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Der falsche Captain

von CAMIR

Kapitel 3

Chakotay saß in seinem neuen Bereitschaftsraum und fühlte sich überhaupt nicht wohl in seiner Haut. Nachdem er sie entlassen hatte, war Janeway wohl in ihr Quartier gegangen und wartete den nächsten Tag ab.

Wahrscheinlich hatte sie sich hingelegt und las, er hingegen musste mit einer vollkommen neuen Kommandosituation kämpfen. Nicht, dass er keine Erfahrung, als Führungspersönlichkeit hatte, doch mit einer solchen Situation waren selbst die besten Captains der Sternenflotte noch nicht konfrontiert worden. Er seufzte.

In einer halben Stunde musste die neue Verteilung der Kommandostruktur stehen und von B’Elanna wusste er immer noch nicht, wer nun für den Maschinenraum zuständig sein würde.

Von dieser Entscheidung hing ab, wie er die restlichen Posten verteilte. Sollte er B’Elanna weiterhin als Crewman im Maschinenraum arbeiten lassen, in ihrer gewohnten Atmosphäre? Oder würde sie das als den puren Sadismus ansehen? Bei Janeway war es einfacher gewesen, sie einzuteilen, denn auf der Brücke gab es keinen entsprechenden Posten für sie.

Obwohl es Chakotay eine Verschwendung ihrer Talente und ihres Wissens fand, sie von der Brücke zu entfernen, blieb ihm keine Wahl. Er hatte sie für einfache Reparatur- und Wartungsarbeiten eingeteilt, wohl wissend, dass sie über Kenntnisse in diesem Gebiet verfügte.

Er bedauert diese Maßnahme zwar immer noch, aber was hätte er machen sollen? Jemand mit ihren Qualifikationen gehörte entweder in eine Führungsposition oder nirgendwo hin. Er hatte sich notgedrungen für „Nirgendwo“ entschieden.

Vielleicht tat ihr eine Weile anspruchslose Arbeit gut?

Er beschloss, sie bei der nächsten Gelegenheit wissen zu lassen, sie solle es als Urlaub ansehen. Nun aber zu den anderen! Er griff sich den Handcomputer, der neben ihm auf dem Tisch stand und zog ihn zu sich. Nach ein paar Tasteneingaben erschien auf dem Display die Ordnung, die er bisher erarbeitet hatte: Tuvok sollte sein Erster Offizier werden, die restlichen Posten auf der Brücke blieben, wie sie waren.

Bevor sich Chakotay mit der weiteren Aufstellung bemühen musste, ertönte das Türsignal.

„Herein!“ rief er.

Die Tür öffnete sich zischend und herein kam Neelix, der selbsternannte Moraloffizier, in der Hand ein PADD.

„Guten Tag, äh...Captain!“

Chakotay hob beschwichtigend seine rechte Hand, während er mit der linken den Handcomputer ein wenig zur Seite schob.

„Ich kann mich an den neuen Titel so gar nicht gewöhnen… Aber das ist nicht Ihre Schuld. Was haben Sie auf dem Herzen?“

Der Talaxianer näherte sich Chakotays Schreibtisch und meinte dann: „Ich bin hier, um Sie zum einen über Lieutenant Torres‘ Entscheidung, sowie über einige Crewmitglieder, die sich für qualifiziert genug halten, die freiwerdenden Posten zu besetzen, zu informieren. Die gewünschten Daten befinden sich hier! Wenn Sie noch einen Wunsch oder Fragen haben, lassen Sie es mich wissen.“

„Ich danke Ihnen für Ihre Mühe!“ Chakotay lächelte freundlich, dankbar darüber, dass er nun auch von B’Elannas Entscheidung wusste. „Aber mir fiele momentan nichts weiter ein!“

Ich verstehe. Wenn Sie es sich anders überlegen sollten, wissen Sie, wo ich bin.“

Damit drehte der Talaxianer sich um und ging.

Sobald er weg war, griff Chakotay sich das dagelassene PADD und studierte die darin enthaltenen Informationen.

„Soso, also für Icheb hat sie sich entschieden!“

Er zog den Handcomputer wieder zu sich und tippte die neuen Informationen ein. Dann wandte er sich der Liste der ehrgeizigen Crewmitglieder zu.

