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Liebeshiebe

von Emony

Kapitel 2

***

Es war als wäre Bones vom Erdboden verschluckt. Ständig schien Jim ihn zu verpassen. In der Krankenstation ließ Bones sich verleugnen und den Zugangscode zu seinem Quartier hatte er auch ändern lassen, so dass Jim dort nicht auf ihn warten und ihn zur Rede stellen konnte.

Und dabei wollte Jim ihm so gerne sagen, dass er seine Lektion ebenfalls gelernt hatte. Er hatte begriffen, dass er etwas Unmögliches von Bones verlangt hatte. Etwas, das er von keinem Freund und besonders nicht von seinem besten Freund hätte fordern sollen.

Offenbar hatte er Bones’ Angebot von vor einem Jahr missverstanden. Als Bones ihn bat künftig zu ihm zu kommen, hatte er vielleicht mehr so etwas wie zusammen sitzen und reden gemeint. Eine Schulter zum anlehnen und ausweinen. Nicht, dass Jim seit seiner Kindheit je wieder geweint hatte, aber darum ging es nicht. Er hatte nur an sich gedacht und daran, dass er diesen verdammten Tag irgendwie durchstehen musste, der schon wieder viel zu schnell gekommen war.

Es war der 22. März und Jim starrte in den Spiegel über dem Waschbecken. Irgendwie kam ihm dieser Geburtstag, so ganz ohne Bones, noch viel trostloser vor als all die Jahre zuvor. Und er spielte bereits mit dem Gedanken, diesen Tag – oder besser den restlichen Abend – einfach in seinem Quartier zu bleiben. Aber dann dachte er an Gary und Gaila, die vielleicht schon auf ihn im Club 47 warteten, um zu feiern.

Vollkommen unmotiviert entschloss sich Jim dann doch auszugehen. Er konnte nicht allein hier bleiben und an die unzähligen Geburtstage seiner Kindheit zurückdenken, in denen seine Mutter den halben Tag weinend im Bett verbracht hatte oder mal wieder auf einer Mission gewesen war. Die Geburtstage, die er allein mit Frank verbracht hatte, nachdem auch Sam ihn verlassen hatte. Nein, er musste hier raus und sich ablenken und das schnell.

Als er den Sensorbereich erreichte, glitt das Schott beiseite und er trat in den Korridor hinaus. Aus dem Nichts tauchte plötzlich jemand hinter ihm auf und schlang einen Arm so um seinen Hals, dass Jim für einen Moment keine Luft bekam. „Du gehst heute nirgendwo hin“, sagte die Person rau und Jim erkannte Bones’ Stimme.

„Bones!“ Jim freute sich irrsinnig, dass Bones ihn an seinem Geburtstag doch nicht allein ließ. Er wollte sich zu Bones herumdrehen, aber dieser hielt ihn so fest, dass Jim sich nur unter Schmerzen hätte befreien können. „Bones, was…?“

„Klappe!“, fauchte Bones und drängte Jim zurück in dessen Quartier, ehe sie von jemandem im Korridor entdeckt werden konnten.

Das Schott glitt zischend hinter ihnen zu.

„Computer, Li…“

„Nein!“, unterbrach Bones den Befehl. „Ich will nicht, dass du mich siehst.“

„Bones, was soll das?“

„Klappe, Jim“, knurrte Bones und presste Jim hart gegen die Wand. Dabei fiel ein Bild herunter, dessen Glas beim Aufprall auf den Boden zersprang. Für einen Moment wollte Bones sich dafür entschuldigen, dann entschied er das verdammte Bild zu ignorieren. „Wie hättest du es denn gerne? Die Fesseln fallen leider flach. Unsere Quartiere sind für Fesselspiele absolut ungeeignet.“ Und er wusste wovon er sprach. Er hatte Tage damit zugebracht verschiene Fesseln in Erwägung zu ziehen und irgendwo in den Standardquartieren zu befestigen. Doch es gab absolut keine Möglichkeit.

