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Coming home

von Inca

Kapitel 1

Es war soweit, die Voyager würde zurückkehren. Mit dem letzten monatlichen Informationspaket, das die Voyager von der Erde erhielt, wurde der Voyager und ihrer Crew eröffnet, dass es Sternenflotten Offizieren gelungen war, anhand der, von der Voyager gelieferten Daten, eine konstante Slipstream Flugbahn zu konstruieren.
In genau 3 Tagen, 12 Stunden und 37 Minuten würde die Voyager, laut Tuvoks Berechnungen, soweit sein, den Slipstream Flug zu wagen. Der Maschinenraum hatte genauste Instruktionen erhalten, wie der Warpkern zu modifizieren war, um ohne Risiko in den Alpha Quadranten zu gelangen.
Als Captain Kathryn Janeway die freudige Nachricht überbrachte, entgegnete ihr ohrenbetäubender Jubel. Die Crew befand sich im Ausnahmezustand. Am Abend wurde eine riesige Party veranstaltet, um die Ereignisse gebührend zu feiern. Auch der Führungsstab feierte ausgelassen, so dass Kathryn Janeway schon mal ein Tänzchen mit ihrem Ersten Offizier wagte und Neelix auch Seven dazu überreden konnte, an einem spontanen Limbo Tanzwettbewerb teilzunehmen.
Am nächsten Morgen wurde die Crew angeheißen bereits ihre Sachen zu packen, damit man die Voyager bei Ankunft im Alpha Quadranten möglichst schnell verlassen konnte.

***

Kathryn Janeway hatte bereits den Großteil ihrer Sachen eingepackt, nur ihre Regale musste sie noch räumen. Seufzend näherte sie sich ihrem Regal im Schlafzimmer, das von Fotos in Bilderrahmen gesäumt wurde.
Als erstes nahm sie einen in den Hintergrund gerückten Silberrahmen zur Hand. Das Foto zeigte einen gut aussehenden Mann mit einem Hund. Mark. Obwohl er nun schon seit 4 Jahren verheiratet war, hatte er immer noch einen Platz in ihrem Leben, wenn auch nur einen kleinen.
Auf dem nächsten Bild war Kes im hydroponischen Garten abgebildet. Kathryn liebte dieses Bild, es zeigte ihre verlorene Freundin, wie sie sie immer in Erinnerung behalten wollte, mit einem breiten Lächeln und glücklich funkelnden Augen.
Bei der folgenden Abbildung füllte sich Kathryns Herz unweigerlich mit Stolz, es zeigte ihre Führungsoffiziere. Ihre Familie durch die letzen Jahre hindurch.
Es war ein aktuelles Bild und zeigte den Führungsstab in gewohnter Position. Vorne in der Mitte stand sie, rechts neben ihr, wie es sich gehörte, Chakotay. Links von ihr befand sich Neelix in, wie immer, viel zu greller Kleidung und einem, für ihn typischen, breiten Grinsen. Dahinter lächelten Tom und B’Elanna in gewohnt eng zusammenstehender Weise in die Kamera. Rechts von ihnen stand Harry, ebenfalls breit grinsend. Es folgten Seven und Tuvok mit pflichtbewussten, ernsten Mienen und zwischendrin befand sich, in heroischer Position, der Doktor.
Es waren wundervolle Menschen, die im Laufe der Reise über sich hinausgewachsen waren, sowohl beruflich, als auch viel mehr, menschlich.
Das letzte Bild, das ihr Regal zierte, zeigte sie und Chakotay. Kathryn musste unweigerlich lächeln, als sie an die Entstehung des Bildes zurückdachte. Sie waren damals, es mochte ein oder zwei Jahre her sein, auf dem keterianischen Heimatplaneten, der hauptsächlich aus Schnee und Eis bestand, eingeladen worden. Sie und Chakotay trugen die Landestracht, sprich ein dickes, cremefarbenes Daunenkleid für Kathryn und einen dicken, ebenfalls cremefarbenen Skianzug für Chakotay. Am Ende des Festes wurde der traditionelle Eistanz durchgeführt, der - des Namens wegen - auf Eis vollführt wurde.
