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UNITY ONE - 1.10 Invasion – Part I

von Belar

Kapitel 1

Raumstation Unity One / Tendara Sector
Sternzeit :
Location : Fleetadmiral J.J. Belars Büro
Joran J. Belar stand, mit auf dem Rücken verschränkten Armen vor dem großen Panoramafenster seines Büros und beobachtete, wie die Escort geschickt durch das Asteroidenfeld des Tendaragürtels manövrierte und dann auf Warp ging. Er hatte ein mieses Gefühl in der Magengegend. Vielleicht war es das letzte mal, dass er sein Schiff und Renee jemals wieder sah. Er verdrängte diesen dunklen Gedanken, drehte sich zu seinem Schreibtisch um, nahm das PADD mit dem Crewmanifest der Ares in die Hand und überflog noch einmal die Namen der Kommandocrew des Schiffes. Das Schiff hatte vor einer Woche seinen Captain verloren und wartete nun auf einen neuen. Für die bevorstehende Schlacht würde er das Kommando auf dem Schiff übernehmen. Es war das erste mal, dass er ein Schiff der Prometheusklasse kommandieren würde. Er war gespannt, ob das Schiff seinem Ruf gerecht wurde. Vielleicht würde es sogar nötig sein, den M.V.A.M einzusetzen. Den Multi Vektor Angriffsmodus. Nur diese Klasse von Schiffen war im Moment zu solch einem Manöver fähig. Er deaktivierte sein Tischterminal und schritt zur Bürotür, die sich öffnete. Belar betrat die OPS und sah sich noch einmal um. Er winkte G’Kor und Tarell zu sich heran. Die beiden obersten Offiziere auf Unity One stellten sich vor ihn und nahmen Haltung an. „Meine Herren. Ab sofort übergebe ich ihnen, G’Kor das Kommando über die Station und ihnen Tarell, die Koordination der 100 klingonischen und romulanischen Schiffe, welche die Station verteidigen werden,“ Sagte Joran. „Haben sie noch irgendwelche Fragen?“ Erkundigte sich Belar. Beide Offiziere schüttelten den Kopf. Belar entließ sie mit einem Kopfnicken und machte sich auf den Weg zum Turbolift. Mit dem PADD unter dem Arm, betätigte er den Rufknopf. Die Kabine ließ nicht lange auf sich warten. Die Türen öffneten sich und Belar trat in die Kabine. „Raumdock, Gate 12!“ Befahl er dem Computer. Der Computer reagierte sofort und setzte die Kapsel in Bewegung. Die Fahrt dauerte ganze fünf Minuten. Zeit genug, um wieder in trübe Gedanken zu verfallen. Er war in den Tendarasektor versetzt worden, um den Frieden und die Ordnung wieder herzustellen und nicht um einen weiteren Krieg zu führen. Er nahm sich vor, alles daran zu setzten, dass dieser Krieg so kurz wie möglich verlief. Am liebsten würde er den Feind gleich heute mit einem einzigen Schlag vernichten. Er hasste diese Gefühle. Auf der Sternenflottenakademie wurde den Kadetten beigebracht, auch Feinde zu respektieren. Dennoch kam Belar nicht umhin, sich dabei zu ertappen, dass Hassgefühle in ihm aufkamen. Er schluckte den harten Kloß hinunter und wartete darauf, dass die Kapsel nun endlich an ihrem Ziel ankam. Endlich machte die Kapsel halt und die Türen öffneten sich. Belar trat aus der Kapsel und ging das lange Gate zur Backbordluftschleuse der Ares entlang. Am Ende der Transparistahlröhre wartete bereits Commander Malcolm West mit dem Sicherheitschef und dem Steuermann des Schiffes auf die Ankunft des Admirals. Als Belar noch zehn Schritte von ihnen entfernt war, nahmen die drei Offiziere Haltung an. Belar setzte ein lächeln auf und beschleunigte seinen Gang. Er reichte zuerst dem Commander die Hand und danach den beiden anderen Offizieren. „Commander. Ich bitte um Erlaubnis an Bord kommen zu dürfen,“ spulte Belar das Protokoll herunter. „Erlaubnis erteilt, Sir. Es ist uns eine Ehre, sie an Bord Willkommen heißen zu dürfen,“ Antwortete Commander West. „Erlauben sie mir, den Steuermann des