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Wie werde ich ihn los in 10 Tagen?

von Anke

Anfang vom Ende

Wie werde ich ihn los in 10 Tagen?
Nach der Rückkehr in den Alpha-Quadranten beschließt Seven of Nine eigene Wege zu gehen – mit der Unterstützung des Doktors und eines alten Filmes…
Disclaimer: Zum wiederholten Male kann ich nur mein Bedauern äußern, dass Star Trek nicht mir gehört - sonst wäre diese Geschichte auch niemals nötig geworden!

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„Ihrem Trainingsprogramm zur Wiedererlangung meiner Menschlichkeit fehlt eine wichtige Lektion“, stellte Seven of Nine sachlich fest. Sie hatte sich mit dem Doktor in dessen prestigeträchtigen Büro im medizinischen Forschungskomplex der Sternenflotte verabredet, auch wenn sie für diesen Termin den unnötig arroganten Assistenten des Doktors mit einem bösen Borgblick hatte nieder starren müssen.

„Tatsächlich?“ Die mimischen Subroutinen verliehen dem Gesicht des Doktors einen pikierten Ausdruck. „Welche Lektion soll das sein?“

„Wie man jemanden einen Korb gibt.“

„Bisher schienen Sie damit noch nie Probleme gehabt zu haben“, grummelte das MHN. „Wem möchten Sie denn einen Korb geben?“

„Commander Chakotay.“

„Dem Commander? Aber Sie waren doch so zuversichtlich was eine Beziehung zwischen Ihnen beiden anging.“

„Das war im Delta-Quadranten. Die Rückkehr in den Alpha-Quadranten hat die Parameter verändert auf der meine Einschätzung beruhte. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Fortführung unserer Beziehung auch unter den veränderten Bedingungen des Alpha-Quadranten zu einem dauerhaften Erfolg führen wird, ist sehr gering. Deshalb halte ich es für das Beste, diese Beziehung nicht mehr weiter zu verfolgen.“

„Meinen Sie wirklich?“

„Auf der Voyager war die Anzahl der in Frage kommenden Partner äußerst begrenzt, hier ist sie potentiell unendlich. Daneben waren unsere Lebensentwürfe klar gezeichnet. Jetzt ist alles unsicher. Sowohl mir als auch dem Commander stehen eine Vielzahl von Optionen zur Verfügung, die wir uns nicht durch das Festhalten an einer Beziehung verbauen sollten, deren Basis reine Sentimentalität ist.“

„Aber Sie haben doch etwas für den Commander empfunden?“

„In der Tat. Und im Delta-Quadranten wäre dieser Empfindung gegebenenfalls auch mehr entwachsen, doch hier stürzen so viele Eindrücke auf mich ein…“

Seven beendete den Satz nicht, sondern hob in für sie ungewohnter Hilflosigkeit die Schultern.

„Ich benötige Zeit für mich und ich schätze den Commander zu sehr, um ihn sich aus Pflichtbewusstsein an mich binden zu lassen.“

„Ich verstehe.“

Seven on Nine nickt. „Leider steht zu befürchten, dass der Commander in dieser Hinsicht nicht so klarsichtig ist. Chakotay neigt in etlichen Situationen zu emotionalen Reaktionen. Ich habe gelernt, dass dies eine Stärke sein kann, doch ich befürchte ihn zu verletzen, sollte ich nicht die richtigen Worte finden, ihm meine Beweggründe zu vermitteln.“

„Ich sehe das Problem“, sagte der Doktor und legte seine Stirn in Denkerfalten, während seine Subroutinen auf Hochtouren nach einer Lösung fahndeten. Welche Laue des Schicksals – oder Tom Paris? – dafür sorgte, dass seine Programmalgorithmen einen Film des frühen 21. Jahrhunderts als relevante Referenz ansahen, wird wohl ewig ein Geheimnis der Geschichte der künstlichen Intelligenz bleiben.

„Ich habe eine Idee, Seven.“

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„Ich glaube, ich muss die Sache beenden, B’Elanna“, sagte Chakotay.

