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Starship Concorde: 01. Fuchsjagd

von Nerys

Kapitel 1

Kapitel 1

Aramis Prim betrat mit einem Werkzeugkoffer in der Hand, der alle seine persönlichen Lieblingsgerätschaften enthielt, den Transporterraum, von dem aus er in Kürze an Bord des Raumschiffes Concorde gebeamt würde. Er war gespannt darauf, all das, was er ausgiebig auf den Blaupausen studiert hatte, nun in der Realität zu erblicken - vor allem natürlich den Maschinenraum, sein Reich als Chefingenieur. Die Konsole wurde von einem bolianischen Ensign bedient, welcher ein paar Worte mit einem weiteren Offizier wechselte, der bereits auf dem Transporterfeld stand. Als die Frau ihn bemerkte und sich in seine Richtung wandte, erkannte er, dass es sich bei ihr um eine Trill handelte. Der türkisblaue Kragen, an dem zwei goldene Pins glänzten, wies sie als Mitglied des wissenschaftlichen Personals aus. Er nickte ihr zu, als er zu ihr auf die Plattform trat. Aus der Box, die sie bei sich trug, drang ein schnarrendes Geräusch.
„Bereit?“ fragte der Bolianer hinter der Kontrollstation.
Die rotblonde Frau sah kurz zu Prim, der ihr eine stumme Bestätigung gab, ehe sie sich wieder dem Ensign zuwandte. „Energie.“
Der Terraner spürte das vertraute Prickeln auf der Haut. Die Welt schien sich zu verbiegen, bevor es für Sekundenbruchteile dunkel um ihn herum wurde. Dann fand er sich in einem anderen Transporterraum wieder, der abgesehen von der Trill und ihm selbst leer war. Wieder schnarrte es. Irritiert beäugte er die Box, deren Griff sie hielt. An den Seiten befanden sich Löcher in der glatten Oberfläche.
„Keine Sorge, die beißen nicht“, sagte die Wissenschaftlerin mit einem Schmunzeln. „Das sind Onyx-Makaus aus meiner Heimatwelt. Kluge Vögel. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ihr Gesang beruhigend auf meine Patienten wirkt.“
„Ah, dann sind Sie also unsere Schiffsärztin?“ kombinierte Prim.
Sie nickte und streckte ihm nach Menschenart die freie Hand entgegen. „Hella Nate. Und mit wem habe ich das Vergnügen?“
„Aramis Prim, meines Zeichens Chefingenieur. Freut mich Sie kennenzulernen.“ Ein erneutes Zetern veranlasste ihn dazu, die Braue zu heben. „Das nennen Sie Gesang, ja?“
Nate lachte leise. „Die beiden fühlen sich hier drinnen nicht wohl, aber glauben Sie mir, wenn Sie zu Ihrer Untersuchung auf die Krankenstation kommen, werden Sie sie singen hören.“
Er verzog das Gesicht. Arztbesuche waren ihm seit seiner Kindheit ein Gräuel. Als Fünfjähriger hatte er aufgrund von denobulanische Röteln einige Tage im Krankenhaus auf der Isolierstation verbringen müssen, wo es furchtbar einsam gewesen war. Seit dieser Zeit verabscheute er auch das zischende Geräusch, das Hyposprays bei der Benutzung machten. Er war überzeugt davon, dass diese ominösen Vögel, selbst wenn sie sirenengleich singen mochten, nichts an seiner Abneigung gegenüber Krankenstationen und Ärzten ändern würden. Das war nicht einmal der hübschen Schwester bei seinem letzten Einsatz an Bord der Barcelona gelungen. Suzie Morales, eine lateinamerikanische Schönheit mit bronzefarbener Haut und nachtdunklen Augen. Ein leises Räuspern holte ihn aus seinen Tagträumen. Nates belustigte Miene ließ ihm die Röte ins Gesicht steigen. Sie stiegen in den Turbolift, wo sich ihre Wege dann auf unterschiedlichen Decks trennten.