Schiffes, Lieutenant Commander Johannes Münchhoff und meinen Chefingenieur, Lieutenant Valentino Ravelli vorstellen zu dürfen,“ Sagte West. Belar schenkte beiden ein Lächeln und begrüßte sie mit einem Kopfnicken. Commander West trat beiseite und lud Belar mit einer Geste ein, das Schiff als erster zu betreten. Auch die beiden Offiziere machten platz. Belar trat über die Schwelle. Im inneren des Schiffes standen jeweils Rechts und Links vor der Schleuse aufgereiht, Sicherheitsoffiziere, um dem Admiral den ihm gebührenden Respekt zu erweisen. Einer der Sicherheitsleute führte eine alte nautische Pfeife zum Mund und blies hinein. Die Offiziere nahmen Haltung an und standen wie Zinnsoldaten in einer Reihe. Belar hasste, diese militärischen Bräuche. Aber die Taskforces waren nun einmal der militärische Arm der Sternenflotte und deshalb wurde hier auch mehr Wert auf militärische Gepflogenheiten gelegt, als in der regulären Sternenflotte. Belar bedachte jeden einzelnen Offizier mit einem Blick und einem Nicken und ging die lange Reihe aus Menschen und Außerirdischen entlang zum Turbolift. West, Ravelli und Münchhoff folgten ihm. Kurz vor dem Turbolift schloss West zu ihm auf. „Admiral. Ich dachte sie möchten zuerst das Schiff sehen?“ Fragte er. Belar lächelte ihn schelmisch an. „Ich habe leider keine Zeit, mir das Schiff anzusehen. Die 5.TF hat sich bereits bei Cardassia Prime versammelt und wartet auf ihren Kommandanten. Wir können es uns nicht leisten, auch nur eine Minute zu verlieren, da wir nicht genau wissen, wann der Angriff der Allianz erfolgen wird. Außerdem bin ich mit den Spezifikationen des Schiffes bestens vertraut, glauben sie mir Commander.“ Entgegnete er. Der Commander schien etwas beleidigt zu sein, dass der Admiral sein Schiff nicht begutachten wollte, verstand aber die Argumente des Admirals. Die Türen des Turbolifts öffneten sich und die vier Männer traten in das innere der Kabine. „Brücke!“ Befahl der Commander dem Computer. Die Kapsel begann ihren aufstieg in Richtung Deck Eins. Als sie dort angekommen war, stoppte sie und die Türhälften glitten auseinander.

USS. Ares – NCC 94500 / Schiff der Prometheusklasse
Mission: temporäres Leitschiff der 5. taktischen Taskforce
Location: Brücke
Belar bot sich ein unvertrauter Anblick. Die Brücke war fast völlig in klinischem weiß gehalten. Die LCARS Elemente wiesen blaue, grüne und gelbe Knöpfe auf. Der Kommandosessel wirkte unbequem. Belar war sich sicher, dass er diese Brücke hassen würde. Sein Blick schweifte über die Brücke und blieb auf einer Andorianerin in der Uniform eines taktischen oder technischen Offiziers hängen. Anscheinend hatte West den gesamten Führungsstab auf der Brücke antreten lassen um den Admiral kennen zu lernen. „Gestatten sie mir, dass ich ihnen die übrigen Führungsoffiziere vorstelle, Sir?“ Fragte West. „Nur zu!“ Antwortete Belar recht einsilbig. In der Zwischenzeit hatten die Offiziere sich in einer Reihe aufgestellt und Haltung angenommen. West arbeitete die Reihe von rechts nach links ab. „Lieutenant Joral Nepran (OPS Offizier), Commander DR. T’Pran (Chefmediziner), Lieutenant Frank Walters (Chief of Science) und Lieutenant Commander...“ „…Tailany Ro’Shell (Sicherheitschefin)“ Beendete Belar Wests Satz. West hob überrascht eine Augenbraue. Diese Geste wäre einem Vulkanier würdig gewesen. „Sie kennen sich?“ Fragte er. „Wir sind alte bekannte, aber anscheinend haben sie es versäumt, ihr Crewmanifest zu aktualisieren, Commander. Sie steht nicht auf der Liste.“ Tadelte Belar und reichte dem Commander das PADD. Dieser überflog, peinlich berührt, die Liste und musste zugeben, dass der Admiral Recht hatte. „Nun, das muss wohl passiert sein, als wir letzte Woche den Captain und den Sicherheitschef verloren haben. Irgendjemand hat wohl versäumt, das Crewmanifest zu aktualisieren.