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Der Name meiner Träume

von Gabi

Kapitel 1

„Gib’ das wieder her.“ Bareil beugte sich vor, um an Kiras ausgestreckten Arm zu kommen, doch die Frau war schneller. Mit einem satten Klong verabschiedete sich die Kommunikationseinheit aus dem Fenster. „Das kannst du nicht machen.“ Bareil war ans Fenster geeilt und versuchte, mit den Augen das kleine Gerät im Gebüsch des Klostergartens auszumachen. In seinem Rücken packte Kira ungerührt weiter ihren Rucksack.

„Du siehst doch, dass ich es machen kann.“ Als Bareil nicht vom Fenster zurückkam, legte sie ihren Rucksack auf dem Bett ab und trat hinter ihn. Sie schlang ihre Arme um seine Brust und drückte sich an ihn. „Antos, wenn ich dich schon mal für mich alleine haben kann, dann möchte ich das auch ausnutzen. Kai Winn wird dich früh genug wieder zurückbekommen. Sie hat diesen wenigen freien Tagen vor dem Beginn der Friedensverhandlungen zugestimmt, also sollten wir sie auch beim Wort nehmen. Entspann dich und freu dich einfach auf unseren kleinen Urlaub.“

Bareil entwand sich aus ihrer Umarmung und drehte sich um. „Das war Ordenseigentum. Das Neueste vom Neuen, was Bajor zu bieten hat, “ schalt er seine Geliebte. Aber unter Kiras grinsendem Gesicht konnte er seinen Ärger nicht lange aufrecht halten. Seufzend erwiderte er ihre Umarmung. „Die Verhandlungen sind mir einfach sehr wichtig, Nerys“, flüsterte er in ihr Haar. „Es ist das erste Mal seit Besatzungsende, dass wir eine wirkliche Chance bekommen. Die Propheten haben mich mit dieser Aufgabe betraut und ich würde es mir niemals verzeihen, wenn ich in irgendeiner Weise Bajors Zukunft im Wege stünde.“

Jetzt war es Kira, die sich von ihm losmachte. Überrascht blickte sie ihm in die Augen. „Meinst du, ich wüsste nicht, wie wichtig es ist, “ fragte sie fast beleidigt, „ich habe schließlich mein gesamtes Leben dafür gekämpft.“

„Das wollte ich nicht damit sagen, Nerys. Es tut mir leid, dass ich momentan so angespannt bin.“

Kira lächelte wieder, während sie eine Fingerspitze über seine Lippen zog. „Und genau deswegen machen wir diesen Ausflug, geliebter Vedek. Du sollst deine Aufgabe für Bajor erholt antreten. Und ganz nebenbei...“ Sie ließ ihrem Finger einen flüchtigen Kuss folgen. „...ist es das letzte Mal für eine lange Zeit, dass ich dich für mich alleine haben werde.“ Sie nickte mit dem Kinn zum Fenster. „Die Kai wird dich nicht unbedingt in den nächsten zwei Tagen brauchen. Und das Gerät ist ja nur verlegt, nicht verloren, “ fügte sie rasch hinzu. Dann fasste sie an ihre Uniformjacke und löste ihren Kommunikator ab. „Meiner bleibt ebenfalls hier.“

Bareil schüttelte den Kopf, während er zusah, wie Kira nun die gesamte Uniform ablegte, um sie gegen eine wetterfeste Jacke, wie er sie selbst auch trug, einzutauschen.

„Ist es nicht etwas unvorsichtig, ohne Kontaktmöglichkeiten in den Anteral-Dschungel zu gehen?“

„Bareil! Das ist ein Ausflug, “ kam es gedämpft unter der Jacke hervor, die Kira eben über den Kopf zog. „Ich würde sagen, den schaffen wir sehr gut ohne die Hilfe des Ordens oder meiner Station.“ Ihr Kopf kam wieder zum Vorschein, geziert von einem verführerischen Lächeln. „Oder meinst du nicht? Zur Not bin ich ja da, um dich gegen alle bösen Ungeheuer zu verteidigen, die uns in so großer Zahl begegnen werden.“

„Da bin ich aber beruhigt.“ Der Vedek warf ihr den gepackten Rucksack entgegen. „Besser wir brechen jetzt auf, bevor dir noch irgendetwas einfällt.“

