter Mine an.
Hollister legte den Kopf zur Seite: "Corporal Telev!"
Er wollte zur Erklärung ausholen, aber der Major ließ ihm keine Zeit dazu: "Aber mein lieber Captain. Sie können doch jetzt nicht, so kurz vor Beginn des Festaktes meine Pläne durcheinander bringen. Sie können doch nicht …"
Der Captain der Roosevelt hob verteidigend die Hände: "Natürlich kann ich ... , Major. Ich verstehe Ihre Bedürfnisse ja. Alle mit denen ich gesprochen habe sind auch gerne bereit ihre noch so verstaubten Kenntnisse aus der Gastronomie einzubringen. Jedoch halte ich es immer noch für leichtsinnig, wenn nicht sogar fahrlässig. Der Mann ist Tellarit, Major. Sie kennen doch dieses Volk. Nicht dass ich Mr. Telev misstraue. Aber jemand macht einen Scherz und es entsteht ein interstellarer Konflikt daraus."
McDougerty, der offensichtlich etwas aus der Fassung geraten war, stolzierte mit leicht schwingenden Hüften die Tafel entlang und wies in den Raum hinein: "Es reicht schon, das wir uns in dieser …", dem Mann schien so verwirrte, dass ihm für einen Moment die Worte fehlten, "… Location abfinden müssen. Finden Sie nicht, wir sollten doch darauf achten, dass wir nur professionelle Kräfte, als Kellner bei diesem Bankett einsetzen."
"Mr. Telev hat sich sein erstes Studium mit der Arbeit in einem Fast-Food-Restaurant verdient. Das hat nun sehr wenig mit Ihrem Bankett zu tun. Er ist Ingenieur und meidet jeden Botschafter wie die Pest", erwiderte der Captain der Roosevelt.
"Aber er ist Tellarit, wie Sie richtig bemerkten und wir haben den tellaritischen Botschafter an Bord. Dieser wird begeistert sein, wenn er heute Abend von seines Gleichen bedient wird. Ich habe Mr. Telev in den letzten Tagen geschult, sodass er bestens vorbereitet ist. Es wäre doch schade, wenn er seine Anstrengungen nicht beweisen könnte."
Hollister dachte für einen Augenblick nach, während er sich in dem Bankettsaal umschaute. Eines musste er McDougerty lassen, er hatte das Abendessen bestens vorbereitet. Selbst der Küchenchef war von den organisatorischen Fähigkeiten des Majors begeistert. "Also gut Major, Sie bekommen den Mann."
"Das ist eine exzellente Entscheidung, Captain. Sie werden es nicht bereuen."
Hollister rieb sich nachdenklich das Kinn, während er dem Major hinterher blickte, wie er im Nachbarraum verstand, und fragte sich innerlich, ob er das wirklich tun konnte.

Φ


Unteroffizier Baraka Telev meldete sich bei Major McDougerty zur abgesprochen Zeit. Der Tellarit trug die A-Klasse Uniform der Sternenflotte, wie sie nur zu offiziellen Anlässen getragen wurde. Der Ingenieur hatte noch vor einer Stunde mit dem Captain gesprochen, der versucht hatte, auf seinen Wunsch hin die Teilnahme am Bankett zu verhindern.
"Tja, Mr. Telev ich habe versucht, was ich konnte. Aber da Sie mir keine näheren Informationen über die Gründe gegeben haben, warum Sie nun doch nicht beim Bankett helfen wollen, war es mit nicht möglich die Argumentationskette von Major McDougerty zu durchbrechen. Ohne Grund kann ich Sie von diesem offiziellen Anlass nicht fernhalten. Selbst wenn wir die Dienstpläne kurzfristig ändern würden, hätte der Major allen Grund sich beim Oberkommando über mich zu beschweren."
"Das ist mir durchaus bewusst, Sir, deshalb werde ich auch wie abgesprochen teilnehmen."
Hollister raufte sich leicht seine Haare: "Wollen Sie mir denn nicht mehr erzählen? Gibt es etwas Dienstliches zwischen Ihnen und einem der Botschaftsmitarbeiter?"
Telev zögerte kurz und fragte sich, ob er beichten solle, dass er der uneheliche Vater des Neffen von Botschafter Garvin ist und, dass er zur Sternenflotte geflüchtet war, um sich seiner Verantwortung zu entziehen. Er und Garvins Schwester waren jung, zu jung, um zu wissen, was sie taten. Inständig hoffte der Tellarit, das Garvin die alten Rieten im Hinblick auf seine neue Stellung zur Seiten legen würde und keinen Eklat herauf beschwören würde. Schließlich war Garvin, erst vor einem Monat zum Vertreter seines Planeten ernannt worden. Als McDougerty ihn angesprochen hatte, war die Liste der Diplomaten noch nicht vollständig. Botschafter Garvin hatte man erst gestern an Bord genommen, als die Roosevelt auf Andoria einen Zwischenstopp machte, um den andorianischen Gesandten aufzunehmen. Als er hörte, dass Sie gleichzeitig den neuen tellaritischen Botschafter an Bord holten, der zu bilateralen Konsultationen auf Andoria weilte freute Telev sich zunächst, schien es doch eine Möglichkeit zu sein, sich wieder unter seines Gleichen zu bewegen. Seine Freude verschwand jedoch, als er erfuhr, wer der neue Botschafter war.