“ Entschuldigte sich West und sah dabei Lieutenant Nepran vorwurfsvoll aus dem Augenwinkel an. „Ich bin an ihren Ausflüchten nicht interessiert, Commander!“ Entgegnete Belar verärgert. „Es ist ihre Pflicht, so etwas zu vermeiden. Ich sehe, dass sie noch nicht bereit sind, zum Captain befördert zu werden und werde sie, bis auf weiteres, in ihrem Rang und auf ihrem Posten belassen.“ So kannte Tailany ihren Admiral nicht. Anscheinend, war das seine Art, ein Kommando zu führen. Diese Reise würde sicherlich sehr interessant werden und beobachtete, wie dem Ersten Offizier des Schiffes die Kinnlade nach unten klappte. West drehte sich ruckartig zum Admiral um. „Bei allem Respekt, Sir. Sie können doch nicht meine Beförderung aussetzen, nur weil der zuständige Offizier geschlafen hat.“ Erwiderte er. Belar wurde langsam sauer. „Commander, es ist ihre verdammte Pflicht, die Offiziere unter ihrem Kommando dazu anzuhalten, ihre Pflichten vorschriftsmäßig auszuführen. Aber wenn sie auf ihre Beförderung bestehen wollen, kann ich ihnen einen Posten als Captain auf einem Müllfrachter auf der Jupiterroute anbieten.“ Zischte Belar und nahm dem Commander damit den Wind aus den Segeln. „Das wird nicht nötig sein, Sir.“ Antwortete West kleinlaut. „Das dachte ich mir.“ Sagte Belar und ging an ihm vorbei um die Führungsoffiziere zu begrüßen. Innerlich kochte Belar. Wie konnte ein so arroganter Mensch, der Erste Offizier eines solchen Schiffes sein? Belar nahm sich vor, den Commander in der bevorstehenden Schlacht genau zu beobachten. Solche Menschen bargen immer ein Risiko für sich, das Schiff und die Crew. Als Belar bei Tailany angekommen war, setzte er ein Lächeln auf und schaute ihr in die Augen. „Es ist lange her!“ Bemerkte Belar. „Zu lange!“ Antwortete Tailany. „Wie kommst du hier her?“ Fragte Belar, aufrichtig interessiert. „Nun, wie du siehst wurde ich befördert und als ein Sicherheitschef für ein Schiff der fünften Taskforce gesucht wurde, habe ich mich beworben.“ Belar nickte. „Ich kann mir niemanden vorstellen, der besser für diesen Posten geeignet wäre als du.“ Stimmte Belar zu. Tailany nahm Haltung an. „Danke Sir. Ich werde sie nicht enttäuschen.“ Sagte sie. Belar war überrascht, über den plötzlichen Wechsel in den Dienstjargon und reagierte nicht sofort. Er trat einen Schritt näher und schaute ihr tief in die Augen. „Warum hast du letztes Jahr den Kontakt zu mir abgebrochen und tauchst jetzt, wie aus dem Nichts, hier an Bord auf?“ Tailany wich einen Schritt zurück. „Darüber reden wir später J.J. Nicht hier auf der Brücke.“ Flüsterte sie. „Wenn wir dann noch leben.“ Bemerkte Belar trocken und drehte sich um. Er ging zum Kommandosessel und nahm platz. „Lieutenant Nepran, vermerken sie im Logbuch, dass ich zu Bordzeit 14:43 das Kommando übernommen habe!“ Befahl Belar. „Aye Sir!“ Bestätigte der junge Offizier von Tau Sigma 5 und ging an seine Konsole um den Befehl auszuführen. Alle anderen Offiziere besetzten ebenfalls ihre Stationen. Ravelli und die vulkanische Ärztin verließen die Brücke, um sich auf ihre Stationen zu begeben. „Mr. Nepran, bitten sie die Dockkontrolle um Starterlaubnis.“ „Aye Sir.“ Bestätigte Nepran den Befehl und machte sich an die Arbeit. Nach einem kurzen Moment informierte er Belar darüber, dass die Starterlaubnis erteilt sei. „Mr. Münchhoff, lösen sie die Verankerungen und aktivieren sie die Achtern Impulstriebwerke. Ein viertel Impuls Fahrt!“ „Verstanden, Verankerungen lösen, Impulstriebwerke Achtern auf ein viertel Impuls.“ Wiederholte der Steuermann Belars Befehl.