* * *



Der Anteral-Dschungel war ein wenig bekanntes Gebiet. Seit Ende der cardassianischen Besatzung gab es viele Flecken auf den bajoranischen Karten, in welche Wissenschaftler seither keinen Fuß gesetzt hatten. Die Neuerkundung landwirtschaftlich nicht nutzbarer Flächen stand momentan so ziemlich an letzter Stelle der Prioritätenliste. Umso lieber hielten sich ehemalige Widerstandskämpfer wie Kira Nerys in ihrer Freizeit in diesen Gebieten auf. Aus alter Gewohnheit heraus bewegte sie sich lieber auf allgemein unbekanntem Terrain. Der Anteral-Dschungel beherbergte eine Vielzahl an verschiedenen Tier- und Pflanzenarten und war besonders in der jetzigen Jahreszeit, da die Solkayan-Büsche in seinem Unterholz in Blüte standen, ein atemberaubender Anblick, den Kira mit jeder Faser ihres Daseins genoss.

Vedek Bareil hingegen genoss das Unterholz momentan weniger. Kira hatte darauf bestanden, dass sie den vorgezeichneten Weg verließen und sich alleine durch den Wald schlugen. Immer mit der Behauptung, dass sie sich sehr gut in unwegsamem Gelände auskannte und jederzeit den Weg zurückfinden würde. Bareil überlegte sich mittlerweile ernsthaft, ob er seinen Ohrring nicht ablegen sollte. Zum vierten Mal war er damit nun schon im Gehölz eines der wunderbar in Blüte stehenden Solkayan-Büsche hängengeblieben.

„Nerys, kannst du dir keinen gangbareren Weg suchen? Ich bin es leid an jedem Busch ein Stück meiner Selbst zurückzulassen.“

Kira stoppte in ihrem Marschschritt, um sich umzuwenden und den Vedek an der Hand zu fassen. „Na komm’ schon, Antos, es ist nicht mehr weit. Du wirst den Platz lieben, den ich für unser Lager ausgesucht habe.“

Bareil seufzte resigniert, als er sich von der Bajoranerin weiter durch das Gebüsch ziehen ließ. „Wart’ nur, was ich heute Nacht mit dir mache, wenn sich meine Ohrenschmerzen nicht gelohnt haben sollten.“

Eine Stunde und zwei schmerzhafte Begegnungen später traten sie aus dem Unterholz auf eine Lichtung hinaus. Ein Wasserfall ergoss sich schäumend über den Rand einer Felsformation. Sein Wasser nährte einen kleinen Teich und einen daraus entspringenden Bach, der sich am gegen-überliegenden Ende in der Undurchdringlichkeit des Dschungels verlor. Der umgebende Wald wurde von zahllosen Solkayan-Büschen zurückgehalten, deren Blüten von der untergehenden Sonne in ein sanftes rotes Licht getaucht wurden. Ihr Duft hüllte die Lichtung ein.

Kira wandte sich erwartungsvoll zu Bareil um. „Und? Was sagst du?“

Der Geistliche ließ seinen Blick über den Teich wandern und erwiderte dann mit völlig ernstem Gesicht: „Mein Ohr tut mir weh.“

Kira starrte ihn einen Moment fassungslos an, dann bemerkte sie das verräterische Zucken um seine Mundwinkel. Sie versetzte ihm einen spielerischen Nasenstüber. „Dir wird gleich noch etwas ganz anderes weh tun als nur dein Ohr, mein lieber Vedek.“

Er fing ihren Arm ab. „Es ist ein wunderschöner Platz, Nerys“, versicherte er lachend, „du hast das wunderbar ausgesucht.“

Kira entzog ihm ihre Hand und ging am Wasser entlang zu einem Wiesenstück, das sie sich als Nachtlager ausgesucht hatte. Dort legte sie ihren Rucksack ab. „Ich hätte Lust auf ein Bad, wie ist es mit dir?“

Bareil hatte ebenfalls sein Gepäck abgelegt und betrachtete nun die sich entkleidende Kira. „Keine schlechte Aussicht“, bemerkte er zweideutig.

