TrekNation

Das ultimative Archiv deutscher Star Trek Fanfiction!

Die Zorker Verlobung

von CAMIR

Kapitel 1

Captains Log

Sternzeit 53647.3

Die Enterprise befindet sich momentan auf dem Weg zum Planeten Zork XVIII, der unweit des klingonischen Sternenimperiums liegt. Die Zork haben vor einiger Zeit einen Beitrittsantrag zur Föderation gestellt, der bisher gute Chancen hatte, angenommen  zu werden. Nun zeichnen sich einige Ungereimtheiten ab, die es zu untersuchen gilt.

Vor ungefähr drei Tagen ging ein Hilferuf des Zorkpräsidenten Arknuz ein, dass sich der gesamte Planet in einer Ausnahmesituation befinde: eine Seuche sei ausgebrochen, mit der sich Schätzungen zufolge bereits eine Million Zork infiziert hätten.

Von dieser Million seien bereits fünfzigtausend gestorben und bisher sei es den Medizinern nicht gelungen ein Heilmittel zu finden. Zudem sei die Krankheit hoch ansteckend.

Dies ist jedoch nicht das einzige Problem, das uns bei unserer Ankunft auf Zork erwartet, denn wie es scheint, verdächtigen die Zork die Klingonen, etwas mit der Seuche zu tun zu haben.

Es heißt, auf diese Weise solle der Föderationseintritt der Zork verhindert werden. Und offenbar gibt es bereits seit einigen Jahren eine klingonische Minderheit mitsamt Militärstützpunkt auf dem Planeten.

Sollten diese Vorwürfe den Tatsachen entsprechen, ergeben sich enorme Probleme für uns. Wir sind noch immer durch den Kampf gegen das Dominion geschwächt und können uns keinen neuen Konflikt leisten. Ganz zu schweigen davon, dass die Föderation dringend neue Welten wie Zork benötigt. Immerhin verfügt der Planet über große Dilithiumvorräte.

Offizielle Anfragen beim klingonischen Hohen Rat stießen bisher auf wenig nützliche Ergebnisse, da den Klingonen die Krankheit nicht bekannt zu sein scheint. Dennoch gilt es, keine Möglichkeit auszuschließen. Aus diesem Grund habe ich den Befehl erhalten, mir aufgrund meiner außerordentlichen Erfahrung in bezug auf unsere klingonischen Verbündeten selbst ein Bild zu machen. Doktor Crusher sowie ein kleines Medoteam werden sich um die Seuche kümmern  und Counselor Troi wird mich bei meiner Mission unterstützen. Ich habe außerdem eine Nachricht an meinen ehemaligen Offizier Commander Worf geschickt, mit der Bitte um Unterstützung. Seine Antwort war positiv, und wenn alles gut geht, wird er in wenigen Tagen auf Zork XVIII eintreffen.

Die Enterprise selbst hat nach unserer Ankunft auf dem Planeten den Auftrag, ein diplomatisches Corps aufzusammeln und nach Betazed zu befördern. Dort findet eine Konferenz bezüglich neuer Bündnisse mit der Föderation statt. In meiner Abwesenheit wird sich Commander Riker darum kümmern. Bevor wir auf den Planeten beamen, gibt es noch eine letzte Lagebesprechung.

 

Der Besprechungsraum der Enterprise war voll besetzt. Auch diejenigen Führungsoffiziere, die nicht an der Mission auf dem Planeten Zork teilnahmen, hatten sich aus Interesse in die Besprechung gesetzt - immerhin ging es um eine diplomatische Aufgabe, die großes Konfliktpotential barg. Die Einzige, die noch fehlte, war Doktor Crusher.

Dennoch hatte man beschlossen anzufangen, und Lieutenant Data hatte, wie es seiner Position als Wissenschaftsoffizier entsprach, noch einmal die wichtigsten Details über die Mission und über die Kultur der Zork zusammengestellt.

Auf dem Wandschirm hinter ihm war eine schematische Darstellung des Planeten zu sehen.

„Also, Mr. Data, was haben Sie uns zu sagen?“, fragte Captain Jean-Luc Picard.

Natürlich hatte er sich bereits näher mit den Zork befasst, doch war es gut, sich von einem Unabhängigen noch einmal auf kulturelle Eigenheiten und Einzelheiten der Mission hinweisen zu lassen. Man wusste nicht, ob es nicht doch etwas gab, das man übersehen hatte.