"Nein, Sir es ist etwas Privates, etwas ganz Persönliches. Ich werde meinen Dienst, wie abgesprochen erfüllen, Sir", erklärte Telev zuversichtlich. Nun stand er in einer Reihe mit vielen anderen Kameraden in feiner Dienstkleidung im Nebenraum der Turnhalle und hörte sich Majors McDougertys Belehrung an.
"… Sie müssen vor allem Anderen darauf achten, dass Sie die Würdenträger mit allem größten Respekt ansprechen. Das hier ist keine Party voller Halbaffen, sondern ein Galadinner mit den Botschaftern der Föderation, die gleichzeitig einen Sitz im Senat innehaben. Jedem von Ihnen wurde ein Tisch zugeteilt. In der Regel werden Sie Würdenträger bedienen, die nicht Ihrem Kulturkreis entstammen, den Wenigen unter Ihnen, welche dieses Privileg haben sei gesagt, dass auch andere Würdenträger am Tisch sitzen und Sie diese mit dem gleichen Respekt und der notwendigen Zuvorkommenheit bedienen müssen, auch wenn deren Gepflogenheiten sich stark unterscheiden. Wir haben nur eine einzige Änderung in der Platzordnung. Aus gegebenem Anlass wird die tellaritische und andorianische Delegation am Tisch des Captain sitzen. Mr. Telev, das bedeutet, das Sie den Tisch des Captain übernehmen und Fähnrich Lu, den Ihren."
"Äh … Ja, Sir!", sagte Telev und spürte, wie einige Augen auf ihm lasteten und ihm das Blut in das Gesicht schoss.
Die Belehrung des Majors dauerte noch eine Weile. Schließlich löste sich die Menge auf und jede Ordonnanz überprüfte kurz vor Beginn des Essens noch einmal den Tisch. Besonders Telev, der einen neuen Tisch zugeteilt bekam, war bemüht, die Sitzfolge kennenzulernen. Der Tisch lag im Zentrum des U-förmigen Arrangements und neben dem Captain und den beiden Botschaftern saß noch Commander Colin und Doktor Barnes an dem Tisch. Fähnrich Xi Lu, eine der regulären Ordonnanzen schaute kurz vorbei. Telev und die Frau waren zusammen an der Akademie, bis er dann die Unteroffizierslaufbahn einschlug. Sie lächelte, als sie den Ingenieur bei dem Studium der Sitzreihenfolge beobachtete.
"Hallo Telev."
Der Tellarit erwiderte ihre Blicke. Aber es war ihm peinlich. Auch wenn dieses Gefühl für ihn fremd war, so kannte er doch so etwas wie Schamgefühl. Er schaute die junge Frau an und erwiderte: "Hallo … Es tut mir leid, dass ich jetzt den Tisch den Captains bediene. Ich weis, wie sehr Du Dich darauf gefreut hast. Aber ich kann nichts dafür."
Lu lächelte ihn an und schüttelte den Kopf: "Telev, ich bin froh, dass Du den Tisch des Captain übernimmst. Darf ich Dir einen kleinen Tipp geben?"
Der Tellarit schaute hoch und nickte unsicher: "Aber gerne, auch wenn man meinem Volk nach sagt, es sei stur und unbelehrbar. Es ist in Wirklichkeit unser Stolz und der ist bei mir im Moment nicht sehr ausgeprägt."
"Der Captain trinkt zu dunklem Fleisch immer einen kräftigen, roten Burgunder. Außerdem isst er gerne Brot zum Salat."
"Das ist gut zu wissen. Ich werde meinen Servierwagen entsprechend ausstatten", erwiderte Telev erfreut.
Lu klopfte ihm auf die Schulter: "Weißt Du, ich bin ganz froh, es dieses Mal nicht tun zu müssen. Verzeih mir, aber der neue tellaritische Botschafter soll ein wirkliches Ekel sein. Er hat dem Transporteroffizier nach seiner Rematerialisierung fürchterliche Dinge an den Kopf geworfen. Je kleiner der Chief wurde, desto schlimmer trieb er es."
Telev schmunzelte: "Da hätte sie sich nur revanchieren müssen. Unser Volk setzt die Unhöflichkeit ein, um den waren Charakter des gegenüber herauszufinden. Wir glauben nämlich, dass in Höflichkeiten immer eine Spur Falschheit steckt. Wenn Botschafter Garvin unseren Chief so richtig angegangen ist, so wollte er nur höflich sein und sich dankbar zeigen. Wenn Sie sich nicht wehren, muss man davon ausgehen, dass Sie etwas zu verbergen haben."
