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Never say goodbye

von Emony

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Never say goodbye, never say goodbye
You and me and my old friends
Hoping it would never end
Never say goodbye, never say goodbye
Holdin' on - we got to try
Holdin' on to never say goodbye

(c) Never say goodbye - Bon Jovi

Es war also so weit. Hier sollten sich ihre Wege nach all den Jahren nun trennen. Nyota Uhura sah sich in der geräumigen Eingangshalle des Sternenflotten-Hauptquartiers um. Durch die großen Fenster drang grelles, vom Glas gebündeltes Sonnenlicht in ihre Richtung und blendete sie. Instinktiv hob sie die rechte Hand und schirmte ihre Augen ab.

Es war ein wunderschöner Tag. Fast zu schön für diesen Tag. Für den Tag, an dem sie sich von ihren Freunden und Kollegen für immer verabschieden musste. Nun gut, vielleicht nicht für immer, aber wie früher würde es nicht mehr werden. Sie hatten ihr letztes gemeinsames Abenteuer bestanden und würden von heute an getrennte Wege gehen.

Admiral Kirk setzte sich zur Ruhe, ebenso Dr. McCoy, dessen spitze Bemerkungen hinsichtlich Spock ihr wohl noch lange im Gedächtnis bleiben würden. Ungewollt stahl sich ihr ein Lächeln auf die Lippen, als ihr Blick zu dem Vulkanier zu ihrer Linken schweifte. Dieser unterhielt sich jedoch mit Kirk und schenkte ihr keine Beachtung.

„Was bringt Sie zum Lächeln, meine Liebe?“

Diese Stimme würde sie wohl am stärksten vermissen. Sie hatte es ihm niemals gesagt, dazu war sie zu professionell, aber sie empfand seit vielen Jahren weit mehr für Montgomery Scott, als sie es jemals für möglich gehalten hätte.

Zuhause, hier auf der Erde, hatte sie einige Verehrer gehabt – und das nicht nur, als sie noch jung war – aber keiner hatte diesem Mann je das Wasser reichen können.

Langsam drehte sie ihren Kopf nach rechts und blickte in seine vertrauten warmen Augen. Das Lächeln war verschwunden und sie seufzte. „Ach, Scotty, das wird mir fehlen“, sagte sie und legte ihre Hand auf seinen Arm.

Die kleine, aber zärtliche Geste erwidernd, legte er seine Hand über ihre und streichelte, als wäre es das Normalste der Welt, ihren Handrücken. „Schwer zu glauben, dass wir das letzte Mal zusammen hier stehen.“

„Das war’s dann wohl“, wandte sich Admiral Kirk an den engsten Kreis seiner zukünftigen ehemaligen Besatzung. „Uhura, Ihnen wünsche ich viel Erfolg beim Unterrichten.“ Er lächelte sie an und sie erwiderte es, wenn auch schweren Herzens.

„Vielen Dank, Sir.“ Sie hätte noch gerne etwas erwidert, wie ‚Genießen Sie Ihren Ruhestand’, aber sie wusste nur allzu gut, wie ungern er sein Amt aufgab und den weitaus jüngeren Captains die Bühne freimachte. Und so schwieg sie.

Anstatt Kirk zuzuhören, was er jeden einzelnen zum Abschied sagte, schweiften ihre Gedanken wieder zu Scotty ab, der neben ihrer zierlichen Erscheinung mächtig und unbezwingbar wirkte. Vielleicht auch ein Grund dafür, dass sie ihn insgeheim liebte. Sie hatte sich in seiner Gegenwart immer sicher und beschützt gefühlt. Auch vermochte er es wie kein anderer, sie zum Lachen zu bringen, ganz gleich wie schlecht ihre Laune an manchen Tagen auch gewesen sein mochte.

