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Ein Tropfen des Ozeans

von Sphere

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* * *

Myriaden Stimmen. Sie sprachen gleichzeitig, doch keine sprach nur für sich. Es war ein einziger Wille, dem sie folgten. Es war der Wille, den sie gemeinsam formulierten.
Jedes andere Volk wurde entzweit durch den Egoismus einzelner, ins Verderben gestürzt durch die Fehleinschätzungen weniger. Doch nicht sie. Sie waren in Harmonie vereint. Extreme Ansichten mittelten sich gegenseitig heraus. Billionen und Aberbillionen Jahre an Lebenserfahrung und angesammeltem Fachwissen, über welches sie in der Summe verfügten, reduzierten die Fehlerquote auf ein Minimum. Sie waren perfekt, sie waren geordnet, sie waren unfehlbar.
Denn sie waren das Kollektiv.
Sie waren Borg.


* * *

„Regenerationszyklus komplett.“
Eine Stimme.
Stille.
Furcht.
Dann die Erinnerung.
Es würde keine weiteren Stimmen geben. Sie war allein, die Stimmen waren fort. Vermutlich für immer.
Die Furcht blieb.
Einem Impuls folgend, verließ sie den Alkoven. Der Vorgang machte ein Geräusch. Sie hätte es kennen sollen, doch das tat sie nicht. Ihre Vergangenheit lag im Nebel.
Bilder blitzten auf.
Sie sah Borgschiffe, wie sie in den Weltraum vorstießen, Königinnen, wie sie die Aktionen ihrer Heerscharen koordinierten. Sie sah Drohnen, wie sie Technik herstellten und montierten, wie sie kleine Gruppen, ganze Völker assimilierten. Sie sah sich.
Sie sah sich so deutlich, wie sie sich heute in einem Spiegel sah, doch es musste die Erinnerung einer anderen Drohne sein, welche auf sie geblickt hatte. Was von ihren schemenhaften Erinnerungen hatte sie also wirklich erlebt und was waren lediglich Daten anderer Drohnen, welche das Kollektiv sicherheitshalber auch in ihrem Hirn abgelegt hatte?
Sie klammerte sich an die vertrauten Bilder, versuchte sie festzuhalten.
Korridore, die an ihr vorbeirauschten, Drohnen in ihren Alkoven, riesige Kammern inmitten gewaltiger Raumstationen.
Doch die Bilder der Borg wichen der Realität...
Es war düster im Frachtraum des Föderationsraumschiffes.
Hätte sie noch über ihr Borg-Okular verfügt, statt diesem organisch wirkendem Ersatz in ihrer Augenhöhle, dann hätte sie das nicht beunruhigen können. Für eine Drohne wäre die aktuelle Beleuchtung vollkommen ausreichend gewesen.
Aber das Okular war fort und sie hatte sich stets im Dunkeln gefürchtet, außer zum Schlafen immer das Licht gesucht.
Furcht.
Sie war schwach geworden. Kein Stück der Technik, welches sie in diesem Moment hätte schützen können, befand sich noch in diesem unzulänglichen Produkt der Biologie. Da waren kein thermovariabler Körperpanzer und kein adaptiver Schutzschild mehr. Alles, was ihren Körper von der Außenwelt trennte, waren ein paar synthetische Fasern. Schutzlos war sie nicht nur Situation und Umgebung ausgesetzt, sondern der ganzen Welt an sich.
„Computer. Mehr Licht.“
Zusätzliche Lampen sprangen an und ergänzten die grünliche Beleuchtung. Doch mit einem Mal interessierte sie das nicht mehr.
Sie lauschte dem Klang ihrer Stimme nach. Sie war so...
Es gab keine adäquate Beschreibung.
„Meine Bezeichnung lautet Seven of Nine“, sprach sie in die Luft. „Tertiäres Attribut von Unimatrix Null-Eins.“
Falsch, konstatierte sie.
„Mein Name ist Annika Hansen“, versuchte sie es erneut.
Falsch.
Welche Kriterien bewogen sie zu dieser Einschätzung?
Welche Kriterien waren zur Beantwortung dieser Frage angemessen? Sprach ein Individuum aus ihr oder die vorgefertigten Meinungen der Borg, womöglich der Menschen?
So kam sie auf jeden Fall nicht weiter. Statt dessen versuchte sie, weiter in ihre Vergangenheit zu sehen.
Sie sah eine Wiese, die an ihr vorbeizog. Eine häusliche Niederlassung auf einer Sauerstoffwelt. Lachende Individuen. Sterne, die zu Streifen wurden.
Die Bilder übten eine gewisse Faszination auf sie aus. Vermutlich, weil sie so lange verborgen gewesen waren.
Doch sie gaben ihr keinen größeren Halt, keine größere Geborgenheit als die Erinnerung an die Borg.
Reglos verharrte sie vor dem Alkoven. Starrte vor sich hin, wartete.
Wie eine Drohne ohne Anweisungen, ordnete sie nüchtern ihr Verhalten ein.
Sie fühlte sich nutzlos. Im Stich gelassen.
Entschlossen leistete sie Widerstand gegen die anwachsende Verunsicherung, ehe sie erneut in Furcht umschlagen konnte.
Die Borg, besann sie sich, haben viel Geduld. Irgendwann wird jemand kommen.

