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Trill-ogie

von Heidi Peake

Kapitel 1

Zeit ist eine Erfindung,
um zu verhindern,
dass alles auf einmal passiert.

(Andrea Böhme)






Verlorene Zeit kann man niemals ausgleichen. Im Wesentlichen ist Zeit ein zirkuläres Phänomen. In ständigem Fluss strömt sie zugleich in verschiedene Richtungen: Gewesen - sein - werden. Als physikalisches Phänomen ist sie vollständig unabhängig von der Wahrnehmung - oder sogar der Existenz - empfindender Wesen. Daher kann sie weder geborgt, vertan, genommen oder verloren oder in irgendeiner anderen Art und Weise angezapft werden.

Wir alle wissen natürlich, dass wahrgenommene Zeit sich völlig anders verhält. Sie ist gänzlich subjektiv und kann in jeder der oben erwähnten Arten beeinflusst werden. Dies geht, weil wahrgenommene Zeit nicht existiert, zumindest nicht ohne die Voraussetzung eines bewussten Geistes.

Im Gegensatz dazu ist physikalische Zeit eine der starrsten Formen von Energie im Universum. Und als eine Energie bleibt ihre Summe konstant, wenn auch Teile davon manchmal mit höchst dramatischen Effekten ihre Form ändern. Da sich Zeit also empfindenden Bemühungen nicht unterwirft, kann man sie nicht aufholen.

Doch man kann stets Entfernungen aufholen!



Jadzia Dax ging die wahrgenommene Zeit sehr rasch aus - wenn auch die physikalische Zeit natürlich unberührt von ihrer Notlage blieb. Sie befand sich auf dem Weg zum Wurmloch mit einer Geschwindigkeit, für welche das kleine Starfleet Runabout schlichtweg nicht konzipiert worden war. Es war überraschend, wie viele Designbeschränkungen mit Leichtigkeit überwunden werden konnten, wenn man auf die Phaserbänke eines Jem’Hadar Schiffs starrt. Besonders wenn man dabei nicht mehr als ein Runabout am falschen Ende der Galaxis flog.

“Lieutenant Dax an DS9, könnt ihr mich hören?”

“Jadzia!” Kiras Stimme drang durch das statische Knistern, “wir haben dich jetzt auf den Monitoren. Du bist zu schnell!”

“Was du nicht sagst! Ich nähere mich dem Eingang des Wurmlochs. Ich brauche wahrscheinlich eure Hilfe beim Navigieren.”

Weiteres statisches Rauschen machte Platz für die besorgte Stimme der Bajoranerin. “Du verlangsamst nicht. Ist irgendwas nicht in Ordnung mit deinen Bremsdüsen?”

“Ja.” Dax warf einen kurzen Blick auf ihren Monitor und fluchte leise “Sie haben einen Jem’Hadar an sich kleben.”

Das andere Schiff holte merklich auf. “Ich habe es mit dem diplomatischen Weg versucht und keine Antwort erhalten. Meine einzige Chance ist wegzurennen.”

“Wenn du in dieser Geschwindigkeit das Wurmloch passierst, riskierst du ... “

“Kira, ich habe keine Wahl. Wenn ich verlangsame, wird er mich abfangen. Ich werde gewaltige Hilfe brauchen, wenn ich es auf die andere Seite schaffen soll!”

Weiteres Knistern, dann übernahm Benjamin Siskos Stimme “Wir stellen einen Kontakt mit dem Jem’Hadar her, vielleicht können wir ihn abschrecken. Zwischenzeitlich werden wir dir ein Leitsignal senden. Vertrau bei dieser Geschwindigkeit nicht deinen eigenen Scannern. Kannst du uns empfangen?”

Dax überprüfte fieberhaft ihre Konsolen, als das sich öffnende Maul des Wurmlochs auf sie zuschoss. Ein kleiner roter Punkt erschien in einer Ecke des Schirmes “Ja, ich habe Euch, danke Ben”

“Gibt es irgendetwas, was wir noch für dich tun können?” fragte der Captain, wobei er seine Sorge erfolglos zu verbergen suchte.

Dax zog eine Grimasse und sandte ein stummes Gebet an niemand Bestimmtes. “Da gibt es in der Tat etwas: Wenn ich auf der anderen Seite herauskomme - tretet beiseite!”



Es erfolgte eine kleine Explosion.

Ein Blitz von sich entladender Energie entstand als das Runabout vom Wurmloch geschluckt wurde.

Ein Blitz von sich entladender Energie entstand als das Runabout vom Wurmloch geschluckt wurde.