Kathryn und Chakotay konnten sich, trotz heftiger Beteuerungen nicht Schlittschuhlaufen zu können, nicht davor drücken ebenfalls an der Zeremonie teilzunehmen. Das Foto zeigte beide, wie sie auf dem Eis standen, sich an den Händen hielten und unsicher lächelten. Keine 5 Minuten später hatten sich beide auf ihrem Hintern wiedergefunden, nachdem sie ihr eh nicht sehr ausgeprägtes Gleichgewichtsgefühl vollends verloren hatten. Das Gelächter war groß gewesen und Tom zog die beiden noch heute damit auf.
Tom, sie und Chakotay hatten schon immer ein brisantes Gespann ergeben. Einerseits, weil Tom und Chakotay sich am Anfang gar nicht leiden konnten und andererseits, weil Tom immer der festen Überzeugung gewesen war, dass sie und Chakotay Gefühle füreinander hatten.
Sie hatten ja auch Gefühle füreinander, nur waren sich beide nie so klar gewesen, was für Gefühle dies waren.
Nach ihrer Rückkehr von Neu Erde war sie sich sicher gewesen, dass sie Chakotay liebte. Sie hatte sich nach diesem Mann verzehrt, wie nach kaum einem anderen. Doch über die Jahre hinweg, in denen sich Janeway nicht ihren Gefühlen hingab, verblasste das Verlangen und machte Platz für ein neues Gefühl. Pure Zufriedenheit. Sie war glücklich ihn um sich zu haben, mit ihm reden zu können und genau zu wissen, dass er immer für sie da war, jedoch ohne jegliche Hintergedanken. Wenn sie ihn berührte, fühlte sie keine Schmetterlinge in ihrem Bauch und die Welt schien nicht für einen Moment stehen zu bleiben, wie es bei Mark oder auch Justin der Fall gewesen war.
Sie hatte noch nie für einen Menschen das empfunden, was sie für Chakotay empfand. Sie war sich unsicher was es überhaupt war, das sie für diesen Mann empfand. Tiefe Freundschaft, Liebe oder etwas völlig Neues? Etwas, dass ihr bis jetzt versagt gewesen war? Gab es über die Liebe noch etwas hinaus? Sollte die Beziehung zwischen ihnen etwas komplett Neues sein? Vermutlich würde sie es nie erfahren.
„Kathryn, hallo? Alles in Ordnung?“ Kathryn schreckte aus ihren Gedanken auf und blickte in die Augen des Mannes, der ihr in den letzten Jahren schon so manchen Schaf geraubt hatte: „Chakotay, ich hab Sie gar nicht hereinkommen hören.“
„Das glaub ich gern. Sie müssen wirklich sehr in Gedanken gewesen sein. Ich habe Sie bestimmt 5 Mal versucht zu erreichen, als Sie sich immer noch nicht gemeldet haben, dachte ich, es wäre besser einmal vorbeizuschauen.“ Kathryn lächelte ihn verlegen an: „Es tut mir leid, ich war so mit dem Packen beschäftigt. Wollen sie etwas trinken?“ Vorsichtig legte sie das Foto zu den anderen in den Karton.
„Ja gerne, ein Wasser bitte.“ Sie gab ihm das Wasser und lud ihn ein, sich zu setzen. *Jetzt oder nie* „Wissen Sie schon, was Sie am meisten vermissen werden, Chakotay?“
„Hm, gute Frage, ich denke die Crew und Sie?“
„Ja, ich vermutlich auch.“ Sie war mit dem Verlauf des Gespräches nicht gerade zufrieden, doch was sonst? Es schien ihr äußerst unpassend Chakotay direkt zu fragen, was er für sie empfand.
„Kathryn, hey, hören Sie mich? Ist wirklich alles in Ordnung?“ Chakotay rüttelte sie sanft am Arm. Keine Schmetterlinge, kein Kribbeln, nichts. Wahrscheinlich war es doch nur Freundschaft. „Ja, es geht mir gut.“ Der besorgte Gesichtsausdruck verschwand nicht, „Wirklich!“, sagte sie mit Nachdruck und lächelte ihn an. „Nun, Commander, wie weit sind Sie mit dem Packen?“
„Wenn ich mir Ihr Quartier so ansehe…“ Beide sahen sich in Janeways kahlem Quartier um, „noch in den Anfängen.“ Kathryn sah sich erneut die grauen Wände ihres Quartiers an, wehmütig erinnerte sie sich an die vielen, glücklichen Stunden, die sie hier verbracht hatte.
