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Versailles

von EchoTracer

Prolog: Hinter der Hölle

Da ich generell als Canon-Nazi bekannt bin, habe ich das Gefühl, ein Vorwort schreiben zu müssen, um gewisse Unstimmigkeiten vorab zu erklären. Da ich mich auch auf einen (Soft Canon-)Roman beziehe, stelle ich eine Zusammenfassung voran, damit auch Leser, die den Roman nicht kennen, den Ereignissen problemlos folgen können.

Diese Geschichte baut auf dem Roman „Die 34. Regel“ von David R. George III & Armin Shimerman auf, der seinerseits auf den Ereignissen der DS9-Folge 3x16 „Das Motiv der Propheten“ aufbaut. In dieser Folge hat der Große Nagus - soweit bekannt, von einem Cardassianer - einen bajoranischen Drehkörper erworben, den er letztlich nicht, wie erst angekündigt, an die bajoranische Regierung verschenkt. Die Folge deutet an, dass Zek gewillt ist, den Drehkörper an Bajor zu verkaufen, was im Verlauf der Serie jedoch nie aufgegriffen wurde.
Dies geschieht im Roman „Die 34. Regel“, geht allerdings nicht gerade reibungslos über die Bühne und die daraus resultierenden Ereignisse lassen sich teilweise nicht mit den Ereignissen im weiteren Verlauf der Serie vereinbaren. Ich versuche, dem Canon in dieser Geschichte so wenig wie möglich zu widersprechen, allerdings dürfte aus der Zusammenfassung des Romans ersichtlich sein, dass sich gewisse Widersprüche nicht vermeiden lassen. In diesem Vorwort finden sich diese unvermeidlichen Änderungen. Wer mit „alternativen Zeitlinien“ in Fanfictions nichts anfangen kann, kann hier bereits sehen, wie sehr diese Geschichte ihm oder ihr gegen den Strich gehen wird und braucht sich hinterher nicht beschweren.