Lu stutzte und sah ihn überrascht an: "Jetzt waren wir fast drei Jahre auf der Akademie zusammen, aber so etwas hast Du mir nie erzählt. Du bist ein sehr seltsamer Tellarit, Telev. Eigentlich hätte ich etwas anderes von Dir erwartet."
Telev gab leise Grunzlaute von sich, die Lu als Lachen identifizierte: "Oh Lu, ich bin ein angepasster Tellarit. Ich weiß inzwischen mit den menschlichen Gebärden und Mimik umzugehen, daher erkenne ich, wenn es jemand ehrlich meint und wann nicht."
Die Chinesin stimmte in das Lachen mit ein, schwieg aber sofort, als sie Major McDougerty durch die Reihen laufen sah. Sie wandte den Blick sofort ab und bemerkte zu Telev leise: "Hast Du schon mit Deinem Botschafter reden können?"
Telev erschrak fast bei der Frage und antwortete mit einem sehr knappen: "Nein."
"Weist Du, wenn man der Gerüchteküche glauben darf, hat der Wissenschaftsoffizier auch keinen Termin bekommen, obwohl er es wollte. Anscheinend, trafen sich die Delegation der Andorianer und der Tellariten schon unmittelbar nach dem sie an Bord gekommen waren, zu weiteren Gesprächen. Es muss die halbe Nacht gedauert haben. Auch der Captain und der Erste Offizier waren dabei."
Telev blickte Lu kurz an und fragte: "Weißt Du, um was es ging?"
Die Frau schüttelte den Kopf: "Nein, aber Fähnrich Sing von der Kommunikation meinte, dass es vielleicht im Zusammenhang steht mit zwei tellaritischen Forschungsschiffen, die vor zwei Wochen im Taugan-Sektor verschwunden sind. Die Andorianer und die Tellariten hatten vergangene Nacht einen regen Kommunikationsverkehr."
"Der Taugan-Sektor liegt doch an der neutralen Zone?"
"Ja, und vor allem, der Sektor grenzt an den Raum der Andorianer. Eine andorianische Kolonie soll fast gleichzeitig mit einem der Delta-Außenposten einen Notruf der Forschungsschiffe empfangen haben …"
"Miss Lu, darf ich fragen, warum Sie nicht an Ihrem Servierwagen arbeiten?", fragte plötzlich die drohende Stimme von Major McDougerty. Die Chinesin wirbelte aufgeregt herum und rang nach den richtigen Worten. Telev sprang für sie in die Bresche: "Major, Fähnrich Lu ist auf meinem Wunsch hier. Sie ist schließlich, als eine unserer professionellen Ordonnanzen, gewöhnt den Captain zu bedienen. Für mich ist es das erste Mal. Sie gibt mir ein paar Tipps."
McDougerty blickte die beiden prüfend an, dann entspannten sich seine Gesichtszüge wieder: "Wenn das so ist, dann machen Sie weiter, aber bitte Miss Lu, vergessen Sie nicht Ihren Wagen."
Lu der ein Stein vom Herzen fiel nickte eifrig und antwortete: "Jawohl, Sir."
Nachdem der Major weiter ging, um sich ein anderes Opfer zu suchen, wandte sich die Frau wieder an Telev: "Danke. Ich muss zugeben, dass mich Major McDougerty etwas nervös macht, schlimmer noch, wie unsere Chefordonnanz. Er erinnert mich an einen unserer Ausbilder. Wenn der sprach, zitterte der Hörsaal."
"Das kenne ich", erwiderte Telev und deutete zum Ausgang des Nebenraums, "Hast Du noch einen guten Rat für mich, wenn nicht, solltest Du vielleicht zu Deinem Wagen gehen."
Lu blickte sich um und sagte: "Nur eines noch. Doktor Barnes trinkt sein Bier mit Eiswürfeln."
"Einwürfeln?"
"Ja, Chefordonnanz Müller hat ihn privat mal, als einen Panscher bezeichnet, woraus ein fürchterlicher Disput zwischen beiden entbrannte. Der Lieutenant sorgt immer dafür, dass mehrere Fässer deutsches Bier im Lager stehen und er achtet immer darauf, dass es nach dem Reinheitsgebot gebraut wurde. Das ist eine Masche bei ihm", erläuterte die Chinesin. "Wenn Du dem Doktor etwas Bier einschenkst, achte darauf, dass die Eiswürfel bereits im Glas sind, dann entsteht eine saubere Krone. Und sieh zu, dass es Müller nicht mit bekommt, sonst ist er den ganzen Abend angefressen und lässt es noch an uns aus."
"Danke für den Hinweis. Ich werde es mir merken."