Die Vertäuung wurde vom Schiff gelöst und die Impulstriebwerke leuchteten im charakteristischen blau der Prometheusklasse auf. Langsam nahm das Schiff Fahrt auf und näherte sich den großen Raumschotten, die das innere des Raumdocks vor dem Vakuum des Weltraums schützen sollten. Als das Schiff in den Bereich der Tore einflog, öffneten sich die Schotten und entließen es in den Weltraum. Der Steuermann wollte zeigen was er kann und manövrierte die Ares manuell durch den Asteroidengürtel des Tendarasystems. Schließlich erreichte das Schiff freien Raum und verließ das System mit vollem Impuls.

Belar blickte auf den Hauptschirm der den freien Weltraum zeigte und seufzte. „Auf in die Schlacht!“ Dachte er. „Mr. Münchhoff, setzen sie direkten Kurs nach Cardassia Prime! Maximum Warp!“ Befahl Belar und grub seinen Rücken noch tiefer in den Kommandosessel, der eigentlich einem anderem gehörte. Münchhoff bestätigte den Befehl und gab die Koordinaten in seine Konsole ein. „Kurs gesetzt, Sir!“ Sagte er schließlich. Belar stand auf, zog sich den Uniformpulli zu Recht, hob die behandschuhte rechte Hand und senkte sie wieder. Eine Geste, die er Captain Picard von der Enterprise abgeschaut hatte. „Energie!“ Befahl er.

Lieutenant Commander Münchhoff betätigte das Kontrollelement zum initialisieren des Warpfeldes und das Schiff sprang auf Warp.
Belar nahm wieder in seinem Sessel platz und beobachtete, wie die Sterne auf dem Hauptschirm nur so vorbeirasten. Commander West stand mit steinerner Miene hinter dem Sessel des Captains, der eigentlich ihm gehören sollte und schwor sich, in der kommenden Schlacht, diesem selbstgerechten Admiral zu beweisen, aus was für einem Holz er geschnitzt war. „Geschätzte Ankunftszeit im Cardassiasystem?“ Fragte Belar den OPS Offizier. Dieser betätigte einige Kontrollen und antwortete sofort. „Zwei Stunden, Sir.“ Belar bedankte sich und stand abermals aus dem Sessel auf und wandte sich zum Turbolift, um die Brücke zu verlassen. „Commander, sie übernehmen die Brücke.“ Befahl er im gehen. „Aye Sir.“ Bestätigte West und wollte sich schon in den Sessel setzen. „Ach Commander, sorgen sie doch bitte dafür, dass das Schiff in einem Stück im Cardassiasystem ankommt.“ Belar konnte sich diese spitze Bemerkung einfach nicht verkneifen. Die gesamte Brückenbesatzung, kam nicht umhin, ein hämisches Grinsen aufzusetzen. Ebenfalls mit einem Grinsen im Gesicht stieg Belar in die Turboliftkabine und gab als Ziel den Maschinenraum an. West hingegen, nahm verärgert im Kommandosessel platz.