Ups, wo kam das denn her? Chakotay bedachte die Flasche Chateau Picard mit einem anklagenden Blick. Er war echten Alkohol einfach nicht gewohnt. Aber wie hätte er Tom Paris freundliches Angebot die Schätze des Weinkellers der Familie Paris mit ihm zu teilen ablehnen können? Chakotay ließ sich noch ein wenig tiefer in den bequemen Gartenstuhl sinken. Nachdem die Debriefings zur Rückkehr der Voyager nun vorbei waren, hatten Tom und B’Elanna ihn heute Abend zu sich eingeladen und er hatte diese Einladung gerne angenommen. Die letzten Monate waren aufreibend gewesen. Die Rückkehr der Voyager, die Aufregung danach, als Kathryn Janeway und er um die Ehre und die Zukunft seiner Maquis gekämpft hatten, die Erleichterung als entschieden wurde von einer weiteren Strafverfolgung abzusehen und die Freude als das Oberkommando ihnen angeboten hatte, ihre provisorischen in reguläre Ränge umzuwandeln. Viele hatten gerne angenommen. Wer hätte das vor sieben Jahren für möglich gehalten? Michael Ayala, Mariah Henley und Tabor waren schon wieder unterwegs. Tom und B’Elanna würden in wenigen Tagen die Erde für eine Mission mit der USS Vienna verlassen – selbstverständlich als Chef-Ingenieurin und leitender Pilot. Chakotay sah sich um, Admiral Paris hatte seinem Sohn und dessen Familie ein wunderschönes Penthouse mit Blick über die San Francisco Bay besorgt und während Tom die kleine Miral ins Bett brachte, saß er hier mit B’Elanna auf der Dachterrasse, trank Wein und machte unpassende Bemerkungen. Ach ja, ein Blick auf seine alte Freundin sagte ihm, dass B’Elanna seine Bemerkung sehr wohl registriert hatte und nun auf weitere Erklärungen wartete.

„Ich vermute, du sprichst von Seven of Nine“, sagte sie schließlich.

„Ist es so offensichtlich?“, fragte Chakotay.

„Welche Sache solltest du sonst beenden wollen?“, fragte B’Elanna. „Arme Seven. Was bringt dich zu dieser Erkenntnis?“

„Ich bin alt.“ Täuschte er sich, oder musste B’Elanna sich ein Grinsen verkneifen? „Und sie ist so jung.“

„Das war sie im Delta-Quadranten auch schon.“

„Das stimmt“, nickte Chakotay. „Da war es aber irgendwie nicht so relevant. Aber hier? Hier gibt es tausende, die besser für sie in Frage kämen, die in ihrem Alter sind, intellektuell besser mit ihr harmonieren und…“

„… nicht eigentlich eine andere lieben“, fuhr B’Elanna mitleidlos fort.

„Sie hat Besseres verdient“, stellte er einfach noch einmal fest und wandte sich wieder seinem Weinglas zu. Diese Erörterung entsprach nicht dem, was sich unter einem netten Abend bei alten Freunden vorstellt hatte. Wo blieb Tom eigentlich? Chakotay war sich sicher, dass B’Elanna das Thema in Anwesenheit ihres Ehemannes nicht weiterverfolgen würde. Aber als ob Tom wüsste, dass er zumindest von einer Seite her im Moment nicht erwünscht war, ließ er sich nicht blicken. Chakotay hatte schon das ein oder andere Mal beobachtet, wie Tom und B’Elanna scheinbar telepathisch miteinander kommunizieren konnten. Diesmal fand er es ziemlich ärgerlich.

„Du musst es ihr sagen, Chakotay“, meinte B’Elanna unterdessen.

„Ich will sie nicht verletzten.“

„P’Tach. Geht es dir dabei um sie oder um dich? Du verletzt sie wesentlich mehr, wenn du an einer Beziehung festhältst, an die du eigentlich nicht mehr glaubst und die früher oder später sowieso scheitern wird. Sag es ihr. Morgen.“

Wie kam sie eigentlich dazu so mit ihm zu reden? Nur weil sie schon seit Jahren in einer stabilen Beziehung mit Tom Paris lebte und seit über einem Jahr glücklich verheiratet war, hielt er B’Elanna Torres noch lange nicht für die Koryphäe in Beziehungsfragen. Obwohl an ihren Worten etwas Wahres dran war. Chakotay seufzte.

„Du hast wahrscheinlich Recht.“

„Wahrscheinlich?“ Die hochgezogene Augenbraue sagte deutlich, dass B’Elanna der Ansicht war ganz sicher Recht zu haben. Und wenn Chakotay ehrlich zu sich war, teilte er diese Ansicht – auch wenn er B’Elanna trotzdem nicht als Beziehungs-Expertin anerkannte.

„Also gut, sicher. Ich werde mich morgen mit ihr verabreden und es ihr sagen.“

B’Elanna nickte ihre Zustimmung. „Sei nett zu ihr.“
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