TrekNation

Das ultimative Archiv deutscher Star Trek Fanfiction!

Rückkehr zur Erde

von Dana

Kapitel 1

Kathryn Janeway saß auf der Couch in ihrem Bereitschaftsraum und blickte hinaus in die Sterne. Die unendliche Weite des Alls ist ein faszinierender Anblick, dachte sie und seufzte leise.

"Persönlicher Logbuch-Eintrag von Captain Kathryn Janeway, Sternzeit 50098.6. Seit dem Kontakt mit den Nakami gab es keine besonderen Vorkommnisse", sie brach ihren Bericht ab. Ihre Gedanken glitten in die Ferne, und ihr Blick schweifte erneut in das dunkle Weltall.

Mir scheint, Chakotay versucht meine Gesellschaft zu meiden, überlegte sie. Ob unsere Diskussion über das Dilithium den Anstoß hierzu gegeben hat?... Vielleicht habe ich in der Vergangenheit auch zu oft verneint, als er mich zu einer Mahlzeit einladen wollte.

Kathryn rieb sich die Augen, um die aufkommende Müdigkeit zu vertreiben.

Aber war er es nicht, der heute morgen in der Offiziersmesse mit einem weiblichen Fähnrich zusammensaß, nachdem ich mich durchgerungen hatte, auf sein Angebot einzugehen?... Dann diese Distanz, als wir alleine im Turbo-Lift waren... Sie seufzte erneut und ließ ihren Kopf langsam von der linken zur rechten Schulter kreisen, um die Verspannung im Nacken zu lindern. Er hat jeden Blickkontakt mit mir vermieden, jede Konversation, die ich begann, endete abrupt mit den Worten "Ja, Captain!" oder "Nein, Captain!" im Nichts... ein eisiges Nichts...

Sie nahm die Tasse mit Kaffee und setzte sie an ihre Lippen. Vorsichtig nippte sie an der dampfenden Flüssigkeit.
"Zum Teufel damit!", fluchte sie leise. "Es gibt wichtigere Dinge für einen Captain!"

Verärgert über ihre eigene Verletzlichkeit ergriff sie ihr Padd und ging Neelixs Bestandsaufnahme der Lebensmittelvorräte durch. So sehr sie sich auch bemühte, sie konnte den Aufzeichnungen nicht ihre gesamte Aufmerksamkeit widmen.
Während ihrer Schicht vorhin auf der Brücke hatte sie mehrmals versucht, Chakotays Blick mit ihren Augen zu halten. Vergebens, er senkte immer wieder den Kopf zu seinem Padd, gab sich stets beschäftigt. Zu beschäftigt, um seinen Captain, bei einer Antwort auf ihre vielen Fragen, direkt anzusehen. Selbst Tom Paris drehte sich irgendwann leicht grinsend zu ihr um. Wahrscheinlich habe ich mich nicht Captain-like verhalten, überlegte sie, doch auf ihre Frage "Habe ich Sie mit einer Äußerung belustigen können, Mr. Paris?" kam nur die gut überlegte Antwort "Nein, Ma'am. Entschuldigung!" zurück, und Paris vermied es, erneut seine Kommandantin anzusehen.
Vielleicht braucht auch ein Captain eine gute Freundin, sinnierte sie über sich in der dritten Person. Ich hatte gehofft, bereits einen guten Freund gefunden zu haben, Chakotay. Einen Vertrauten, bei dem ich meine Ängste und Hoffnungen offenbaren dürfte... Wo ich einfach nur Kathryn, und nicht der Captain, sein darf... Wahrscheinlich ist mir der richtige Zeitpunkt dafür entglitten, und ich habe nie die Chance genutzt, meine Reserviertheit abzulegen.

Kathryn Janeway stand auf. Ich muß auf die Brücke und arbeiten, sonst werde ich noch sentimental! Chakotays Dienst müßte seit einer halben Stunde beendet sein; somit laufe ich keine Gefahr, mich jetzt erneut der ganzen Angelegenheit stellen zu müssen.

Sie ging ein paar Schritte in Richtung der Verbindungstür zur Brücke, als plötzlich die Voyager erbebte und sie sich auf dem Fußboden wiederfand. Schnell richtete sie sich wieder auf und war mit wenigen Schritten auf der Brücke präsent.

"Bericht!", verlangte sie verärgert, bevor die Voyager erneut getroffen wurde.

"Ein unbekanntes Raumschiff tauchte vor wenigen Sekunden auf und nahm uns gerade unter Beschuß, als wir sie über dessen Erscheinen informieren wollten, Captain!", erklärte Chakotay, der seinen Dienst nicht beendet hatte.

"Alarmstufe Rot! Öffnen Sie einen Kanal, Mr. Kim!", rief Janeway, die mittlerweile vor ihrem Kommandosessel stand. Eine erneute Detonation zwang sie kurzfristig sich hinzusetzen.

"Kapazität der Schilde bei 73 Prozent. Tendenz fallend", teilte Lieutenant Tuvok mit.

"Hier spricht Captain Kathryn Janeway der U.S.S. Voyager. Bitte stellen Sie das Feuer ein! Wir haben nicht die Absicht, in einen Konflikt mit Ihnen zu geraten..."