Φ


Jede Ordonnanz wartete in der Nähe ihres zugewiesenen Tisches, während der Raum ins Halbdunkel getaucht wurde. Nur der Eingangsbereich wirkte hell erleuchtet. Das Protokoll sah vor, dass Captain Hollister und Commander Colin als Repräsentanten der Erdregierung fungierten und jede Delegation einzeln begrüßten. Die Band spielte beim Eintreten des Botschafters die entsprechende Hymne des Planeten, oder, sofern es keine gab, die Hymne der Föderation. Major McDougerty, als Major Domus, geleitete jede Delegation zu ihrem Tisch und stellte ihnen ihre persönliche Ordonnanz vor. Telev wartete und wurde von Minute zu Minute nervöser. Doktor Barnes, war der Erste, der seinen Platz einnahm und sofort ein eisgekühltes Bier bestellte. Er saß mit dem Rücken zum Eingang, gegenüber dem Platz an dem der Captain später sitzen würde. Alle anderen am Tisch des Captain ließen auf sich warten. Der Captain und Commander Colin würden die Letzten sein, schließlich brachte das ihre Funktion mit sich. Aber weder die Andorianer noch die Tellariten waren bislang hereingekommen. Der neugierige Schiffsarzt drehte sich jedes Mal herum, wenn eine neue Delegation angekündigt wurde. Als der Arzt sein zweites Bier bestellte, schien ein kurzes Raunen durch den Raum zu gehen. Der vulkanische Abgesandte war eingetroffen. Ein, selbst für vulkanische Verhältnisse großgewachsener, schlaksiger Mann, dessen Gesichtsausdruck viel Würde aber auch Gleichmut ausstrahlte. Telev hatte gehört, dass dieser Mann den berühmten Botschafter Sarek ersetzen sollte, der sich nach vielen Jahren nun plötzlich hatte in den Ruhestand versetzen lassen. Die Gerüchteküche diesbezüglich brodelte heißer als die, Küche, die das Galadiner zubereitete. Telev hingegen versuchte, sich immer aus solchen Gesprächen herauszuhalten. Das perfide Vergnügen, das der Eine oder Andere seiner Kameraden beim Austausch solcher Gerüchte empfand, konnte er einfach nicht nachvollziehen. Als er wegen eines erneuten Nachschubs an Eis in der Küche nachfragte, traf er Fähnrich Lu die ein ständiger Quell ausgewachsener Gerüchte war.
"Hallo Telev, wie ich sehe, ist erst Dein erster Gast eingetroffen. Die anderen lassen wohl noch auf sich warten?", sprudelte es aus ihr nur so heraus.
Telev grüßte sie knapp, aber als er zur Antwort ansetzen wollte, schnitt sie ihm mit ihrer unnachahmlichen Art, einfach das Wort ab: "Mach Dir nichts daraus. Der Coridaner und der Benzite an meinem Tisch haben sich über die besonderen Verhandlungen unterhalten. Ich verstand zwar nicht viel, aber sie bezeichneten den Vulkanier als Bremsstab. Es müssen ziemlich heiße Verhandlungen zwischen den Andorianern und den Tellariten gewesen sein."
"Bremsstab?", wiederholte Telev irritiert.
"Naja, irgendwie passend, findest Du nicht? Mehr als ein Strich in der Landschaft ist der Vulkanier bestimmt nicht. Lauter Vegetarier sind mir Suspekt. Sie sind zurückhaltend, sehr korrekt, aber manchmal sehr arrogant."
"Wo ist denn Deine sprichwörtliche Sternenflottentoleranz geblieben, Lu?"
"Vielleicht zwischen Plomiksuppe und Bananensoufflé irgendwann liegen geblieben", erwiderte die Frau und eilte auch schon wieder durch die Tür in den Speiseraum.
Nachdem Telev frisches Eis erhalten hatte, ging auch er zurück, wo der Doktor bereits auf seinen Nachschub wartete.
Während der Tellarit das Eis verteilte, grübelte er darüber nach, ob die Bezeichnung für den vulkanischen Delegierten nicht doch eher seiner Funktion bei den Verhandlungen zuzuschreiben war. Telev war so abgelenkt, dass er Major McDougerty, der den vulkanischen Botschafter vom Eingang zum Tisch brachte, erst spät bemerkte. Er wies dem Diplomaten den Platz neben Doktor Barns zu und stellte Telev vor.
"Botschafter, das ist Corporal Telev, Ihr Maître des Abends. Wenn Sie irgendwelche Wünsche haben, so wenden Sie sich an ihn", sagte der Major und Telev verbeugte sich leicht, so wie er es in der Einweisung gelernt hatte.
"Danke", erwiderte der Vulkanier und nahm seinen Platz ein, "Maître was können Sie mir empfehlen?"
"Einen Brems … äh … stab … Sir", platzte es unwillkürlich aus dem guten Telev nur so heraus.