„Dann wird es aber Zeit, Chakotay.“
„Ich hasse Sachen packen! Schlimmer ist nur gegen die Borg kämpfen oder vielleicht Neelix' Leolawurzel-Eintopf.“ Beide brachen in Gelächter aus.
Als Janeways Kommunikator piepste, wurde ihre Miene wieder ernst. „Janeway hier.“
„Neelix hier. Captain, Sie und der Commander kommen doch heute Abend, oder?“
„Natürlich Neelix, alles wie besprochen, trotzdem danke für die Erinnerung. Janeway Ende.“
Für den Abend war ein kleiner Diavortrag geplant, der die Reise der Voyager wiedergeben sollte. Die ganze Crew nahm teil und Janeway würde im Anschluss noch eine kleine Abschlussrede halten.

***

3 Stunden später befand sich die gesamte Crew in Holodeck 1, das wie ein riesiges Kino mit roten Plüschsesseln gestaltet war. Die Voyager lief per Autopilot, da die Koordinaten für den Transfer erreicht waren und es nichts mehr zu erledigen gab.
Als Ruhe eingekehrt war, erhob sich der Doktor und ging auf die Bühne, die vor der Leinwand aufgebaut war. Er begann mit seinem Vortrag über die Reise der Voyager, angefangen beim Fürsorger und den Ocampa, bis hin zu dem Tag, an dem die Nachricht aus dem Alpha Quadranten kam. Durch den Vortrag hindurch konnte man immer wieder Kommentare wie: „Ah, das weiß ich noch.“ Oder „Mein Gott, das war schlimm!“ hören. Als der Doktor seinen Vortrag beendete, kam es zum ersten Mal vor, dass die Anwesenden ihren Aufenthalt wirklich genossen hatten.
Danach stieg Tom Paris mit einem breiten Grinsen auf die Bühne und der Crew schwante Übles.
„Meine lieben Freunde, neben all den Erstkontakten, all den Schlachten und all der Arbeit hatten wir natürlich auch eine Menge Spaß. Ich habe mir, gemeinsam mit Neelix, die Mühe gemacht ein paar Bilder herauszusuchen, die die Crew und besonders unsere geschätzten Führungsoffiziere, einmal in einem ganz anderen Licht zeigen. Los geht’s!“
Das erste Dia zeigte die Senior Offiziere bei Neelix letzter Faschingsparty. In der Mitte thronte Queen Arachnia (Captain Janeway), umgeben von Batman (Chakotay), James Dean (Tom Paris), Catwoman (B’Elanna), einem Donut (Neelix), dem Teufel (Seven), einem Indianer (Harry) und einem Wikinger (Doktor). Das Foto stammte von Tuvok, der sich, zwecks mangelnder Logik, nicht verkleidet hatte.
Die Crew bog sich vor Lachen beim Anblick des nächsten Bildes, das den Doktor als Palme darstellte. Bei einer Sommerparty hatte der Doktor B’Elanna etwas zu viel genervt und diese hatte ihn daraufhin kurzerhand zur Dekoration umgewandelt. Der Doktor war über diese Entwicklung nicht gerade begeistert, wie seine Miene deutlich zu erkennen ließ.
Die folgenden Dias beinhalteten Neelix, der im Weihnachtsmannkostüm in Jeffries Röhre 11 hängen geblieben war, Fähnrich Jenkins auf der Flucht vor einer wildgewordenen Chefingenieurin und Harry als Schlammmonster. Das Bild war auf einer Außenmission entstanden, als Harry versehentlich (oder weil Tom ihn geschubst hatte) in eine riesige Schlammlache gefallen war und das einzige was an ihm nicht braun war, waren seine Augen. Während Harry, peinlich berührt, versuchte noch tiefer in seinen Sessel zu rutschen, lachte sich der Rest schlapp. Als dann auch noch das Bild von Kathryn und Chakotay kam, auf dem beide verdutzt auf ihrem Hintern saßen, nachdem sie erfolglos versucht hatten den Eistanz zu vollführen, gab es kein Halten mehr, die Crew grölte vor Vergnügen.