Kurze Zeit später befanden sie sich beide im Wasser. Es dauerte nicht lange, bis sie am flach auslaufenden Uferrand einander in den Armen lagen. Das Mondlicht glänzte auf Kiras feuchtem Rücken, während Bareils Körper ihren Bauch wärmte.

„Ich könnte die ganze Nacht hier liegen bleiben“, seufzte Kira.

„Ja“, pflichtete Bareil ihr bei, „eine bessere Decke könnte ich mir auch nicht vorstellen.“ Er räkelte sich ein wenig, um seine Decke in die richtige Position zu rücken. „Ich fürchte nur, dass wir uns den Tod holen, wenn wir noch länger so ruhig im Wasser liegen bleiben. Es wird langsam kalt.“

„Oh, was das ruhig herumliegen betrifft, so wüsste ich schon Abhilfe, “ raunte sie ihm ins Ohr.

Bareil lachte anzüglich auf. „Kannst du immer nur an das ei...“

Kiras Hand verschloss ihm den Mund. Er konnte erkennen, wie sie den Kopf gehoben hatte und intensiv zu ihrem Lagerplatz hinüber starrte. Langsam löste sie ihre Hand wieder von ihm, während sie flüsterte: „Im Gebüsch hat sich etwas bewegt. Da ist jemand an unseren Sachen.“

Bareil verdrehte seinen Kopf so gut es in dieser Stellung ging, musste aber aufpassen, dass er das Gesicht dabei nicht unter die Wasseroberfläche brachte. Die Anspannung in Kiras Körper konnte er deutlich spüren. Im Dunkel der Bäume bewegte sich tatsächlich ein Schatten.

„Das sieht nicht aus wie ein Tier“, raunte Bareil.

„Das ist kein Tier.“ Der Schatten hatte sich nun aus den Bäumen gelöst und bewegte sich auf ihre Rucksäcke zu. Im Mondlicht wurde deutlich, dass die Haut ihres ungebetenen Gastes mit Auswüchsen überwuchert war. Je nachdem wie er sich bewegte glänzten feuchte Stellen auf.

Kira hatte sich wieder auf Bareils Körper hinunter geduckt. Sie rechnete sich ihre Chance aus, vor dem Eindringling am Gepäck und damit ihrem Phaser zu sein, wenn sie jetzt aufsprang. Die Chance war gleich Null. Aber als sie die aussatzübersäten Finger ihre Vorräte berühren sah, nahm die Wut in ihr überhand. Mit einem lauten Schrei sprang sie aus dem Wasser auf und rannte nackt wie sie war zum Lager hinüber.

Bareil hatte nicht mit einer derartigen Aktion seiner Gefährtin gerechnet und brauchte dementsprechend länger, um sich zu erheben. Als er stand, konnte er sehen, wie der Vorratsräuber mit einem entsetzten Ausruf in die Büsche zurückgewichen war. Einen Teil ihres Proviants hatte er allerdings dabei in der Hand behalten. Kira streifte Hose und Jacke in Rekordzeit über und setzte ihm mit gezogenem Phaser nach.

„Nerys!“ Bareil rannte nun ebenfalls zu ihren Rucksäcken hinüber. „Nerys, mach keine Dummheiten! Komm zurück!“

Er griff ebenfalls nach seiner Hose, zog sich aber auch die Stiefel an, bevor er Kira in den Wald folgte. Er verspürte keine Lust, auch noch seine Füße in dem Gehölz zu ruinieren. Des Öfteren musste der Vedek stehen bleiben, um sich auf seinem Weg nach den Geräuschen zu orientieren. Mehr als einmal fluchte er laut, wenn er in einen Ast lief, oder seine Zehen gegen einen Felsbrocken stieß. Fluchen war etwas, was er erst seit seinem Zusammensein mit Kira gelernt hatte. Er nahm sich vor, später in sich zu gehen, um sich diese unangenehme Angewohnheit abzugewöhnen. Aber für den Moment erleichterte es ungemein.

„Verdammt!“ Ein weiterer Ast peitschte ihm über die Wange. Warum hatte Nerys nicht im Lager bleiben können? Bareil hoffte sehr, dass sie den Rückweg würden finden können. Wieder hielt er inne, um zu lauschen. Die Geräusche brechenden Holzes waren deutlich in einiger Entfernung zu vernehmen.

