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Realitäten

von Dana

Kapitel 1

"Janeway an Voyager: Drei Personen zum Nottransfer auf die Krankenstation beamen. Janeway Ende." Kathryn ging in die Hocke und blickte in das blasse Gesicht von Commander Chakotay. Fähnrich Kim stand regungslos neben ihnen.
Es hätte ein schöner Tag werden sollen, dachte sie, als wir endlich auf diesem Planeten das so dringend für den Maschinenraum benötigte Tricath orten konnten. Weiter kam sie nicht mit ihren Gedanken, denn sie spürte das leichte Kribbeln des Entmaterialisierens. Augenblicke später befanden sie sich auf der Krankenstation der Voyager.
"Bitte nennen Sie die Art des medizinischen Notfalls", empfing der holographische Arzt seine Besucher.
Captain Janeway nahm Chakotays Oberkörper unter die Arme und versuchte ihn hochzuheben. "Bitte helfen Sie mir, Doktor." Janeways Stimme klang leicht gepreßt.
"Was ist passiert?", fragte der Doktor mit hochgezogenen Augenbrauen und eilte herbei, um den Ersten Offizier an den Füßen anzuheben.
"Ich bin mir nicht sicher", stöhnte Janeway beim Tragen. "Chakotay und Kim waren außer Sichtweite, als ich bei einem Scan der Gesteine einen lauten Schrei hörte. Als ich sie erreichte, war es bereits passiert: Chakotay lag auf dem Boden und Fähnrich Kim steht seitdem bewegungslos auf ein und derselben Stelle."
Sie legten Chakotay auf dem Krankenbett nieder. Der Doktor nahm sofort seinen medizinischen Tricorder und untersuchte den nicht ansprechbaren Commander; währenddessen ging Captain Janeway zurück zu Harry Kim, der immer noch mit weit aufgerissenen Augen auf der selben Stelle stand. "Harry, kommen Sie", sagte sie einfühlsam und führte ihn zum anderen Bett. Fähnrich Kim ließ sich ohne Widerworte von ihr zum Hinlegen bewegen. Seine Apathie ließ ihr ein kurzes Schaudern über den Rücken laufen.
"Das hier ist komisch", meinte der Arzt skeptisch und weckte damit sofort Janeways Interesse, die zu ihm rannte.
"Was denn? ... Es ist doch nichts Schlimmes, Doktor?" Sie hielt den Atem an, aber ihr Gegenüber ließ sich genügend Zeit, um keine falschen Vermutungen zu äußern. "Doktor?"
Es wäre kein Wunder gewesen, wenn ihr sich überschlagendes Herzklopfen dem Doktor lange verborgen bliebe.
"Es bilden sich nach und nach immer mehr von diesen bräunlichen Flecken auf seiner Haut." Der Doktor nahm weitere Sondierungen mit dem Tricorder am linken und dann am rechten Arm Chakotays auf. "Sie vermehren sich in einem Abstand von 24,3 Sekunden und erinnern mich von der Beschaffenheit her an eine Art Buntoksianische Masern. Ich werde die Behandlung mit dem Sedativ 51109 beginnen...", erklärte er und verabreichte es in Chakotays Arm.
"Wie schlimm ist es? Stehen die Chancen gut auf eine Heilung, oder sind permanente Schädigungen zu erwarten?" Ihre Besorgnis wuchs mit jeder weiteren Sekunde.
"Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich nur soviel sagen: Ich werde mein Möglichstes tun, Captain", sagte er und gab Chakotay eine weitere Injektion.
Und ich habe an einen wundervollen Landgang gedacht; optimale Klimaverhältnisse auf dem Planeten der M-Klasse, Tricath in Hülle und Fülle, ein wenig Abwechslung, ... vielleicht Landurlaub für die Crew, ... Kathryn Janeway seufzte. Handelte es sich bei diesem Unfall um einen Angriff einer unbekannten Lebensform?
"So, und was macht unser nächster Patient?", fragte der Doktor sich zu Harry Kim wendend. Es folgte die dritte Injektion während der vergangenen Minuten und Fähnrich Kim schreckte plötzlich mit dem Oberkörper hoch.
"Was ist passiert, Doktor?... Captain?... Warum bin ich hier... auf der... Krankenstation? Gab es einen Zwischenfall auf dem Planeten? Ich...", sprudelte es nur so aus ihm heraus.
"Ganz ruhig, Harry", sagte Janeway.
"Sie haben keinerlei Erinnerungen an das, was sich während der letzten Minuten ereignet hat?", fragte der Doktor, und abermals hob er skeptisch seine Augenbrauen.
"Nein, ... was sollte denn passiert sein?", wollte Kim wissen.
"Ich hatte gehofft, daß Sie mir diese Frage beantworten können." Janeway berührte den jungen Mann am Arm. "Wir waren auf dem Planeten für einen kurzen Moment außer Sichtkontakt, als ich einen Schrei von Ihnen hörte. Ich bin schnellstens zu Ihnen beiden gelaufen und habe nur Chakotay am Boden liegend und Sie regungslos dastehend sehen können. Welches hierfür den Anlaß bereitete, entzieht sich somit meiner Kenntnis. Einen Scan der Umgebung hat leider auch nicht die Fragen beantworten können." Sie schaute für einen Moment zu Boden, um dann erneut den Blickkontakt mit Harry Kim zu suchen.
"Chakotay ist seit dieser Zeit bewußtlos, und Sie waren zwar anwesend, aber nicht im geringsten ansprechbar", führte sie fort. "Es wurde ein Nottransfer eingeleitet, und seitdem sind wir auf der Krankenstation. Ich bin froh, daß es Ihnen zumindest wieder gut geht."
"Die Definition von gut oder schlecht überlassen Sie doch bitte einem erfahrenen Arzt. Ich werde Ihnen sagen, ob es ihnen gut geht oder nicht", brummte der Doktor. "Sie bleiben bitte liegen, Fähnrich Kim, damit ich gleich meine Untersuchungen an Ihnen abschließen kann!"
"Ja, Sir."
"Und da wir gerade beim Thema Untersuchungen sind: Captain Janeway, ich würde es vorziehen, wenn Sie sich für Ihre medizinische Diagnose zumindest hinsetzen würden!"
Kathryn Janeway versuchte sich dem Handgriff des Doktors zu entziehen. "Danke, aber ich glaube Chakotay hat Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit verdient. Mir geht es gut,... Doktor, bitte..." Keine Beteuerung ist ihm gut genug; ich werde B'Elanna anweisen, einige Parameter beim Doktor zu ändern, überlegte Janeway.
Der Arzt schob sie weiter vor sich her und sondierte die ersten Informationen aus seinem tragbaren Instrument. "Ja, ja, das habe ich mir gedacht: Erhöhter Blutdruck, ... Herzrasen, ... leichte Schmerzen im Bereich des Trigeminus, letzte Nahrungsaufnahme vor etwa 18 Stunden... Schlafen sollten Sie auch dringend mal wieder..."
"Jetzt reicht es! Ich bin hier der Captain, und ich sage Ihnen, daß ich gesund bin! Kümmern Sie sich um Chakotay und um Harry! Das ist ein Befehl", zischte sie.
"Darf ich Sie daran erinnern, daß Sie sich auf der Krankenstation befinden?", sprach der Doktor bevormundend. "Hier ist nicht die Brücke! Wer wie lange mein Patient ist, und wie er versorgt wird bestimme nur ich! Ich denke nicht, daß..."
"Genug! ... Computer, medizinisch-holographisches Notfallprogramm been..."
"Schon gut, schon gut!", wehrte der Arzt ab. "Ich muß doch schließlich noch meine Patienten versorgen!"
Janeway holte tief Luft. Warum gelingt es ihm immer wieder, mich zur Weißglut zu treiben? Sie ging hinüber und beugte sich zu Chakotay hinunter. "Kann ich irgend etwas für ihn tun?", richtete sie ihre Frage an den Arzt.
Schmollend meinte dieser: "Nein, am besten Sie würden mich ungestört meine Untersuchungen fortführen lassen."
Janeway nickte. Sie dürfen mich nicht im Stich lassen, Chakotay! Wir, die Voyager, ... ich brauche Sie. Ich habe noch nicht die Gelegenheit gehabt, Ihnen so vieles zu sagen... "Kämpfen Sie!", flüsterte sie leise in Chakotays Ohr und fuhr mir ihren Fingern kurz über seine Wange. Dann richtete sie sich auf und ging vorbei an den anderen beiden zum Ausgang.
"Doktor, ... Harry, ich wünsche Ihnen eine gute Besserung. Nehmen Sie sich den Rest des Tages frei, Fähnrich!"
"Danke, Captain." Kim lächelte.
Der Doktor widmete sich mit einem verdrießlichen Gesicht seiner Arbeit zu.