Jim konnte nur Umrisse von Bones sehen. Das fahle Licht, das von draußen durch die kleinen Fenster in sein Quartier schimmerte, reichte nicht aus, um Bones’ Gesicht richtig zu erkennen. Bones trug Zivilkleidung, soviel erkannte er. Was er außerdem erkannte, war der vertraute Geruch von Whiskey. „Du hast getrunken.“

Ja, verdammt, schoss es ihm in den Sinn. Natürlich hatte Bones sich Mut angetrunken. Nüchtern würde er niemals so weit gehen.

Sein Unterarm lag noch immer über Jims Hals, der Druck war jedoch nur noch so stark, dass Jim atmen konnte. Bones lehnte sich ein Stück weit vor, um Jim ins Ohr flüstern zu können. „Stört es dich?“

Jim durchlief ein Schauer, als er Bones warmen Atem an seinem Ohr spürte. „Nein“, brachte er kaum hörbar zustande. Und er hoffte inständig, dass Gary nichts in ihrem gemeinsamen Quartier vergessen hatte und plötzlich auftauchen würde.

„Hätte mich auch nicht interessiert“, ließ Bones ihn daraufhin mit grollendem Ton wissen, drehte Jim den linken Arm auf den Rücken und drängte ihn Richtung Schlafzimmer. Sein Herz schlug wie verrückt in seiner Brust. Was tue ich hier?, fragte er sich und drängte die aufkeimenden Zweifel zurück in den hintersten Winkel seines Bewusstseins.

Im Schlafzimmer angekommen, war es Jim erlaubt sich wieder umzudrehen. Und gerade, als er etwas zu Bones sagen wollte, kam dieser ihm zuvor. „Ausziehen, Jim.“

Jim hatte es nicht mit Autorität, aber aus einem Grund, den er sich selbst nicht erklären konnte, mochte er es, wenn Bones ihm Befehle erteilte. Er fragte sich allerdings auch, wie weit Bones vorhatte dieses Spiel zu treiben. „Und wenn ich mich weigere?“, fragte Jim daher. Er wollte sehen, ob er Bones provozieren konnte.

Die Antwort war einfach. Bones riss ihn am Gürtel seiner Hose an sich, so dass sie unsanft aufeinander prallten. Dann zog Bones ihm das Hemd aus der Hose und riss es mit einem Ruck auf, so dass die Knöpfe davon flogen. Jim durchlief ein angenehmer Schauer und er musste seine ganze Selbstkontrolle aufbringen, um nicht jetzt schon prall vor Erregung zu werden.

Warum nur hatte ausgerechnet Bones diesen unglaublichen Effekt auf ihn?

Jim hatte erwartet, dass Bones an diesem Punkt aufhören würde. Dass er zu anständig, ja sogar zu brav wäre, um weiter zu gehen. Doch Bones war an diesem Abend nicht anständig. Er ging höchstens anständig ran und das gefiel Jim außerordentlich. Seine beiden Hände öffneten den Gürtel an Jims Hose mit einer solchen Geschicklichkeit, als würde er dies täglich tun.

Es war Bones unbegreiflich, warum Jim ausgerechnet ihn wollte. Jedoch konnte er deutlich die Wölbung in Jims Hose erkennen, als er ihm diese herunterzog. Und noch ehe er sich selbst erlaubte darüber nachzudenken, was er hier eigentlich tat, schubste er Jim auf das Bett und zog ihn vollends aus.

Plötzlich zirpte Jims Kommunikator.

Beide Männer starrten auf den Fußboden, wo vor Jims Bett die Hosen lagen. Bones schnappte sich die Hose, noch ehe Jim die Möglichkeit hatte sie zu erreichen und zog das Gerät heraus, das er mit einer geschmeidigen Bewegung aus dem Handgelenk aufklappen ließ.