„Captain auf der Brücke!“
Dieser Ausspruch klang fremd in Kiras Ohren, als sie aus ihrem Bereitschaftsraum in das Kontrollzentrum trat. Die letzte Stunde hatte sie, abgesehen von einer zehnminütigen Meditation, damit verbracht, die Berichte der Abteilungsleiter abzuwarten, welche Bereitschaft signalisierten. Außerdem war sie die letzten Informationen der Sternenflotte zur der bevorstehenden Mission noch ein letztes Mal durchgegangen. Der caitianische Träger Romarr sollte einige Würdenträger und Diplomaten nach Betazed bringen, wo eine wichtige Konferenz stattfand, doch er hatte sein Ziel nie erreicht. Die letzte bestätigte Position des Schiffes lag in der Nähe des Betreka-Nebels. Vom Flottenkommando war die Concorde ausersehen worden, um dem Verbleib des Trägers und seiner Besatzung nachzugehen, da die Modelle der Magellan-Klasse über eine wissenschaftliche Ausrüstung nach den neuesten technischen Standards verfügte, was die Sensorenphalanx einschloss. Diese sollte selbst im Einflussbereich eines interstellaren Nebels ihren Dienst tun. Die Führungsoffiziere hatten ihre Stationen eingenommen und waren warteten nur noch auf den Befehl zum Abflug. Sie nickte der Andorianerin Thyris zh’Chal an der Sicherheitskonsole zu, die bis zur Sternenbasis 74, wenn der Commander an Bord kam, nach ihr der ranghöchste Offizier war. An der Kommunikationsstation saß im Moment Ensign Dixon, ein dunkelhäutiger Mensch. Mit einem Gefühl von Ehrfurcht und gespannter Erwartung nahm sie auf dem Kommandosessel in der Mitte der Brücke Platz. Der Stuhl des Ersten Offiziers daneben blieb leer. Es war gar nicht so lange her, dass dies noch ihr Platz gewesen war und doch schienen Welten dazwischen zu liegen.
„Lieutenant Meeuw“, sagte sie an den Piloten gewandt. „Bereiten Sie das Abdocken vor.“
„Verstanden Sir“, antwortete der Caitianer, wobei seine langen katzengleichen Barthaare zuckten. Seine mit goldbraunem Fell bedeckten Hände ruhten auf der Konsole, bereit das Manöver auf Befehl einzuleiten.
Für einen Augenblick war es so still auf der Brücke, dass man eine Stecknadel fallen hören hätte, bis von der Werft die Starterlaubnis eintraf. Das Schiff erzitterte leicht, als das Trockendock es freigab. Mit Hilfe der Manövrierdüsen entfernte sich die Concorde langsam. Kira richtete sich in ihrem Sessel auf und straffte die Schultern. Es erfüllte sie mit Stolz, dass sie diejenige war, die nun diesen bedeutungsvollen Befehl erteilen würde. Diesem Moment hatte sie entgegen gefiebert.
„Bringen Sie uns raus, Lieutenant. Warp vier“, wies sie den Piloten an, dessen Finger über die Schaltflächen tanzten. „Energie!“

Im Orbit der Sternenbasis 74 angekommen, gab Kira den Befehl die Triebwerke herunterzufahren, bis die beiden Offiziere an Bord gebeamt waren. Sie begab sich in den Transporterraum, um die Neuankömmlinge persönlich in Empfang zu nehmen. Während der Chief, ein älterer Koreaner die Kontrollen bediente, sah sie dem Rematerialisationsprozess zu. Schließlich standen ein menschlicher Mann mittleren Alters und eine junge grünhäutige Frau auf der Plattform. Der Erste Offizier strich sich seine Uniform glatt, ehe er Kira entgegen trat.
„Commander Groenendijk und Ensign Dasi’derizan melden sich zum Dienst“, verkündete er würdevoll.
Die Kommandantin lächelte. „Willkommen an Bord. Stehen Sie bequem.“
„Vielen Dank, Captain. Wir freuen uns, hier zu sein“, antwortete der Terraner und der Ensign nickte bestätigend. Beide Offiziere entspannten sich merklich.
Auf dem Weg durch den Korridor hatte Kira erstmals Gelegenheit die neuen Crewmitglieder genauer zu betrachten. Groenendijk, der von der Erde aus einer Gegend namens Niederlande stammte, wirkte professionell und diszipliniert. Seine grauen Augen schienen jedes Detail um ihn herum förmlich aufzusaugen. Das hellbraune Haar wurde an den Schläfen bereits silbern. Kleine Falten um die Augen verliehen seinen Zügen eine Warmherzigkeit, welche ebenso in Härte umschlagen konnte, war sie überzeugt. Die junge Frau neben ihm, Dasi’derizan, war von exotischer Schönheit, groß und feingliedrig. Sie bewegte sich elegant, beinahe schwebend. Ihre Haut besaß einen deutlich dunkleren Grünton als jene der Orioner. Sie hatte ausgeprägte verknöcherte Brauen, eine hohe Stirn, die vom stark verlängerten Nasenbein geteilt wurde, und betazoidenartig schwarze Augen. Ihr glattes kinnlanges Haar umfloss das schmale Gesicht wie Mitternachtsregen. Sie war die einzige Karantu in der Sternenflotte, wusste Kira. Der Heimatplanet ihrer Spezies, Karant, lag an den Grenzen des bekannten Raumes und unterhielt seit einigen Jahren diplomatische Beziehungen mit der Föderation. Inzwischen hatte die Gruppe den Turbolift betreten, der sich mit einem sanften Ruck in Bewegung setzte.
„Brücke“, wies Kira den Computer an.
Schon nach kurzer Zeit gaben die Türen den Weg zum Kontrollraum frei. Die Kommandantin signalisierte ihren Begleitern, deren Posten zu besetzen. Nun, da sie vollzählig waren, stand dem Aufbruch nichts mehr im Wege. Sie nahm auf ihrem Sessel Platz und warf einen Blick in Richtung ihres Ersten Offiziers, der nun an ihrer linken Seite saß. Ein erwartungsvolles Lächeln umspielte Groenendijks Lippen.
„Lieutenant Meeuw“, begann sie, an den caitianischen Piloten gewandt, dessen hoch am Kopf sitzende Ohren sich aufmerksam drehten. „Setzen Sie einen Kurs zu den letzten bekannten Koordinaten der Romarr. Warp sieben.“
„Aye Sir“, kam die prompte Rückmeldung.
Eine leichte Vibration ging durch das Schiff, als es sich in Bewegung setzte und schließlich Überlichtgeschwindigkeit erreichte. Die Aufregung kribbelte in Kiras Fingerspitzen. Was auch immer dem Träger widerfahren war, mit der Concorde vermochten sie es herauszufinden. Dort draußen in den Myriaden von Sternen wartete das Abenteuer.
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