„Nerys!“ rief er noch einmal in der Hoffnung, sie endlich zum Umkehren bewegen zu können. Dann hörte er sie schreien. Es war ein kurzer, erschrockener Schrei, aber er genügte, um dem Vedek das Herz stocken zu lassen. Was sollten sie machen, wenn einem von ihnen hier draußen etwas zustieß? Warum hatte Kira zugestimmt, die Kommunikationseinheiten zurückzulassen?

„Nerys!“ rief er noch einmal, diesmal panischer. Als er erneut anhielt, war es gespenstisch still um ihn herum. Kein knackendes Geäst, kein Rascheln von Füßen über dem Waldboden. Nichts. Bareil stieß ein stummes Stoßgebet aus. Das durfte einfach nicht sein, nicht Nerys, und nicht hier.

„Verdammt!“

Bareil war noch nie so erleichtert gewesen, Kira fluchen zu hören. “Nerys, wo bist du?“ rief er noch einmal, während er sich schon in Richtung ihres Fluchs in Bewegung setzte.

„Hier unten! Pass auf, da ist ein Hohlweg.“

Der Vedek folgte ihrer Stimme, bis er an den Abhang gelangte. Im diffusen Mondlicht, welches durch die Blätterdecke schien, war die bewachsene Kante kaum auszumachen. „Nerys?“

„Ich muss mir den Knöchel übertreten haben“, hörte er ihre Stimme aus dem Weg herauf. Vorsichtig kletterte er den Hang hinunter.

Seine Gefährtin saß an einen Felsen gelehnt auf dem Boden und untersuchte ihren rechten Fuß. Besorgt kniete Bareil sich neben ihr nieder - aber auch erleichtert darüber, sie wieder gefunden zu haben.

„Warum musstest du ihm hinterherrennen?“ schalt er sie sanft, während er ihre Finger beiseiteschob und selbst die Fessel betastete.

„Autsch!“ Kira griff nach seiner Hand. „Kannst du nicht vorsichtiger sein?“

Bareil schüttelte den Kopf. „Gebrochen“, bemerkte er resigniert. „Meine Liebe, da hast du dir wirklich einen idealen Ort dafür ausgesucht. Nein...“, Kira wollte sich aufrichten, „beweg’ dich nicht, du machst es nur noch schlimmer.“ Er beugte sich vor und fasste die protestierende Kira unter Rücken und Knien. Mit einem Ruck richtete er sich wieder auf.

„Lass mich runter“, maulte sie. „Ich kann sehr gut auf dem anderen Fuß stehen, wenn du mich stützt!“

„Das glaube ich dir. Aber ganz ehrlich gesagt, bist du mir so sicherer. Wie ich dich kenne, hält dich nicht mal ein gebrochener Fuß davon ab, etwas Unvorsichtiges anzustellen.“ Bareil wog sie ein wenig in seinen Armen, um sicherzustellen, dass er mit ihrem Gewicht umgehen konnte - aber Kira war eine sehr leichte Person. Wenn die Situation nicht zur Sorge Anlass gegeben hätte, hätte der Vedek es genossen, die Frau in den Armen zu halten. Ein Vergnügen, das er sich bei einer gesunden Kira niemals würde leisten können.

Die Wolken rissen ein wenig auf, und erlaubten es dem Mond, Kiras Gestalt in sanftes Licht zu tauchen. Ihre dunklen Augen blitzten wütend. „Warte nur, wenn ich wieder laufen kann, dann zahle ich...“, sie stockte, und auch Bareil hatte die Bewegungen bemerkt.

In dem Augenblick, als der Mond die Gestalten der beiden Bajoraner erhellt hatte, waren sie aus dem Unterholz hervorgekommen. Jetzt näherten sie sich zögernd und vorsichtig auf dem Hohlweg. Im ersten Moment glaubte Kira, sich in einem Alptraum zu befinden. Plötzlich war sie froh, nicht auf Bareils Schulter zu lehnen, denn so hatte sie beide Hände für den Phaser frei, den sie nicht eine Sekunde aus der Hand gelassen hatte. Langsam hob sie die Waffe und zielte auf die näherkommenden Gestalten.