USS. Escort – NCC 74200 / Schiff der Defiantklasse
Mission: Unterstützung der 1. taktischen Taskforce im Sector 001
Location: Brücke
Fleetcaptain Renee O’Connor saß im Kommandosessel des kleinen Schiffes der Defiantklasse und beobachtete, wie die Brückenoffiziere ihren Pflichten nachgingen. Im Moment gab es nicht viel für sie zu tun. Alle Befehle waren ausgegeben und ausgeführt worden. Die letzten Reparaturen am Schiff wurden vor einer Stunde durch den Ingenieur der Escort beendet. Das Schiff war nun wieder völlig kampfbereit. Renee überlegte immer noch, warum Belar nur ein Schiff zur Unterstützung der 1. TF geschickt hat. Und warum ausgerechnet die Escort? Er sollte jetzt in diesem Stuhl sitzen und das Schiff nach Cardassia fliegen. Stattdessen zog er es vor, die Ares zum Verbandsleitschiff bei Cardassia Prime zu machen und sie zur Erde zu schicken. Belar schien die Escort unbedingt aus den großen Kämpfen heraushalten zu wollen. Aber so wie es aussah, würde auch im Orbit der Erde eine gewaltige Schlacht ausgetragen werden. Aber wer von der Allianz würde die Erde angreifen? Die Gorn greifen mit Sicherheit Cardassia und Unity One an. Die Tholianer und die Kel’Daxar werden sich um ihre alten Feinde, die Romulaner kümmern und die Talarianer und Lyraner werden sich des klingonischen Reiches annehmen. Aber wer würde die Erde angreifen? Es blieben noch die Sheliak übrig. Aber die Sheliak hielten sich lieber zurück und zogen aus dem Hintergrund die Fäden. Belar schien sich seiner Sache sehr sicher zu sein, dass die Erde bereits in der ersten Schlacht angegriffen werden würde. Anscheinend ist ihm und dem Geheimdienst der Sternenflotte etwas entgangen. Es muss noch jemanden geben, der stark und mutig genug ist, die Föderation auf eigenem Terrain herauszufordern und sich einen Sieg auszurechnen. Aber wer? Nun, sie würden es sicher bald erfahren. Vielleicht würde auch niemand auftauchen und Belar wollte nur die Erde geschützt wissen. Renee lehnte sich zurück und widmete wieder ihre Aufmerksamkeit der Gegenwart.
Es gefiel ihr gar nicht, dass die Escort aus der Schlacht bei Cardassia herausgehalten wurde. Sie stand aus dem Sessel auf und näherte sich der wissenschaftlichen Station II. Lieutenant Sovak saß im Moment an der Station I und war für die Dauer des Fluges mit einer physikalischen Formel beschäftigt. Renee hatte keine Ahnung, worum es bei diesem Projekt ging. Allerdings interessierte es sie auch nicht sonderlich. Sie aktivierte die Konsole und gab, ausgehend von der jetzigen Position der Escort, als Ziel Cardassia Prime ein. Der Computer berechnete die Flugroute und die geschätzte Reisezeit bei Maximum Warp. Die Reisezeit betrug 9,6 Stunden. Renee musste sich sofort entscheiden. Die Entscheidung fiel schnell. Sie deaktivierte die Science II wieder und näherte sich der OPS. Sie stellte sich rechts hinter Ensign Asakura und tippte ihm auf die Schulter. Dieser drehte sich in seinem Sessel um und schaute ihr in die Augen. „Ensign, ich brauche unbedingt einen abhörsicheren Kanal der Priorität Eins zu Fleetadmiral Jack Randall von der 1. TF.“ Flüsterte sie. Asakura nickte. „Sie wissen, dass wir dann einen direkten Befehl des Sternenflottenkommandos missachten würden, in dem befohlen wird, strikte Funkstille zu wahren?“ Rief der Fähnrich O’Connor ins Gedächtnis. Renee nickte. „Das ist mir klar, aber glauben sie mir, ich brauche diese Verbindung. Wenn sie sie hergestellt haben, legen sie das Gespräch bitte in den Bereitschaftsraum.“ Befahl sie, drehte sich um und verließ die Brücke ohne jemandem das Kommando zu übergeben. Dies blieb von Harris nicht unbemerkt. Er verließ die CON und übernahm nun das Kommando. Die CON hingegen wurde automatisch von einem Crewmitglied besetzt.