* * *

Es kam jemand. Die schweren Schotten des Frachtraumes glitten geräuschvoll auseinander und eine einzelne Gestalt trat ein.
„Captain Janeway“, identifizierte sie ihren Besuch mit kalter Stimme.
Es handelte sich bei Captain Janeway um einen weiblichen Menschen, der ein Stück kleiner als sie selbst war. Janeway hatte die Unverschämtheit besessen zu versuchen, dem Kollektiv ihren Willen aufzuzwingen. Unverständlicherweise war sie damit durchgekommen. Allein aus diesem Grund standen sie beide sich nun gegenüber.
„Sie kommen ohne Begleitung“, stellte sie fest.
Captain Janeway hatte schon früher ein ungewöhnlich hohes Maß an Unvorsichtigkeit und Vertrauen gezeigt. Ihr nun völlig alleine gegenüber zu treten, war eine neue Variante davon.
„Wäre das notwendig?“ erwiderte Janeway.
Es war unlogisch, ihr diese Frage zu stellen. Dennoch würde sie ihr eine Antwort darauf geben. „Ich versichere Ihnen, dass ich nicht mehr die Absicht habe, zum Kollektiv zurückzukehren.“
Janeway hob und senkte langsam den Kopf. „Ich werde mir das merken.“
Der Sinn hinter diesen Worten lag möglicherweise darin, ihr klar zu machen, dass ein erneuter Versuch in diese Richtung weiter reichende Konsequenzen haben würde als das letzte Mal. Damals hatte Janeway sie lediglich für einige Stunden in eine Zelle gesperrt.
Diese Konsequenzen stellten für sie jedoch keinen Grund zur Sorge dar, denn ihre Aussage entsprach der Wahrheit – auch wenn sie nicht vollständig war.
Nachdem sich allerdings Captain Janeway so intensiv mit ihr befasst hatte, schien eine umfassendere Antwort, welche ihre Motivation mit einschloss, als nicht angemessen. Viele Völker sahen vor ihrer Assimilierung diesen Vorgang als etwas an, das schlimmer als der Tod war. Doch dass sie vorerst nicht zu den Borg zurück wollte, lag nicht etwa daran, dass sie diese inzwischen ebenfalls gefürchtet hätte, selbst wenn Janeway das möglicherweise glaubte.
Für sie und auch jedes Individuum, das erst einmal in das Kollektiv integriert war, war das Dasein als Borg das Natürlichste auf der Welt. Warum sollte sie die Borg also fürchten?
Dennoch war dies kein hinreichender Grund, um zum Kollektiv zurückzukehren. Im Gegenteil erfüllte sie ein gewisses Interesse an der derzeitigen Lage und der zukünftigen Entwicklung. Die Dinge mussten hier ihren Lauf nehmen. Daher würde sie bleiben.
„Nennen Sie den Grund für Ihre Anwesenheit.“
Noch immer klang sie so selbstbewusst wie das Kollektiv selbst. Eine Fassade, die ihrem eigenen Schutz diente, aber auch das Verhaltensmuster, welches sie als natürlich empfand.
„Ich dachte mir, Sie wollten sich vielleicht einmal die Beine vertreten.“
„Die Beine ver-treten“, wiederholte sie verständnislos.
„Ein Spaziergang“, erklärte ihr Gegenüber. „Das Schiff kann ich Ihnen nicht mehr zeigen. Wie ich vermute, kennen Sie es auswendig. Trotzdem kann ich mir gut vorstellen, dass Sie einmal die Enge dieses Frachtraumes verlassen wollen.“
Einen Moment hing der Vorschlag in der Luft. Sie schwieg und wartete.
Doch es kam keine Direktive vom Kollektiv. Eine autonome Entscheidung war erforderlich.
„Ihr Vorschlag ist akzeptabel.“
„Schön! Dann kommen Sie.“
Die Korridore der U.S.S. Voyager waren hell ausgeleuchtet. Der Boden war mit Stoff bedeckt. Technik wurde grundsätzlich hinter Verkleidungen verborgen, selbst wenn diese eines solchen Schutzes nicht bedurft hätte. Mehrere Crewmitglieder begegneten ihnen auf ihrem Weg, davon 87 Prozent Menschen. Eine Tendenz zu anderen Völkern war aufgrund deren geringer Häufigkeit noch nicht eindeutig zu bestimmen.
Sie bemerkte die Blicke, die ihr von den meisten Passanten zugeworfen wurden, doch tat sich schwer darin, diese einzuordnen. Informationen über die Mimik anderer Völker besaßen für die Borg keinerlei Relevanz. Sie verblieben zwar in den Köpfen der einzelnen Drohnen, wurden aber praktisch nie ausgelesen. Entsprechend konnte sie den Gesichtern direkt keine Emotionen zuordnen.