Im ersten Augenblick bekam der Tellarit einen roten Kopf. Major McDougerty bekam einen merkwürdigen Gesichtsausdruck.
"Äh … Das ist ein Getränk, von der Erde, Sir. Ein altes Spezialrezept", fügte Telev hinzu und versuchte damit die Situation zu retten.
"So?", fragte der Vulkanier fast gleichgültig, dessen Blick von der Ordonnanz zu McDougerty und zurückschweifte. "Ich nehme so einen … Bremsstab, Mr. Telev", erwiderte der Diplomat langsam. "Man lernt ein Volk besser kennen, wenn man weis, was es isst und trinkt."
McDougerty nickte etwas unsicher und irritiert: "Sehrwohl Eure Exzellenz." Dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf Telev.
"Mr. Telev, Sie überraschen mich", sagte er leise, "Dieses Rezept müssen Sie mir unbedingt überlassen."
Der Tellarit schmunzelte grimmig: "Sehr gerne, Sir."
Der Major lies den sichtlich erleichterten Telev alleine, während dieser das Getränk für seinen vulkanischen Gast zusammen mixte. Ihm stand der Schweiß auf der Stirn, als er das Glas mit dem bunt marmorierten Inhalt überreichte. Der Vulkanier nippte ein Mal, dann ein weiteres Mal und blickte den Tellarit überrascht an: "Dieses Getränk ist faszinierend. Ich werde es unter meinen Diplomatenkollegen anpreisen."
Telev war froh, als er das hörte, dass eine neue Delegation aufgerufen wurde und sich die Aufmerksamkeit nun auf den Eingang richtete.

Φ


Zwanzig Minuten, ein Bier und einen Bremsstab später wurde es ernst. Die übrigen Delegationen wurden erwartet. Unter den Ordonnanzen wurde gewettet, wer dieses Jahr als Letztes eintreffen würde. Viele Stimmen erhielt der andorianische Delegierte. Aber niemand gewann. Als man die andorianische Delegation als Vorletztes angekündigte. Konnte Telev sich schon denken, dass bei vielen die Enttäuschung groß war. Der Unteroffizier warf einen neugierigen Blick zum Eingang, um vielleicht das verhasste Gesicht von Botschafter Garvin, dem tellaritischen Botschafter zu finden. Aber zu seiner Verwunderung wurde der Andorianer alleine von Captain Hollister begrüßt. Televs Erstaunen stieg, als der Captain, Commander Colin und der Botschafter den Eingangsbereich verließen und sich zum Tisch begaben.
McDougerty arbeitete sich nun durch die Tische hindurch und nahm Telev unvermittelt zur Seite. Der Blick des Majors galt für einen Augenblick den Gästen, die sich setzten.
"Das Protokoll wurde etwas geändert, Corporal. Der tellaritische Botschafter wird voraussichtlich die Vorspeise nicht mit uns zusammen einnehmen. Bitte begeben Sie sich in die Küche und bereiten Sie sich aufs Servieren vor."
"Ja, Sir", nickte Telev und folgte den anderen Ordonnanzen in den Küchenbereich.
Im Vorraum zur Turnhalle war eine behelfsmäßige Kombüse eingerichtet worden. Hier schien für einen Außenstehenden das reinste Chaos zu herrschen. Aber was zwar unkoordiniert aussah, war fleißig trainiert und abgesprochen. Heiße Teller wechselten in rascher Folge den Besitzer. Telev, der es nicht so gewohnt war, hatte zunächst einige Schwierigkeiten die fünf Teller in beiden Händen zu halten. Schließlich schaffte er es, ohne den Daumen in der Plomiksuppe des Vulkaniers unterzubringen. Kurz darauf, gab Major McDougerty, der die Übergabe der Speisen argwöhnisch beobachtet, hatte ein Zeichen und alle Ordonnanzen strömten in der Reihenfolge ihrer Tische nach draußen. Telev war der Erste. Mit sicheren Schritten ging der Tellarit voran und reichte die Teller. Zunächst dem andorianischen und vulkanischem Gast, dann dem Captain Commander Colin und dem Doktor. Gerade als er den letzten Teller mit Waldpilzsuppe abstellen wollte, bemerkte Telev die sechste Person am Tisch, die ihn mit zwei stechenden Augen anstarrte. Vor Schreck hätte Telev fast die Suppe in den Schoß von Doktor Barnes geschüttet, als er den tellaritischen Botschafter erkannte, der ihn feindlich ansah. McDougerty, der zu seinem Entsetzen mitbekommen hatte, dass der Delegierte nun doch erschienen war, versuchte die Situation zu retten, in dem er persönlich die Vorspeise selbst hinausbrachte.
"Verzeihen Sie Herr Botschafter, aber man sagte uns, Sie würden sich erheblich verspäten."
