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Der Pakt mit dem Teufel

von CAMIR

II

Hat etwas länger gedauert, wegen Urlaub und so, aber die Story ist nicht vergessen. :3


Erschöpft ließ sich Kathryn Janeway auf den Boden sinken. Sie war jetzt seit Stunden in den Jefferiesröhren unterwegs auf der Suche nach durchgebrannten Sicherungen, die es zu ersetzen galt. Immer noch hatte sie die Waffen dabei, die ein zusätzliches Gewicht darstellten. Aber auch der Werkzeugkasten wollte transportiert werden. Außerdem hatte sie, genau wie der Doktor, noch ein PADD dabei, auf dem ihr der Schiffscomputer alle Veränderungen anzeigen sollte, die er registrierte, insbesondere sich nähernde Schiffe und Eindringlinge. Solange die Schilde nicht funktionsfähig waren, konnte sich jeder auf das Schiff beamen. Eine dunkle Vorahnung sagte ihr, dass bald etwas Derartiges geschehen müsste. Die Geschehnisse des heutigen Tages deuteten sehr stark darauf hin, dass eine Intelligenz dahintersteckte. Diese Intelligenz musste demzufolge einen Plan verfolgen und der beinhaltete bestimmt nicht, die gestrandeten Schiffe einfach liegen zu lassen. Immer wieder ertappte sie sich dabei, ihre Waffen zu überprüfen, aber sie waren noch immer funktionstüchtig und vollständig geladen.

Sie versuchte den Gedanken zur Seite zu schieben, dass sie die Voyager mit diesen Reparaturen nur noch schwerer beschädigte. Trotzdem war es das Vernünftigste, was ihr in Anbetracht der Lage eingefallen war. Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn.

„Janeway an den Doktor.“

„Doktor hier.“

„Wie weit sind Sie?“

„Ich konnte einige defekte Energierelais auf den Decks 15 und 13 orten und habe sie bereits ausgetauscht. Wenn alles planmäßig läuft, sollte ich in zwei Stunden fertig sein.“

Neidisch verdrehte Janeway die Augen. Er litt nicht an Rückenschmerzen durch die lange gebeugte Haltung und schwitzen in der stickigen Luft musste er ebenfalls nicht. Kurz: er würde um einiges schneller fertig sein, als sie und sich dann um die Schilde kümmern. So hatten sie es besprochen. Sie verzog das Gesicht, als sie antwortete.

„Gute Arbeit, Doktor. Weiter so.“

Es half alles nichts. Missmutig packte sie ihre Sachen zusammen und kroch weiter. Ihr Tricorder zeigte an, dass das nächste Relais irgendwo in der Nähe sein musste.

Sorgfältig scannte die die Wände um sich herum, bis sie es schließlich fand.

Sie nahm die Abdeckplatte von der Wand und legte sie neben sich, scannte das Relais noch einmal und griff nach der Werkzeugkiste.

„Warnung, unbekanntes Schiff nähert sich!“ unterbrach die Computerstimme ihren Reparaturversuch.

Sie griff sich das PADD, leise fluchend.

„Anzeigen!“

Die Außensensoren zeigten ein mittelgroßes Schiff von unbekannter Bauart. Wäre die Voyager voll bemannt und funktionsfähig gewesen, hätte sie es jederzeit damit aufnehmen können. So war das Schiff jedoch die wehrlose Libelle, die einer wartenden Spinne ins Netz gegangen war, die jetzt kam, ihre Beute zu verspeisen.

Es erfüllte Janeway mit Wut, dass sie hilflos mit ansehen musste, was nun geschah. Nichts was sie tat oder nicht tat, hätte etwas geändert. Reflexartig wollte sie den Computer bitten, das Schiff zu scannen, um etwas mehr Informationen über die Fremden zu erlangen. Dann jedoch überlegte sie es sich anders. Ein Scan hätte womöglich Aufmerksamkeit darauf gelenkt, dass noch jemand an Bord der Voyager war. In der jetzigen Situation war es hingegen besser, sich diesen taktischen Vorteil aufzusparen.

Die Art und Weise, wie sich das fremde Schiff näherte, deutete darauf hin, dass, wer immer auch an Bord war, felsenfest davon überzeugt war, es mit einem Geisterschiff zu tun zu haben. Wenn sie Glück hatten, verzichteten die Fremden auch auf einen Scan ihrerseits, weil sie ihrer Sache zu sicher waren.

Instinktiv hielt Janeway die Luft an, obwohl sie natürlich wusste, dass ihr das nichts half.

Dabei starrte sie gebannt auf das PADD. Als sie merkte, wie verkrampft sie es hielt, ließ sie ein wenig lockerer.

Eine Weile schien es, als geschah nichts. Das Schiff schwebte reglos neben der Voyager. Dann zeigte das PADD an, dass ein Scan im Gange war und kurz darauf schlug der Computer, beinahe wie erwartet, Eindringlingsalarm.

Ohne Schutzschilde war es ein Leichtes sich an Bord zu beamen. Und das war gerade geschehen. Es war nicht so, als ob die Voyager, selbst in diesem Zustand nicht noch über Schutzmaßnahmen verfügte, aber diese waren unvollständig funktionsfähig. Es bedufte geschickter Planung, sie gegen die Eindringlinge einzusetzen, da es sich hauptsächlich um Kraftfelder handelte, die an sensiblen Stellen errichtet werden konnten.

Janeway atmete tief durch. Wenn sie jetzt nicht umsichtig handelte, dann war alles verloren. Mit einigen Handgriffen hatte sie den Computer dazu gebracht, ihr ein Schema des Schiffs auf dem PADD zu erstellen. Die Stellen an denen sich die Fremden befanden waren als rote Punkte verzeichnet. So konnte sie deren Bewegungen verfolgen und sich einen Plan ausdenken.

