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Künstliche Intelligenz

von Kathy Way

Kapitel 1

Kathryn Janeway saß auf der Brücke in ihrem Sessel zu ihrer linken hatte Commander Chakotay Platz genommen. Sie hatte gute Laune. Seit ein paar Tagen lief alles wie von selbst. Und ausnahmsweise war sie mal nicht mit ihren Berichten ins Hintertreffen gelangt. So saß der Captain der Voyager nun in ihrem Sessel und wartete zum ersten Mal seit ihrer langen Reise auf das Ende ihrer Schicht. Das war ihr noch nie passiert. Sie hatte sich zu langweilen begonnen, bis Chakotay über Sport zu reden begann. Janeway lag mehr in ihrem Sessel als dass sie saß. Ihre Beine hingen über ihrer Armlehne sie beugte sich über die Konsole zwischen sich und Chakotay und stützte sich mit dem Ellenbogen dort ab. Ihr Kinn legte sie in ihre Hand. Mit verführerischem Augenaufschlag, der ihr wirklich nicht bewusst sein konnte, blickte sie zu dem Indianer hoch.
"Und es war doch Sanders in der vierundzwanzigsten Minute, der einen Homerun hinlegte und damit das Spiel gewann."
Chakotay blickte zu Janeway hinunter. Selten hatte er sie aus dieser Perspektive gesehen. "Halb" über seinem Schoß hängend, zu ihm aufblickend. Er lächelte und unterdrückte den Impuls ihr über das Gesicht zu streichen. Es war ihr sicher nicht bewusst, wie sexy sie auf ihn wirkte. Denn wäre dies der Fall gewesen, hätte sie sich nie so zu ihm herüber gebeugt. Nicht vor der ganzen Brückencrew. Doch der Captain der Voyager hatte sich so in ihre Diskussion hinein gesteigert, dass sie ihre Umgebung vergessen hatte. Vor ihr saß nur ein guter Freund, mit dem sie eine Debatte führte.
"Nein. Ich versichere, dass es nicht Sanders sondern Mails war"
Janeway legte ihre freie Hand auf die Brust ihres Commanders.
"Ich war doch dabei. Ich saß in der fünften Reihe und habe es genau gesehen."
Chakotay spürte ihre warme Hand auf seiner Brust. Und gab dem Verlangen nach, sie mit seiner zu umschließen. Hoffentlich merkte Kathryn nicht, wie sehr er diese Situation genoss.
"Nun, dann müssen Sie zu viel Bier bestellt haben, denn es war ganz sicher nicht Sanders."
Die Brückencrew hatte dem Treiben der beiden Führungsoffiziere schweigend gelauscht. Zum einen, weil sich so oder so keiner auf die eine oder andere Seite schlagen wollte, und zweitens, weil sie diese prickelnde Atmosphäre, die in der Luft lag, spürten. Eine Spannung hatte sich aufgebaut. Fast vermochte man zu sehen, wie es knisterte und funkte zwischen den beiden. Es war angenehm und so war Ruhe auf der Brücke eingekehrt. Jeder lauschte gespannt, was als nächstes passieren würde. Jeder malte sich die wildesten Szenarien aus. Jeder wäre gerne dabei, wenn die beiden sich endlich küssen würden. Die Spannung war kaum aus zuhalten. Immer wieder gingen verstohlene Blicke zu den beiden in den Sesseln. Tom grinste vor sich hin. Seit Jahren hatte er versucht, die beiden zusammen zu bringen, und jetzt würde es vielleicht die Langeweile und Sorglosigkeit, die an Bord herrschte, schaffen. Oder gab es einen anderen Grund, warum Janeway so ganz anders war als sonst? Sie wirkte fast kindlich übermütig. Es war schön sie so zu sehen. Tom gestand sich, dass sie wirklich schön aussah, wie sie da so elegant auf ihrem Sessel lag. Er an Chakotays Stelle hätte sich nicht länger im Griff gehabt. Aber anscheinend hatte Janeway gar nicht vor Chakotay zu verführen. Sie war so vertieft in ihr Gespräch, dass sie nicht merkte, wie Chakotay mit sich kämpfte. Fast hätte Tom laut aufgelacht. In dieser Hinsicht war ihr Captain wirklich naiv. Tom bewunderte sie. Janeway hatte sich durchgesetzt gegen die Borg, Spezies 8472 und viele andere. Sie hatte Entscheidungen getroffen, die das Leben von Millionen beeinflussten. Sie hielt fest an dem Glauben, dass sie die Voyager nach Hause bringen würde und Tom zweifelte keinen Moment daran, dass Janeway es schaffen würde. Aber sie hatte sich eine kindliche Naivität bewart, was den Umgang mit auf keimender Leidenschaft betraf. Es war für alle offensichtlich, das Chakotay gerne mehr wollte, als nur neben ihr zu sitzen und sich mit ihr verbal zu reiben. Aber Janeway selber hatte es nicht bemerkt.