„Jim, wo steckst du, Mann? Die Party ist schon in vollem Gange und Gaila sucht dich bereits“, ertönte Gary Mitchells Stimme. „Du sollest sie sehen. Sie sieht extrem scharf aus.“

„Hey, Gary“, grüßte Bones und signalisierte Jim den Mund zu halten. Dieser saß leicht erschrocken auf seinem Bett und starrte Bones ein wenig fassungslos an. „Jim hat beschlossen allein zu feiern.“

„Was meinst du damit, allein? Wer spricht da überhaupt?“

„McCoy“, erwiderte Bones und rollte ungeduldig die Augen. „Du kennst doch Jim. Er liegt bereits flach“, erklärte Bones und Jim musste sich ein Glucksen verkneifen. „Ich hab alles unter Kontrolle und kümmere mich um ihn. Feiert einfach für ihn mit.“

Gary klang etwas enttäuscht, als er antwortete: „Schade. Ok. Danke, Leonard.“ Außer Gary nannte ihn eigentlich niemand so, aber Bones hatte aufgehört sich darüber zu ärgern. Genauso wie er Jims bescheuerten Spitznamen für ihn irgendwann einfach hingenommen hatte. „Bleibst du heute Nacht bei ihm? Du kannst in meinem Bett pennen. Ich übernachte dann bei Shelby.“

Shelby war Garys aktuelle Freundin, sofern Bones den Namen korrekt in Erinnerung hatte. Oder hieß sie nicht Stacy? Er beschloss nicht weiter drüber nachzudenken. Gary wechselte die Gespielinnen fast so häufig wie Jim. „Danke für das Angebot, Gary. Ich nehme es vielleicht an.“

„Na, dann viel Spaß beim Kopf halten.“

Bones grinste schmutzig. Jim konnte es trotz des schwachen Lichts sehen, das von draußen durchs Fenster fiel. Natürlich ging Gary davon aus, dass Jim sich wieder mal betrunken hatte und sich vermutlich die halbe Nacht lang dauernd übergeben musste. Wenn Gary wüsste, dachte Bones bei sich. Und damit klappte Bones den Kommunikator zu und warf ihn zurück auf den Boden zu Jims Hosen.

„Garys Vorschlag ist nicht übel“, sagte Bones und begann damit sich auszuziehen, Jim beobachtete ihn dabei erwartungsvoll grinsend. „Komm her.“

Jim gehorchte und rutschte auf dem Bett nach vorn an die Kante.

„Es ist etwas unfair, dass du einen Ständer hast und ich nicht.“ Bones stand direkt vor Jim. „Wie wäre es, wenn du versuchst das zu ändern, Jim?“

Jim sah zu Bones auf, dessen Blick fordernd und fest war. Und selbst wenn Bones sich dabei schäbig oder unwohl fühlte, so ließ er es sich durch nichts anmerken. Ob er Bones sagen sollte, dass er so etwas noch nie getan hatte? Nein, besser nicht. Ihm würde ohnehin jedes Wort im Hals stecken bleiben.

„Das willst du doch, Jim. Tu nicht so schüchtern.“

Jim rutschte vom Bett, vor ihm auf die Knie und tat was Bones verlangte. Als sich Jims Lippen um ihn schlossen, zog Bones die Luft ein und hielt sie für einige Sekunden. Zuerst fühlte es sich falsch an und er wollte es nicht genießen, doch nach und nach entschied sein Körper positiv auf Jims feuchten, warmen Mund zu reagieren. Ein Teil von Bones hatte gehofft, dass er es schrecklich finden würde. Dass es ihnen beiden nicht gefallen würde und dass sie es abbrechen und nie wieder davon reden würden. Aber der andere Teil, den Bones immer in den hintersten Winkel seines Selbst verbannt hatte, jauchzte vor Freude und ließ zu, dass seine Erregung wuchs.

Sanft, aber bestimmt vergrub Bones seine Hände in Jims Haar, während dieser bemüht war ihn möglichst tief in sich aufzunehmen. Bones brummte leise und blickte hinab zu Jim. Es war fast so, als müsse er sich dessen vergewissern, dass es wirklich Jim war, der ihm einen blies und das mit einer Leidenschaft, die Bones den Atem raubte.

Schon nach wenigen Minuten spürte Bones allerdings, dass ihn Jims Mundspiel viel zu sehr gefiel also stieß er Jim unsanft aufs Bett zurück. „Ich will, dass du dich auf den Bauch legst, Jim.“

Zunächst sah Jim ihn verwirrt an. Bones nahm an, dass er glaubte seinen Job nicht gut gemacht zu haben. Dennoch gehorchte er, wandte Bones die Kehrseite zu und legte sich auf den Bauch. Er wandte Bones das Gesicht zu, als dieser sich neben ihn setzte. Sanfte Finger strichen über Jims Rücken und hinterließen eine prickelnde Spur auf seiner Haut.