Kathryn Janeway hatte gerade die Krankenstation verlassen, als sie auf ihren Insignienkommunikator klopfte: "Janeway an Tuvok."
"Ja, Captain?", erklang die Stimme des Vulkaniers.
"Auf medizinisches Anraten hin werde ich mein Quartier aufsuchen. Sagen wir für eine Stunde. Sollten sich in dieser Zeit Probleme ergeben, benachrichtigen Sie mich bitte unverzüglich. Sie haben weiterhin die Brücke."
"Aye, Captain."
"Ach, ich erwarte eine genaue Analyse des Breitflächenscans des Sektors auf dem Planeten, wo sich die Landegruppe befand. Das wäre alles. Janeway Ende."
Sie bemühte sich schnellen Schrittes die Distanz bis zu ihrem Quartier zu überwinden.



Chakotay, alle ihre Gedanken drehten sich um den Vorfall und um ihren Ersten Offizier. Habe ich einen Hinweis, eine Vorwarnung übersehen? Kathryn Janeway schritt zu ihren Replikator und entnahm eine dampfende, wohlriechende Tasse Kaffee.
Es mußte etwas Grauenhaftes gewesen sein, dachte sie und nahm einen großen Schluck aus der Tasse, während sie hinüber zum Sessel ging. Sie nahm dort Platz und spürte auf einmal einen stechenden Schmerz im Rücken, der ihr fast den Atem raubte und sie unterdrückt aufschreien ließ. Was war denn bloß los? Seit dem Besuch auf dem Planeten scheint sich alles gegen mich verschworen zu haben. Mit zitternden Händen führte sie den Kaffee erneut zum Mund. Eine Tasse Kaffee hat mich der Lösung eines Problems schon immer ein Stückchen näher gebracht, sinnierte sie. Nach dem letzten Schluck überlegte sie noch, ob sie eine weitere Einheit ihres Replikators verschwenden sollte, doch sie stellte ihre Tasse ab und merkte, wie bleierne Müdigkeit sie überkam. Chakotay, ... ich werde nicht aufgeben. Es gibt für alles eine Lösung...
Kathryns Augen schlossen sich und ihr Kopf neigte sich leicht zur Seite.
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