Tom überlegte, ob er etwas nach helfen sollte. Janeway lag bei dem momentanem ruhigen Flug so auf ihrem Sessel, dass Tom sie mit einem kleinem Manöver zu Fall bringen konnte. Wenn er einen seitlichen Schwenker machen würde, dann müsste sie eigentlich genau auf Chakotays Schoß fallen. Tom grinste vor sich hin, dann würde sie sicher spüren, wie es um Chakotay stand. Tom war versucht Harry Kim eine Nachricht zu schicken, als Tuvok die Stille unterbrach.
"Der Commander hat Recht. Es war Mails."
Janeway setzte sich aufrecht in ihren Sessel, schlug die Beine kokett übereinander und drehte sich von Chakotay weg, zu Tuvok, der an der hintern taktischen Station stand.
"So? Und woher wissen Sie das, Mr. Tuvok?"
"Ich habe während meiner Lehrzeit an der Akademie mich mit dem Fach Sportchroniken auseinandergesetzt."
Janeway blieb eine Antwort erspart. Der Doktor betrat die Brücke. Er hielt einen Medokoffer in der Hand und ging zielstrebig auf Janeway zu.
"Ha, heute entwischen Sie mir nicht, Captain!"
Janeway blickte ihn an, als würde sie ihn nicht verstehen. Sie wand sich nicht von ihm ab, als sie sich übermütig zu Chakotay beugte.
"Ich weiß gar nicht was er meint. Wissen Sie es, Commader, Sie wissen doch immer alles."
Chakotay grinste. Die Ironie stand so deutlich in ihrer Stimme, dass sogar der Doktor diese nicht überhören konnte. Er begann auch gleich zu zetern.
"Captain, vor drei Monaten habe ich begonnen alle Crewmitglieder der jährlichen Untersuchung zu unterziehen. Ich habe die Untersuchungen schon vor einem Monat abgeschlossen, bis auf in einem Fall!"
Janeway lachte.
"Doktor, es geht jetzt unmöglich, ich bin in einer wichtigen Besprechung mit Commander Chakotay."
Bei diesen Worten konnten sich die meisten auf der Brücke ein leises Lachen nicht verkneifen. Janeway würde den Doktor so auf die Palme bringen, das war ihnen allen klar, aber alle, einschließlich sie selbst genossen dieses Spielchen. Der Doktor jedoch reagierte anders als erwartet.
"Dann führen Sie Ihre Besprechung in Ihrem Raum weiter. Der Commander wird sicher so taktvoll sein und ein wenig die Sterne anschauen, wenn ich Sie untersuche."
Nun war der Doktor an der Reihe selbstgefällig zu grinsen. Janeway stand auf und zur Überraschung aller wandte sie sich seufzend an Chakotay.
"Gut, dann werden wir mal gehen!"