"Wenn alles auf diesem Schiff so funktionieren würde, wie die Gerüchteküche, wäre dies das beste Schiff der Flotte", erwiderte der Tellarit brüsk. Im Gegensatz zu Major McDougerty, der irritiert war, konterte Captain Hollister diese Beleidigung: "Auch die Tatsache Ihrer Anwesenheit, wird uns nicht daran hindern, alle Delegierten pünktlich zur Erde zu bringen. Aber wir sind alle froh, wenn Sie das Schiff verlassen haben."
Der Major entfernte sich erleichtert. Auch Telev versuchte sich aus dem Blickpunkt zu ziehen und tauschte mit Fähnrich Lu am Nachbartisch einen vielsagenden Blick der Verzweiflung aus. Zum Glück wurde der Rest der Vorspeise still zu sich genommen, auch wenn Telev mit aufgerichteten Nackenhaaren registrierte, dass ihn die Augen des Botschafters bei jeder Bewegung verfolgten.

Φ


Das Geklapper von Geschirr nahm noch zu, als Telev die schmutzigen Teller seines Tisches auf die Ablage stellte. Der Zwischengang war ohne Zwischenfälle verlaufen, aber Telev hatte die ständigen Blicke des Botschafters auf seiner Haut gespürt. Fähnrich Lu wartete in der Nähe der Ablage und schaute Telev bemitleidend an: "Sag mal, woher kam denn der tellaritische Botschafter? Ich hörte keine Hymne und keine Ankündigung. Er war ja wie ein Gespenst."
Telev neigte leicht seinen Kopf: "Dafür ist Garvin bekannt. Er hat sich noch nie viel aus den Etiketten gemacht."
"Kennst Du den Botschafter näher? Er sah Dich an, als wolle er Dich jeden Augenblick umbringen!"
Telev wiegte unentschlossen den Kopf: "Das ist eine alte Geschichte, die keinen etwas angeht."
Lu runzelte skeptisch die Stirn: "Ich weiß nicht. Ihr Tellariten seit Anhänger eines guten Streits, aber ich denke Du solltest nichts provozieren."
Der Tellarite dachte über die Worte der jungen Frau nach, während sie wieder zurück in den Speiseraum kehrte. Telev nahm noch ein kleines Tablett auf, auf dem die neuen Getränke für Doktor Barnes und den vulkanischen Botschafter standen. Der Bremsstab hatte es dem Vulkanier offensichtlich angetan, denn es war bereits der Vierte. Telev atmete tief durch und ging dann auch in den Speiseraum zurück. Entgegen seiner Gewohnheit war Botschafter Garvin besonders still. Das Gespräch zwischen ihm und dem lieben Doktor schien mehr ein Monolog des Menschen zu sein. Als Telev das Bier vor dem Doktor abstellte, spürte er noch für einen kurzen Moment die Faust des Botschafters in seinem Gesicht, dann lag er bäuchlings auf dem Boden. Klebrige Flüssigkeit des Bremsstabs drang in seine Uniform und einige Splitter stachen durch den Stoff in seine dicke Haut.
Im Raum war es still geworden. Am Tisch des Captain waren mit Ausnahme des tellaritischen Botschafters alle aufgesprungen und sahen entsetzt auf den am Boden liegenden Telev und den ruhig dasitzenden Diplomaten herab.
"Was zum Teufel ist da gerade vorgefallen?", fragte Captain Hollister mit Nachdruck.
Erst jetzt bewegte sich der Botschafter aus seiner Starre. Er stand auf und blickte Hollister, dessen Gesichtsröte gerade den Höhepunkt erreichte, finster an.
"Das geht Sie gar nichts an, Mensch. Ich habe mit diesem Wurm etwas zu klären!"
"Dieser Wurm, gehört zu meiner Besatzung Botschafter!", fauchte der Captain zurück. "Sie werden sich entsprechend Ihres Standes benehmen, Botschafter, sonst sehe ich mich gezwungen andere Maßnahmen zu ergreifen! Wenn Sie sich über Mr. Telev beschweren wollen, dann tun Sie das auf dem Dienstweg!"
Der Botschafter blickte auf den immer noch am Boden liegenden Telev herab und spuckte unmittelbar neben ihm auf den Boden. Dann verließ er schweigend den Saal. Im Raum war es inzwischen still geworden und jeder sah dem Abgang des tellaritischen Botschafters mit gemischten Gefühlen hinterher.
Doktor Barnes, half indes Telev auf. Der junge Tellarit schüttelte sich kurz und Barnes betastete fachmännisch den Kiefer.
"Seien Sie ganz unbesorgt, Mr. Telev. Er ist nicht gebrochen. Sie werden eine Zeit lang einen blauen Fleck haben, aber das schwillt wieder ab. Sollten Sie Kopfschmerzen verspüren, kommen Sie zu mir."
