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Space was my first love

von Nerys

Kapitel 1

Inhalt: Ein Moment kann das ganze Leben beeinflussen. Die dreizehnjährige Kathryn unternimmt eine Erkundungstour und begegnet dabei jemandem, mit dem sie nicht gerechnet hat.

Genre: Crossover, Freundschaft

Rating: P6

Disclaimer: Star Trek gehört Paramount (wissen wir) und Avatar James Cameron

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Space was my first love
(and it will be my last)


von Nerys



Hinter dem hohen Zaun begann der Wald. Solch gewaltige Bäume hatte Kathryn noch nie zuvor gesehen. Sie wusste, dass die geringe Schwerkraft des Planeten die Pflanzen hoch wachsen ließ und aus demselben Grund gelangten viele der Tiere, die dieses Dickicht bewohnten, zu beachtlichen Körpergrößen. In dem Buch, das sie von ihrem Vater erhalten hatte, gab es Abbildungen von manchen dieser Kreaturen. Die erste Wanderung durch den Wald, an der sie am Vortag teilnehmen gedurft hatte, war beeindruckend für das dreizehnjährige Mädchen gewesen. Nun saß es im Sozialraum der Forschungsstation an dem großen Tisch und beendete einen ausführlichen Bericht darüber. Kathryn wollte sich später an jede Einzelheit dieser Reise erinnern. Dass ihr Vater sie als Geburtstagsgeschenk mit auf den Planeten genommen hatte, den die Menschen Pandora nannten, machte sie sehr glücklich. Neugierig war sie schon immer gewesen und sie sog all die neuen Eindrücke förmlich in sich auf. Die Forscher, die diese Station betrieben, erwiesen sich als sehr geduldig bei der Beantwortung ihrer vielen Fragen.
An diesem Morgen schien Kathryn als erste auf den Beinen zu sein. Ihr Blick fiel immer wieder auf den Zaun, hinter dem das Abenteuer wartete. Mit sich zufrieden las sie noch einmal die letzten Sätze durch, die sie soeben geschrieben hatte. Ja, dieser Bericht würde ihrem Vater bestimmt gefallen. Erneut sah sie aus dem Fenster. Der Tag begann herrlich, klare Sonnenstrahlen kitzelten sie an der Nase. Dort draußen war alles so unglaublich interessant, am liebsten wollte sie einfach losmarschieren und die Umgebung erforschen. Doch Jacob, der Leiter des Forscherteams hatte sie nachdrücklich darauf hingewiesen, wie gefährlich Pandora sein konnte. Ein verträumter Ausdruck schlich auf das sommersprossige Gesicht des Mädchens. Wie konnte an einem Ort, der so wunderschön war, denn etwas Böses lauern? Kathryn hielt es nicht mehr aus. Sie packte ein bisschen Obst, eine Flasche mit Wasser, ihre Holokamera, sowie einen Datenblock für Notizen in ihren Rucksack und schnappte sich eine Atemmaske aus dem Ausrüstungsschrank. Die Atmosphäre draußen war für Menschen nicht atembar, dies war eines der ersten Dinge, die sie über Pandora gelernt hatte. Sie beeilte sich über den offenen Platz zum Zaun zu gelangen, damit sie nicht gesehen wurde, falls doch schon eine der anderen Personen im Haus wach geworden war. Unbehelligt schaffte sie es zum Tor, welches nur durch die Eingabe eines Authorisierungscodes geöffnet werden konnte. Am Vortag hatte sie Jacob dabei auf die Finger geschaut und sich die Zeichenfolge eingeprägt, sodass sie die Tasten nun in der richtigen Reihenfolge betätigen konnte. Mit einem Klicken löste sich die Verriegelung und das Tor glitt zischend beiseite.
Jetzt da nichts mehr zwischen ihr und dem Wald lag, fühlte Kathryn sich nicht mehr ganz so mutig. Sie schluckte, überlegte, ob es nicht besser war umzukehren, doch die Neugier war am Ende stärker. Langsam setzte sie Fuß vor Fuß, folgte dem Pfad, den sie bereits kannte. Schon nach wenigen Metern geriet die Station außer Sicht. Vor ihr lag die Wildnis. Aus dem Dickicht klangen die Stimmen vieler verschiedener Tiere und immer wieder glaubte sie im Blattwerk huschende Bewegungen wahrzunehmen. Bald stieß sie auf einige Pflanzen, deren dunkelrote Blüten größer waren als ihr Arm lang. Sie machte ein paar Fotos davon, ehe sie ihren Weg fortsetzte. Sie bemerkte nicht, dass ein großes neugieriges Augenpaar jedem ihrer Schritte folgte. Nach einiger Zeit wurde der Weg schmäler und das Vorwärtskommen schwieriger. Immer wieder blieb sie an Schlingpflanzen oder Wurzeln hängen. Oben im Blattwerk entdeckte sie auf einmal lemurenartige Geschöpfe, die sich geschickt mit vier Armen und zwei Beinen durch das dichte Geäst bewegten. Sie versuchte die Tiere zu fotografieren, doch diese waren schnell wie der Blitz. Nachdem sie ihnen ein Stück weit gefolgt war, gab sie es auf. Der Pfad, auf dem sie sich bis vor Kurzem noch befunden hatte, war verschwunden. Sie wusste nicht mehr, in welcher Richtung es zurück zur Station ging. Ein Stück weit entfernt fiel ihr ein Busch mit sternförmigen Blättern auf, an dem sie vorhin vorbeigekommen zu sein meinte. Den Weg fand sie trotzdem nicht. Egal wohin sie blickte, es umgab sie nur der undurchdringliche Wald. Zwischen den gewaltigen Bäumen fühlte sie sich so klein und unbedeutend wie eine Ameise. Wenn doch nur ihr Vater hier wäre. Erneut drehte sie sich um die eigene Achse, in der Hoffnung irgendetwas zu entdecken, das ihr half den schmalen Pfad wiederzufinden.