Nahe liegend war allerdings die Vermutung, dass es sich um Angst vor den Borg handelte.
„Sie sind schweigsam“, kam es irgendwann von Janeway, nachdem sie mehrere Minuten sinnlos durch Korridore gelaufen waren.
Captain Janeway stellte das Offensichtliche fest – was sollte sie darauf erwidern?
„Ich bin neugierig“, fuhr Janeway fort. „Es muss etwas geben, das Sie beschäftigt. Was ist es?“
Sie zögerte. War unsicher, was sie sagen sollte. War unsicher, wie es zu formulieren war.
„Ich vermisse eine Aufgabe“, bekannte sie dann.
„Ja, das dachte ich mir.“ Dann nach einer kurzen Pause: „Es ist nicht so, dass sie auf Dauer im Frachtraum bleiben müssen. Wenn Sie wollen, könnten Sie sich durchaus an Bord nützlich machen.“ Sie blieb stehen. „Commander Chakotay ist bei uns für die Dienstzuteilungen verantwortlich. Vielleicht sollten Sie sich einmal mit ihm unterhalten.“
Sie speicherte diese Information ab, war jedoch nicht sicher, was sie in Zukunft damit anfangen würde.
Janeway buchsierte sie ein Stück beiseite, um ein vorbeikommendes Crewmitglied passieren zu lassen. „Wie wäre es zum Beispiel mit dem Maschinenraum?“ fuhr sie dann fort. „Ich denke, dass auch jetzt, wo das Borg-Equipment entfernt ist, wir Ihr Wissen im Maschinenraum gut gebrauchen könnten. Was halten Sie davon?“
Der Maschinenraum.
Die Betreuung primitiver Sternenflotten-Technik.
„Gar nichts!“
Die Worte kamen spontan. Erneut traf sie eine Entscheidung ohne sich vollständig darüber im Klaren zu sein, auf welcher Basis sie zustande kam.
„Tatsächlich?“ erwiderte Janeway. Der Klang dieser knappen Aussage enthielt offenbar die zusätzliche Information, dass sie überrascht war. „Verstehen Sie mich nicht falsch, Sie könnten auch Gedichte schreiben, wenn Sie das wollen. Aber ich dachte mir, dass sie mehr an etwas Handfestem interessiert wären.“
„Gedichte?“ war es nun an ihr, überrascht zu klingen.
„Das ist vielleicht ein schlechtes Beispiel, aber sehen Sie: bei uns macht jeder das, was er am besten kann. Was ihm Freude bereitet und von dem er glaubt, dass er damit der Allgemeinheit am besten nutzen kann.“ Die Aussage war bei Janeway mit einigen merkwürdig-sinnlosen Bewegungen der Hände verbunden.
„Borgdrohen erhalten ihre Aufgabe vom Kollektiv. Wenn die technische Ausstattung einer Drohne den Anforderungen nicht gewachsen ist, wird diese angepasst.“
Sie war sich nicht sicher, warum sie das erklärte. Vielleicht, weil es zu den Dingen gehörte, die sie mit absoluter Sicherheit wusste, nachdem sie hatte feststellen müssen, dass es auch viele Dinge gab, welche sie überforderten.
„Nun, bei uns ist das anders“, erwiderte Janeway knapp und setzte den Weg fort.
Sie schloss zu ihr auf und fragte gerade heraus: „Auf welcher Grundlage treffen Individuen ihre Entscheidungen?“
Der Blick von Janeway wirkte ein wenig anders, im Vergleich zu dem Moment zuvor. „Das ist keine einfache Frage.“ Eine Pause. Janeway dachte nach. „Ich denke, es gibt immer zwei Komponenten, die in eine Entscheidung hereinspielen. Das eine ist die Vernunft. Logik, wenn Sie es wollen. Die andere Hälfte ist jedoch immer das eigene Gefühl, manchmal auch Instinkt. Eine vernünftige Entscheidung erfordert manchmal langes Nachdenken, Ihre Gefühle jedoch werden sich meist spontan melden. Sie werden es merken, wenn das der Fall ist.“ Wieder eine Pause. Ernsthaft nachzudenken schien sie jedoch diesmal nicht. „Manchmal widersprechen sich Gefühl und Verstand. Sie müssen jedes Mal von Neuem entscheiden, wie Sie gewichten wollen.“
„Das ist paradox. Wie kann man entscheiden, wenn man erst entscheiden muss, wie man entscheiden soll?“
Janeways Mimik geriet in Bewegung. „Ich habe mir diese Frage schon mehr als einmal gestellt. Eine befriedigende Antwort habe ich bis heute nicht gefunden.“