Der Androide nickte knapp, wie es seine Art war, nachdem man ihm das Wort erteilt hatte.

„Ich möchte Ihnen noch einmal einen groben Abriss über die Kultur der Zork geben. Es ist ein Volk mit strengen Ehrenkodizes und ritualisierten Handlungsabläufen, deren Kenntnis für einen Erfolg der Mission unabdingbar ist. Ich denke, es ist gut, Sie noch einmal auf die wichtigsten Sitten hinzuweisen.“

„Fahren Sie fort…“

Unweigerlich musste Picard an eine Mission denken, bei der er mit dem Captain einer fremden Rasse, deren Sprache komplett unverständlich war, auf einen Planeten gebracht worden war, um Kontakt aufzunehmen. Es hatte sich herausgestellt, dass dieses Volk allein in ritualisierten Formeln sprach; der fremde Captain hatte die erste kommunikative Annäherung allerdings mit seinem Leben gezahlt.

Die Zork waren in dieser Beziehung zwar ein wenig anders, aber Picard verstand sofort, worauf Data hinauswollte.

Der Androide betätigte eine Taste, und das Bild an der Wand zeigte ein Wesen, das Captain Picard entfernt an eine irdische Schildkröte erinnerte. Es ging aufrecht auf zwei kurzen Beinen, wurde jedoch um den Torso durch einen Panzer geschützt. Um die Schultergegend hatte es zwei Löcher im Panzer, durch die kurze Arme ragten, die in dreifingrige Hände mündeten. Oben ragte ein im Verhältnis zum Rest des Körpers riesiger Kopf hervor, der genau wie der eines Menschen zwei Augen, zwei Nasenlöcher und einen Mund hatte, ansonsten jedoch von der ledrigen Haut eines Reptils bedeckt war. Auf dem Schädel des Wesens wuchsen spärliche Schuppen, die eine Art Frisur bildeten und zudem als eine Art Fühler dienten, die es den Zork erlaubten, auch das infrarote und ultraviolette Farbenspektrum wahrzunehmen.

„Dies ist ein nackter männlicher Zork. Sie erkennen ihn an seiner grünen Hautfarbe. Weibliche Zork haben blaue Haut und weniger Haare. Da sich die Spezies ovipar fortpflanzt, gibt es keine sichtbaren Genitalien. Zudem ist ihr Körper meist von Kleidung bedeckt. Dennoch ist diese Unterscheidung für Sie alle von größter Wichtigkeit. Die Zork sind sehr darauf bedacht, dass jedem Geschlecht der gebührende Respekt zukommt und sich dies auch in Begrüßungen und Ähnlichem manifestiert. Je nach Geschlecht ist beispielsweise eine andere Begrüßung oder Sprache angebracht. Sie haben Rituale für jede bestimmte Gelegenheit; dies ist ein Beispiel dafür, es gibt noch unzählige andere.“

„Eine Frage“, warf Geordi LaForge ein. „Auf diesem Planeten gibt es eine klingonische Minderheit. Ich wage zu bezweifeln, dass diese sich an solche Regeln hält. Wie konnten Klingonen und Zork so lange friedlich koexistieren?“

„Und wie steht es mit dem Eintritt in die Föderation?“, wollte nun auch Deanna Troi wissen. „Außerhalb ihres Planeten ist es ganz und gar unmöglich, eine solche Kommunikation ohne Missverständnisse aufrechtzuerhalten. Man stelle sich nur den Dienst auf einem Raumschiff vor…“

Data nickte.

„Berechtigte Einwände. Nun ist es so, dass die Zork diese Regeln Außerplanetarier betreffend nicht so streng praktizieren. Sie gestehen jeder Kultur ihre eigenen Gesetze zu und respektieren das auch – solange man sich nicht unter ihresgleichen aufhält. Daher haben auch die Klingonen auf ihrem eigenen Stützpunkt mehr Freiheiten“

„Und wo liegt das Problem?“ hakte Troi nach.

„Bei uns“, schaltete sich nun Picard ein, der sich die meiste Zeit ruhig verhalten und zugehört hatte. „Wenn wir auf den Planeten beamen, werden wir uns verpflichten, die Zorker Gesetze zu befolgen, immerhin leben wir in ihrer Mitte. Dies bedeutet, gewisse Rituale haben dann auch für uns Geltung. Nur auf diese Art und Weise erhoffe ich mir ihr uneingeschränktes Vertrauen. Wir haben oft genug erlebt, dass Welten, die den Beitritt zur Föderation beantragten, irgendwelche dunklen Geheimnisse hatten.“ – Bei diesen Worten musste er sofort an Doktor Beverly Crusher denken, die mit ihm an einer missglückten Mission auf Kesprytt III teilgenommen hatte, welche mit einer unerwünschten und peinlichen Gedankenverbindung zwischen ihnen beiden endete.

