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Return from Dead - Reise ins Leben

von Colina

Ehekrach

USS Voyager

Captain Kathryn Janeway wachte schweißüberströmt in ihrem Bett auf und sah sich orientierungslos um. Es dauerte einige Augenblicke, bis sie sich bewusst wurde, wo sie war und in welcher Zeit. Sie setzte sich auf und ihr Blick fiel auf den Chronometer. Dieser zeigte 02:29 an. Die rothaarige Kommandantin setzte sich seufzend auf. Schon seit Tagen träumte sie immer wieder von den Geschehnissen auf Tau Ceti Prime, bei dem sie ihren Vater und ihren Verlobten Captain Justin Thige verloren hatte. Sie schwang die Beine aus dem Bett und griff nach ihrem Morgenmantel. Den zog sie sich über und ging ins Bad. Dort betrachtete sie sich im Spiegel. Der mangelnde Schlaf machte sich bemerkbar. Ihr Gesicht war blass und unter den Augen hatten sich Augenringe gebildet, die sie morgens fein säuberlich überschminkte. Viel verheerender fand sie allerdings, dass sie beinahe regelmäßig auf der Brücke darum kämpfen musste, um nicht einzuschlafen. Langsam wurde das auffällig und Chakotay ließ sie kaum aus den Augen. Auch Tuvok hatte schon einige Bemerkungen über ihr äußeres Erscheinungsbild fallen lassen. Kathryn setzte sich auf den Badewannenrand und blickte auf einen unsichtbaren Punkt an der Wand.
„Wieso auch nicht?“, murmelte sie und ließ Wasser in die Wanne laufen. Sie griff nach einem Badezusatz und ließ Lavendelduft als Badeschaum ins Wasser fließen. Als die Wanne voll war, ließ sie ihren Morgenmantel zu Boden gleiten und auch ihr Nachthemd. Langsam ließ sie sich in das heiße Wasser gleiten und schloss die Augen. Der Schaum türmte sich und hüllte sie ein. Ein Seufzen entfuhr ihr und sie genoss das heiße Wasser, dass sie umhüllte wie eine schützende Hülle und ihre verkrampfen Muskeln lockerten. Ihre Gedanken drifteten ab und sie entspannte Körper und Geist. Ihre Gedanken kehrten in geordnete Bahnen zurück. Sie musste etwas gegen ihre Schlafprobleme unternehmen. So konnte es nicht weitergehen. Ihre Laune und ihr Aussehen litten schon darunter, dann auch ihre Kapazität. Bald würde sie nicht mehr arbeitsfähig sein vor lauter Müdigkeit. Und dann würde sie der Doc festnageln! Sie schauderte bei dem Gedanken und glitt tiefer bis zum Hals ins Wasser. Das feine Pulsieren des einlaufenden Wassers massierte ihren Körper zusätzlich und sie driftete ab. Ab in vergangene Geschehnisse. Vor ihrem inneren Auge tauchte Chakotay auf. Chakotay, wie er sie auf den Armen in sein Schlafzimmer trug, Chakotay, wie er ihre Lippen liebkoste, Chakotay, wie er sie zärtlich berührte und ihr liebevoll zärtliche Wort einflüsterte, Chakotay, wie er … Kathryn schrak aus dem Wasser auf. Was waren das für Gedanken? Ihr Körper kribbelte, als lösten die Gedanken schon mal gefühlte Bedürfnisse aus.
„Schluss!“, meinte sie energisch und stieg aus der Wanne. Nicht mal mehr in der Badewanne war sie sicher vor dubiosen und heimsuchenden Gedanken! Sie trocknete sich ab und zog sich an. Dann replizierte sie sich einen Kaffee und sah auf den Chronometer. 03:07. Sie hatte es vergleichsweise nur sehr kurz in der Wanne ausgehalten. Sie stellte die Tasse beiseite und vergrub das Gesicht in ihren Händen. Was war nur los mit ihr? Müde griff sie nach der Tasse und nahm einige Schlucke. Doch auch der Kaffee zeigte keine Wirkung gegen ihre Schlappheit. Doch wen wunderte das? Sie hatte inzwischen so viel Koffein zu sich genommen, dass ihr Körper nicht mehr darauf reagierte. Nun musste sie sich nach einem neuen Wachmacher umsehen. Unruhig tigerte sie auf und ab. Sie setzte sich zurück auf die Couch und trommelte mit ihren Fingern auf die Tischplatte. Sie ließ zischend die Luft entweichen. Sie fand einfach keine Ruhe und zerbrach ihren Kopf über Dinge, die in der Vergangenheit lagen. Doch die Vergangenheit ließ sie einfach nicht los! Erschöpft vom vielen Nachdenken beschloss sie, einen Rundgang durchs Schiff zu machen.