Als sich die Türen hinter O’Connor geschlossen hatten, atmete sie tief durch. „Dieser Mistkerl. Die Erde wird nicht angegriffen. Er hat die Escort auf das Abstellgleis gestellt, damit ihr nichts passiert.“ Dachte sie. Einerseits war die Sorge um sein Schiff rührend. Andererseits setzte er sich über die Vorschriften der Flotte hinweg. Jedes verfügbare Schiff musste im Kriegsfalle optimal eingesetzt werden. Jedes einzelne Schiff zählte. Er hielt die Escort absichtlich aus den Kämpfen heraus. „Aber so haben wir nicht gewettet.“ Dachte sie verärgert und ging um den Schreibtisch herum, um hinter ihm platz zu nehmen und auf die Transmission zu warten. Schließlich zirpte ihr Communicator. Sie tippte mit dem Zeigefinger drauf und öffnete somit den Kanal. Am anderen Ende war die Stimme Asakuras zu vernehmen. „Sir, ich habe die Verbindung hergestellt. Aber ich sollte sie warnen, der Admiral ist nicht gerade in bester Stimmung.“ Renee bedankte sich und bereitete sich auf ein Donnerwetter von Seiten des Admirals vor. Sie machte es sich in ihrem Sessel etwas bequemer und öffnete am Tischterminal den Kanal zum Admiral. Auf dem Schirm erschien das Symbol der Föderation und wich danach dem Symbol der Taskforces. Schließlich erschien das Abbild eines sichtlich erregten Jack Randalls auf dem Schirm. Er zögerte keine Sekunde und begann mit seiner Standpauke. „Captain. Haben sie den Verstand verloren? Es wurde strikte Funkstille angeordnet. Was bringt sie verdammt noch mal dazu, diesen Befehl zu missachten?“ Renee setzte ein lächeln auf. „Admiral, ist ihnen bekannt, dass sie von Seiten der 5. TF eine Verstärkung von einem Schiff für die Verteidigung der Erde erhalten sollten?“ Fragte sie, ohne sich für ihren Verstoß zu entschuldigen, frei heraus. Randall legte seine Stirn in Falten. Anscheinend verstand er die Frage nicht. „Captain, soweit ich weiß ist die 5. Taskforce bei Cardassia stationiert um dem Angriff der Gorn entgegen zu treten. Was soll denn die Frage?“ Renee verzog den Mund. Natürlich hatte sie Recht. Die Escort wurde mit voller Absicht aus den Kämpfen herausgehalten. „Vergessen sie es Sir. Es handelt sich hier offensichtlich um einen Irrtum. Entschuldigen sie bitte die Störung und den Verstoß gegen die Befehle.“ Randall nickte mürrisch und schloss ohne ein weiteres Wort den Kanal.
Ruckartig stand Renee auf und stürzte aus dem Bereitschaftsraum auf die Brücke der Escort. „Mr. Harris, setzen sie direkten Kurs nach Cardassia Prime! Maximum Warp!“ Befahl Renee. Harris stand vom Kommandosessel auf und trat ihr mit fragender Miene entgegen. „Was ist passiert?“ Fragte er. „Wir wurden verschaukelt Ed.“ Stellte Renee fest und ließ ihn stehen. Ed war Profi genug, nicht weiter nachzufragen und begab sich an seine Station um den Kurs einzugeben. „Kurs gesetzt!“ Meldete er schließlich. Renee nickte. „Energie!“ Befahl sie.
Das Schiff vollführte eine volle Drehung und stürzte in Richtung Cardassia.