Genau in diesem Moment kam sie etwas atemlos in den Konferenzsaal, machte eine entschuldigende Geste und versuchte, so leise wie möglich zu sein. Normalerweise war sie nicht unpünktlich, weswegen Picard sie auch nicht mit einem Stirnrunzeln bedachte. Er würde später mit ihr sprechen.

„Kurzum“, fuhr er daher nach einer kurzen Pause fort, „es ist unabdingbar, dass die Zork uns vertrauen. Immerhin verdächtigen sie die Klingonen, etwas Ungeheuerliches getan zu haben, und es ist unsere Aufgabe, herauszufinden, wie wahr diese Anschuldigungen sind. Und wir müssen schnell etwas gegen die Seuche unternehmen. Wenn wir uns für diese Mission ihren Gesetzen unterwerfen, zeigen wir ihnen, dass wir sie achten und ernst nehmen. Das könnte später von entscheidendem Vorteil sein.“

„Ich kann dem nur zustimmen“, nahm Data seinen Vortrag wieder auf. „So, wie die Zork sich und ihre Kultur verstehen, ist es wichtig, dass sie das Gefühl haben, respektiert zu werden.“

„Und was bedeutet das nun für das Außenteam selbst?“ stellte Dr. Crusher die Frage, die vermutlich alle beschäftigt hatte.

Da sie sich in erster Linie mit der Seuche und möglichen Ursachen und Heilmitteln auseinandergesetzt hatte, hatte sie bisher wenig Zeit gehabt, sich mit der Kultur der Zork zu befassen, und hatte auch bei dieser Besprechung das meiste verpasst.

„Das bedeutet vor allem, dass das Außenteam aufpassen muss, was es sagt oder tut. Wir sind hier, um zu helfen, und nicht, um einen diplomatischen Konflikt zu verschärfen.“

„Wir tun unsere Pflicht und versuchen, möglichst wenigen Parteien auf die Füße zu treten…“

Der weitere Verlauf der Konferenz war weniger von Zwischenfragen geprägt. Data gab noch einen kurzen Überblick über die politische Lage von Zork XVIII und die Rolle, die ihm im Dominionkrieg zukam, als die Zork den Klingonen erlaubt hatten, auf dem Planeten einen Stützpunkt zu errichten. Bis zum Auftreten der Seuche hatte es keine nennenswerten Konflikte zwischen den beiden Völkern gegeben.

Als es keine weiteren Zwischenfragen gab und das Wichtigste geklärt schien, beendete Picard die Konferenz. Sie hatten noch gut vier Stunden, bis sie ihr Ziel erreicht hatten, und die Zeit war besser genutzt, wenn jeder noch ein wenig für sich alleine war.

Alle Teilnehmer strömten aus dem Raum, alle bis auf eine Person. Picard musste ein Lächeln unterdrücken und sagte: „Du musst dich nicht für dein Zuspätkommen entschuldigen, Beverly.“

„Das hatte ich nicht vor“, kam die überraschende Antwort. „Aber vielleicht bin ich dir eine Erklärung schuldig.“

„Ist es eine gute?“

„Ich weiß es nicht. Ich verstehe das alles nicht. Man hat uns Proben der Erreger der Seuche geschickt, und seither habe ich alles versucht, ein Heilmittel zu finden.“

„Wenn es so einfach wäre, hätte man uns bestimmt nicht um Hilfe gerufen“, versuchte er sie zu trösten.