Es interessierte ihn brennend, wer sich alles beworben hatte. Die meisten waren recht intelligente, junge Fähnriche, so wie Harry, die aufgrund der Ausnahmesituation der Voyager noch nicht befördert werden konnten, doch ein Name stach Chakotay besonders ins Auge. Der Betreffende war weder unqualifiziert noch dumm, doch gerade deshalb war der neue Captain höchst unglücklich, dass der Mann sich gemeldet hatte: Crewman James Kinley.


Subcommander Boltic war beeindruckt, als er die Korridore der Voyager entlangschritt.

Noch vor ein paar Stunden, als er Kontakt mit den Fremden aus dem Alphaquadranten aufgenommen hatte, hatte er befürchtet, es mit zurückgebliebenen Hinterwäldlern auf einem veralteten Schiff zu tun zu haben, die keine Ahnung von jedweder Organisation hatten und per Zufall hier gelandet waren. Immerhin hatte er einen triftigen Grund für diese Annahme gehabt: der Anführer dieser Fremden war eine Frau.

Doch er hatte sich getäuscht.

Binnen zwei Stunden hatten diese Leute es geschafft ihre gesamte Kommandostruktur umzukrempeln und das ohne chaotische Zwischenfälle.

Die Voyager war nicht das erste Schiff, bei dem diese Maßnahmen durchgeführt wurden und so konnte Boltic aus Erfahrung sprechen. Den meisten Fremden, die sich im samerianischen Raum verirrten, bereitete es größte Probleme sich umzuorganisieren und nicht wenige leisteten gewaltsamen Widerstand.

Hier bildete die Voyager sogar eine Ausnahme: sie war das erste Schiff, das nicht wenigstens den Versuch wagte, der Umstrukturierung zu umgehen, sei es gewaltsam oder mit Verhandlungen.

Die anderen wollten ihren an Bord befindlichen Frauen deren Positionen erhalten und hielten es schlicht für unnötig, sie zu degradieren. Doch in diesem Punkt gab es keine Diskussion, das schrieb der Samerianische Kodex vor. Niemand durfte es wagen, diesen Kodex anzuzweifeln, erst recht keine Außenweltler!

Boltic konnte die Haltung der Fremden sowieso nicht verstehen. Frauen waren doch unfähig auch nur irgendetwas zu tun. Lediglich zur Fortpflanzung brauchte man sie und diesen biologischen Umstand bedauerte er, wie viele Samerianer außer ihm auch, sehr. In seinen Augen waren Frauen ängstliche, dumme, wertlose Geschöpfe, mit denen man machen konnte was man wollte.

Dies verwunderte ihn an den hier an Bord befindlichen. Sie waren überhaupt nicht ängstlich. Im Gegenteil, sie gingen aufrechten Ganges und man sah den Widerspruchsgeist in ihren Augen, auch wenn sie still waren.

Ganz anders als samerianische Frauen, die sich verhüllten und sofort den Saal verließen, wenn ein Mann ihn betrat, die alles widerspruchslos mit sich machen ließen und deren Angst man förmlich spüren konnte.

Boltic musste an die dunkelhaarige Frau mit den Stirnwülsten denken, die vor einer Stunde ins Casino gestürmt war und ihren Mann ganz selbstverständlich angeschrieen hatte.

So etwas hatte er noch nicht erlebt. Bei allen anderen Schiffen vor der Voyager hatten die weiblichen Crewmitglieder, waren sie erst einmal degradiert, samerianische Verhaltensweisen an den Tag gelegt, weswegen Boltic nie etwas anderes kennen lernen konnte.

Dies war auch das erste Schiff, das einen weiblichen Captain hatte. Wieso hingen diese Leute sosehr an ihren Frauen? Er würde es wohl nie verstehen können.

Er beschloss sich dem Schiff zuzuwenden, das von innen weit mehr zu bieten hatte, als es von außen den Anschein hatte, um nicht länger darüber nachdenken zu müssen. Die Technik war sehr fortgeschritten und kam fast an den von ihm gewohnten Standart heran, auch wenn das ein oder andere, das er für selbstverständlich erachtet hatte, fehlte.

Auch das Quartier, das man ihm gegeben hatte, entsprach im Großen und Ganzen seinen Erwartungen. Zumindest hatte er befürchtet, weit unbequemer untergebracht zu werden. Seine Aufgabe bestand nun lediglich darin, darauf zu achten, ob diese Crew sich an den Kodex, also an die Gesetze hielt. Doch nun, nachdem er diese Leute näher kennen gelernt hatte, hielt er es fast für unwahrscheinlich, dass sie es nicht taten. Sie haben einfach eine andere Mentalität, die ihnen vorschreibt, sich an die Gesetze von anderen zu halten. Er würde nicht viel zu tun haben, oder doch?