In „Die 34. Regel“ hat Zek eine Auktion um den bajoranischen Drehkörper ausgerufen, an der natürlich auch Bajor beteiligt ist. Allerdings wird Bajor in der letzten Runde der Auktion aufgrund eines zu niedrigen Gebotes ausgeschlossen, was den Auftakt des Konfliktes zwischen Ferenginar und Bajor darstellt. Wer die anderen Bieter sind, wird im Verlauf des Romans mit keinem Wort angedeutet, weswegen ich hier künstlerische Freiheit walten lasse.
Als bekannt wird, dass Bajor von der letzten Auktionsrunde ausgeschlossen wurde, bittet Kira Quark, mit Zek zu reden, um doch wieder zugelassen zu werden. Quark lehnt ab, einerseits, weil er nicht daran glaubt, etwas damit bezwecken zu können, andererseits, weil es gegen seine Kultur ginge. Kira wird von Anfang an wesentlich fanatischer dargestellt, als es in der Serie der Fall war. Ich werde ihre radikale Einstellung aus dem Roman übernehmen; vorwiegend bezieht sich dies darauf, dass sie ihre Abneigung gegen Ferengi im Allgemeinen und Quark im Besonderen nicht nur zu keinem Geheimnis macht, sondern sie sehr offen zur Schau trägt. Dies gilt teilweise auch für Minister Shakaar und Kai Winn; und andere aus dem Roman übernommene bajoranische Figuren.
Da der Nagus sich weigert, Bajor wieder zur Auktion zuzulassen, reagiert die bajoranische Regierung damit, sämtliche Ferengi aus dem System auszuweisen und ihnen Zugang zum Wurmloch und den damit verbundenen Handelsrouten in den Gammaquadranten zu verwehren. Quark und Rom beschließen, ermutigt von Jadzia Dax, sich diesem Beschluss zu widersetzen und nach Ablauf des Ultimatums auf der Station zu bleiben, obwohl ihre Gesuche um eine Ausnahme von Shakaar abgelehnt wurden.
Da weder Bajor noch Ferenginar Mitglied der Föderation ist, sind Sisko in diesem Konflikt die Hände gebunden, als die bajoranische Militia Quark und Rom verhaftet. Zwar versucht Sisko, zwischen den Parteien zu vermitteln, doch die Fronten verhärten sich weiter. Eine Flotte von schwer bewaffneten Ferengischiffen errichtet eine Handelsblockade um Bajor, die beinahe zu einer Hungersnot auf dem von der cardassianischen Besatzung gebeutelten Planeten führt. Trotzdem halten Shakaar und Winn an ihrem Beschluss fest. Zur allgemeinen Überraschung fruchtet Siskos Versuch, zu vermitteln und er kann den Nagus davon überzeugen, Föderationsschiffe mit Lebensmitteln und Medikamenten nach Bajor liefern zu lassen. Die bajoranische Regierung hingegen besteht weiterhin darauf, auch militärische Unterstützung von der Föderation zu verlangen, da Shakaar und Winn zu der Überzeugung gekommen sind, dass Ferenginar nicht nur Zugang zum Wurmloch will, sondern plant, Bajor zu besetzen, wie es zuvor die Cardassianer getan haben. Die Föderation lehnt ein militärisches Eingreifen strikt ab, hat jedoch die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Hinter Siskos Rücken erwirbt Shakaar eine Flotte schwer gepanzerter Transportschiffe, um die Blockade mit Gewalt zu brechen. Zudem 'zahlt' er für die Schiffe mit dem Versprechen, Zugang zu allen auf DS9 gesammelten Daten aus dem Gammaquadranten zu gewähren - an die mit Misstrauen belegten Yridianer; intergalaktische Informationshändler. Siskos Protest gegen diesen Handel schmettert Shakaar ab und droht damit, sämtliche diplomatische Beziehungen mit der Föderation zu annullieren, da DS9 rechtlich gesehen eine bajoranische Station ist.
Dank der angespannten Situation macht sich auf DS9 niemand Gedanken über den Verbleib von Quark und Rom. Die wurden nach ihrer Verhaftung nach Bajor gebracht, sowie einige andere Ferengi, die das System nicht vor Ablauf der Frist verlassen konnten oder erst gar nichts vom Beschluss der bajoranischen Regierung gewusst hatten. Allerdings wurden die Ferengi nicht, wie allgemein angenommen, in ein gewöhnliches Gefängnis gebracht, sondern ins ehemalige cardassianische Arbeitslager Gallitep. Wie genau dieses 'Versehen' zustande kam, wird nicht gesagt, es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass der Befehlshaber des Lagers, Colonel Mitra, seine Finger im Spiel hatte.
Als die bajoranischen Frachter versuchen, die Blockade zu durchbrechen, wird Sisko an Bord der Defiant Zeuge, wie die - eigentlich hoffnungslos unterlegenen - Frachter einen Ferengimarauder aus der persönlichen Gardeflotte des Nagus angreifen. Im Kampf stirbt offensichtlich die gesamte Besatzung von gut 300 Ferengi, während die Bajoraner keine Verluste erleiden. Diesen Vorfall nimmt der Große Nagus als Anlass, Bajor offiziell den Krieg zu erklären.
Odo und Worf haben mittlerweile Grund zur Annahme, dass eine dritte Partei aktiv versucht, den Konflikt zu schüren und Verdächtige gibt es mehr als genug. Neben dem Dominion fällt der Verdacht auch auf die Romulaner und Yridianer; zwei Parteien, die mehr als genug Interesse am Wurmloch haben und die für derartig subtile Taktiken bekannt sind.
In Gallitep herrscht Colonel Mitra mit eiserner Faust; Folter und Erniedrigung der gefangenen Ferengi sind an der Tagesordnung. Hierbei wird der Roman wesentlich graphischer, als man es aus Star Trek allgemein gewohnt ist und die neun inhaftierten Ferengi gehen tagtäglich durch die Hölle. Mitra, der ganz offensichtlich den Verstand verloren hat, bezeichnet sich selbst als 'Gul' und schreckt vor nichts zurück. Abgesehen von seiner sadistischen 'rechten Hand', Sergeant Wyte, sind nur drei andere Soldaten in Gallitep stationiert, und sie sind ebenso unfreiwillig dort, wie die Ferengi. Zwei der Soldaten werden von Mitra getötet, als er herausfindet, dass sie den Gefangenen heimlich Medikamente zustecken; mit Hilfe des dritten; Corporal Prana, gelingt es Rom und Quark schließlich, Mitra und Wyte zu töten und den Weg zur Flucht zu ebnen. Einer der Mitgefangenen; ein Ferengi namens Cort, schafft es, aus Teilen eines Phasers und eines medizinischen Tricorders ein Gerät zu bauen, mit dem er sein Shuttle nach Gallitep rufen kann.
Während die Ferengi versuchen, Gallitep zu entkommen, hat Shakaar seine Drohung in die Tat umgesetzt und die Einladung an die Föderation zurückgezogen. Sisko ist gezwungen, die Station zu evakuieren und Bajor sich selbst - und einer aussichtslosen Schlacht gegen die überlegene Flotte der Ferengi - zu überlassen. Odos Vorschlag, Quark zu finden und dem Nagus ins Gewissen reden zu lassen, scheint keine Option mehr zu sein. Doch als Sisko mit der Defiant die Station verlässt, bemerkt die Crew ein bajoranisches Shuttle, das einen Notruf sendet. Da es sich offensichtlich um Zivilisten handelt, beamt O'Brien alle Lebensformen, die er erfassen kann, auf die Defiant. Zur allgemeinen Überraschung handelt es sich um neun Ferengi und einen desertieren bajoranischen Soldaten, und Sisko kann Quark letztlich davon überzeugen, mit Zek zu reden - im Austausch für politisches Asyl.
Tatsächlich empfängt Zek Quark und lässt sich von ihm überzeugen, den Angriff auf Bajor abzubrechen. Es kommt zu einer Übereinkunft - Zek verkauft den Drehkörper an Bajor, für das ursprüngliche Auktionsgebot und die von den Yrdianern erworbenen Frachtschiffe; der Krieg ist offiziell beendet.
Im Nachhinein bleiben Rom und Quark jedoch skeptisch. Die wundersame Flucht, der 'Zufall', ausgerechnet von der Defiant gerettet zu werden, Zeks viel zu schnelle Einsicht im Gespräch mit Quark; alles deutet darauf hin, dass es sich nicht um Zufälle gehandelt hat. Weitere Recherchen ergeben, dass der Nagus selbst den Konflikt mit Bajor angefangen hat, um einen höheren Preis für den Drehkörper zu erzielen und nie auf eine militärische Auseinandersetzung aus war - der 34. Regel - „Krieg ist gut fürs Geschäft“ - folgend. Auch wenn Quark das strategische Genie Zeks bewundert, bleibt doch ein schaler Nachgeschmack.