„Ja, natürlich. Das Problem ist nur: Diese Viren, sie ähneln nichts, was ich irgendwo gesehen habe. Und doch… sind die Symptome ähnlich wie bei vielen Seuchen. Ich habe eben noch sämtliche Datenbanken durchforstet, ob sich vielleicht eine Querverbindung herstellen lässt. Der Computer ist jedoch noch nicht fertig mit den Berechnungen.“

„Ich bin sicher, wenn jemand eine Lösung findet, dann du. Zur Not können wir auch noch Hilfe anfordern. Wichtig ist, dass die Sache mit den Klingonen geklärt wird.“

„Ja, aber das ist dein Gebiet. Meines ist die Medizin.“

„Es hängt zusammen. Vielleicht könnten uns die Klingonen sogar weiterhelfen – vorausgesetzt sie sind unschuldig.“

„Du glaubst nicht daran?“

„Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll. Vielleicht ist der Krieg gegen das Dominion schuld, der so viele Werte in seinen Grundfesten erschüttert hat. Bis ich nicht den letzten Schimmer des Verdachts ausgeräumt habe, bin ich skeptisch.“

„Aber die Klingonen waren wertvolle Verbündete im Krieg. Warum sollten sie sich jetzt plötzlich gegen uns wenden?“

„Weil die Machtstruktur im Alphaquadranten neu verteilt wird. Da versucht natürlich jeder, Vorteile zu bekommen.“

„Vielleicht hast du Recht.“

 „Um ganz ehrlich zu sein: ich würde alles dafür geben, nicht Recht zu haben.“

„Wir werden sehen… Auch wenn das vermutlich nur eine Binsenweisheit ist.“

Er lächelte matt.

„Ja, wir werden sehen.“

„Es wird wohl besser sein, wenn ich noch ein wenig Zeit in die Erforschung dieser Krankheit stecke…“

Mit diesen Worten stand Beverly auf, und Jean-Luc wusste genau, was sie meinte.

„Und ich lese mir noch einmal die Forderungen der Zork und die Antwort der Klingonen durch. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass etwas fehlt. Etwas, das beide Seiten verschweigen. Ich weiß nicht, welche Bedeutung ich dem zumessen soll. Aber besser ist es, das im Hinterkopf zu behalten.“

Er stand ebenfalls auf und lächelte sie an.

„Wir sehen uns im Transporterraum. Ruh dich noch aus. Das wird eine anstrengende Mission.“

Sie erwiderte das Lächeln.

„Du auch.“

Damit verließ sie den Raum und ließ Jean-Luc alleine zurück.

Er seufzte und wanderte gedankenverloren ans Fenster.

Der Weltraum, unendliche Weiten – und manchmal unendliche Probleme.

Nach dem unseligen Dominionkrieg war nichts mehr, wie es sein sollte.

 

„Nervös?“

Deanna Troi warf William Riker ein ermutigendes Lächeln zu, als er sich neben sie in den Kommandosessel der Brücke fallen ließ und sie seine Emotionen nur zu deutlich spürte. Es war nicht mehr die alte, helle Brücke der Enterprise-D, auf der sie so viele Abenteuer erlebt hatten, sondern eine neue, zweckmäßigere, militärische. Aber es gab so vieles daran, was sie an früher erinnerte, dass sie sich nicht sicher war, ob sie sich darüber freuen sollte, oder noch mehr Grund zur Nostalgie haben sollte.

Es gab keine Zivilisten mehr an Bord, was sie oft bedauerte, hatte sie doch als Counselor häufig mit ihnen gearbeitet, aber wenigstens hatte sie noch all ihre Freunde um sich.

„Warum?“ riss Will sie aus den Gedanken, die ihrer Frage gefolgt waren.

„Du darfst dich um Diplomaten kümmern, und zwar ganz alleine. Captain Picard ist dort unten auf sich alleine gestellt – aber du hier oben auch.“

„Ich wage zu behaupten, dass Captain Picard die schwierigere Aufgabe hat. Ich muss nur ein Transportmittel zur Verfügung stellen. Was die Frage aufwirft, warum man ausgerechnet uns für eine solche Aufgabe abkommandiert…“

„Vielleicht, weil diese Diplomaten eine herausragende Rolle einnehmen? Vergiss nicht, es sind die besten, die die Föderation momentan hat, und auch die Konferenz scheint nicht ganz bedeutungslos zu sein. Es scheint um die Neustrukturierung unserer Bündnisse zu gehen.“

„Trotzdem gibt es andere Schiffe als die Enterprise. Ich wäre lieber hier geblieben, mir ist nicht ganz wohl bei der Mission des Captains.“

„Ich bin sicher, er wird auch ohne dich klar kommen. Es wäre nicht das erste Mal.“

Riker zuckte die Achseln.