Hollister, der sich nur langsam abregte schaute auf den jungen Unteroffizier: "Corporal, sagen Sie mir, was das zu bedeuten hatte."
Telev straffte sich und blickte seinen Captain stoisch an: "Sir, ich verweigere die Aussage!"
Hollister schaute den jungen Mann an, als hätte ihn ein Pferd getreten: "Corporal, Sie stehen unter Arrest in Ihrem Quartier. Wir sprechen uns morgen früh zu dieser Angelegenheit noch einmal! – Gehen Sie. Sie sind von Ihren Pflichten entbunden!"
Telev nickte: "Aye, Aye, Sir."
Major McDougerty eilte plötzlich herbei und Hollister gab Telev ein Zeichen zu warten.
"Aber mein lieber, Captain. Sie können doch nicht noch einen der Leute wegschicken. Wir sind doch schon so wenige. Mr. Telev wird hier unbedingt gebraucht."
Der Ordonnanzoffizier schien völlig entfesselt zu sein, während er leise mit dem Captain sprach.
"Sie glauben gar nicht, was alles schon auf solchen Anlässen geschehen ist", bemerkte der Mann scherzhaft und winkte ab, "Einmal hat die Ehefrau eines hochrangigen Diplomaten einen Striptease auf dem Tisch vollführt. Sie hatte zu viel getrunken und der Abend war sehr weit fortgeschritten. Die ganze Meute hat laut gegrölt. Sie wissen gar nicht, wie heißblütig solche diplomatischen Persönlichkeiten werden können. Ich kannte da einen heißblütigen jungen Attaché …"
Hollister hob abwehrend die Hände.
"Ich glaube, das möchte ich jetzt nicht hören. Mr. McDougerty", sagte der Captain der Roosevelt und schaute zu Telev. "Fühlen Sie sich in Ordnung, um den Abend abzuschließen, Corporal?"
"Ja, Sir!"
Hollister blickte auf McDougerty, der ihn fast schmachtend ansah: "Also gut Major. Mr. Telev kann bleiben! Aber bitte ohne weitere Zwischenfälle."
"Ich danke ihnen mein Liebster, erwiderte der Major Domus und verschwand erleichtert in Richtung Küche. Telev sammelte das Tablett und die Scherben vom Boden auf und brachte kurz darauf dem Vulkanier einen neuen Drink.
Hollister setzte sich schließlich wieder und tauschte mit seinem Ersten Offizier einen vielsagenden Blick aus. Im Raum wurde es wieder lauter und Musik setzte ein. Der Major versuchte die Stimmung zu heben in dem er die Gäste zu zerstreuen versuchte.
Telev stand ein paar Minuten später in der Nähe der Ausgabe und genehmigte sich ein Glas kaltes Wasser. Fähnrich Lu kam kurz herein und blickte den Tellariten finster an.
"Was war denn da draußen los, Tel? Das war doch kein Zufall. Du und der Botschafter, Ihr kennt euch doch!"
Telev stellte das Glas zurück und sagte kurz angebunden: "Das ist eine alte Geschichte und die geht niemanden was an!"
Lu stemmte die Fäuste in die Hüften: "Na, wenn der Botschafter gewillt ist, Dir dafür eine zu scheuern, muss es etwas zwischen Euch geben!"
Telev schwieg, als er sein neues Tablett aufnahm, und meinte nur: "Das geht Dich nichts an!"

Φ


Der Hauptgang war verteilt und der Geräuschpegel hatte sich wieder auf erträgliches Niveau herab gesenkt. Die Diskussionen an den Tischen hatten sich auf ein leises Gemurmel reduziert. Während die Gäste an seinem Tisch aßen, überprüfte Telev, etwas abseits den Inhalt seines Servierwagens. Das Eis ging ihm langsam wieder zur Neige sowie das Tonic, das die Commander nun wiederholt geordert hatte. Mehrfach bemerkte der Tellarit einen finsteren Blick von Fähnrich Lu wenn er in die Küche eilte. Telev erhaschte an dem einen oder anderen Tisch Gesprächsfragmente, die fast alle von dem Auftritt des tellaritischen Botschafters handelten. Garvin hatte wohl mehr Eindruck hinterlassen, als der Botschafter es wollte und natürlich hielten alle Telev für den Grund. Auch Doktor Barnes äußerte Ähnliches, als er dem Arzt erneut ein kaltes Bier vorsetzte.
"Mr. Telev wir spekulieren gerade darüber, was den Botschafter zu seiner Handlung bewogen haben könne", fragte der Mediziner, dessen Zunge nicht mehr ganz zu funktionieren schien.
"Ich denke, Doktor Sie sollten ein Bier einmal auslassen. Mr. Telev muss Ihre Frage nicht beantworten", tadelte Captain Hollister, der Barnes mit einem giftigen Blick bedachte.