Ein Blitz von sich entladender Energie entstand als das Runabout vom Wurmloch geschluckt wurde.

Etwa zehn Sekunden physikalisch messbarer Zeit später tauchte der Jem’Hadar in das Licht ein.



Die Entladung wurde als unruhiges Wellenmuster auf den Konsolen registriert, auf welche Kiras Aufmerksamkeit fixiert war. Für einen Moment musste sie ihre Augen abschirmen, während sie den Kopf schüttelte, als sie das Echo wahrnahm. Dann zeigten sich tiefe Zweifel auf ihrem Gesicht

“Hat sie es in einem Stück geschafft?” fragte Captain Sisko mit leiser Stimme.

“Äh...ja, Sir, es scheint so.”

“Und der Jem’Hadar?”

“Äh...ich glaube, er ist immer noch da.”

Sisko wandte sich zu seinem ersten Offizier um. Ungeduld zeigte sich deutlich auf seinem Gesicht “Könnten Sie ein wenig spezifischer sein?”

Kira gab eine kurze Datenfolge in ihr Terminal ein und studierte dann die aufleuchtenden Anzeigen.

“Der Computer bestätigt, dass vier Schiffe in das Wurmloch eingeflogen sind.”

Sisko blickte ungläubig auf. “Guter Gott! Es gab drei Jem’Hadar?”

Nun wandte sich auch Kira von ihrer Konsole ab, ihre Blicke trafen sich. Sie wirkte verdutzt.

“Laut Computer war es nur ein feindliches Schiff, Sir...jedoch drei Runabouts”



Kurze Zeit vor diesem Punkt der Geschehnisse hörte Jadzia Dax, Wissenschaftsoffizier von DS9, auf zu existieren.



Das erste, was Dax bemerkte, als sie das Bewusstsein zurückerlangte, war der Umstand, dass die Konsole verschwunden war. Sie kam gar nicht umhin, das zu bemerken, denn sie hatte beim Eintritt ins Wurmloch ihren Kopf recht schmerzhaft daran angeschlagen. Nun hätte sie eigentlich darüber liegen sollen. Stattdessen schien sie über nichts Bestimmtem zu liegen, was sie zu der nächsten Erkenntnis führte, dass nämlich das Runabout ebenfalls nicht vorhanden war. Jeder Schluss, der aus dieser Beobachtung hätte gezogen werden müssen, war so absurd, dass sie beschloss, zumindest für den Moment die Tatsache zu ignorieren, dass sie sich bewegen konnte, atmete und Kopfschmerzen hatte. Und das, obwohl sie sich im berühmten eisigen Vakuum des Alls hätte befinden sollen.

Es war nicht besonders kalt, es war ebenfalls nicht gerade leer.

Der Raum um sie herum war mit einer Art schwach gefärbtem Nebel angefüllt, welcher die Formen in ihm verbarg und veränderte. Sie glaubte, die Silhouette von Felsen ausmachen zu können, einige von ihnen so isoliert und hoch, dass sie wie Säulen wirkten. Man konnte den Horizont erahnen, dort wo der Nebel ein wenig ausdünnte und in der Farbe von einem fahlen Violett zu Silbergrau wechselte. Einige Meter entfernt befand sich die Gestalt von Jadzia Dax, die über nichts Bestimmtem lag.

Es gab Formen, die einfach zu vertraut sind, als dass sie selbst im dicksten Nebel übersehen werden konnten. Dax schüttelte ihren Kopf, dann begann sie wie wild mit ihren Armen über dem Kopf zu winken.

Die andere Dax tat dies nicht, was die Möglichkeit eines Spiegelbildes ausschloss. Nicht, dass es überhaupt eines hätte sein können, denn die andere Dax lag immer noch, während sie selbst sich schon längst erhoben hatte. Ihr Winken schien die Gestalt jedoch zu alarmieren; diese wachte mit einem erschrockenen Schrei auf, sprang auf die Füße und tastete sofort nach ihrem Tricorder, um ihre Umgebung zu scannen.

‘Gute Idee’, dachte Dax, als ihre Hände unwillkürlich nach ihrem eigenen Instrument griffen. Vielleicht hätte sie ihrer Situation etwas wissenschaftliche Neugierde zuteilwerden lassen sollen, anstatt wie eine Verrückte auf und ab zu hopsen.

