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Eine nackte Tatsache

von Nerys

Kapitel 1

Inhalt: Beim Landurlaub gerät Janeway in eine prekäre Situation. Tal Celes versucht zu helfen.

Genre: Humor

Rating: P6

Disclaimer: Paramount, ändert sich ja doch nicht

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Eine nackte Tatsache

von Nerys



Das Wasser fühlte sich gut an. Es war herrlich warm. Kathryn Janeway spürte den weichen Untergrund zwischen den Zehen, während sie tiefer in den See watete. Ein leichter Sommerwind, der den Geruch des Meeres mit sich trug, strich über ihr Gesicht. Sie sog die warme Luft tief ein und blickte zum Himmel hinauf, der über dem dichten dschungelartigen Blattwerk lichtblau schimmerte. Die Photonen und Kraftfelder des Holodecks vermochten ihr eine solche Umgebung leicht suggerieren, aber diese auch zur Wirklichkeit zu machen, das schafften selbst die ausgeklügeltsten Programme nicht. Im Orbit dieses Planeten namens Encant war die Voyager vor zwei Tagen eingetroffen und von den Bewohnern wohlwollend empfangen worden. Die Besatzung reagierte nach Monaten im All euphorisch auf die Genehmigung von Landurlaub. Jeder von ihnen hatte die Abwechslung bitter nötig und mehr als verdient. Mit einem verträumten Lächeln auf den Lippen stieß Janeway sich ab, um das Ufer mit gleichmäßigen Schwimmzügen hinter sich zu lassen. Das Wasser war so klar, dass sie auch unter der Oberfläche gut sehen konnte. Eine Fülle leuchtend gefärbter Fische tummelte sich in gebührendem Abstand. Sie war wirklich urlaubsreif, auch wenn sie es sich bisher nicht eingestanden hatte.

Tal Celes hatte eine Weile damit verbracht, dem Volleyballmatch der Delaney-Schwestern gegen die Crewmen Henley und Gerron zuzusehen, bei dem sich der Bolianer Chell als Schiedsrichter übte. Inzwischen war ihr jedoch langweilig geworden und sie begann eine Erkundungstour über den tiefroten Strand. Auf einigen dunklen Felsen entdeckte sie ein paar krabbenartige Geschöpfe von blauvioletter Farbe, die beim Näherkommen blitzartig in Spalten und Löchern Deckung suchten. Ganz in der Nähe fiel ihr Blick auf einen schmalen Pfad, der vom Strand weg in die dichte Vegetation führte. Neugierig setzte sie sich in Bewegung. Das dunkelblaue beinah schon schwarze Meer war kaum außer Sicht, als sie Stimmen hörte. Zwei einheimische Jungen in kurzen Hosen kamen ihr lachend und schwatzend entgegen. Sie waren so in ihrer eigenen kindlichen Welt vertieft, dass sie Tal gar nicht zu bemerken schienen.
Ein paar Minuten später bot sich der Bajoranerin eine atemberaubender Aussicht. Das dichte Blattwerk hatte den Blick auf einen kristallgrünen See freigegeben. Langsam, beinahe ehrfürchtig näherte sie sich dem Ufer aus feinem honigfarbenem Sand.

Urplötzlich tauchte eine Gestalt vor Tal auf, sodass sie heftig erschrak. Ihr Gegenüber prallte ebenfalls mit einem spitzen Schrei zurück. Im nächsten Moment erkannte sie, dass niemand anderer als der Captain vor ihr stand. Janeway war völlig nackt und mindestens ebenso überrascht wie sie selbst. Eilig fixierte Tal ihre bloßen Zehen. Es war ihr fürchterlich unangenehn die Kommandantin so erwischt zu haben. Röte überzog ihre Wangen.
"Tut mir leid, Captain", stammelte sie. "Ich wollte Sie nicht stören, ich..."
Janeway lachte glockenhell. "Schon gut, da ist ja nichts, das bei Ihnen nicht auch so wäre. Der See ist übrigens herrlich." Sie ging an der immer noch betreten schweigenden Bajoranerin vorbei, um zu der Stelle zu gelangen, an der sie ihre Kleidung gelassen hatte. Von dem Bikini und dem dünnen bunten Wickelrock fehlte jede Spur. Sie wandte sich um. "Sagen Sie, Celes, Ihnen sind nicht zufällig meine Sachen aufgefallen? Ich ließ sie hier."
Tal schüttelte den Kopf. "Nein, ich habe nichts gesehen. Sonst hätte ich ja bemerkt, dass noch jemand hier ist."
"Das riecht verdächtig nach Tom Paris! Wenn ich den erwische, degradiere ich ihn zum Crewman. Aber vorher muss ich meine Sachen finden. Celes, bitte helfen Sie mir suchen."
"Natürlich Captain." Sie kam nicht umhin, amüsiert zu grinsen. Von ihrer aktuellen Position ausgehend, begann sie den sandigen Boden zu inspizieren, auch zwischen dem Blattwerk. Ein Blick über die Schulter sagte ihr, dass Janeway in der anderen Richtung das Gleiche tat. Der Streich trug wohl Paris' Handschrift, doch sie hatte ihn zuvor am Strand mit Torres gesehen. Dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Die beiden einheimischen Jungen, die ihr begegnet waren, hatten sich gut über etwas amüsiert und sie nahm an, dass es sich um Janeways verschwundene Kleidung handelte. Ihr Verstand begann zu arbeiten. Die Kinder waren bloßfüßig gewesen und wie alle Encanta besaßen sie verlängerte bewegliche Zehen und kräftige Finger, die ihnen das Klettern erleichtern mussten. Womöglich hatte sie bisher in der falschen Höhe gesucht. Ihr Blick wanderte nach oben in die Kronen der schlanken Bäume.
Es dauerte eine Weile, bis Tals Vermutung sich bestätigte. Sie entdeckte den Bikini und den Rock des Captains ein paar Schritte vom Strand entfernt auf einem Baum zwischen den baldachinartigen Blättern. Sie schluckte. Nachdem Janeway, nackt wie sie war, bei Kletterversuchen die Blicke aller sich am Meer entspannenden Crewmitglieder auf sich ziehen würde, blieb es wohl an ihr hängen. Wenn da nur nicht diese furchtbare Höhenangst wäre. Ihre ersten Bemühungen schlugen jämmerlich fehl, sie schaffte es kaum zwei Schritte vom Boden weg. Erst beim vierten oder fünften Versuch gelang es ihr den Stamm ein gutes Stück weit zu erklimmen. Sie streckte langsam die Hand nach dem Blatt aus, hinter dem die Kleidung steckte. Doch auf einmal verlor sie den Halt und stürzte mit einem gellenden Aufschrei ab.