„Weißt du“, sagte Bones rau, „ich bin immer noch stinksauer, dass du das von mir verlangt hast.“ Dann verschwanden die sanften Finger und plötzlich klatschte es und Jims rechte Pobacke brannte als stünde sie in Flammen. Jim keuchte auf und krallte die Finger in das Kopfkissen auf dem er lag. „Du hast keine Ahnung, wie sehr mich das die letzten Wochen beschäftigt hat.“ Und wieder sauste Bones flache Hand auf seinen Hintern herab. „Wie viele schlaflose Nächte es mich gekostet hat.“

Jim glaubte Bones. Er glaubte ihm jedes Wort. Wusste, dass es Bones alles andere als leicht fiel jetzt hier zu sein. Dennoch spürte er, dass Bones es ebenfalls begann zu genießen. Insgeheim hatte er sich vielleicht schon länger gewünscht Jim für sein konstant wiederkehrendes Fehlverhalten ‚bestrafen’ zu können. Aber Bones war von Grund auf ein zu rechtschaffener Mann, als dass er je von allein ein Szenario wie dieses eingeleitet hätte.

Jims Erektion presste sich schmerzhaft in seinen Leib, der sehr viel nachgiebiger als die feste Matratze war. Bones Handfläche schnellte erneut auf ihn herab. Jim wollte sich leicht zur Seite drehen, seinem Ständer etwas Platz geben, aber Bones drückte ihn zurück. „Oh nein, Jim. Wenn das wehtut, dann geschieht es dir recht.“

Verdammt, ja! Und wie das weh tut!, schrie Jims innere Stimme. Sein Schwanz pochte und Jim wünschte sich nichts sehnlicher, als sich zur Seite drehen zu können. Und plötzlich war der Schmerz unter ihm vergessen, denn Bones’ Hand sauste ein weiteres Mal auf sein Gesäß herab. Jim keuchte erneut.

Bones drehte sich leicht und veränderte seine Position. Dann strich er deutlich sanfter über Jims Hintern. Er wusste, dass Jim morgen ernste Probleme haben würde zu sitzen. Verdammt, seine Hand brannte wie verrückt, jeder Nerv darin pulsierte unter Schmerzen. Er wollte Jim so gerne fragen, ob es okay war damit aufzuhören. Am liebsten würde er einfach eine Flasche Bourbon aus Jims Schrank holen und zwei Gläser und mit Jim auf seinen Geburtstag anstoßen. Aber was für ein Freund wäre er, wenn er jetzt einen Rückzieher machen würde?

Behutsam ließ Bones seine Finger zwischen Jims Pobacken gleiten. Etwas zu bereitwillig für Bones’ Geschmack spreizte Jim daraufhin die Beine und reckte ihm sein Hinterteil entgegen. „Ich sollte dir nicht geben, was du willst, Jim. Das hast du dir eigentlich nicht verdient, weißt du.“

Jim drehte sich gerade weit genug herum, so dass er Bones aus dem Augenwinkel sehen konnte. Dieser ließ die Spitzen seiner Finger über Jims Öffnung auf und ab gleiten. „Ich weiß, dass ich dich nicht verdient habe“, erwiderte Jim dann und er wusste, dass er viel zu unterwürfig klang. Es war jedoch genau das, was er fühlte. Er verdiente Bones in keiner Hinsicht. Bones war ihm gegenüber so loyal, ein so treuer Freund, dass er ihm sogar diesen Wunsch versuchte zu erfüllen und Jim begann sich deshalb mit einem Mal schlecht zu fühlen.