Nachdem einige andere Bilder, wie B’Elanna, die im Warpverteiler steckte, folgten, schloss Tom seine Show mit einem Gruppenfoto der Crew.
Er bekam eine Menge Applaus und als auch die letzte Lachträne vergossen war, betrat Kathryn Janeway die Bühne. Sie hatte keine Rede vorbereitet, sondern hatte sich vorgenommen frei zu sprechen. Nervös überblickte sie die Menge, dies würde schwieriger werden, als sie gedacht hatte Als letztes blieb ihr Blick an Chakotay hängen, der sie ermutigend anlächelte, woraufhin sie begann: „Hätte mir vor 5 Jahren jemand gesagt, dass wir nach Hause kommen, ich wäre außer mir gewesen vor Freude. Natürlich hätte ich gesagt, dass die 2 Jahre auf diesem Schiff wunderschön waren, aber es wäre doch um einiges schöner nach Hause zu kommen. Heute, nach 7 gemeinsamen Jahren, hat sich meine Einstellung geändert. Selbstverständlich bin ich immer noch froh, dass wir zurückkommen, keine Frage, zu lange haben wir darauf hin gearbeitet. Jedoch muss ich sagen, dass es mir nicht leicht fällt, die Voyager zu verlassen. Dies ist mein zu Hause geworden, nach 7 Jahren meine ich dieses Schiff besser zu kennen, als meine Wohnung auf der Erde und die Crew, Sie alle, sind mir mehr eine Familie geworden, als viele andere Menschen in meinem Leben. Ich werde alles hier vermissen. Jeden einzelnen und natürlich die gemeinsamen Stunden. Ich werde es vermissen morgens aufzustehen und das Summen der Voyager zu hören. Ich werde Neelix Kaffeeersatz vermissen, irgendwie.“ Ein Lachen ging durch die Menge und auch Kathryn lächelte kurz. „Es wird mir fehlen Fähnrich Chapman und Fähnrich Mulkee morgens zum Dienst rennen zu sehen und Toms unverschämt gut gelauntes „Guten Morgen“ wird mir ebenfalls fehlen. Verstehen Sie was ich sagen will? Dies alles, das Schiff, diese Crew, wurde mein Heim und nun muss ich, müssen wir, es verlassen.“ Sie machte einen Moment Pause um ihre Gedanken zu sammeln. „Doch natürlich hat unsere Rückkehr auch positive Seiten. Wir alle werden unsere Familien wiedersehen und dem Großteil von Ihnen steht eine schillernde Zukunft bei der Sternenflotte bevor. Ich werde einen Bericht über Sie, meine Crew, abgeben müssen und dies wird mir nicht besonders schwer fallen, denn ich lüge nicht, wenn ich sage, dass meine Crew die beste, disziplinierteste, best trainierte, loyalste und mitfühlendste Crew in der Geschichte der Sternenflotte ist.“ Janeway schluckte, die sich bildenden Tränen, die bei vielen Anwesenden bereits herabliefen, herunter. „Es war mir eine Ehre diese Crew leiten zu dürfen und ich bin im höchsten Maße stolz auf Sie. Das Einzige, worum ich Sie noch jetzt noch bitten will ist, vergessen Sie dies alles nicht. Vergessen Sie niemals all das Elend, das wir gesehen haben und lernen Sie daraus, vergessen Sie nicht die schönen Stunden und all den Spaß, den wir hatten und, wenn es geht, vergessen Sie Ihren alten Captain nicht.“ Sie lächelte die ergriffene Crew an und konnte nicht verhindern, dass nun auch bei ihr die Tränen flossen. „Ich weiß nur eins, ich werde Sie, keinen von Ihnen, jemals vergessen!“ Unter Tränen lächelnd blickte sie die vielen weinenden Gesichter vor ihr an.
Chakotay lächelte vor sich hin. Die Ansprache war genauso verlaufen, wie er es sich gedacht hatte. Kathryn war an die Rede nicht sachlich, sondern voller Gefühl gegangen und es überraschte ihn nicht, sie nun weinen zu sehen. Er war stolz auf sie. Diese Frau hatte sich sehr verändert. Durch die ständigen Kämpfe und die enorme Entscheidungslast war sie noch stärker geworden, doch auch emotional hatte sich Kathryn Janeway geändert. Sie war nicht mehr die zurückgezogene, von der Crew separierte Frau, viel mehr hatte sie sich der Crew geöffnet und dieser an dem heutigen Abend bewiesen, wie viel ihr ihre Crew bedeutete.