„Leben Sie lange und in Frieden“, drangen nach einiger Zeit die Worte Spocks an ihr Ohr und sie blickte von dem glänzenden Marmorboden auf. Dr. McCoy, Admiral Kirk und Spock standen dicht beieinander, das untrennbare Trio, wie immer. Was mochte jetzt wohl in ihnen vorgehen? Zumindest in den beiden Menschen... – Mit gespreizten Fingern stand er da und verabschiedete sich der Tradition seines Volkes entsprechend, bevor er sich mit dem Admiral und dem Doktor von ihrer kleinen Gruppe entfernte.

„Gehen wir noch was trinken?“, fragte Chekov mit üblichem Akzent und Sulu nickte eifrig.

„Also, ich könnte einen Drink gebrauchen“, pflichtete ihm dieser bei. „Was ist mit Ihnen beiden?“

„Ich verzichte“, erwiderte Scotty nachdenklich und blickte dem Trio hinterher. „Danke.“

Uhura überlegte, bevor sie ebenfalls verneinte. Pavel Chekov und Hikaru Sulu verabschiedeten sich ebenfalls und zurück blieben nur noch sie und Scott.

Abermals lächelte er, jedoch schien es ihm nicht sehr leicht zu fallen.

„Ich möchte noch nicht gehen“, sagte er mit ungewöhnlich zärtlicher Stimme, als er sich vor sie stellte und ein seltsam fremdes Prickeln durchflutete jede Faser ihres Körpers.

Sie hielt seinen Blick fest, lächelte und wusste zunächst nicht, was sie darauf erwidern sollte. Hier würden sie schließlich nicht ewig stehen bleiben können, egal wie ungern sie sich auch aufmachte, um in eine ungewisse Zukunft zu gehen. Eine Zukunft ohne ihn. Nach, wie ihr schien, endlosen Minuten, antwortete sie schließlich: „Dies muss kein Abschied sein, Scotty.“ Ihre Hand hob sich wie von selbst und legte sich zärtlich auf seine Wange. Das Dunkel ihrer Haut bildete einen starken Kontrast zu seiner viel helleren und noch stärker hob sich das Rot ihrer langen Nägel ab. Alles in ihr drängte danach, ihm zu sagen, was schon viel zu lange unausgesprochen war, doch ein kleiner, aber sehr hartnäckiger Teil von ihr wollte dies nicht zulassen. Dieser Teil von ihr hatte sie jedoch schon zu viele Jahre davon abgehalten und so schloss sie einen Moment bedächtig die Augen, nur um sie kurz darauf wieder zu öffnen und in seine zu sehen. „Wir können dies als den Beginn unserer Zukunft ansehen“, kam es mit rauer und tiefer Stimme über ihre Lippen und sie lächelte seit Stunden das erste Mal von Herzen.

Etwas erstaunt über ihre Worte krauste Scotty die Stirn, doch dann erwiderte er ihr Lächeln und legte ihr beide Hände auf die Schultern. „Im Grunde überraschen mich diese Worte nicht. Allerdings habe ich damit schon lange nicht mehr gerechnet.“ Seine beiden Hände wanderten von ihren Schultern über ihren Hals bis hin zu ihren Wangen, wo sie schließlich verharrten und ihr Gesicht liebevoll umrahmten.

„Kommen sie zu spät?“, fragte sie leise und hörte deutlich, dass ihre Stimme vibrierte, anstatt wie sonst fest zu klingen. Etwas in ihr fürchtete sich davor, dass er ‚Ja’ sagen könnte.

„Nein“, entgegnete er sanft, „dafür ist es niemals zu spät“.

Bevor sie Gelegenheit dazu bekam, etwas zu erwidern oder auch nur zu denken, beugte er sich zu ihr hinab, um sie zu küssen, den Umstand nicht beachtend, dass sie die Aufmerksamkeit sämtlicher Offiziere und Kadetten auf sich zogen. In diesem Moment begriff Nyota, dass das Ende der Abenteuer der Enterprise erst den Anfang für die gemeinsame Zukunft mit Scotty darstellte.

ENDE
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