Nun, sie wandte wissenschaftliche Neugierde an - oder zumindest tat das jemand mit einem identischen Aussehen. Die Blicke der beiden Jadzias trafen sich. Ein kurzes Aufflackern von beinahe freudigem Erkennen zeigte sich auf dem Gesicht der anderen. Es wurde sofort von einem Ausdruck gefolgt, welcher am besten als die Trill-Version eines gestrandeten Fisches beschrieben werden konnte. Jadzia grinste, insgeheim froh, dass sie ihren ‘Fisch’-Zustand hinter sich gebracht hatte, als niemand da war, der sie beobachtete. Sie versuchte es mit einem Willkommensgruß.

“Hallo da drüben”, sie war ein wenig überrascht, ihre eigene Stimme zu hören. Irgendwie machte das den Umstand, der bisher wie ein amüsanter Traum gewirkt hatte, real. “Was sagt der Tricorder?”

“Dass du genauso substantiell bist wie ich”, antwortete die andere Dax, versucht, ihre Verwunderung nicht zu zeigen, “und dass du ... äh... ich bist.”

“Ich dachte mir doch, dass ich das Gesicht kenne.”

Indem sie alle Vorsicht fahren ließ, sprang Dax über eine der kleinen Felsformationen und ging auf ihr Spiegelbild zu. Sie streckten beide die Hände nach einander aus, doch mit entgegengesetzten Armen und aus so unterschiedlichen Winkeln, dass ihnen ein kleiner Tanz umeinander herum gelang. Während die eine den Arm hob, senkte die andere ihn, die eine verlangsamte, während die andere schneller ging. Sie schafften es nicht recht, sich zu berühren.

Schließlich warf Dax sich vorwärts, Kopf zuerst, in ihr Gegenüber.

“Wirst du wohl aufhören, so herum zu wackeln”, rief sie, während sie nach dem Arm der anderen griff. Er fühlte sich real an, er war fest, warm und er pulsierte - er roch sogar vertraut.

Etwas in ihrem Gehirn, was sich im Angesicht des Unerklärlichen zurückgezogen hatte, sprang wieder in den ersten Gang. Neugierde und Überlebensinstinkt übernahmen das Ruder. Es war Zeit herauszufinden, was genau vor sich ging.

“Du bist aus der Vergangenheit” - “... der Zukunft”, sprudelten sie beide gleichzeitig hervor.

“Eine Zeitanomalie.”

“Augenscheinlich. Das elektromagnetische Feld des Wurmloches...”

“Die Geschwindigkeit des Runabout... Ich - wir - haben einen Zeitsprung kreiert...”

“Natürlich...”

Es entstand eine lange Pause, als die beiden Dax’ einander beäugten, jede wartete darauf, dass die andere etwas wirklich überzeugend Klingendes sagen würde.

“Soooooooo”, brach eine Dax schließlich das Schweigen. “Ich habe mich dem Wurmloch genähert. Ich hatte Kontakt mit DS9, sie schickten mir ein Leitsignal. Das Runabout trat in das Wurmloch ein. Ich habe meinen Kopf angeschlagen. Der Jem’Hadar war zu dem Zeitpunkt nicht mehr als 15 Sekunden hinter mir.”

“Und?”

“Und, was?”

“Kam er durch?”

“Ich weiß es nicht.”

“Bei mir dasselbe.” Die zweite Dax starrte auf ihren Tricorder als ob er irgendeine Lösung aufzeigen könnte. “Ich kann keine signifikanten Spuren einer Zeitverschiebung finden.” Sie blickte wieder auf, beinahe entschuldigend. “Wenn eine von uns beiden aus der Zukunft stammt, dann kann es sich lediglich um ein paar Sekunden handeln.”

“Sollten wir imstande sein, den gleichen Raum einzunehmen?”

“Du nennst das hier einen Raum? Wo sind wir denn genau?”

“Okay!” Dax griff entschlossen nach ihrem eigenen Tricorder. “Das ist verrückt. Wir brauchen Antworten.”

Sie sahen es gleichzeitig, ein sich bewegender Lichtpuls, der genau auf sie zu kam. Während die eine Dax sich nach links umwandte, um ihren Tricorder besser auszurichten, wandte sich die andere nach rechts, um nach irgendetwas Ausschau zu halten, hinter dem sie sich verstecken konnte.

“Jemand kommt hierher”, zischte sie.

“Das beantwortet wohl die Frage nach dem Jem’Hadar.”

Ohne die Möglichkeit, sich zu verstecken, wandten sich beide wieder um und beobachteten in fasziniertem Horror, wie sich die Form aus dem dicken Nebel zu schälen begann.

Sie sah vertraut aus. Extrem vertraut.

“Oh nein!”