Chakotay war nun der erste, der anfing zu klatschen, doch die Crew stimmte schnell mit ein und so bekam Kathryn Janeway, nach dieser gefühlvollen Rede, tosenden Applaus. Die Rufe nach dem Rest des Seniorstaffs wurden lauter und so begaben sich die Führungsoffiziere auf die Bühne und umringten ihren Captain. Die Crew hatte sich mittlerweile von ihren Sitzen erhoben und gab den ranghöchsten Offizieren nun wohlverdiente Standingovations.
Chakotay legte seinen Arm sanft auf Kathryns Schulter und drückte sie kurz, worauf Kathryn ihm ein verstehendes Lächeln schenkte. Die beiden brauchten keine Worte, um auszudrücken, was sie in diesem Moment empfanden.
Nachdem sich die Crew, nach zehnminütigem Applaus, überzeugen ließ, es sei genug, begaben sich alle Anwesenden in ihre Quartiere. Es war beschlossen worden keine große Party zu veranstalten, sondern einzelnen Personen und Gruppen Zeit zu geben, sich von der Voyager, bzw. gegenseitig zu verabschieden.
Kathryn hatte angekündigt mit jedem Führungsoffizier persönlich sprechen zu wollen und so war Tom Paris nun auf dem Weg zum Quartier des Captains. Er war etwas unsicher über das Motiv seines Besuches, aber da es später auch Tuvok und Chakotay treffen sollte, war er nicht sonderlich besorgt.

Der Captain erwartete ihn bereits und als sie sich mit etwas zu trinken gegenüber saßen, begann Kathryn Janeway: „Tom, Sie haben sich wahrscheinlich schon über den Grund für Ihren Besuch gewundert.“ Tom nickte und wartete, dass sie weiter sprach. „Nun, der Grund ist, ich will Ihnen danken und Sie loben.“ Das war der letzte Grund, den Tom vermutet hätte, gespannt erwartete er, was nun folgen würde. „Tom, in den letzten 7 Jahren haben Sie sich von einem oberflächlichen, flatterhaften, respektlosen kleinen Jungen in einen verantwortungsbewussten, liebenswerten Mann verwandelt und ich bin sehr stolz auf Sie. Nur wenige Menschen schaffen eine Neuordnung ihrer Lebensverhältnisse, wie Sie es taten und dies ist etwas, auf das Sie Ihr Leben lang stolz sein können. Daraus folgt auch der Anlass, warum ich Ihnen danken möchte. Sie haben mir, der Voyager und der Sternenflotte 7 Jahre lang vorbildlich gedient und dabei nicht nur einmal mein und unser aller Leben gerettet. Sie sind, wie Sie selbst immer sagten, der beste Pilot, den die Sternenflotte jemals hatte und ich bin glücklich Sie kennengelernt zu haben.“ Erwartungsvoll blickte sie auf Tom, der betreten auf dem Sofa saß. „Hey Tom, ich habe Sie nicht degradiert, Sie können mich ruhig ansehen.“ Kathryn Janeway stellte amüsiert fest, dass sie es zum ersten Mal geschafft hatte, dass Tom Paris sprachlos war. Als dieser seinen Kopf hob, konnte sie sehen, dass er Tränen in den Augen hatte. „Tom, was ist los?“
„Captain, wieso danken Sie mir, wenn doch ich derjenige bin, der dankbar sein sollte? Sie gaben mir das, worauf ich immer gewartet hatte, eine zweite Chance. Sie steckten Vertrauen in mich, als Einzige und Sie gaben mir B’Elanna. Ohne Sie hätte ich sie nie kennen gelernt, hätte nie gelernt was es heißt richtig geliebt zu werden. Oh nein Captain, Sie müssen mir nicht danken. Ich werde für immer in Ihrer Schuld stehen.“
Nun bildeten sich auch bei Kathryn Tränen in den Augen: „Sagen wir einfach, wir sind quitt, einverstanden?“
Tom nickte lächelnd. Beide erhoben sich und begaben sich zur Tür, wo sie sich umarmten. „Geben Sie gut auf B’Elanna Acht und schreiben Sie mir mal.“
„Versprochen, Sie bekommen jeden Monat einen Brief.“
Kathryn nickte lächelnd: „Schicken Sie mir jetzt bitte B’Elanna.“ Tom nickte ein letztes Mal und verließ das Quartier des Captains.