Chakotay war ebenso überrascht, wie die anderen. Janeway hatte ihre Distanz zu ihm aufgegeben, nur, weil sie sich nicht auch noch eine Niederlage geben über dem Doktor eingestehen wollte. Sie war wirklich eigensinnig. Lieber nahm sie in kauf, dass Chakotay bei ihrer Untersuchung dabei war, als dass sie dem Doktor Platz zum triumphieren ließ. Janeway war es sicher nicht bewusst, was das bedeutete. Aber Chakotay zuckte die Schultern und folgte ihr in ihren Raum.
Janeway wartete bis sich die Türen geschlossen hatte. Sie stand vor ihrem Schreibtisch. Chakotay schlenderte weiter bis zum Panoramafenster.
"Nun, Doktor bringen wir es hinter uns! - Chakotay, wo waren wir stehen geblieben?"
Chakotay blickte starr aus dem Panoramafenster und stellte mit Entsetzen fest, dass sich der ganze Raum darin spiegelte. Krampfhaft versuchte er seine Augen in die Ferne blicken zu lassen, aber es wollte ihm nicht recht gelingen. Der Doktor begann Janeway zu scannen. Sie drehte sich langsam einmal um ihre Achse. Der Doktor runzelte kurz die Stirn, dann tippte er etwas in den Trikorder ein und betrachtete die Werte nachdenklich. Bevor es peinlich werden konnte erinnerte sich Chakotay, das Janeway ihm den Ball zu gespielt hatte.
"Wir unterhielten uns gerade über das sechste Spiel von 2377"
"Ach ja, richtig. Also wer schlug den Homerun?"
Der Doktor war fertig.
"Bitte ziehen sie ihre Jacke aus, damit ich ihre Rückenmuskulatur abklopfen kann."
Chakotay konnte sich nicht konzentrieren. Er beobachtete, wie Janeway ihre Uniformjacke ablegte und der Doktor begann ihren Rücken abzuklopfen.
"Vorhin debattierten wir aber, wer den Homerun lief! Das ist ein Unterschied."
Der Doktor klopfte immer noch auf Janeways Rücken herum.
"Nun geschlagen hat ihn jedenfalls Sanders"
Janeways Stimme vibrierte unter den Klopfern des Doktors.
"Ja, da haben Sie recht, Captain."
Der Doktor war fertig mit klopfen und nahm nun Janeways Gesicht in seine Hände und drehte es aufmerksam um visuelle Eindrücke zu sammeln.
"Bitte öffnen Sie Ihren Mund"
Das hinderte Janeway nicht daran über Chakotay zu triumphieren. Die Schadenfreude klang deutlich heraus, obwohl sie nicht richtig sprechen konnte, da der Doktor damit beschäftigt war, in ihren Hals zu leuchten und ihre Mandeln zu beäugen.
"Naaa, dachs abe ich doch jleich jesagt!!!"
Chakotay schmunzelte über so viel Starrsinn und natürlich über ihre Aussprache.
"Nein, Sie sagten, dass Sanders den Homerun GELAUFEN wäre und dass ist falsch."
Chakotay konnte das Lächeln nicht ganz aus seiner Stimme vertreiben.
"Chakotay, Sie lachen doch nicht über mich?"
Er hatte sich umgedreht und schwor nun, dass er sich so was nicht erlauben würde.
"Sehen Sie bitte genau auf das Licht, Captain"
Janeway folgte der kleinen Lampe in der Hand des MHNs.
"Sind wir nun fertig, Doktor?"
"Nur noch einen Moment. Ich will ihre Reflexe prüfen. Bitte machen Sie Ihre Knie frei und setzen Sie sich."
Chakotay konnte sehen, wie Janeway ihre Hosenbeine hochzog und sich auf ihren Schreibtisch setzte. Der Doktor begann gleich, sich an ihren Knien zu schaffen zu machen und so weit Chakotay es beurteilen konnte, war alles in Ordnung.
"Chakotay, Sie müssen sich verhört haben. Ich habe ganz sicher nicht GELAUFEN gesagt."
"Doch, dass sagten Sie."
"Doktor, Sie sollten Commander Chakotays Gehör kontrollieren. Er scheint nicht gut zu hören."