Ihren Phaser mit größter Genauigkeit auf sie gerichtet, trat die Gestalt von Jadzia Dax aus dem Nebel.



Es ist viel über die Gefahren und Schwierigkeiten von Zeitreisen geschrieben worden, darüber, dass man aus Versehen oder mit Absicht auf sich selbst trifft. Es wurde viel Aufhebens gemacht um die Versuchungen, die eigene Vergangenheit zu manipulieren, um die Zukunft zu beeinflussen, darum, dass man den Lauf der Zeit verändern könnte, wenn man Informationen in eine falsche Zeitzone brachte. Es ist wahr, das alles kann passieren. Doch man muss entweder sehr unvorsichtig oder sehr bestimmt sein, um einen wirklichen Schaden anzurichten.

Das wirkliche Problem damit, auf sich selbst zu treffen, ist dasjenige der Konversation. Nach einer Weile wird jedes Gespräch ein wenig zäh, weil man in 9 von 10 Fällen schon weiß, was man sagen wird. Sie waren durch das ‘wo sind wir - wie kamen wir hierher - wo ist der Jem’Hadar’ ein drittes Mal gegangen. Nun saßen die drei Jadzias auf einer Gruppe kleiner Felsen und fielen in brütendes Schweigen.

Verloren zu gehen in etwas, was man nicht gerade als Zeit definieren konnte und was recht wenig Ähnlichkeit mit Raum hatte, war an sich schon entnervend. Aber dort dreimal verloren zu gehen konnte einem wirklich die Laune verderben!

“Wir müssen das diskutieren.” - “... etwas unternehmen” - “... hier heraus kommen”, brachen alle drei schließlich die Stille.

Das war eines der Probleme, auf die sie gestoßen waren: sie sagten zwar niemals wirklich dasselbe, oder stimmten auch nur miteinander überein, doch hatten sie die unglückliche Tendenz, zur gleichen Zeit loszusprechen. Eine Tendenz die davon herrührte, dass sie als identische Wesen auch einen identischen Vorrat an Geduld besaßen. Sie kamen ebenfalls niemals mit etwas wirklich Unterschiedlichem an, trotz ihrer Meinungsverschiedenheiten. Es war als ob man versuchte, mit sich selbst eine Streitfrage auszufechten: Mit demselben Hintergrund und derselben psychologischen Ausstattung hielt sich die Verfügbarkeit alternativer Optionen in Grenzen.

“Es ist kein Zeit-Phänomen, keine von uns weiß mehr oder weniger als die anderen”, entschied Dax 1 schließlich.

“Es handelt sich nicht um parallele Universen. Wir haben alle den gleichen Hintergrund”, stimmte Dax 2 zu.

“Was ist es dann? Haben wir einen ausgedehnten, aber recht uninspirierten Traum?” fragte Dax 3.

“Es könnte sein - wir haben uns die Köpfe angeschlagen.”

“Aber wir können einander berühren!”

“Könnte eine Illusion sein, vielleicht denken wir nur, dass wir uns berühren können.”

“Ich hatte gehofft, dass ich mit etwas - äh... Vielfältigerem aufwarten könnte, wenn ich einen von diesen visionären Träumen haben sollte.” Jadzias Handbewegung gelang es, den violetten Nebel gerade lange genug zu teilen, um dahinter mehr violetten Nebel auszumachen. Dann zog er sich wieder zu einer dicken Suppe zusammen. Sie beobachteten es mit erschöpfter Faszination. Es schien sich ein Muster abzuzeichnen, das war ihnen allen klar, aber es war zu vage, um es zu erfassen. Es gab definitiv Veränderungen im Nebel, sooft sie versuchten, sich mit ihrer Situation auseinanderzusetzen. Sie waren sich auch ziemlich sicher, dass die kleine Felsgruppe erst zu dem Zeitpunkt erschienen war, als sie beschlossen hatten, sich zu setzen und nachzudenken.

“Wir müssen herausfinden, was das hier ist”, überlegte Dax.

“Nein, wir müssen herausfinden, was wir sind”, stöhnte sie.

“Was wir herausfinden müssen, ist, wie zur Hölle wir hier wieder raus kommen”, verlangte sie.

Sie standen auf, alle drei zur gleichen Zeit, alle drei marschierten sie in verschiedene Richtungen mit einem unterschiedlichen Maß an Bestimmtheit.