Sie blickte ihn an. Stand einfach an der Wand gelehnt und schaute ihn an, ohne einen Ton zu sagen. Boltic erschrak, was ihn ärgerte.

Warum sollte er vor einer Frau erschrecken? Er hatte sie nicht gesehen, sie war wie aus dem Nichts in seinem Blickfeld aufgetaucht.

Ärgerlich blieb er stehen und erwiderte ihren Blick.

Sie wird die Augen senken. Ich kenne dich, Frau, du wirst meinem Blick nicht standhalten.

Doch sie hielt stand. Sie senkte die Augen nicht. Boltic wusste, er kannte sie. Er hatte sie schon einmal gesehen, doch wo? Ich muss es wissen.

„Wer sind Sie?“

Sie verlagerte ihr Gewicht auf das andere Bein, bevor sie erwiderte: „Das hängt ganz von Ihnen ab!“ Er bemerkte, dass in ihrer Stimme keine Spur von Angst steckte, nur eine Art Ärger, als wolle sie sagen: Du änderst vielleicht die Struktur auf dem Schiff, doch uns änderst du nicht, warum der Aufwand?

Er schluckte: „Wie habe ich das zu verstehen?“

Sie machte ihn nervös, wie er ein wenig wütend feststellen musste, immerhin redete sie lediglich mit ihm.

Dennoch, er war alleine mit ihr und sie zeigte weder Angst noch Respekt. Er wusste nicht, wie er mit ihr umgehen sollte. Nun zeigte sich auf ihren Zügen leichte Belustigung.

„Sie kennen mich wirklich nicht? Das finde ich sehr bedauerlich, haben wir doch vor keinen zwei Stunden miteinander gesprochen. Mit wenigen Worten haben Sie mich verdammt tief fallen lassen, aber ich mag Abwechslung, warum also nicht?“

Langsam dämmerte es Boltic, diese Frau war die Kommandantin des Schiffes – gewesen – und sie machte sich lustig über ihn. Er versuchte so überlegen wie möglich zu klingen. Warum solltest du mich unsicher machen?

„In unserer Gesellschaft zählen Frauen nicht viel, was für einen Grund gibt es, dass ich behalten muss, wer Sie sind?“

„Oh, immerhin haben Sie mir, zumindest zeitweise, mein Schiff weggenommen. Es wäre eine Geste der Höflichkeit gewesen.“

Hörte er da eine Spur Sarkasmus?

„Ich war anderweitig beschäftigt, aber ich versichere Ihnen, ich werde mich in der nächsten Zeit mit Ihrer Crew näher vertraut machen.“

„Freut mich zu hören.“

Mit diesen Worten drückte sie sich von der Wand, an der sie gelehnt hatte, ab und setzte ihren Weg in die entgegengesetzte Richtung von Boltics Route fort, während dieser noch stehen blieb und zu seinem Entsetzen erleichtert aufatmete.

Sie ist eine Frau, warum bringt sie dich so aus der Fassung?

Als sie ein paar Meter gegangen war, drehte sie sich um, hob eine Hand an die Stirn und rief: „Ach und bevor ich’s vergesse: Kathryn Janeway, zu Ihren Diensten!“

Damit bog sie um die nächste Ecke und verschwand aus Boltics Blickfeld, der ihr noch eine Zeitlang verwirrt nachstarrte. Dann schüttelte er den Kopf und setzte seinen Weg ebenfalls fort, wobei er murmelte: „Sie sind einfach selbstbewusster, aber das musst du ihnen austreiben, es verstößt gegen den Kodex, das kannst du nicht zulassen.“


Chakotay brütete noch immer über der endgültigen Verteilung der Posten. Er hatte keine Ahnung, wo er Kinley einteilen konnte, ohne Schaden anzurichten. Außer Acht lassen konnte er den Antrag des Mannes zu seinem Bedauern nicht, da ihm sowieso jede Menge männlicher Kräfte fehlten, um die frei werdenden Plätze vorübergehend zu besetzen.

Und Kinley gehörte rein von seinen Fähigkeiten gesehen zu den Spitzenkräften.

Gerüchten zufolge war Kinley nur wegen einer verlorenen Wette in die Sternenflotte eingetreten und das zeigte er, wenn es der Fall gewesen sein sollte, auch ziemlich offen.