Janeway konnte einfach nicht eingestehen, dass es ihr Fehler war. Aber Chakotay neckte sich viel zu gerne mit ihr, als dass er ihr böse sein konnte. Der Doktor ließ sich nicht bei seiner Arbeit stören und warf nur kurz und bissig einen Kommentar ein.
"Ich habe das Gehör des Commanders bereits vor drei Monaten kontrolliert. Übrigens genau wie das vom Rest der Brückenoffiziere. Sie sollten ihrem guten Beispiel lieber folgen und das nächste Mal auch zu den ersten gehören."
Der Doktor hatte seine Untersuchung am Knie beendet. Janeway wollte sich hinab beugen, um ihre Hosenbeine wieder glatt nach unten zu streichen. Dabei kam sie sich mit dem Doktor ins Gehege.
"Au, Doktor, passen Sie doch auf."
Janeway hatte eine Hand in ihre Seite gestützt. Die andere hielt sie vor der Brust verschränkt. Der Doktor betrachtete sie nachdenklich, abschätzend.
Janeway wandte sich wieder an den Commander.
"Also ich resümiere, Sanders hat den Ball geschlagen und...."
Der Doktor unterbrach Janeway.
"Captain, ich möchte, dass Sie meine Frage wahrheitsgemäß beantworten."
"Zweifeln Sie daran, das ich Ihnen je nicht die Wahrheit gesagt habe, Doktor?"
Der Doktor unterließ es, zu antworten und kam gleich seiner Frage nach.
"Hatten Sie in letzter Zeit Schmerzen in der Brust?"
Chakotay merkte, wie Janeways Gelassenheit, ihre Naivität und Aufgeschlossenheit von einem Moment zum anderen verschwand. Sie stand auf und zog sich ihre Uniformjacke an.
"Was soll die Frage?"
Der Doktor zog streng die Stirn zusammen.
"Captain!"
Janeway wandte sich von ihm ab und ging hinter ihren Schreibtisch. Sie begann wieder diese Barriere um sich auf zu bauen. Diese Barriere, von der Chakotay in den letzten Stunden nichts mehr gespürt hatte. Janeways Antwort war hart und duldete keine weiteren Fragen, aber sie klang auch nicht ehrlich.
"Nein!"
Chakotay dachte nach. Vielleicht war Janeway seinetwegen gehemmt. Der Doktor fragte bestimmt nicht ohne Grund.
"Ich lasse Sie lieber allein."
"Nein, Chakotay, das kommt nicht in Frage, der Doktor ist fertig."
Chakotay drehte sich um und ging zu Janeways Schreibtisch. Sie hatte sich dahinter verschanzt und nun wusste Chakotay mit aller Sicherheit, dass der Doktor mit seiner Vermutung richtig lag. Gott sei dank gab der Doktor sich so schnell nicht geschlagen.
"Sie wollten ehrlich antworten, Captain."
Chakotay sah deutlich den inneren Kampf, den Janeway mit sich selbst ausfocht.
"Gut, ...vielleicht empfindlich, aber Schmerzen sind was anderes."
Beteuernd blickte sie zum Doktor auf.
"Captain, ich habe einen Verdacht, der von der Scanneranalyse bestätigt wird, dem ich aber zu Anfang keinen Glauben geschenkt habe. Bitte lassen Sie mich noch eine Untersuchung machen."
Janeway atmete tief ein. Sie war sehr ernst geworden und nickt dann schließlich.
"Also gut."
"Ich möchte, dass Sie sich auf das Sofa legen."
Janeway ging zum Sofa und streckte sich darauf aus. Der Doktor setzte sich zu ihr auf die Kante und scannte ihre Bauchpartie.
Chakotay stand unschlüssig da. Auf der einen Seite wollte er Janeway nicht alleine lassen, aber vielleicht würde es ihr leichter fallen mit dem Doktor zu sprechen, wenn er nicht mit im Raum wäre.
"Ich werde mal nachsehen, was auf der Brücke los ist."