* * *

Der Raum befand sich auf Deck 2, Sektion 13. Er war gefüllt mit elf Individuen, welche sich in den meisten Fällen in sitzender Position vor quadratischen oder rechteckigen Flächen positioniert hatten.
Stimmen erfüllten den Raum. Viele Stimmen.
Doch sie waren wirr, ungeordnet.
Aufwühlend.
Sie war nicht eins mit den Stimmen. Die Stimmen waren nicht ihre Stimme. Sie waren unkontrollierbar, ein undurchschaubares Rauschen.
Es war schlimmer als die Stille.
Individuen fürchteten die Borg, doch fürchtete das Kollektiv auf gewisse Weise auch die Individuen?
„Dies ist das Kasino“, drang nun auch noch Janeways Stimme in ihre Gedanken. Wie selbstverständlich ging sie zwischen den Menschen hindurch und setzte sich ebenfalls an einen der quadratischen Tische.
Sie folgte ihr zögerlich und stellte sich neben sie.
„Setzten Sie sich doch.“
Zögerlich folgte ihr Blick Janeways ausgestrecktem Arm. Misstrauisch beäugte sie den noch freien Stuhl. „Warum?“ fragte sie herausfordernd.
„Weil es bequemer ist“, erwiderte Janeway unbeeindruckt freundlich.
Sie fügte sich. Widerstrebend.
Es war tatsächlich bequemer, jedoch völlig ungewohnt. Als Drohne mit Hochleistungskraftverstärkern in den Muskeln hatte sie das nie nötig gehabt.
Sie begann, den Raum einer gründlicheren Musterung zu unterziehen und bemerkte, dass einige der Crewmitglieder damit beschäftigt waren, Nahrung unterschiedlicher Farbe und Konsistenz zu konsumieren.
Die hiesige Krankenstation verfügte über eine künstliche Intelligenz, welche sich Doktor nannte und ihr mitgeteilt hatte, dass auch sie dieser Tätigkeit früher oder später nachkommen müsse.
„Leola-Wurzel-Eintopf“, kommentierte Janeway. „Man gewöhnt sich dran...“
Die Aussage war ihr gleichgültig.
„Aber das ist es nicht, was sie beschäftigt“, stellte Janeway fest.
Merkwürdig. Obwohl ihre Gedanken nicht eins waren, erkannte ihr Gegenüber zum wiederholten Mal, was sie dachte.
„So viele Stimmen“, hörte sie sich flüstern. „Jedes Gespräch ist klein und bedeutungslos, ohne Zusammenhang zu den anderen. Und dennoch...“ Sie verstummte.
„Und dennoch was?“
„Und dennoch sind sie genauso beängstigend wie die Stille!“
Janeway sah sie an. „Es tut mir leid. Ich hatte erwartet, dass Sie sich inmitten der Crew wohl fühlen würden“, meinte sie. „Aber ich denke, dass Sie sich daran gewöhnen werden.“
Sie atmete tief durch, während die Stimmen weiter auf sie einströmten. Das Beste zweier Welten... Ihrem eigenen Inneren trotzend versetzte sie: „Ich werde mich anpassen!“
Janeways Mundwinkel begannen nach oben zu wandern.
Die Erinnerungen des Kollektivs halfen ihr zwar nicht, diese Rührung der Mimik einzuordnen. Doch diese Art von Verhalten sprach einen Teil ihrer Menschlichkeit an. „Sie sind amüsiert.“
„Nicht amüsiert. Erfreut“, korrigierte Janeway. „Vor zwei Tagen noch standen Sie in einer Zelle und verfluchten mich dafür, dass ich Sie nicht zum Kollektiv zurücklassen wollte... Heute sind sie neugierig auf das Menschsein und scheinen entschlossen, den Weg dorthin auch zu gehen.“
Sie sog die Worte in sich auf. Es waren auch Maßstäbe, die sie suchte. Vielleicht konnte die Bewertung einer anderen Person und der Vergleich mit ihrer eigenen Einschätzung ihr helfen, sie zu finden.
Captain Janeway war es gewesen, die ihr altes Leben beendet hatte. Jetzt half sie ihr, ein neues aufzubauen. Anfangs hatte sie sie für diesen Versuch gehasst. Inzwischen fühlte sie etwas, das möglicherweise von den Menschen als Dankbarkeit beschrieben wurde. Janeways Glaube an ihre Fähigkeit, ein Individuum zu werden, schien ein Quell der Stärke zu sein.
„Das habe ich vor“, erklärte sie und fügte dann, von sich selbst überrascht, hinzu: „Aufgrund Ihrer Unterstützung.“