Regeln und Protokolle interessierten ihn so gut wie überhaupt nicht und man tat gut daran, ihn in Ruhe zu lassen. Wieder einmal verfluchte Chakotay die Situation.

„Ich muss mich, sobald ich Zeit habe, näher mit der samerianischen Kultur befassen. Vielleicht kann man doch vernünftig mit ihnen reden. Sie scheinen immerhin ein weit entwickeltes Volk zu sein. Möglicherweise hat Mister Neelix etwas in der Datenbank.“

Doch zurzeit musste er einen geeigneten Posten für Kinley finden. Wenigstens hatte er nun einen Platz für B’Elanna gefunden: er ließ sie mit Janeway zusammenarbeiten. Letztendlich wäre es wirklich nur der pure Sadismus gewesen, sie im Maschinenraum zu lassen.

Erschöpfung überkam ihn.

Es war wirklich nicht einfach eine jahrelange Ordnung im Null Komma Nichts zu ändern, die dabei genauso effizient zu bleiben hatte, wie vorher.

Aus diesem Grund beschloss er, ins Casino zu gehen, um erstens wieder unter Menschen zu sein und außerdem bei einer anständigen Tasse Kaffee wieder zu Kräften zu kommen. Er brauchte nicht einmal einen Blick auf sein Chronometer zu werfen, um zu wissen, dass es reichlich spät war.


Als Chakotay sein Ziel erreicht hatte, wehte ihm bereits angenehmer Essensduft entgegen, zudem war das Licht gedämpft.

Ihm lief das Wasser im Munde zusammen. Wie er sich so im Raum umblickte, erkannte er, dass nur wenige Personen anwesend waren.

Neelix natürlich, der hinter der Theke stand und mit seinen Kochtöpfen den leckeren Duft verbreitete, ein paar Crewmitglieder, von denen kaum zu Chakotays Überraschung kein einziges weibliches dabei war, und ganz hinten im Eck an einem Tisch eine Gestalt, die er nicht erkennen konnte, weil sie im Schatten saß. Chakotay fragte sich, was diese außergewöhnlich trübe Beleuchtung sollte.

Er war sich sicher, dass Neelix die Antwort wusste und so sprach er den talaxianischen Koch einfach an.

„Guten Abend, Neelix!“

Dieser war so mit seinen Töpfen beschäftigt gewesen, dass er Chakotay gar nicht bemerkt hatte und gehörig erschrak, als ihn der momentane Captain ansprach.

Als er sich wieder gefangen hatte, entgegnete er schnell: „Oh guten Abend, Captain, ich habe sie gar nicht kommen hören. Wissen Sie, ich probiere gerade ein neues Rezept aus, das mir unsere neuen Freunde gegeben haben.“

„Na dann lassen Sie sich mal nicht stören, es riecht köstlich. Wie es scheint haben Sie recht schnell mit unseren Begleitern Freundschaft geschlossen.“

Neelix begann zu grinsen,

„Das ist auch nicht schwer, da ich hier einen sehr kommunikativen Arbeitsplatz habe. Aber ich kann Ihnen versichern, dass ich alles in meiner Macht stehende tun werde, um Ihnen bei Ihrem neuen Job zu helfen.“

„Danke, Neelix, das ist sehr aufmerksam. Ich hätte gleich drei Bitten an Sie.“

Der Talaxianer hob eine Augenbraue, als Zeichen für Chakotay weiterzusprechen.

„Nun zum einen“, setzte jener an, „was soll diese furchtbare Beleuchtung? Man sieht ja das Essen auf dem Teller nicht. Zum anderen: Könnten Sie mir möglicherweise einige Daten über die samerianische Kultur besorgen? Ich möchte mich ein wenig näher mit den Leuten beschäftigen, die uns von nun an ein Stückchen begleiten. Zum dritten: Eine Tasse Kaffee, bitte!“

Neelix zuckte mit den Schultern.

„Also das kann ich ja locker von hier aus erledigen! Auf Ihre erste Frage: Unsere Gäste wünschten die Beleuchtung so und ich kam ihrer Bitte nach.“

Dann bückte er sich und holte unter der Theke ein PADD hervor.

„Zu Ihrer zweiten Bitte: Das einzige was ich von den darauf enthaltenen Daten brauchen konnte, waren die Rezepte und die habe ich mir schon in meine Datenbank überspielt, der Rest ist eine ausführliche Beschreibung der samerianischen Kultur“, meinte er, während er Chakotay das Gerät übergab.