Dieser hob abwehrend die Hände: "Natürlich, Sir. Aber ich mache mir nur aus rein beruflicher Sicht sorgen. Es gilt schließlich abzuschätzen, welche Gefährdung für Mr. Telev ansteht."
Der Captain nippte kurz an seinem Glas und erwiderte dann: "Es steht keine Gefährdung im Raum, Doktor. Denn sollte es zwischen dem Botschafter und Mr. Telev etwas geben, das zu einer Gefährdung der Crew führen würde, hätte er es, als pflichtbewusster Unteroffizier der Sternenflotte, längst seinem Vorgesetzten mitgeteilt."
Hollister blickte Telev provozierend an und bemerkte: "Nicht war Mr. Telev?"
Der Tellarite blickte für einen kurzen Augenblick unsicher zu Hollister Colin und Barnes, dann erwiderte er: "N..Natürlich, Sir."
"Die Gefahr liegt im Auge des Betrachters, Captain", das wissen wir doch am Besten.
"Mag sein, Doktor", erwiderte der Kommandant der Roosevelt sachlich. "Dennoch können wir nur auf die Zusammenarbeit von Mr. Telev hoffen."
In diesem Augenblick polterte es im Raum und Garvin stand in einem zeremoniellen Festgewand im Eingang. In der Mitte des Raumes lagen zwei halblange Messer auf dem Boden, die auf beiden Seiten der Klinge scharfe Zacken aufwiesen.
Hollister war wie von einer Tarantel gestochen aufgesprungen und bellte: "Herr Botschafter, mit allem Respekt, was hat dieser Auftritt zu bedeuten?"
Der Tellarit, der sich nun langsam in die Mitte des Raumes bewegte und dessen bloße Existenz, alle Geräusche im Raum hatte verstummen lassen, blickte den Captain der Roosevelt missachtend an: "Das hier geht Sie nichts an, Mensch. Ich berufe mich auf die Regeln im Föderationsvertrag. Das hier ist ein tellaritisches Problem. Mr. Telev hat bei meiner Familie noch eine Ehrenschuld abzuzahlen und ich treibe diese Schuld jetzt ein."
Barnes trat vor Telev und Hollister hatte einen Satz über zwei Stühle gemacht und sich ebenfalls zwischen Telev und Garvin gestellt.
"Was immer es ist. Ihre Art von Schuldeintreibung, wird nicht auf diesem Schiff stattfinden. Ich beschwöre Sie daher unverrichteter Dinge, wieder in Ihr Quartier zurückzukehren."
"Das kann ich nicht. Die Herausforderung wurde ausgesprochen und jetzt ist es an Telev, ob er sie annimmt, oder selbst die Konsequenzen trägt", erwiderte der Diplomat mit einem finsteren Blick.
"Diese Antwort erhalten Sie von mir, denn ich bin Corporal Televs Befehlshaber. Er wird auf keine Herausforderung, die hier ausgesprochen wird antworten."
"Dann muss er selbst die Konsequenzen ziehen, dass weiß er!"
"Wie muss ich dass verstehen, Botschafter?"
"Ich denke, Captain, Sie haben unsere Kultur niemals richtig verstanden. Auf meiner Welt ist der Streit ein kulturelles Gut. Deshalb werden nur sehr selten, solche Herausforderungen ausgesprochen", erklärte Telev, während er hinter dem Rücken von Barnes hervor trat.
"Wenn ich sie nicht annehme, werde ich ein ausgestoßener sein. Sollte ich doch meinen Fuß auf den Heimatplaneten setzen, dann hat jeder das Recht mich auf der Stelle öffentlich und ohne rechtliche Konsequenzen für ihn und seine Familie, öffentlich anzuprangern und gefesselt zur Schau zustellen, solange er möchte. Danach kann er mich töten, wenn er will, oder mich mit einem Eisen brandmarken. Was fast das Gleiche ist", erklärte Telev sachlich.
Barnes drehte sich mit feurigen Augen herum: "Himmel und Hölle! Sie beide sind doch keine Klingonen!"
"Nein Doktor wir sind Tellariten. Deshalb sollten Sie sich nicht einmischen. In das G'akrit'ak Ritual darf sich niemand einmischen", bemerkte der Botschafter mit einem bedrohlichen Unterton in der Stimme.
"Gemäß den Regeln der Föderation ist meine Kabine, während meines Aufenthaltes tellaritisches Territorium, daher findet das Ritual dort statt. In einer halben Stunde!"
Dann drehte sich der garstige Diplomat herum und ließ die staunende Menge zurück.
Hollister hob die beiden zeremoniellen Kurzschwerter auf und blickte Telev verärgert an: "Corporal, Sie haben nun zehn Minuten Zeit mir alles zu erklären, bevor ich Sie in den Bau stecke. Dieses Ritual, wie Sie es nennen, wird auf keinen Fall stattfinden, und schon gar nicht auf meinem Schiff!"
Rezensionen