„Vermutlich hast du Recht, aber gerade hier habe ich ein ganz mieses Gefühl. Wir hatten noch zu wenig Zeit, uns mit den Zork auseinanderzusetzen. Wer weiß, ob wir sie nicht ungewollt beleidigen?“

„Aus diesem Grund musst du auch nur ein paar Passagiere transportieren.“

„Die könnte ich auch aus Versehen beleidigen…“

„Aber nicht, ohne eine Mission aufs Spiel zu setzen. Du lieferst sie ab und siehst sie niemals wieder.“ Er legte ihr eine Hand auf die Schulter.

„Was ist eigentlich mit dir, Deanna? Bist du nicht nervös?“

„Doch“, gestand sie. „Aber meine Aufgabe ist nur, dem Captain begleitend zur Seite zu stehen. Die meiste Arbeit haben er und Beverly. Ich muss eigentlich nur herausfinden, ob die Klingonen lügen…“

„Oder die Zork…“

„Oder die Zork.“

Sie stand seufzend auf.

„Es wird besser sein, meine Sachen zu packen. In knapp vier Stunden beamen wir herunter und dann beginnt das Abenteuer erst.“

„Viel Glück.“ Er sah sie ernst an und sie spürte, dass es ihm Leid tat, sie gehen zu lassen. Er hätte sie gerne an Bord und an seiner Seite behalten. Nicht nur, dass ihre alte Leidenschaft nach einem Besuch bei einem alterslosen Volk namens Ba’ku wieder neu entflammt war – sie spürte, dass es ihm schwer fiel auf ihren Rat verzichten zu müssen. Er war alleine auf sich gestellt, der ranghöchste Offizier und er konnte seiner Pflicht nicht nachkommen, den Captain zu verteidigen, sollte dieser in Gefahr geraten. Das nagte an ihm.

„Deanna!“ rief er ihr nach, als sie den Turbolift am Ende der Brücke fast erreicht hatte.

„Ja?“

„Pass auf dich auf! Und auf den Captain!“ Sie spürte, dass es ihm ernst war, und lächelte erneut, wenn auch halbherzig.

„Ich gebe mir große Mühe. Aber Beverly ist ja auch noch dabei…“

 

Nachdenklich blickte Lieutenant Commander Worf auf sein Bat’leth. Es ging um eine ernste Sache und er würde seinem eigenen Volk auf möglicherweise feindseliger Basis begegnen.

Die Nachricht von Captain Picard war sehr ernst gewesen und er fühlte sich geehrt, nach so langer Zeit wieder von ihm um Hilfe gebeten zu werden. Nach dem Ende des Dominionkrieges hatte er Deep Space Nine verlassen – zu viele negative Erinnerungen hingen an dieser Raumstation, am allermeisten der Tod seiner Frau Jadzia Dax.

Er hatte sie geliebt, und die Tatsache, dass die neue Wirtin des Dax-Symbionten Ezri mit dem Stationsarzt Bashir intim wurde, hatte es für ihn nicht gerade einfacher gemacht. Als man ihm dann einen diplomatischen Posten auf Qo’noS angeboten hatte, hatte er zugesagt. Es gab nichts mehr zu verlieren und er hatte Abstand gebraucht.

Bald jedoch hatte er bemerkt, dass ihn dieser Posten auf Dauer langweilte, und er hatte schon einmal einen Grund gefunden, zur Enterprise zurückzukehren. Nun bot ihm Captain Picard erneut eine Möglichkeit, und Worf wusste, dass er diese Bitte nicht hätte ausschlagen können.

Zork… der Name kam ihm entfernt bekannt vor. General Martok hatte den Namen während des Krieges einige Male erwähnt, nur flüchtig und immer nur in Bezug auf die klingonische Militärbasis, welche auf dem Planeten unterhalten wurde. Es verwunderte Worf fast, dass dies alles nun so große Bedeutung gewann.

Sofort, nachdem Picard ihm eine kurze Missionsbeschreibung gesendet hatte, hatte er einige Beziehungen spielen lassen, um herauszufinden, was dort vor sich ging. Er hatte nur wenig in Erfahrung bringen können – aber vielleicht konnte er mehr bewegen, wenn er persönlich anwesend war.

Sein Transporter ging in zwei Stunden, und dann würde er vier Tage benötigen, bis er Zork XVIII erreicht hätte. Zeit genug, alles noch einmal zu überdenken, Zeit genug, sich auf ein Wiedersehen mit alten Freunden vorzubereiten, Zeit genug, die Schatten der Vergangenheit hinter sich zu lassen.

Er packte das Bat’leth schließlich ein.

Rezensionen