Verblüffung zeichnete sich auf dessen Zügen ab.

„Neelix, wo haben Sie das so schnell herbekommen?“

„Ich betrieb ein wenig Konversation mit unseren Freunden und sie baten mich etwas aus ihrer Küche zuzubereiten. Da ich die Rezepte nicht kannte, ging einer der Fremden fort und kam nach ungefähr nach einer halben Stunde mit einem kleinen Handcomputer wieder, dessen komplette Daten er mir zum Überspielen überließ.“

„Mit Ihrer Erlaubnis behalte ich das vorerst mal.“

Mit diesen Worten hob Chakotay die Hand, in der er das PADD hielt, leicht an.

„Und wenn ich jetzt noch meinen Kaffee bekomme…?“

„Oh ja, natürlich!“

Neelix hatte das Getränk im Eifer des Gefechts vollkommen vergessen. Schnell eilte er zum nächsten Replikator und replizierte das Gewünschte.

Kurze Zeit später stellte er eine dampfende Tasse vor Chakotay auf die Theke. Der griff sich das kleine Gefäß sofort und trank erst einmal ein paar kleine Schlucke ab.

Die heiße Flüssigkeit rann seine Kehle herab und erfüllte ihn wieder mit Leben.

Nun wollte er sich irgendwo bequem hinsetzen und die neuen Informationen studieren. Er bedankte sich noch einmal bei Neelix für alles, war aber bereits dabei sich nach einem geeigneten Sitzplatz umzusehen, bei dem auch die Beleuchtung noch akzeptabel genug war, um etwas auf dem PADD zu erkennen. Nahe an der Tür fand er eine schöne Couch, die ihn einlud. Auf dem Weg dorthin drehte er sich noch einmal zu der dunklen Gestalt im Eck um und konnte sie, nun da seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt waren, erkennen.

Es war Subcommander Boltic und er sah nicht sehr glücklich aus. Irgendetwas schien ihn zu beschäftigen und ihm regelrechtes Kopfzerbrechen zu bereiten.


Zu Ichebs größter Überraschung begegnete man ihm im Maschinenraum alles andere als feindselig. Im Gegenteil, man hieß ihn willkommen und ein vorher informierter Mechaniker erklärte dem Jungen, woran die Techniker gerade arbeiteten und wie die momentane Lage war.

Eigentlich lief alles innerhalb normaler Parameter. Es war für den Borgjungen trotzdem eine fremdartige Situation und er kam sich selbst nach der freundlichen Begrüßung noch ein wenig fehl am Platz vor.

Um es sich nicht allzu sehr anmerken zu lassen, ließ er sich einen Tricorder geben und überprüfte selbst noch einmal die Aussagen des Mechanikers, sowie den Zustand des Warpkerns. Keine Unregelmäßigkeiten. Sehr positiv.

Eigentlich brauchte man ihn gar nicht, die Techniker waren ein eingespieltes Team und kamen relativ gut alleine zurecht.

Warum hat sich B’Elanna ausgerechnet für mich entschieden?

Es schien als hätte einer der Ingenieure seine Gedanken gehört, denn er meinte zu Icheb: „Ich denke, Lieutenant Torres hat mit Ihnen die richtige Wahl getroffen. Wir hätten zwar jede ihrer Entscheidungen akzeptiert, doch ich denke Sie sind nach ihr derjenige an Bord mit den besten Kenntnissen über Technik.“

Der Junge setzte ein schüchternes Lächeln auf und rief dann in die Runde: „Ich danke Ihnen allen für ihr Vertrauen. Ich denke, wir werden die Maschinen gemeinsam am Laufen halten, doch wir sind auf die Hilfe von jedem einzelnen angewiesen. Ich hoffe das Beste für die kommenden Wochen und dass Sie Lieutenant Torres nicht zu sehr vermissen werden.“

Bei diesem letzten Satz ging ein belustigtes Raunen durch die Menge und ein Mechaniker rief von ganz hinten:

„Das werden wir bestimmt NICHT, ich bin froh die alte Schreckschraube mal los zu sein!“

Sofort riefen ein paar andere: „Halt den Mund, Kinley!“

Der Mann zuckte lediglich mit den Achseln, war aber ruhig. Icheb erschrak ein wenig über das Verhalten. Wie kann diesem Menschen alles gleichgültig sein? Das Schiff ist abgeschnitten von seiner Heimat, ist er nicht sehr einsam? Irgendwie tat ihm dieser Kinley sehr leid.

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