Allerdings war er inzwischen viel zu erregt, um gerade jetzt aufzuhören. Bones’ Finger waren viel zu sanft. Und Jim war sich nicht sicher, was er quälender fand. Dass Bones grob zu ihm war und seinen Hintern versohlt hatte – was er zweifellos verdiente – oder, dass Bones zärtlicher war, als er sein sollte. Hinzu kam das unbändige Verlangen Bones zu küssen. Woher zum Teufel kam plötzlich dieser Wunsch?

Mit einem Ruck setzte sich Jim auf. „Ok. Genug.“

„Ist das dein Sicherheitswort, Jim?“, fragte Bones scherzhaft und zog die Augenbrauen zusammen, wodurch sein Blick finster wirkte.

Jim fuhr sich fahrig durchs Haar. „Es tut mir leid, Bones. Ich bin ein Idiot. Ich hätte das nicht von dir verlangen dürfen. Ich habe unsere Freundschaft ausgenutzt und das war falsch. Ich bin vermutlich der größte Egoist auf der Welt.“

„Du bist vor allem ein Idiot“, stimmte Bones ihm zu. „Ich bin nicht gut darin jemandem weh zu tun. Und besonders nicht dir. Und es tut mir leid, wenn ich deinen Wunsch nur ungenügend befriedigen konnte.“

„Sieht das unbefriedigt aus?“, fragte Jim und deutete mit beiden Zeigefingern auf seinen immer noch steil nach oben ragenden Penis.

Bones rollte die Augen. „Nein. Aber…“

„Du hast nichts falsch gemacht, Bones.“ Jim lächelte und legte wie selbstverständlich eine Hand an Bones’ Wange. „Du warst toll. Nein, du bist toll.“

„Das klingt wie eine Abfuhr“, grollte Bones. „Ich bekomme von meinem besten Freund eine Abfuhr. Komm schon, sag es.“

„Was meinst du?“, fragte Jim und versuchte das Lächeln aufrecht zu erhalten.

„Du möchtest nur mit mir befreundet bleiben“, feixte Bones. Es sollte im Grunde ein Spaß sein. Ein Verweis auf den liebsten Satz der Frau, wann immer ein Schlussstrich gezogen wurde. Es war jedoch so merkwürdig, weil Bones sich plötzlich schlecht deswegen fühlte. Seit wann war es nicht mehr genug, Jims bester Freund zu sein?

„Bones“, sagte Jim, dessen Hand noch immer an Bones Wange lag, „du willst das doch gar nicht. Du hast mich angeschrien an dem Abend, als ich nur einen Dreier in Erwägung zog und dabei hättest du mich noch nicht mal berühren müssen.“

„Ja, du hast Recht“, erwiderte Bones und stand auf. Er räusperte sich und suchte seine Kleidung zusammen. Er hatte noch nie im Bett versagt. Aber er konnte Jim nicht befriedigen. Nicht auf diese Weise. Jim hatte es bis hierher gefallen, ja. Bones konnte es sehen. Aber er war nicht bereit weiterzugehen, was er seltsamerweise etwas bereute. Denn auch wenn er es ungern zugab, aber auch er selbst hatte Spaß gehabt. Vielleicht nicht unbedingt damit Jim den Hintern zu versohlen, aber Jims Reaktion hatte ihm gefallen. Es hatte ihn angemacht, dass es Jim so sehr erregt hatte. „Ich glaube es ist besser, wenn ich dann gehe.“

Tausend Gedanken schwirrten Jim durch den Kopf. Er hatte noch nie ein schlechtes Gewissen gehabt. Wegen nichts, was in diesem oder einem anderen Schlafzimmer geschehen war. Aber er fühlte sich mies, weil Bones sich so offenkundig schlecht fühlte. „Also, dann“, sagte Bones plötzlich zu ihm, winkte leicht und ging forschen Schrittes Richtung Quartierstür.

Ohne sich darum zu scheren, dass er immer noch nackt war, lief Jim ihm nach. „Warte mal, Bones.“

Dieser wandte sich um und sah Jim beschämt an.

„Hat… es dir gefallen? Ich meine, was ich mit dir… als ich dir…“ Jim fühlte, wie seine Wangen leicht zu glühen begannen. ‚Bin ich erbärmlich. Ich kann nicht mal aussprechen, dass ich ihm den Schwanz gelutscht habe und will von ihm, dass er es mir auf die harte Tour besorgt.’

