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Bitterer Sieg und süße Niederlage

von MariLuna

Kapitel 1

Disclaimer: Star Trek: Deep Space Nine belongs to Paramount Pictures and created by Gene Roddenberry


Staffel: keine Ahnung, irgendwo, wo die Cardassanier während des Krieges DS9 – jetzt wieder Terok Nor - zurückerobert haben. Wo Gul Dukat und Damar noch zusammenarbeiten und Weyoun am liebsten durch die nächste Luftschleuse nach draußen befördern würden, was sie aber nicht dürfen, weil sie ja Verbündete sind.




Bitterer Sieg und süße Niederlage



1. Die Wette


„Eine Wette?“ wiederholt Damar und blinzelt seinen ihm gegenüber an dem kleinen Tisch sitzenden Vorgesetzten aus von Alkohol getrübten Augen an.

Gul Dukats Lippen verziehen sich zu einem schmalen Lächeln, und er will antworten, wird jedoch durch das Jubelgeschrei am Dabo-Tisch auf der anderen Seite von Quark’s unterbrochen. Unwillkürlich sieht er hinüber, und als seine Blicke den dort stehenden und seinen Gewinn einstreichenden Vorta streifen, glimmt in seinen Augen ein bösartiges Licht.

„Ja, eine Wette“, bestätigt er und beugt sich verschwörerisch über den Tisch. „Du weißt doch, was man sich über die Vorta so erzählt, oder?“

Damar runzelt die Stirn. Wie von selbst huscht auch sein Blick kurz zu dem kleinen, blassen Mann hinüber, dessen Existenz ihm genau wie Gul Dukat allmählich aber sicher gegen den Strich geht. Wie oft hat er sich schon gewünscht, den Vorta einfach so aus der Luftschleuse werfen zu können, nur leider ist dies bei Verbündeten in einem Krieg niemals ratsam. Vor allem dann nicht, wenn die Nachfolger aus dem Boden hervorsprießen wie cardassianische Maronen.

„Man erzählt sich viel über die Vorta“, nuschelt er vor sich hin und nimmt noch einen Schluck von diesem wahrhaft vorzüglichen bajoranischen Bier.
Eines muß man diesen Spinnern ja lassen: von Bier verstehen sie was. Muß an ihrer Religiosität liegen oder so. Jedenfalls haben alle religiösen Völker, die er kennt, genau eines gemeinsam – abgesehen von ihrer Sturheit: ihre Braukunst von alkoholischen Getränken.

Das gemeine Lächeln um Dukats Lippen vertieft sich. Ein Anblick, der Damar wahre Schauer über den Rücken jagt.

„Ich meine“, grollt der cardassianische Heerführer dunkel, „daß die Vorta als Klone noch völlig…“ bei seinen nächsten Worten senkt er seine Stimme, und Damar muß sich weit vorbeugen, um ihn zu verstehen, „… jungfräulich sind.“

Damar blinzelt und wirft einen bedeutend nachdenklicheren Blick zu dem Vorta hinüber, der diesen Blick diesmal zu spüren scheint. Jedenfalls sieht er zurück und hebt ironisch die linke Augenbraue, bevor er sich mit einem arroganten Lächeln wieder auf das Spiel vor sich konzentriert.

Damar mustert die kleine Gruppe, die aus den obligatorischen zwei Jem’Haddar, die dem Vorta immer wie ein Schatten folgen und den drei bildhübschen Dabomädchen und dem hiesigen Dauergast namens Morn besteht, etwas genauer. Er sieht, wie eines der Mädchen – getreu ihrem Arbeitsvertrag – dem Vorta mit einem aufreizenden Lächeln über den Oberarm streicht und dieser daraufhin leicht zurückweicht.
Jungfräulich … in der Tat.
Wieso ist ihm das nicht schon früher aufgefallen?

Dukat ist seinem Blick gefolgt, und sein Lächeln wird zu einem regelrechten Raubtiergrinsen.

„Ich wette mit dir um eine Flasche besten romulanischen Ales, daß du dich nicht traust, diese kleine, arrogante Plage flachzulegen.“

Damar verschluckt sich prompt an seinem Bier. Hustend und spuckend versucht er, wieder Luft zu bekommen.

„Bitte – was?“ keucht er schließlich und starrt seinen Vorgesetzten entgeistert an. „Ist das dein Ernst? Das ist deine Wette?“

Gul Dukat lehnt sich wieder auf seinem Stuhl zurück und nickt.

„Vergiß es!“ zischt Damar, innerhalb eines Wimpernschlages wieder nüchtern. „Ich betrüge doch nicht meine Frau!“ Die würde ihm was husten, sollte sie je davon erfahren. „Und schon gar nicht mit so etwas!“
Gerade noch rechtzeitig kann er sich davon abhalten, eine abwertende Geste Richtung Dabo-Tische zu machen, denn Weyoun sieht schon wieder neugierig zu ihnen herüber.

Sinnend dreht Gul Dukat den Bierkrug in seinen Händen und starrt mit dieser ganz gewissen Miene hinein, die jeden, der ihn kennt, sofort Reißaus nehmen läßt.
Nur ist Damar bedauerlicherweise in keiner Position, wo er sich das leisten kann. Schließlich ist der hagere, stets durchtriebene Dukat immer noch sein Vorgesetzter.
Ganz egal, wie angetrunken jeder von ihnen ist, seine Karriere, sein Leben hängt von Gul Dukats Gnade ab, vor allem in Kriegszeiten.
Er kann sich glücklich schätzen, daß sie beide inzwischen so etwas wie eine gewisse Freundschaft verbindet, und daß Gul Dukat intelligenter ist als andere Heerführer und die Meinung Untergebener als solche genug schätzt, denn sonst dürfte er ihm überhaupt nicht widersprechen.

„Überleg doch mal. Wenn es uns zusätzlich gelingt, das aufzuzeichnen, haben wir ein wunderbares Druckmittel gegen diesen Wurm in der Hand.“

„Ja“, knurrt Damar unwillig, „und gegen mich gleich mit dazu.“

„Jeder muß Opfer bringen im Krieg“, ist die verschmitzte Antwort, gefolgt von einem rauhen Auflachen. „Aber keine Angst, was dich betrifft, können wir es als strategischen, unabwendbaren Schachzug verkaufen.“

Damar will abermals protestieren, doch ein Blick in diese unerbittliche Miene genügt. Stöhnend vergräbt er den Kopf in den Händen.

„Und wann?“ bringt er schließlich tonlos hervor.

„Am besten sofort.“ Als ihn ein fassungsloser Blick aus blaugrauen Augen trifft, lächelt der Gul nur fein. „Dann kannst du es immer auf den Alkohol schieben.“

Ergeben seufzt Damar auf.

Aber als von den Dabo-Tischen das leise, wohlbekannte Lachen des verhassten Vortas zu ihnen hinüberweht, ballt er nur entschlossen die linke Hand.

„Für Cardassia“, erklärt er und prostet Gul Dukat vielsagend zu. „Und für eine Flasche romulanisches Ale.“

„Mögen die Propheten mit dir sein“, nickt dieser salbungsvoll, und bricht dann in schallendes Gelächter aus, als er sich für diesen bajoranischen und somit feindlichen Gruß einen bitterbösen Blick einfängt.


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