Zehn Minuten später saß B’Elanna Torres vor ihrem Captain. Sie war sichtlich nervös, denn Tom kam weinend zurück in das gemeinsame Quartier, wollte jedoch nicht verraten worum es bei dem Gespräch mit dem Captain ging. Kathryn hatte sich derweil beruhigt und hoffte nun, nicht bei jedem Offizier weinen zu müssen.
„Keine Sorge B’Elanna, ich werde nicht beißen. Dieser Besuch hat keinen negativen Anlass, ganz im Gegenteil, er ist sogar durch und durch positiv. Ich möchte mit Ihnen über Ihren Werdegang auf der Voyager reden.“ Kathryn hatte sich erhoben und schritt nun durchs Zimmer. „Als Sie auf die Voyager kamen, waren Sie rücksichtslos, dickköpfig, verletzend und, wenn ich ehrlich bin, mein schlimmster Alptraum.“ Sie lächelte B’Elanna gutmütig an, diese lächelte verlegen zurück. „Doch Chakotay bestand darauf, dass ich Sie zu meiner Chefingenieurin mache. Ich fügte mich wiederwillig, doch heute muss ich sagen, es war die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe. Sie haben ein Talent mit Maschinen umzugehen, das einzigartig ist, Sie verrichten Ihre Aufgaben stets pflichtbewusst und mit 100%igem Einsatz. Nebst Ihnen, würde selbst Montgomery Scott von der Enterprise verblassen.“ B’Elannas Brust schwoll an vor Stolz. „Doch natürlich zählen auch die inneren Werte. Und Ihre inneren Werte sind wunderbar. Sie sind nicht mehr so verletzend wie früher, Sie zeigen Mitgefühl, gehen Kompromisse ein und haben gelernt zuzuhören, nicht zuletzt wahrscheinlich durch Ihre Beziehung zu Tom…“
„Und durch Sie.“ Kathryn stoppte und sah B’Elanna irritiert an. „Captain, es mag verrückt klingen, aber, dass wir im Delta Quadranten gestrandet sind, ist das Beste, was mir jemals passiert ist. Ich habe die Chance erhalten ein neues Leben zu beginnen, einen Job zu finden, den ich liebe, Freunde zu finden, die mich akzeptieren, wie ich bin. Ohne Sie hätte ich auch Tom nie kennengelernt, hätte nie erfahren, was es heißt aufrichtig zu lieben und geliebt zu werden und...“ B’Elanna machte eine kurze Pause. „Ich hätte Sie nie kennen gelernt. Sie, die mir soviel gezeigt haben, immer verständnisvoll waren und mir eine bessere Mutter waren, als es meine eigene oft war. Sie sind, bleiben und werden immer mein Vorbild sein, weil Sie es geschafft haben, den perfekten Weg zwischen Autorität und Gefühl zu finden. Es war eine Ehre unter Ihnen dienen zu dürfen.“
B’Elanna sah den Captain unsicher an, wie diese auf die Rede reagieren würde, doch die Tränen, die Kathryn Janeways Gesicht herabliefen, waren keine Tränen des Ärgers, sondern der Rührung. „B’Elanna, das war… Danke!“
B’Elanna erhob sich und beide Frauen umarmten sich.
„Captain, Sie kommen uns doch besuchen, oder?“
„Natürlich. Und Tom musste mir schon versprechen monatlich zu schreiben.“
„Nichts lieber als das.“
„Gut.“ Eine Pause. „Auf Wiedersehen B’Elanna.“
„Captain.“ B’Elanna nickte Kathryn zu und verließ lächelnd das Quartier.
Kathryn ließ derweil noch einmal B’Elannas Worte in ihrem Geist wiederklingen und konnte nicht verhindern, dass sich noch mehr Tränen bildeten. Als nächstes würde sie mit Tuvok sprechen, da lief sie wenigstens nicht Gefahr weinen zu müssen. Ihre Augen waren jetzt schon ganz rot.
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