Die Übersicht zeigte, dass ungefähr fünfzehn Eindringlinge an Bord der Voyager waren. Sie hatten sich zunächst auf die Brücke gebeamt, schwärmten aber jetzt aus, bis auf drei, die ihre Position beibehielten.

Wenn sie nicht aktiv nach ihr suchten, dürfte sie in der Jefferiesröhre vorerst sicher sein, davon war aber nach dem Scan nicht auszugehen.

Es galt zunächst herauszufinden, wie sich die Eindringlinge verteilten. Dann mussten sie unauffällig ausgeschaltet werden und dann…

Ein Schritt nach dem anderen!

„Janeway an den Doktor!“

„Captain, ich habe bereits erwartet, dass Sie sich melden.“

„Wir haben Besuch. Bitte seien Sie vorsichtig und lassen sich nicht erwischen.“
„Dasselbe gilt für Sie. Und lassen Sie sich nicht verletzen, das käme mir sehr ungelegen.“
„Verstanden.“

„Ich schlage vor, dass wir zunächst die Lage auskundschaften und uns dann einen Plan überlegen. Solange sie sich bewegen, wird es schwierig, sie zu fassen.“

Janeway wollte die Verbindung bereits wieder unterbrechen, als der Doktor erneut zu sprechen ansetzte.

„Wenn ich einen Vorschlag machen dürfte. Wir sollten zunächst herausfinden, welcher Spezies diese Fremden angehören. Wenn es sich um Humanoide handelt, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie sich mit Neurazingas betäuben lassen."

"Neurazingas?"

"Ein harmloses Betäubungsgas. Ich habe es bereits einmal benutzt, als ich auf der Prometheus war."

"Ich erinnere mich. Aber ich kann mich nicht erinnern, dass wir etwas derartiges an Bord haben."

"Sie haben recht. Ich müsste es erst synthetisieren. Aber dann können wir es über die Belüftungssystem der Voyager verteilen.“

Sie dachte einen kurzen Augenblick darüber nach. Eigentlich war der Vorschlag garnicht so dumm.

"Wie lange würde es dauern, das Gas in ausreichenden Mengen zu synthetisieren? Bedenken Sie, dass wir nicht unbedingt Zeit im Überfluss haben."

"Wenn ich nicht gestört werde, vielleicht dreißig Minuten. In der Zeit müssten Sie versuchen, unsere Freunde von der Krankenstation fernzuhalten."

"Dreißig Minuten?"

Janeway ließ die Worte auf sich einwirken. Wenn die Fremden keine Verstärkung anforderten und es ihr gelang, sie so lange auf dem Schiff zu behalten, war die Idee des Doktors ein guter Backupplan, vor allem, falls es ihnen gelingen sollte, sie einzufangen. Natürlich blieb ein beträchtliches Restrisiko, immerhin war sie im Kampf gegen fünfzehn Unbekannte auf sich alleine gestellt. Aber sie mussten um jeden Preis ausgeschaltet werden.

"Müssen Sie bei der Synthetisierung anwesend sein?"

"Leider ja."

Sie dachte noch einmal kurz darüber nach.

„Tun Sie’s!“ erwiderte sie dann kurz und knapp, bevor sie es sich anders überlegte.

„Noch etwas anderes, Captain. Überlassen Sie mir das Scannen der Fremden. Ich kann jede Form annehmen und bin daher nicht zu entdecken, wenn sie nicht nach mir suchen. Sie könnten in der Zwischenzeit versuchen, etwas über ihr Schiff und ihre Ziele herauszufinden.“

„Einverstanden.“

„Dann hören Sie wieder von mir.“

Die Stimme des Doktors verhallte und Janeway blieb alleine in der Jefferiesröhre zurück. Sie starrte auf ihre Waffen und zuckte mit den Schultern. Nervengas, warum nicht? Es schadete trotzdem nicht, vorbereitet zu sein.

"Computer, gib mir Audio für die Brücke."

Ein bestätigendes Piepen ertönte, dann konnte sie hören, was auf der Brücke gesprochen wurde.

"Ich bin mir nicht sicher!" sagte eine männlich klingende Stimme.

"Was heißt hier nicht sicher?" entgegnete eine andere männliche Stimme. Sie war wütend.

"Das Material dieses Schiffs ist anders, als alles was ich kenne. Ich kann nicht mit Bestimmtheit sagen, ob noch jemand an Bord ist. Wir hatten kurz ein Lebenszeichen, aber jetzt ist es wieder verschwunden."

"Idiot, du weißt genau, dass niemand mehr an Bord ist."

"Dennoch würde ich das gerne überprüfen, aber es dauert ein wenig, bis ich mich in diese Kontrollen eingearbeitet habe. In der Zwischenzeit können Del und die anderen ja eine Suche vornehmen, oder nicht? Es ist besser, sicher zu sein. Du weißt, was uns sonst erwartet."

"Von mir aus. Aber wehe, wir haben Geister gejagt."

Janeway unterbrach die Verbindung. Sie hatte genug gehört. Die Fremden wussten nicht mit Sicherheit, dass sie noch an Bord war. Das gab ihr einen Vorteil zurück, den sie nutzen wollte, während der Doktor seiner Arbeit nachging. Sie wies den Computer an, das fremde Schiff zu scannen. Jetzt war es ja gefahrlos möglich, ohne entdeckt zu werden und es schadete nicht, diese Informationen zu haben.

Dann zog sie die Waffen noch einmal fester zu sich und setzte sich in Bewegung.

Es war Zeit, auf die Jagd zu gehen!

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