Das Mondlicht ließ keinerlei Zweifel an ihrer Intention aufkommen. Aber es verbarg auch nicht die Körper der Näherkommenden. Es waren zwei Personen, einer mit nässenden Auswüchsen überzogen, der andere trug einen Verband um den Kopf, der die Hälfte des Gesichtes verbarg und nur erahnen ließ, was sich dahinter zeigte.

„Keinen Schritt näher, oder es ist euer letzter“, Kiras Stimme schnitt drohend durch die nächtliche Stille.

Der Ton schien auch Bareil wieder aufzurütteln, der bisher - Kira auf den Armen - nur den Leuten entgegen gestarrt hatte. Jetzt drehte er seinen Oberkörper ein wenig und brachte damit Kira aus ihrer Ziellinie.

„Was soll das?“ fluchte die junge Frau.

„Nicht, Nerys“, Bareil setzte sie vorsichtig ab. „Das sind Bajoraner. Sie wollen uns nichts antun“, er hob seine Stimme an und sprach direkt zu den Näherkommenden. „Ihr wollt uns nichts antun!?“

Die beiden verunstalteten Bajoraner waren bei Kiras Drohung sofort stehengeblieben. Es war ihren ausgezehrten Gesichtern deutlich anzusehen, dass Fluchtimpuls und etwas, das Bareil als Hoffnungsschimmer bezeichnet hätte, darin einen Kampf ausfochten.

Kira steckte ihren Phaser in die Jacke und balancierte nun auf ihrem gesunden Bein. Die Leute sahen in der Tat wesentlich ängstlicher als angriffslustig aus. Ihre Verunstaltungen ließen sie wie Gestalten aus einem Alptraum erscheinen. Die Bajoranerin hoffte innigst, dass das, was sie auch immer so gezeichnet hatte, nicht auf diese Entfernung ansteckend war.

Bareil hob nun beide freien Hände und zeigte die Handflächen. „Ich bin ein Vedek.“ Ein Raunen erklang von ihren Gegenübern. Eine der Gestalten wagte einen weiteren Schritt vorwärts.

„Wir wollen euch nichts antun.“ Kira wunderte sich über die klare Stimme, irgendwie hatte sie ein Krächzen erwartet. Der Mann mit den Geschwüren im Gesicht nickte in ihre Richtung. „Ihr braucht Hilfe.“

Wortlos formten Kiras Lippen die Worte Wir brauchen Hilfe? Dieser Ausspruch erschien ihr seltsam fehl am Platz. Wenn hier jemand Hilfe brauchte, dann ihre Gegenüber.

„Seid Ihr auf der Flucht?“ fragte der Mann weiter.

„Auf der Flucht?“ Jetzt formulierte sie ihre Verwunderung laut. „Einer von euch Typen hat unsere Vorräte geklaut und ich habe versucht, ihn zu erwischen! Ohne euch wäre ich überhaupt nicht in dieser Verfassung!“

„Das tut uns leid. Es geschah nicht in böser Absicht...“

„Ha!“

„Was ist mit euch geschehen?“ Bareils Frage unterbrach die Schuldzuweisung.

„Vedek“, der Mann neigte seinen Kopf leicht. „Wir konnten aus einem Lager ausbrechen. Ich weiß nicht, wie lange das her ist. Wir halten uns hier im Dschungel versteckt, damit sie uns nicht wieder finden.“

„Wer Sie?“

Er blickte den Vedek verwundert an. „Die Cardassianer natürlich...“, dann verengten sich seine Augen in fürchterlichem Verdacht. „Ihr seid Kollaborateure...!“ Er machte auf dem Absatz kehrt, um in das Dickicht zu flüchten.

„Nein!“ rief Bareil. „Bleibt, wir brauchen eure Hilfe!“

Sie verharrten zögernd. Von den beiden Bajoranern ging keine direkte Bedrohung aus, nicht mit dem gebrochenen Fuß, also konnten sie es sich leisten, zuzuhören.

„Ich weiß nicht, was ihr durchgemacht habt“, sprach der Vedek leiser weiter. „Aber die Besatzung ist zu Ende.“

„Was?“ Der Sprecher der Gruppe wirbelte fassungslos herum. „Ihr macht Scherze.“

„Nein“, Kira schüttelte ebenfalls den Kopf. „Bajor ist frei - seit über zwei Jahren.“
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