Kurz vor der Flucht aus Gallitep mussten die Gefangenen feststellen, dass die Leiche von Colonel Mitra verschwunden war; Quark hat später Albträume, in denen sein Peiniger zurückkehrt, um sein Werk zu vollenden. Trotz Nachforschungen der bajoranischen Behörden bleibt Mitra verschwunden, ebenso wird nie aufgeklärt, wie die Kriegsgefangenen überhaupt nach Gallitep gelangt sind.
Während Rom das Angebot Bajors, psychologische Hilfe zu gewähren, annimmt, lehnt Quark dies ab. Die Gründe dafür werden nicht genannt oder angedeutet; es wird lediglich erwähnt, dass Quark - im Gegensatz zu Rom - nie über die Erlebnisse in Gallitep gesprochen hat.

Kiras Charakter wird am Ende des Romans nur minimal rehabilitiert. Sie einigt sich mit Quark darauf, sich nicht einigen zu können. Diese Haltung werde ich beibehalten. Wer findet, dass die Darstellung von Kira zu extrem ist, kann sich gerne beschweren - allerdings nicht bei mir, sondern bei Armin Shimerman.
Es lässt sich auch nicht ignorieren, dass derart gravierende Ereignisse - unter anderem eben ein mehrmonatiger Konflikt zwischen Bajor, Ferengi Allianz und letztlich Föderation - nie in den folgenden 4 Staffeln der Serie erwähnt wurden, weswegen ich meine 'Fortsetzung' als 'AT - alternative Zeitlinie' einstufe. Das Verhalten der bajoranischen Regierung muss, wie Sisko im Roman häufiger selbst sagt, Konsequenzen auf das Verhältnis zur und den Beitritt in die Föderation haben. Daher ist der baldige Beitritt Bajors in dieser Geschichte nicht 'so gut wie beschlossene Sache'; das Vertrauen der Föderation wurde auf eine harte Probe gestellt und muss teilweise neu verdient werden.
Die Beziehungen einiger Charaktere sind ebenfalls, wenn auch nur leicht, geändert; die Ereignisse des Romans werden berücksichtigt und auf die Zeit, die seit dem Roman verstrichen ist, 'hoch gerechnet'.

Da diese Geschichte nun mal eine AT-Fiction ist, lasse ich ein wenig künstlerische Freiheit walten. Ich setze nach dem Dominionkrieg an, ignoriere dabei aber die absurde Geschichte um Gul Dukat und Kai Winn. Daraus folgt, dass weder Dukat noch Winn gestorben ist, Sisko nicht „zu den Propheten“ gerufen wurde; und Jadzia Dax nicht von Dukat getötet und durch Ezri ersetzt wurde. Dukat ist schlicht untergetaucht, Winn ist nach wie vor Kai, Sisko ist noch immer Kommandant von DS9, Dax ist noch immer Wissenschaftsoffizier. Alle weiteren Ereignisse der Serie bleiben unangetastet.

Wie bereits eingangs erwähnt - Kenntnis des Romans ist nicht notwendig, um der Geschichte folgen zu können. Allerdings kann ich den Roman nur empfehlen, daher an dieser Stelle noch die ISBN: 0671007939
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