Fast zu Tode erschrocken machte Kathryn einen Satz rückwärts, als sie sich auf einmal einem Wesen gegenüber sah. Das Geschöpf bewegte sich nicht, es musterte den fremden Eindringling nur aus großen gelben Augen. Sie entsann sich einiger Bilder in ihrem Buch über Pandora, welche die auf diesem Planeten heimische humanoide Spezies zeigte. Die Na’vi nannten sie sich selbst. Es handelte sich um eine Präwarp-Zivilisation, welche in Stämmen wie die indianischen Völker der Erde lebte. Der schlanke feingliedrige Körper des Individuums vor ihr hatte eindeutig weibliche Züge, die noch ein wenig kindlich wirkten, obwohl es sie um gut zwei Köpfe überragte. Mit der lichtblauen Haut, den feinen dunklen Streifen und dem langen pechschwarzen Haar war die Na’vi von einer faszinierenden Schönheit. Sie strahlte Anmut und Eleganz aus.
„Hallo“, sagte Kathryn zögerlich, froh das kleine Kommunikationsgerät, das sie von ihrem Vater erhalten hatte, mitgenommen zu haben.
„Du hast dich verirrt“, antwortete das Mädchen mit einer tiefen melodischen Stimme. „Komm mit mir, ich kenne den Weg.“
Dankbar folgte sie der Na’vi, die zielstrebigen Schrittes voranging, ohne auch nur das leiseste Geräusch zu verursachen. Sie bewegte sich geschmeidig raubkatzenhaft und so schnell, dass Kathryn Mühe hatte gleichauf mit ihr zu bleiben. Dann auf einmal hielt sie an, wies auf das Unterholz vor sich. Die Dreizehnjährige blickte in dieselbe Richtung und entdeckte den hohen Zaun, der das Gelände der Forscher vom Wald abtrennte.
„Vielen Dank, dass du mich hierher zurückgebracht hast“, sagte sie erleichtert. „Wie heißt du denn eigentlich?“
Das Mädchen lächelte leicht. „Mein Name ist Seleya.“
„Ich bin Kathryn. Freut mich, dich kennen zu lernen.“
„Der Wald ist gefährlich. Du solltest nicht alleine gehen. Es war Glück, dass ich dich gefunden habe, bevor es etwas anderes getan hat. Die Tiere sind nicht böse, aber sie müssen jagen und töten, um zu überleben.“
„Ich war zu neugierig, darum bin ich alleine aufgebrochen. Alles hier ist so faszinierend. Die Bäume und die Blumen. Die Geschöpfe, die hier leben.“
Seleya zog irritiert die Stirn kraus. „Gibt es keine Bäume dort, wo du herkommst? Keine Tiere?“
„Doch“, antwortete Kathryn rasch, „sogar ganz viele verschiedene. Aber alles ist viel kleiner. So etwas wie diesen Wald hier, habe ich noch nie gesehen.“
„Wenn du immer noch neugierig bist, gehen wir das nächste Mal zusammen. Das ist sicherer für dich.“ Das Na’vi-Mädchen musterte sein Gegenüber gespannt. „Ich habe von Menschen gehört, aber jetzt begegne ich zum ersten Mal einem. Wie ist es da, wo du herkommst?“
Jetzt war es Kathryn, die breit grinste. Offensichtlich war Seleya genauso wissbegierig wie sie selbst. Sie begann ihr von der Erde zu erzählen, von ihrer Heimatstadt in Indiana. Die Na’vi lauschte interessiert und berichtete ihrerseits vom Leben in diesen Wäldern. Erst als die Dreizehnjährige großen Durst verspürte, bemerkte sie, wie lange sie schon mit dem fremden Mädchen direkt vor dem Zaun gestanden war. Ihr Vater musste sie inzwischen vermissen, er sollte sich keine Sorgen machen.
„Ich muss jetzt gehen, Seleya“, meinte sie zu ihrem Gegenüber.
Diese nickte. „Wir treffen uns morgen wieder? Ich zeige dir dann den Wasserfall, da ist es sehr schön, es wird dir gefallen.“
Kathryn wollte etwas antworten, doch da hörte sie eine vertraute Stimme ihren Namen rufen. Ihr Vater suchte sie. Seleya versteifte sich unwillkürlich. Sie verabschiedete sich nach Art ihres Volkes mit einer ausladenden Geste ihres rechten Armes und verschwand dann rasch im Wald. Für einen Moment blickte Kathryn ihr nach, ehe sie sich in Richtung ihres Vaters in Bewegung setzte. Sie wusste, dass sie soeben eine Freundin gewonnen hatte. Eine einzigartige Freundin. Und noch etwas war ihr klar geworden. Pandora war nur einer der zahllosen Sterne, zu denen sie nachts daheim in Indiana so gerne empor blickte. Eines Tages, wenn sie groß war, da wollte sie noch viele weitere unbekannte Orte sehen und Kontakte mit fremden Spezies knüpfen. Sie wollte Sternenflottenoffizier werden und den Weltraum erforschen – wie ihr Vater.
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