* * *

Sie waren zum Eingang des Frachtraumes zurückgekehrt. Ihre Begleiterin war im Gehen begriffen.
„Captain Janeway“, hielt sie diese zurück.
Janeway drehte sich noch einmal um. „Ja?“ erwiderte sie bereitwillig.
„Sie erwähnten, dass Commander Chakotay für die Verteilung der Pflichten an Bord der Voyager verantwortlich ist.“
„Das ist richtig.“
Sie zögerte, dachte an das, was Janeway Entscheidungen betreffend gesagt hatte. Vielleicht war es tatsächlich nur ein Gefühl, was sie gerade antrieb. „Dann wäre es angebracht, wenn er mich morgen aufsuchen würde.“
Das Betreuen von Sternenflottentechnik war eine Sache. Doch sie war zu mehr imstande. Sie würde im Rahmen der zur Verfügung stehenden Mittel diese Technik verbessern und effizienter gestalten.
Der Captain lächelte. „Ich werde es ihm ausrichten.“
Dann ging sie.
Mit einem Mal war der Korridor leer. Stille kehrte ein.
Die Türen des Frachtraumes waren noch verschlossen. Niemand kontrollierte, ob sie ihn betrat oder nicht. Man würde ihr den Zutritt zu kritischen Sektionen verwehren, aber vermutlich hätte sie sich erneut durch das Schiff bewegen können.
Doch sie tat es nicht, kehrte zurück in die vertraute Borg-Umgebung. Es gab viel, das sie zu verarbeiten hatte.
Eine Aufgabe würde ihr Halt geben. Die Interaktion mit der Crew würde zweifellos unangenehm werden. Das mögliche Auftreten stupider Aufgaben einerseits oder aber ungewohnter Freiräume andererseits erfüllte sie schon jetzt mit Unwohlsein. Sie hoffte jedoch, dass die Erfahrungen, die sie dabei gewinnen würde, diese Schwierigkeiten aufwogen.
Daher war ihre Entscheidung durchaus akzeptabel.
Vielleicht sogar mehr. Sie war begrüßenswert.
Erneut sprach sie in den leeren Raum hinein. „Sie können mich Seven of Nine nennen.“
Kein Widerspruch.
Gut. Sie hatte das Gefühl, dass ein Name wichtig für ein Individuum war.
Seven of Nine lauschte der Stille hinterher. Der Raum war nicht wirklich absolut ruhig. Erst jetzt war sie selber ruhig genug, um das Brummen der Alkoven neben sich zu vernehmen.
Befriedigt beschloss Seven of Nine, dass auch eine weitere Aussage inkorrekt war. Es war falsch, dass es hier keine Stimmen außer der des Computers gab.
Es gab eine Stimme.
Ihre Stimme.
Mit einem beinahe vertrauten Geräusch rasteten ihre Füße im Alkoven ein.
Es war Zeit zum Regenerieren.


ENDE
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