Kathryn verließ ihr Quartier und schwenkte nach links, den Gang entlang. Neben ihrem Quartier befand sich das von Chakotay. Zügig ging sie daran vorbei. Der Indianer schlief sicherlich. Am Ende des Ganges befand sich das Quartier der Lieutenants Paris und Torres, aus dem man laute Stimmen vernehmen konnte.
„Lanna, jetzt beruhige dich …“
„Was heißt da, ich soll mich beruhigen?“
„B’Elanna, jetzt hör doch auf!“ Toms Stimme klang angespannt, während er versuchte, ruhig zu bleiben.
„Was soll das schon wieder heißen?“, fauchte die Halbklingonin.
„Du bist unausstehlich zurzeit!“, warf der Navigator der Ingenieurin vor.
„Ich bin unausstehlich?“, wollte sie wissen.
„Dann hör du doch auf andauernd den Delany-Schwestern schöne Augen zu machen!“, warf sie ihm vor. Kathryn, die auf dem Gang stand, konnte jedes Wort verstehen. Die Tür gegenüber öffnete sich und ein gereizter und im Schlafanzug bekleideter Harry Kim trat heraus.
„Was ist denn schon wieder … oh Captain!“ Harry wurde rot.
„Fähnrich.“, meinte Kathryn Janeway und nickte ihm zu. Der junge Asiate nickte und trat peinlich berührt zurück in sein Quartier. In Schlafdress seinem Captain gegenüber zu stehen kam nicht gerade auf die Liste seiner besten Begegnungen mit der Kommandantin.
„Jetzt hör schön auf, B’Elanna! Was ist nur mit dir los?!“ Tom Paris brüllte inzwischen.
„Was los mit mir ist? Ich rackere mich ab, mache Überstunden und du? Du sagst Verabredungen ab, du flirtest mit den Delany-Schwestern und stellst auch noch Ansprüche!“ B’Elanna klang wütend.
„Ich habe die Verabredung nicht abgesagt! Ich habe sie vergessen, weil …“
„Noch besser! Dann vergisst du mich einfach!“
„Jetzt hör mir mal zu! Ich habe sie vergessen, ja, aber ich will nichts von den Delany-Schwestern, B’Elanna! Ich habe mit Harry gepokert und dann sind die beiden dazugekommen …“
„Und letztens auf dem Holodeck?“, warf sie schnaubend ein.
„Maan, B’Elanna! Du weißt doch, dass Harry auf die steht! Ich wollte ihm nur helfen …“
„Das glaubst du doch selbst nicht …!“ Das Piepen der Tür riss die beiden Streithähne zurück in die Wirklichkeit.
„Das ist sicherlich schon wieder Harry! Mensch, B’Elanna!“ Tom stapfte zur Tür und öffnete diese.
„Ja, Harry, ich weiß! Ich … Captain!“ Tom Paris Kopf wurde knallrot als er erkannte, wer da vor seinem Quartier stand.
„W-was k-kann ich für S-Sie tun?“, stotterte er. B’Elanna hielt sich im Hintergrund.
„Ich würde gerne erfahren, was das für ein Radau ist, früh morgens um halb vier!“ Kathryn hatte eine strenge Miene aufgesetzt und musterte den Mann. Auch mit ihrer kleineren Statur machte sie eine imposante Figur.
„C-Captain, ich w-weiß nicht …“
„Sie wissen nicht?“, fragte sie mit hochgezogener Augenbraue.
„Mr. Paris.“ Kathryn sah ihn streng an.
„Ihre Ehe geht mich nichts an, aber wenn Sie beide, Miss Torres, Ihre Eheprobleme nicht in den Griff kriegen, werde ich Sie beide in verschiedene Quartiere stecken! Haben Sie mich verstanden?“
„Aye, Ma’am.“, meinte Tom kleinlaut.
„Sie ebenfalls, Lieutenant Torres?“ Kathryn warf der Halbklingonin einen mahnenden Blick zu.
„Ja, Captain.“ Auch B’Elannas Gemüt hatte sich abgekühlt.
„Gut. Und jetzt guten Tag, meine Herrschaften!“ Kathryn drehte sich auf dem Fuße um und ging den Gang weiter.

Tom Paris schloss erleichtert und mit gemischten Gefühlen die Tür. Früher oder später hatte es soweit kommen müssen und der Captain von seinen Eheproblemen mit der Halbklingonin erfahren müssen.
„Toll gemacht, B’Elanna!“ Er drehte sich wütend um und fand die Halbklingonin zusammengekauert im Bett wieder, wie er durch die offene Türe sehen konnte.
„Lanna?“, fragte er und trat vorsichtig näher. Die bebenden Bewegungen ihrer Schultern gefielen ihm überhaupt nicht.
„B’El?“, fragte er leise und setzte sich zu ihr aufs Bett. B’Elanna Torres warf sich ihm in die Arme.
„Es tut mir so leid, Tom!“, schluchzte sie, total untypisch für sie. Tom war stocksteif und reagierte zunächst nicht. Dann aber legte er vorsichtig die Arme um seine schlanke Freundin.
„Was ist los mit dir?“, fragte er sanft.
„Ich … ich weiß nicht, Tom. Ich … zurzeit könnte ich wegen alles ausrasten und … und dann die Aggressionen … es tut mir so leid, Tom!“
„Scht, Lanna.“ Das untypische Verhalten seiner Lebensgefährtin verunsicherte den vorlauten Piloten.
„Ich … ich sollte wohl mal zum Holodoc.“, schniefte sie. Tom kletterte zu ihr ins Bett und nahm sie in den Arm.
„Tu das. Am besten gleich heute vor deiner Schicht, hm?“ Sie nickte und kuschelte sich an seine Brust. Wenig später war das Paar Paris/ Torres eingeschlafen.
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