Der Nebel um sie herum explodierte in einer Vielfalt von Formen und Farben, nur um wieder zu dem langweiligen Violett zurückzukehren, als die drei Trill stehenblieben. Sie wandten sich sehr langsam um, um sich anzusehen. Dann wurden ihre Blicke magisch von dem Ort angezogen, an dem sie eben gesessen hatten. Die Felsen waren verschwunden.

“Oooooooookaaaay! Ich habe eine Idee.” Dax studierte die vage Form einer Felssäule, als ob sie darauf wartete, dass diese ihr zu Hilfe kam. Schließlich gab sie auf. “Wir teilen den selben Hintergrund”, begann sie vorsichtig auszuführen, als ob sie den schwachen Zugriff auf ihre Idee nicht verlieren wollte. “Wir besitzen eine identische chemische, biologische und psychologische Ausstattung. Trotz dieser augenscheinlichen, wenn auch ein wenig schwer zu erklärenden Tatsache, sind wir nicht dieselben.”

Es klang dümmlich, dies im Angesicht von - nun ihr selbst in zweifacher Ausführung - zu sagen, aber sie wusste keinen besseren Weg, sich auszudrücken.

“Anscheinend nicht”, murmelte eine der anderen. “Wir können in nichts übereinstimmen.”

“Das ist richtig, das können wir nicht. Wir befinden uns in derselben Situation, aber wir haben drei verschiedene Arten, damit umzugehen.”

“Ich denke, das ist es doch, was man gemeinhin damit meint, wenn man sagt, dass man nicht gleich ist. Worauf willst du hinaus?”

“Das weißt du nicht? Du solltest es, immerhin bist du ich.”

Sie verbrachten einige Augenblicke damit, sich einfach nur anzustarren, jede versuchte, ihre Gedanken zu kristallisieren.

“So”, fuhr die erste Dax schließlich fort. “Wenn wir nicht gleich sind, obwohl wir identisch sind, und wir in keiner Weise zeitlich voneinander abhängig sind, dann denke ich, dass wir Alternativen von einander darstellen.”

Sie teilten einen weiteren langen Blick.

“Das klingt wirklich öde”, gab Dax 2 schließlich zu.

“Ja”, fuhr Dax 3 auf. “Und es wird uns absolut nicht aus diesem Chaos hier heraushelfen! Als nächstes erzählst du uns, dass dies irgend so ein symbolisches Geschehen ist und dieser idiotische Nebel hier die Tatsache repräsentiert, dass wir völlig im Dunkeln tappen über das, was um uns vorgeht!”

Als sie sich heftig von den anderen abwandte, brach der Nebel um sie herum mit einem dramatischen Effekt auf und erlaubte ihr einen kurzen Blick in eine endlose Tiefe, die sich etwa einen Zentimeter vor ihrem linken Fuß erstreckte, in der Richtung, in welche sie hatte losstürmen wollen. Sie sprang entsetzt zurück.

“Das war nicht hier!” protestierte sie schwach. “Wir sind aus dieser Richtung gekommen!”

“Ich schlage vor, du hörst in diesem Fall auf, hier herumzuspringen. Jedes Mal, wenn du dich bewegst, kreierst du eine alternative Realität.”

“Was?”

“Es ist doch ziemlich offensichtlich, dass wir diesen .... äh... Raum - in Mangel eines besseren Wortes - mit unseren Erwartungen manipulieren...”

“Oh?!” Die gescholtene Dax trat zu ihren Gegenstücken zurück bis sie beinahe Nase an Nase mit ihnen stand. “Warum konzentrieren wir uns dann nicht darauf, uns zurück im Runabout zu erwarten, auf dem Weg nach DS9?”

Sie stellten sich in einem kleinen Kreis auf, hielten sich an den Schultern und versuchten ihre Gedanken von allem anderen zu leeren, außer dem Schiff, auf dem sie sich eigentlich hätten befinden sollen. Die Nebel um sie herum waberten sanft, doch sie weigerten sich, sich in irgendetwas Festeres als Kondensation zu verwandeln.

“Nun, was machen wir jetzt also mit unserer außergewöhnlich neuen Einsicht in das Geschehen?”

“Ich sage, wir erforschen das, experimentieren...”

“Nein, wir versuchen lieber, das Runabout zu finden.”

“Ich sage, wir kämpfen.”

Zwei stirnrunzelnde Trill wandten sich zur dritten um.

“Kämpfen? Du hast ein wenig zu viel Zeit mit Worf verbracht, Jadzia! Was genau sollten wir hier denn bekämpfen?”

Sie starrte angriffslustig zurück. “Wie wäre es, wenn wir mit den Typen beginnen, die da drüben im Nebel lauern?”
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