USS. Ares – NCC 94500 / Schiff der Prometheusklasse
Mission: temporäres Leitschiff der 5. taktischen Taskforce
Location: Maschinenraum
Joran ließ sich gerade vom Chefingenieur des Schiffes durch den Maschinenraum führen, als sein Communicator zirpte. Er berührte ihn mit seinem Zeigefinger. „Belar hier. Sprechen sie!“ Die Stimme des OPS Offiziers ließ sich vernehmen. „Sir, wir erreichen in 10 Minuten die Flotte bei Cardassia.“ „Danke, ich bin unterwegs!“ Antwortete er und deaktivierte die Leitung. Er bedankte sich auch bei dem Ingenieur des Schiffes für die Führung und verließ, schnellen Schrittes, den Maschinenraum in Richtung Turbolift. Auf dem Weg dorthin begegnete ihm Tailany, die anscheinend die Torpedowerfer im Torpedoraum überprüft hatte. Sie nickte ihm nur knapp zu und schloss sich ihm an. Der Turbolift war sofort da und nahm beide in seine Kabine auf. „Brücke!“ Befahl Belar. Der Computer bestätigte und setzte die Kapsel in Bewegung. Unangenehme Stille machte sich in der kleinen Kabine breit. Belar hasste solche Situationen. Tailany ebenfalls. Plötzlich hielt es Belar nicht mehr aus. „Computer, Halt!“ Der Computer reagierte sofort und stoppte den aufstieg der Kapsel. Tailany warf Joran einen fragenden Blick zu. Dieser erwiderte den Blick und kam einen Schritt näher. „Also. Jetzt sind wir ungestört, warum hast du vor einem Jahr den Kontakt zu mir abgebrochen?“ Tailany trat unbehaglich von einem Bein auf das andere. Sie war es nicht gewohnt so unsicher zu sein. Ihrem Volk war das Selbstvertrauen geradezu angeboren. Belar kam einen weiteren Schritt näher und Tailany musste zurückweichen, wenn sie nicht wollte, dass sich ihre Nasenspitzen berührten. Ihre Fühler sanken nach unten und ihre blaue Haut wurde etwas dunkler. Für jemanden der die Andorianer kannte, war das ein Zeichen von Verlegenheit. Belar bemerkte dieses Verhalten nicht einmal. Er stand kurz vor einem Kampfund musste sich zu allem Überfluss auch noch mit seinem Gefühlschaos auseinandersetzen, das Tailanys auftauchen, hier an Bord verursacht hatte. Eine nicht minder wichtige Rolle spielten dabei noch die Gefühle für Renee. Und schließlich und endlich war da ja noch seine Frau auf Trill, die von alldem keine Ahnung hatte. „Nun?“ Bohrte Joran weiter. „Weißt du noch, wann wir uns das letzte Mal gesehen haben?“ Begann Tailany. Joran zog die Stirn kraus und schien nachzudenken. Schließlich fiel es ihm ein. „Vor Einem Jahr auf Casperia Prime. Als wir dort unseren Landurlaub gemeinsam verbracht haben.“ Beantwortete er ihre Frage. „Direkt danach, konnte ich keinen Kontakt mehr zu dir herstellen.“ Führte er weiter aus. Tailany schien plötzlich die Farbe des Teppichs in der Turboliftkabine, außerordentlich interessant zu finden. Belar hatte genug von ihrem verhalten, packte sie bei den Schulter und drückte sie gegen die Kabinenwand. „Jetzt aber raus mit der Sprache. Ich habe keine Zeit, dir alles aus der Nase zu ziehen.“ Plötzlich schaute ihm Tailany mit ihren eisblauen Augen direkt in die seinen. „Joran. Ich war schwanger.“ Völlig überrumpelt ließ der Admiral die Andorianerin los und machte zwei Schritte zurück um sich an der gegenüberliegenden Kabinenwand anzulehnen. Als Belar seine Fassung wiedererlangt hatte schaute er sie fragend an. „Warum hast du mir nichts davon gesagt?“ Fragte er sie. „Weil ich Angst vor deiner Reaktion hatte.“ Belar verbarg sein Gesicht in seinen Händen und schüttelte fassungslos den Kopf. Jetzt würde alles noch komplizierter werden. Er nahm sich vor, nie wieder so sorglos mit dem weiblichen Geschlecht umzugehen. Ganz gleich um welche Spezies es sich handelte. Er wusste ja nicht einmal, dass Trill und Andorianer genetisch kompatibel waren. Tailany kam näher und berührte seine Schultern. „Ihr Name ist Jorina. Sie hat blaue Haut, kleine Fühler und die Flecken ihres Vaters. Wenn sie lächelt, sieht sie aus wie du.“ Sagte Tailany aufmunternd. Belar erwiderte ihren Blick und lächelte. „Hoffentlich nicht.“ Belars Kommunikator zirpte und unterbrach das Gespräch der beiden. Der Admiral tippte auf seinen Kommunikator und meldete sich. „Brücke hier Admiral. Wir treten in fünf Minuten in das cardassianische System ein und schließen uns der Flotte an.“ Belar nickte. „Verstanden. Ich bin unterwegs!“ Belar blickte Tailany an. „Wir reden darüber, wenn die Schlacht beendet ist. Einverstanden?“ Fragte Belar. Tailany nickte. Belar befahl dem Lift weiterzufahren und die Kabine setzte ihren Aufstieg zur Brücke fort.
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