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Beyond Control

von Emony

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Meeting you was fate,
becoming your friend was a choice,
but falling in love with you
was beyond my control.


Das hier ist falsch. Es ist schon von Beginn an falsch gewesen. Es wird immer falsch sein, ganz gleich, was du für mich empfindest, ganz gleich, was ich für dich empfinde, ganz gleich, wie müde wir sind...

Mit jedem vergehenden Tag wird es schwerer für mich, unser Geheimnis auch tatsächlich geheim zu halten. Mit jeder Außenmission, mit jeder Gefahrensituation, denen wir immer häufiger ausgesetzt werden und die Teil unserer Forschungsmission sind, wird es unmöglicher.

Erst vor wenigen Tagen glaubte ich den Schein nicht länger wahren zu können, als du mit dem Shuttle abgestürzt bist und ich schon das Schlimmste befürchtete. Es war wie ein Alptraum aus dem es kein Erwachen gibt. Die Vorstellung, dass du den Absturz nicht überlebt haben könntest, die Gedanken daran, dass du dort unten liegst, verletzt bist und schließlich ganz allein stirbst, die Hoffnung dass ich dich doch noch retten würde bis zum letzten Atemzug aufrecht erhaltend, ist schier unerträglich für mich.

Wenn du wüsstest, wie viel du mir bedeutest. Seit wie vielen Jahren du für mich bester Freund, einzige Person meines Vertrauens und zugleich der Mann bist, dem meine ganze Liebe gilt. Du bist nicht einfach nur mein Chefingenieur, das warst du nie, doch du solltest nicht mehr als das sein. Selbst, dass du mein bester Freund bist, bringt meine Objektivität ins Schwanken, wenn wir uns brenzligen Situationen gegenüber sehen, denn ich würde schon allein aufgrund dessen immer zuerst dein Leben schützen wollen, bevor ich an alle anderen an Bord, geschweige denn an mich selbst denke.

Als Captain jedoch muss ich objektiv bleiben, alle gleich behandeln, niemanden einem anderen vorziehen.

Manchmal kommt es mir so vor, als habe das Schicksal uns zusammen geführt. Immer dann, wenn du wie jetzt an meine Brust gekuschelt auf mir liegst und schläfst.

Du lächelst sanft und ich wünschte in deinen Kopf dringen zu können, um zu erfahren, wovon du träumst und was dich lächeln lässt. Zärtlich streichle ich dir mit der rechten Hand über den Rücken und du seufzt, die andere lasse ich durch dein blondes Haar gleiten, das deutlich weicher ist als mein eigenes. Dabei benutzen wir beide dasselbe, uns von der Sternenflotte zur Verfügung gestellte, Shampoo. Ich habe sogar den Eindruck, dass dein Haar angenehmer riecht als mein eigenes. Ob ich das nur so empfinde, weil ich dich liebe? Täuscht dieses Gefühl meine Sinne?

Ich bin es leid allen an Bord etwas vorzugaukeln, dir etwas vorzumachen und mir selbst. Dass wir uns heimlich treffen, wenn die meisten schon schlafen, uns während der Dienstzeit wie alte Freunde verhalten, anstatt zuzugeben wer und was wir sind. Zwei Männer die sich ineinander verliebt haben... Es ist auf eine gewisse Art und Weise lächerlich und auf der anderen traurige Notwendigkeit. Selbst in einer angeblich so aufgeklärten Zeit wie der unsrigen ist Homosexualität unter Offizieren ein Grund für eine unehrenhafte Entlassung aus der Sternenflotte.

Ich weiß, dass du ewig so weiter machen würdest, weil du mich liebst. Doch ich kann es aus eben diesem Grund, weil ich dich liebe, nicht. Ich will nicht nur heimlich mit dir zusammen sein, doch ich kann auch meine Position nicht aufgeben, für die ich so lange und so hart gearbeitet habe und ich weiß, dass du auch deine Stellung nicht aufgeben willst. Wir hätten diese Barriere niemals überschreiten dürfen, hätten niemals mehr als Freunde füreinander sein sollen, doch es war nicht in meiner Kontrolle, dass ich mich in dich verliebte.

Es sind die Momente wie dieser, an die wir uns noch lange erinnern werden. An die ich mich noch sehr lange erinnern werde – wohl nicht ohne schweren Herzens. Doch ich weiß, dass die Erinnerung an diese Momente für mich niemals so schwer sein wird, wie für dich. Es ist immer leichter, wenn man selbst den Schlussstrich zieht. Wenn man verlässt und nicht verlassen wird. Und ich wünschte, dass ich dir und mir diesen Augenblick ersparen könnte, den ich nun nicht länger hinauszögern kann.

Nur mit Mühe kann ich den Knoten in meinem Hals hinunter schlucken, der mich zu ersticken droht, das Zittern meiner Hände, das schmerzliche Hämmern meines Herzens ignorieren und rüttle ganz sanft an deiner Schulter, bevor ich es mir anders überlege. Verschlafen richtest du dich auf - ich vermisse augenblicklich das Gefühl deines Kopfes auf meiner Brust, und siehst mich orientierungslos, aber mit einem kleinen Lächeln an. Ich atme tief durch, nehme meinen ganzen Mut zusammen und sehe dir fest in die Augen.

Meine Stimme bebt und es kommt mir vor, als würde nicht ich, sondern irgendjemand Fremdes die Worte, „Das hier ist falsch. Es ist schon von Beginn an falsch gewesen. Es wird immer falsch sein, ganz gleich, was du für mich empfindest, ganz gleich, was ich für dich empfinde, ganz gleich, wie müde wir sind...“, sagen.

ENDE
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