Als einzige Antwort erhielt die Voyager einen weiteren Treffer.

"Ich wiederhole: Bitte stellen Sie ihr Feuer ein! Wir hegen keine feindlichen Absichten! Ich sehe mich allerdings gezwungen, das Feuer zu erwidern, wenn Sie nicht unverzüglich damit aufhören! ... Kanal schließen, Mr. Kim!"

Die Voyager schüttelte sich bei dem nächsten Beschuß.

"Schilde gefallen auf 51 Prozent!", verkündete der Taktische Offizier.

"Ändern Sie die Modulation der Schildfrequenz, Mr. Tuvok! Mr. Paris, bringen Sie uns von hier weg! Maximum Wharp!", ordnete der Captain an.

"Es ist mir nicht möglich, Captain. Wir werden von einem Traktorstrahl festgehalten!", entgegnete Paris.

Das fremde Raumschiff erschien zum ersten Mal in seiner vollen Größe auf dem Hauptschirm. Es hatte den Anschein, als wäre dieses grünliche Objekt zwanzig Mal so groß wie die Voyager.

"Eröffnen Sie das Feuer, Mr. Tuvok! Photonen-Torpedo 1 abschießen!"
Denen werden wir es zeigen, was es heißt, die Voyager zum Gegner zu haben!, dachte Janeway, doch der gewünschte Erfolg blieb aus, als der Torpedo nicht die geringsten Schäden beim feindlichen Raumkreuzer hinterließ.

Kathryn Janeway wollte gerade den nächsten Torpedo abschicken, als Fähnrich Kim meldete, daß eine Audio-Mitteilung die Voyager erreichte. "Lassen Sie hören", brummte sie.

"Captain der U.S.S. Voyager, Sie sind unbefugt in den Raum der Cytanghs geflogen. Wir werden für Ihre Vernichtung sorgen. Vorher erhalten Sie jedoch, wie jedes andere Raumschiff vor Ihnen, die große Ehre an einem Test teilzunehmen. Sollte es jemals eine Besatzung geben, die diese Prüfung erfolgreich abschließen kann, steht es ihr selbstverständlich frei, diesen Sektor ohne weitere Schäden zu durchqueren."

Wie gnädig!, dachte Kathryn wütend. Sie ließ Fähnrich Kim einen Kanal öffnen.
"Hier spricht der Captain der U.S.S. Voyager. Wir haben ihre Nachricht erhalten. Stellen Sie sofort den Beschuß ein, dann wäre ich bereit, mit Ihnen in Bezug auf diesen Test, eventuelle Vereinbarungen zu treffen!" Janeway strahlte ihre gesamte Autorität aus, die ihr als Captain zur Verfügung stand.

"Sie sind nicht in der Position, Forderungen zu stellen, Captain der Voyager!", erklang die Stimme des Fremden aus den Lautsprechern. "Der Test wurde bereits initiiert!"

Bevor Janeway zum Protest ansetzen konnte gab es einen weiteren Treffer, der einige Konsolen zum Barsten brachte.
Commander Chakotay half Janeway wieder auf die Beine, nachdem sie ihr Gleichgewicht verloren hatte. Sie sah ihm mit einer Mischung aus Zorn, Bedauern und Furcht in die Augen, als sie den Befehl gab: "Photonen-Torpedos 2, 3 und 4 zum gleichzeitigen Abschluß vorbereiten... Feuer!"

Die Voyager erzitterte und Kathryn wurde unfreiwillig in Chakotays Arme getrieben. Sie mußte tief Luft holen, als ihre Lippen nur wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Bedauernd befreite sie sich und nahm ihre Position vor ihrem Sessel wieder ein.

Nicht die kleinsten Anzeichen einer Beschädigung beim Gegner, bemerkte sie verzweifelt in Gedanken, als ihr Blick sich auf den Hauptschirm konzentrierte. Der Geruch von verschmorrten Leitungen machte sich in ihrer Nase breit, so daß sie ein Husten von sich geben mußte.

"Die Schilde sind auf 19 Prozent gesunken. Ausfall der Phaser-Bänke, des Wharp- und Impulse-Antriebs, sowie Schäden auf den Decks 1 und 10 bis 14", erklang Tuvoks Stimme.

Der Rauch auf der Brücke nahm zu, ausgehend von der Konsole bei Tom Paris. Captain Janeway rief: "Tom, kommen Sie dort weg!", als eine weitere Explosion die Brücke schwer beschädigte. Tom gelang es in letzter Sekunde, eine sichere Entfernung von seinem Arbeitsplatz zu erreichen.

Kathryn hörte die qualvollen Schreie von Harry Kim und von Commander Chakotay. Sie eilte ihnen entgegen, als etwas ihren Rücken plötzlich traf, welches sie in die Knie' zwang. Unsanft schlug sie mit ihrem Kopf auf, drehte sich um zu ihrem Ersten Offizier und blickte ein letztes Mal in sein schmerzverzerrtes Gesicht.
Leiten Sie die Selbstzerstörungs-Sequenz ein, Commander!, war ihr letzter Gedanke, bevor ihre Augen sich schlossen und die Konturen der Voyager auflösten.
Rezensionen