„Willst du mich verarschen? Ich wäre fast gekommen“, grollte Bones und schlüpfte in seine Jacke.

„Das hat dir also auch gefallen.“ Innerlich jauchzte Jim vor Freude.

Bones nickte. Und noch als den Entschluss fasste Jim zu fragen, was diese bescheuerte Frage überhaupt sollte, war dieser mit wenigen Schritten bei ihm, drängte ihn rücklings an die Wand neben der Tür und presste seine Lippen auf Bones’.

Es war ein verzweifelter Kuss, voller Angst und unausgesprochener Gefühle und Bones wollte sich weigern ihn zu erwidern, aber dann löste sich seine Anspannung und er ließ ihn zu. Als Jims Zunge zwischen seinen leicht geöffneten Lippen hervorstieß, öffnete Bones seinen Mund für ihn. Allein dieser Kuss ließ seine Hose nach nur wenigen Augenblicken wieder eng werden und er fragte sich, warum sie das nicht schon viel eher getan hatten?

Die Frage war jedoch schnell vergessen, als Jim sein Becken gegen ihn presste und er dessen Erektion an seinem Schenkel fühlen konnte. Jim war schlimmer als ein notgeiler Teenager, aber das kratzte Bones absolut nicht, weil er diesmal das Objekt von Jims Begierde war und das fühlte sich einfach unglaublich gut an.

Noch ehe sich Bones versah, waren sie beide wieder zurück im Schlafzimmer, doch diesmal hatte Jim die Oberhand und zog Bones Stück für Stück aus. Jim saß halb auf Bones, küsste sich vom Adamsapfel an abwärts, rutschte langsam tiefer und umschloss Bones Länge schließlich wieder mit den Lippen.

Doch auch beim zweiten Mal hielt Bones nicht lange still. Jims Name folgte einem kehligen Stöhnen, ehe Bones sich ihm entzog.

„Genieß es doch einfach“, sagte Jim ein wenig frustriert.

Bones hob für einen Moment seine rechte Braue und schüttelte dann lächelnd den Kopf. „Ich bin an der Reihe“, sagte er dann stieß Jim auf die Matratze. Es war Zeit den Gefallen zu erwidern und er wollte verdammt sein, wenn er vor Jim kommen würde. Es war schließlich Jims Geburtstag. Und noch während er Jims Spitze mit Zunge und Zähnen neckte, ließ er seine Finger an Jims Öffnung gleiten.

Jim reckte sich ihm wohlwollend entgegen, drückte gegen die Kuppen seiner Finger, ließ sich dehnen. Bones ließ noch einmal die Zunge über Jims Länge gleiten, küsste die Spitze und legte sich dann hinter Jim. „Ich will dich so sehr“, raunte Bones dann in sein Ohr und entlockte ihm damit ein Lächeln, ehe Jim sich rücklings gegen ihn presste.

„In meinem Nachttisch ist Gleitcreme“, ließ Jim ihn wissen.

„Ist die auch sicher?“, fragte Bones und fischte hinter sich in der Schublade, bis er die Tube fand.

Jim lachte leise. „Ja, ich hab den Hauttest gemacht.“

Behutsam drückte Bones gegen Jims Öffnung, nachdem er etwas von dem Gleitmittel daran verteilt hatte und glitt dann langsam hinein. Er ließ Jim Zeit sich an ihn zu gewöhnen, sich unter dem Druck zu entspannen. Jim lehnte sich noch ein wenig mehr gegen Bones, erlaubte ihm tiefer einzudringen. Er hatte Schmerzen, Bones konnte fühlen wie sein Körper sich verkrampfte, aber er versuchte sie wegzuatmen, sie zu ignorieren und nach einer Weile entspannte sich Jim um ihn.

Als Bones ganz drin war, küsste er Jim lange und innig, ehe er langsam begann sich in ihm zu bewegen. Sie fanden schnell einen gemeinsamen Rhythmus. Jims Haut war unglaublich warm und feucht. Ihre Körper klebten schon nach wenigen Minuten aneinander und Bones glaubte zu verbrennen. Er drückte Jim ein wenig von sich, küsste seinen Nacken. „Komm auf die Knie“, bat Bones schließlich und ein weiteres Mal an diesem Abend gehorchte Jim nur allzu willentlich.