Diesmal hielt ihn der Doktor zurück.
"Commander, es ist vielleicht besser, wenn Sie zugegen sind, falls sich meine Diagnose bestätigen sollte."
Chakotay blickte Janeway ins Gesicht. Sie deutete ein Kopfnicken an. Chakotay setzte sich in Janeways Schreibtischstuhl und drehte sich zur Wand. Keinen Moment zu früh.
"Öffnen Sie bitte Ihre Hose, damit ich Ihren Bauch abtasten kann."
Vorsichtig begann der Doktor mit seiner Untersuchung. Nur, um die peinlich werdende Stille zu überbrücken und um sich selbst die Nervosität zu nehmen, begann Chakotay ihr Gespräch fort zusetzen.
"Wenn ich mal Ihr Resümee vervollständigen darf, Sanders hat den Ball geschlagen und Mails hat den Homerun gelaufen."
Janeway antwortet nicht gleich. Sie war nicht mehr bei der Sache, das merkte Chakotay sofort. Aber ein Schreck fuhr ihm in die Glieder, als er nichts als eine einfache, tonlose Antwort von Janeway hörte.
"Sie haben Recht, Chakotay"
Das war nicht die Janeway, die Chakotay kannte. "Seine" Janeway hätte geantwortet "Natürlich hatte ich Recht", Chakotay schwieg und lauschte dem verstummten Summen des medizinischen Tricorders nach.
"Captain, haben Sie in der letzen Zeit Schwindelgefühl gehabt?"
Janeway starrte an die Decke.
"Ja, manchmal."
Der Doktor tastete konzentriert von Janeways unterer Bauchpartie hoch zu ihrer Magengegend. Er schüttelte den Kopf und schob Janeways Jacke hoch. Weiter tastete er an ihren Seiten entlang, bis zu ihren Drüsen unter den Armen. Auch hier schüttelte er den Kopf. Chakotay konnte diese Stille kaum ertragen. Er drehte sich etwas seitlich und riskierte einen angstvollen Blick. Er sah, das Janeway gen Decke starrte. Sie ließ die Untersuchung über sich ergehen.
"Hatten Sie Probleme, bei Ihren letzten Regelblutungen?"
Janeway dachte nach. Dann antwortete sie ehrlich.
"Ich erinnere mich nicht mehr. Ich habe oft derart viel zu tun, Doktor....ich kann mir nicht alles merken."
Es klang wie eine Entschuldigung.
"Sie hatten sie also schon länger nicht mehr?"
Janeway wirkte genervt.
"Ich weiß es nicht, Doktor!"
Chakotay wünschte sich, er hätte wirklich ein schlechtes Gehör. Dies war nicht für seine Ohren bestimmt. Aus den Augenwinkeln beobachtete Chakotay, wie der Doktor, Janeways Oberteil bis zu ihrer Brust hoch schob. Dann tastete er ihre Brust ab.
Chakotay wandte sich wieder zur Wand. Dann hielt er es nicht länger aus.
"Nun sagen Sie schon irgendwas, Doktor."
"Nun, ihre Brustdrüsen sind angeschwollen, die untere Baudecke ist verhärtet, ebenso zeigen sich einige Mangelerscheinungen, die ich aber auch auf die unkontrollierte Ernährung schieben könnte. Wenn ich aber nun Captain Janeways Aussage einbeziehe, dann könnte ich zu der Schlussfolgerung kommen...."
Der Doktor blickte interessiert auf seine gesammelten Daten. Janeway hatte ihre Fassung wieder gefunden. Sie zog sich richtig an und stand, den Doktor ignorierend, auf. Sie war ungeduldig und schnippisch.
"Gut, Sie können mir dann ja Bescheid geben, wenn Sie zu einer Schlussfolgerung gekommen sind. In der Zwischenzeit müsste ich wohl mal wieder Arbeiten. Ich habe ein Schiff zu führen, das erledigt sich nicht von allein."