Janeway hörte den Schrei und lief in die Richtung, in der sie Tal vermutete. Es gelang ihr gerade noch unbemerkt in Deckung zu gehen. Die Bajoranerin saß auf dem Boden, von Paris, Kim, Torres und Chakotay umringt. Von ihrer Position aus, konnte sie zumindest hören, was gesprochen wurde.
"Können Sie aufstehen, Celes?" fragte Tom besorgt und stützte die junge Frau. Offenbar hatte sie sich am Bein verletzt.
Sie nickte mit verzerrtem Gesicht. "Ja, es geht. Ich Dummkopf bin wohl über eine Wurzel gestolpert."
"Es scheint nichts gebrochen zu sein, wahrscheinlich haben Sie sich nur den Knöchel verstaucht", stellte Paris fest. "Der Doktor sollte sich das dennoch ansehen."
"Ich habe ihn vor Kurzem noch mit seiner Holokamera bei den Felsen dort hinten gesehen." B'Elanna wies über den Strand in nördliche Richtung. Ohne eine Antwort abzuwarten, lief sie los, während Tom weiterhin Celes stützte, bis sie sich in den Sand sinken lassen konnte.
Nachdem sich die anderen entfernt hatten, betrachtete Chakotay nachdenklich die Umgebung. Sein geübtes Auge entdeckte bald, dass sich in dem Baum, unter dem Tal gesessen war, etwas befand, das dort nicht hingehörte. Trotz seines kräftigen Körperbaus gelang es ihm, den Stamm recht behände zu erklimmen. Auf Bäume zu klettern war als Junge eine seiner Lieblingsbeschäftigungen gewesen. Mit seinem Fund wieder auf festem Boden angelangt, erkannte er Janeways weinroten Bikini und ihren gemusterten Strandrock. Wo war Kathryn überhaupt? Er hatte sie schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Die Vorstellung, dass sie nackt war, brachte sein Blut in Wallung.

"Pssst, Chakotay" zischte Janeway ihm von ihrem Versteck im Blattwerk aus zu. "Kann ich bitte meine Sachen wiederhaben."
Das Gesicht des Indianers verzog sich auf einmal zu einem durchtriebenen Grinsen. "Und was bekomme ich dafür?"
"Kommt drauf an. Was schwebt Ihnen denn vor?"
"Oh, ein romantisches Picknick mit Ihnen heute Abend am Strand. Anschließend eine Bootsfahrt im Sternenlicht und nackt schwimmen um Mitternacht."
"Sonst noch etwas?"
"Nein, das war's vorerst. Wenn mir noch etwas einfällt, lasse ich es Sie wissen."
"Chakotay!" brummte sie. "Geben Sie schon her!"
"Was ist mit dem Picknick?" Der Commander grinste immer noch.
Ein übertriebenes Seufzen entkam Janeway. "Gut, Sie sollen Ihr Picknick haben. Aber NUR das!"
"Aye Sir!" Triumphierend warf er die Kleidung in die Richtung, aus der ihre Stimme klang.
Erleichtert und blitzschnell schlüpfte Janeway in ihren Bikini. Was sie nicht bemerkte, waren die Jungen, deren grinsende Gesichter neben Chakotay auftauchten. Er gab jedem von ihnen einen flachen schwarzen Stein, welcher zur Währung Encants gehörte, und die beiden rauschten zufrieden ab.
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