Sie schafften es irgendwie den Kontakt zu halten und Jim richtete sich leicht auf, lehnte sich rücklings gegen Bones starke Brust. Bones stützte Jim, zog ihn an der Hüfte zu sich, nur um ihn wieder ein Stück fort zu schieben und erneut heranzuziehen. Immer wieder hauchte Bones Küsse auf Jims Rücken, den Nacken, einfach jede Stelle die er von seiner Position aus erreichen konnte.

Jim war so verdammt eng und Bones’ letztes Mal so ewig lange her. Er spürte, wie sich sein Höhepunkt zum zweiten Mal an diesem Abend aufbaute und diesmal wollte er ihn nicht unterdrücken. Er ließ beide Hände unter Jims Armen durchgleiten, hielt den jüngeren Mann mit der Linken fest an sich gepresst, während die rechte Hand Jim mit gezieltem Druck massierte.

Jim sank losgelöst von allem Weltlichen gegen Bones’ Geborgenheit bietenden Oberkörper und gab sich gänzlich hin. Seinen Kopf ließ er nach hinten auf Bones’ Schulter fallen, das Gesicht leicht in die Halsbeuge des Mannes vergraben, der an diesem Abend soviel mehr als nur sein bester Freund war.

Das harte Fleisch in seiner Hand pulsierte plötzlich, Jims Hände vergruben sich in Bones’ Haar und Nacken und dann kam Jim mit einem Stöhnen, das Bones’ selbst an den Rand der Klippe jagte. Sein Höhepunkt folgte nur Sekunden später.

Bones kollabierte gegen Jims Rücken, wagte es sich leicht anzulehnen und gestattete es sich in Jims Nackenhaar zu lächeln.

Behutsam löste Jim die Verbindung und drehte sich zu Bones um, der gefährlich nah an der Bettkante kniete. Jim zog ihn zur Sicherheit näher heran und ließ sich, zusammen mit Bones rückwärts auf die Matratze fallen.

„Das war ohne Übertreibung die beste Art meinen Geburtstag nicht zu feiern.“

Bones lachte leise und zog Jim in seine Armbeuge. „Das freut mich, Jim.“ Dann hauchte er Jim einen Kuss auf die Stirn.

„Bekomme ich das ab jetzt jedes Jahr, Bones?“

„Wenn du möchtest“, erwiderte Bones und lächelte erneut.

Jim drehte den Kopf gerade weit genug, so dass er seinen besten Freund ansehen konnte. „Und wenn ich das öfter möchte? Auch zu Weihnachten und Halloween und Thanksgiving und …“

„Hey“, unterbrach Bones sein Geplapper, „ich bin Arzt, kein Mann für gewisse Stunden.“

Diesmal wollte Jim richtigen Augenkontakt, also stützte er sich mit dem Unterarm auf Bones’ Brustkorb ab. „Du willst das nicht fortsetzen?“

Bones Augenbrauen schossen in die Höhe. „Willst du das denn?“ Er hatte in den Wochen, seit Jim diesen Wunsch geäußert hatte viel darüber nachgedacht, wie es danach für sie sein würde. Wie es wäre einfach weiterhin befreundet zu sein. Er hatte nie in Erwägung gezogen, dass Jim mehr als diese eine Nacht mit ihm verbringen wollte.