Janeway hatte sich in Rage geredet und schritt nun zu ihrem Schreibtisch. Chakotay machte ihr sogleich Platz. Der Doktor wandte sich um und kam ebenfalls zum Schreibtisch.
"Nur noch eine Frage, Captain: Wann hatten Sie zum letzten Mal .... Geschlechtsverkehr?"
"Doktor! - Verlassen Sie sofort meinen Raum!"
Janeway funkelte ihn bitterböse an.
Chakotay hingegen war nur verblüfft. Er hatte Janeways Einwurf nicht bemerkt. Erst jetzt drangen die Worte des Doktors bis in seine höheren Gehirnhemisphären, wo sie nur schwer und sehr langsam verarbeitet wurden
"Warum?"
Der Doktor antwortete auf Chakotays Frage, ließ aber Janeway dabei nicht aus den Augen. Dann ließ er die Bombe platzen.
"Weil Captain Janeway schwanger ist!"
Einen Moment herrschte Stille. Dann lachte Janeway.
"Nein, Doktor, Sie müssen sich irren, das ist.....völlig unmöglich!"
Janeway setzte sich hinter ihren Schreibtisch und begann die Padds, die darauf lagen um zu sortieren. Ein deutliches Zeichen von Nervosität.
"Captain, es ist so. Wenn Sie mir auf die Krankenstation folgen wollen, dann kann ich einen Tiefenscan machen und mit dem Holoerzeuger ein Bild von Ihrem Baby aufnehmen."
Janeway regiert nun schon etwas ungehalten.
"Doktor, ich sagte doch, dass es nicht möglich ist. Sie müssen sich irren."
"Die Scans sind eindeutig. Zunächst habe ich es für einen Defekt gehalten, aber dann konnte ich es durch die Abtastung bestätigen. Denken Sie mal genau nach, wann Sie ihre letzt Blutung hatten."
Janeway stand schwungvoll auf.
"Ich sagte doch schon, dass ich mich nicht immer an jede Kleinigkeit erinnern kann."
"Gut, dann sagen Sie mir aber bitte, warum Sie es für so unmöglich halten, dass Sie schwanger sind?"
Janeway war in ihrem Raum auf und abgegangen und blieb nun vor dem Doktor stehen und stemmte die Hände in die Hüften.
"Ganz einfach, weil so weit ich weiß zum Kindermachen immer zwei gehören. So weit es mir bekannt ist gab es nur einen Fall, bei dem eine Frau schwanger wurde, ohne mit einem Mann geschlafen zu haben."
Der Doktor versuchte beruhigend auf Janeway ein zureden.
"Captain, vielleicht erinnern Sie sich nur nicht mehr...."
"Doktor es reicht nun an Unverschämtheiten!"
Janeway war wütend. Der Doktor ließ sich aber nicht beirren. Er drehte sich zu Chakotay, der dem Gespräch fassungslos gelauscht hatte.
"Vielleicht kann uns der Commander bei diesem Rätsel helfen."
Chakotay war verblüfft. Wie sollte er helfen können?
"Ich, warum?"
"Weil Sie der Vater des Kindes sind."
Janeway und Chakotay starrten sich fassungslos an. Einen winzigen Moment dachten beide angestrengt nach. War es vielleicht doch passiert? Sie sahen sich in die Augen, dann schüttelten sie beide gleichzeitig den Kopf. Nein, es war nicht passiert. Da waren sie sich sicher. Chakotay fasste es für den Doktor in Worte.
"Wir hatten nie Kontakt, der über die berufliche Ebene hinaus geht."
"Sie brauchen es nicht zu leugnen. Es ist doch nur natürlich, so viele Lichtjahre von zu Hause entfernt. Sie sind beide einsam in ihren Führungspositionen. Es gibt keinen Grund sich für das, was Sie beide getan haben, zu schämen."
Der Doktor lächelte väterlich. Janeway wollte schon wieder aufbrausen, aber Chakotay schüttelte leicht den Kopf und gab ihr damit zu verstehen, dass sie alle so nicht weiter kamen.