„Was ist mit dir, Bones? Was möchtest du? Das hier betrifft uns beide.“

Bones ließ die rechte Hand durch Jims Haar wandern und hielt dann einen Augenblick das Gesicht seines Freunds. „Ich kann keine halben Sachen machen, Jim. Für diese Art lockeres Arrangement bin ich nicht der Mann. Das war ich noch nie und werde ich auch niemals sein. Und ich weiß, dass du dich nie lange festlegst.“

„Warum hast du das überhaupt gemacht, Bones?“

„Liegt das nicht auf der Hand?“ Jim sah ihn eindringlich an. „Es gibt einfach nichts, was ich nicht für dich tun würde.“

Jim schenkte ihm ein kleines, fast schon trauriges Lächeln. Er hatte es befürchtet. „Wenn das so ist, dann versprich mir, dass du nie wieder etwas für mich tust, das du nicht selbst willst. Ich möchte nicht, dass du ausnahmslos alles für mich tust, verstehst du das? Lass mich wissen, wenn ich zu weit gehe, weise mich in meine Schranken. Nur du bist dazu imstande, Bones.“

„Du bist so ein Sub.“

Jim lachte leise. „Und du bist ein heimlicher Dom. Ich hab es immer gewusst. Du bist einfach ein Kontrollmensch.“

„Und du bist außer Kontrolle“, lächelte Bones.

„Also, Bones“, sagte Jim und küsste ihn, ehe er sich wieder auf Bones Oberkörper legte, „was möchtest du?“

„Ich werde nicht entscheiden, wie das mit uns weitergeht, Jim.“

„Das meinte ich nicht. Ich will wissen, was deine kleine Sex-Fantasie ist, die du gerne mal versuchen würdest. Was stellst du dir am liebsten vor, wenn du dir einen runterholst?“

„Warum fragst du mich das?“

„Kannst du mir nicht einfach mal antworten, ohne mir eine Gegenfrage zu stellen?“ Jim zog mit seinem Zeigefinger kleine Kreise auf Bones’ Brust und gab sich ganz unschuldig.

Bones wusste allerdings, dass Jim etwas ausheckte, wenn er so besonders unschuldig tat. „Keine Ahnung. Sex im Hinterhof einer Kneipe.“ Er hatte sich diesbezüglich schon lange keine Gedanken mehr gemacht. Meine Güte, vor diesem Abend hatte er seit Jahren keinen Sex mehr gehabt. Daher war das WO und WIE für ihn vollkommen irrelevant geworden. Bones spürte, wie sich Jims Gesicht veränderte. „Du grinst, nicht wahr? Ich fühle das.“

Jetzt lachte Jim sogar leise und hauchte ihm einen Kuss auf die Brust. „Du kennst mich eben zu gut, Bones.“

„Was führst du im Schilde?“

„Nichts, ehrlich. Bleibst du über Nacht?“

„Wechsel nicht das Thema, Jim.“

„Ich möchte, dass du bleibst.“ Jim schlang seinen Arm und auch ein Bein um Bones.

„Als hätte ich eine Wahl, wenn du mich als Kissen missbrauchst“, grummelte Bones, lächelte jedoch und zog Jim sogar noch ein wenig näher. „Einer von uns wird heute sicher aus dem Bett fallen. Diese Betten sind absichtlich so schmal gemacht, dass wir niemanden über Nacht zu uns holen können.“

Plötzlich ließ Jim von ihm ab, sprang aus dem Bett auf und schob Garys Bett an seins heran. Für einen Moment betrachtete er sein Werk, dann kuschelte er schnell wieder zu Bones. „So, jetzt fällt keiner aus dem Bett.“

„Du hast einen Knall, Jim“, stellte Bones schmunzelnd fest.

Er grinste erneut. „Das zu leugnen käme einer Lüge gleich.“ Jim gähnte. Eigentlich war es noch viel zu früh, um schlafen zu gehen. Aber es war seit langem der angenehmste Geburtstag und er wollte ihn einfach genau so in Erinnerung behalten. Egal was er tun würde, es konnte kaum besser werden. Er lag kuschelnd mit Bones in einem Bett und war noch dazu vollkommen nüchtern. Er fühlte sich wohl und geborgen und … ja, geliebt.

„Jim?“, fragte Bones nach einer Weile leise. Er war sich nicht sicher, ob Jim schon eingeschlafen war.

„Hm?“, kam es zeitverzögert.

„Alles Gute zum Geburtstag.“

„Danke, Bones“, erwiderte Jim schläfrig, kuschelte sich noch etwas gemütlicher in Bones’ Armbeuge und schlief mit dem Gefühl ein, dass Bones ihm sanft den Rücken streichelte.


ENDE
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