"Nun, Doktor. Nehmen wir mal an, dass Sie recht haben. Dann stellt sich für uns die Frage, wie es passiert sein könnte, ohne, dass wir beide davon wissen...."
Chakotay warf Janeway einen beruhigenden Blick zu. Sie verstand ihn und blieb auch weiter ruhig. Chakotay begann nachdenklich in Janeways Raum auf und ab zu gehen.
"Doktor, können sie das Datum feststellen, an dem das Kind gezeugt worden sein soll?"
Der Doktor zückte seinen Scanner und warf einen Blick darauf.
"Ja, in etwa bei Sternzeit. 61.518,4"
Janeway räusperte sich.
"Computer meinen Bericht zu Sternzeit 61.518,4 öffnen"
Mit monotoner Stimme begann der Computer zu rezitieren.
"Sternzeit 61.518,4 Eintrag ins Captains Logbuch"
Dann folgte Janeways Stimme:
"Wir haben heute einen Klasse M Planeten besucht, der in einen nuklearen Winter gefallen zu sein schien. Mr. Tuvok hat aus dem Verfallsdaten geschlossen, das es eine Explosion vor etwa 20 Jahren gegeben haben muss. Wir füllten unser Dilithiumvorräte mit zwei Shuttles auf. Es war eine geglückte Shuttlemission. Eintag Ende."
Chakotay meldete sich zuerst zu Wort.
"Bei dieser Mission flogen Tom und B´Elanna das eine Shuttle und der Captain und ich das Zweite."
Der Doktor wurde hellhörig.
"Tom und B´Elanna waren auch auf dieser Außenmission?"
Janeway bestätigte mit einem Kopfnicken und richtete ihren Blick fragend auf den Doktor.
"Nun, dann haben wir es vermutlich."
"Warum?"
"Vor etwa drei Wochen kam B´Elanna mit heftigen Bauchkrämpfen zu mir in die Krankenstation. Ich stellte fest, dass sie schwanger geworden war, aber ihr Körper bereits die befruchtete Eizelle abzustoßen begann. Ich dachte mir nichts weiter dabei, aber jetzt bei genauerem hinsehen, stimmt die Befruchtungszeit in etwa mit der Ihren zusammen."
"Also ist irgend was auf dem Planeten passiert... Doktor, ist es möglich, dass es durch die Abschirmung, die den Planeten umgab geschehen ist?"
Der Doktor kratzte sich nachdenklich an seiner Glatze.
"Ich wüsste nicht wie... aber es ist immerhin möglich. Für eine genauere Analyse müssten wir zurück zu diesem Planeten."
Chakotay atmete tief durch und setzte sich auf Janeways Schreibtisch.
"Gut. – Was nun?"
Das war die alles entscheidende Frage, vor der sich Janeway die ganze Zeit gefürchtet hatte. Sie hockte sich neben Chakotay und ließ ihre Beine baumeln.
"Wir fliegen weiter! Ich kann von der Crew nicht verlangen, einige Wochen zurück zufliegen, für etwas, das sie mir eh nicht glauben werden."
"Wieso lassen Sie nicht die Crew entscheiden...."
Janeway sah ihn erschrocken an.
"...Früher oder später wird sie sowieso von ihrer Schwangerschaft erfahren."
"Nein, auf keinen Fall. Doktor, Sie werden die Schwangerschaft unterbrechen müssen."
"Captain, Sie wissen genau, das meine ethischen Subroutinen dies nicht zulassen"
"Ich werde einen Weg finden, sie zu überbrücken."
Der Doktor sah sie entsetzt an. Chakotay fing seinen Blick auf.
"Kathryn, wir sollten nichts überstürzen."
"Chakotay, Sie müssen sich nicht dafür verantwortlich fühlen."
"Das tue ich aber! - Und ich tue es gerne. Es wäre nicht fair, den Doktor für diesen Zweck zu manipulieren."
Janeway sprang ärgerlich auf.
"Und was schlagen Sie dann vor?"
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