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Das Sterben des Lichts

von Nerys

Prolog

Das Sterben des Lichts

von Nerys


Prolog

Einst lag im Schatten der Erindal ein Dorf, das von Bauern und Bergarbeitern bewohnt wurde. Dies war der Geburtsort Rehors, des jüngsten Sohnes einer Familie, die große Flächen fruchtbaren Landes besaß und bestellte. So lernte er früh die harte Arbeit auf den Feldern kennen, die Aussaat und das Einbringen der Ernte. Als Jüngling war er von schmächtigem Wuchs, doch hatte er überaus geschickte Hände. Um diese Gabe zu nutzen, ging er in seinem dreizehnten Lebensjahr beim Schmied des Dorfes in die Lehre. In den Tiefen der Berge verbargen sich vielerlei Metalle, die er zu formen lernte. Rehor fertigte herrliche Schwerter und Dolche, denn zu jener Zeit wurden Männer bewundert, die sich als geschickt im Kampf mit Waffen erwiesen. Doch selbst schätzte er die Gewalt nicht, er bevorzugte es, edlen Schmuck und Zierrat zu schmieden. Am Ende seiner Lehrzeit blieb er als Gesell bei dem Schmied, der ihm ein väterlicher Freund geworden war. Im Herbst dieses Jahres kam ein Fremder ins Dorf, ein junger Mann aus den südlichen Landen. Er hatte von den Künsten Rehors gehört und beauftragte ihn damit, ihm ein zweihändiges Schwert anzufertigen. Diese Waffe übertraf nach ihrer Fertigstellung alle seine bisherigen Arbeiten und der Fremde, der sich Amojan nannte, entlohnte ihn fürstlich dafür.
Jahre später, nachdem der alte Schmied gestorben war, ging die Esse auf Rehor über, welcher inzwischen Lys, eine der Töchter seines Meisters, zur Frau genommen hatte. Zu dieser Zeit brach der Krieg über das Land herein. Der Fürst rief alle kampfestauglichen Männer in seine Dienste, um das Heer gegen den Feind zu führen, der aus den südlichen Gebieten anrückte. Die gegnerischen Truppen zogen unter der Führung eines maskierten Streiters wie alles verzehrende Flammen über die Ländereien und ließen nur den Tod zurück. Mit den anderen Männern seiner Heimat zog auch Rehor in den Krieg. In den weiten Ebenen von Merannas wurden die Verteidiger vernichtend geschlagen. Die Überlebenden versuchten kopflos zu fliehen und auf einmal erblickte Rehor den Führer des verfeindeten Heers. Der Krieger trug einen schweren Helm aus Metall, der sein Gesicht verbarg, doch der Schmied erkannte das Schwert in seinen Händen. Es war jenes, das er für den Fremden namens Amojan geschmiedet hatte. Der Zorn darüber, dass mit seiner Arbeit solch sinnlose Grausamkeiten verübt wurden, verlieh ihm neue Kraft und es gelang ihm, eine Gruppe erschöpfter verwundeter Männer hinauf in die unwegsamen Hänge der Erindal zu führen.
Als die Dunkelheit hereinbrach, betete er zu den Sternen, denn wenn nicht ein Wunder geschehe, würde auch dieses Land fallen. In seinen Träumen sah er einen Nachtvogel mit mondhellem Federkleid, der ihn rief. In Begleitung des Geschöpfes wanderte er über die dicht bewaldeten Berghänge und gelangte schließlich zu einer verborgenen Höhle, wo er zu seiner Überraschung bereits von Lys erwartet wurde. Ihre Augen waren seltsam dunkel und entrückt, in ihnen leuchtete Sternenlicht und er ahnte, dass er nicht seine Gemahlin vor sich hatte, sondern ein höheres Wesen von großer Macht. Sie reichte ihm die Hand und führte ihn in die Finsternis. Tiefer in den Tunneln berührte sie das Felsgestein und es begann silberhell zu schimmern. Es war ein Metall, wie Rehor es noch nie zuvor erblickt hatte. Als er sich Lys erstaunt zuwandte, erwachte er. Eine Unruhe und Verwirrung erfasste ihn, die ihn nicht mehr einschlafen ließ, sodass er beschloss, ein Stück zu gehen. Obwohl es dunkel war, erschien ihm der Weg, dem er unbewusst folgte, seltsam vertraut. Nachdem er eine Weile bergauf gestiegen war, begriff er, dass es der Pfad aus seinem Traum war. Aufgeregt schritt er voran und gelangte vor Anbruch der Morgendämmerung zu der Felswand. Diesmal wartete Lys jedoch nicht auf ihn. Dort wo ihm seine Erinnerung die Öffnung der Höhle zeigte, saß der Mondvogel. Rehor begann das Gestein abzutragen und legte schließlich den dunklen Tunnel frei. Er war noch nicht weit hinein gegangen, als das Licht seiner Fackel eine metallische Ader in den Felsen traf. Gebannt von dem Glanz begann er mit seinem alten Schwert Brocken dieses Stoffes herauszuschlagen.
Mit schweren randvoll gefüllten Taschen kehrte Rehor schließlich ins Dorf zurück, wo er feststellen musste, dass es zerstört und ausgeplündert war. Der Feind hatte nichts zurück- und niemanden am Leben gelassen. In der Schmiede fand er Lys, die ihr erstes Kind erwartet hatte, brutal erschlagen vor. Der Schmerz drohte ihn zu überwältigen, als er in der Esse ein Feuer entzündete. Es fiel ihm schwer wie noch nie das Metall zu formen, doch schließlich fertigte er daraus ein Schwert, in dessen Griff er den grünen Stein aus dem Verlobungsarmband seiner Gemahlin einarbeitete. Mit dieser herrlichen Waffe, die Amojans Klinge noch übertraf, kehrte er zum Lager zurück. Ein Trupp von Kriegern näherte sich bereits unter der Führung des Maskierten. Rehor wusste später nicht mehr, woher sein Heldenmut kam, doch er führte die Männer in die letzte Schlacht und forderte am Ende Amojan zum Kampf heraus. Funken flogen, als die Schwerter sich kreuzten. Zuletzt standen sie einander allein gegenüber. Verwundet sank Rehor nieder und spürte den Tod herannahen. Amojan stieß ein finsteres Lachen aus und nahm im Angesicht des Sieges den Helm ab. In seinen Augen brannten dunkelrote Flammen. Er hob seine blutbefleckte Klinge zum letzten Stoß, aber ehe er ihn auszuführen vermochte, drang das Schwert seines Gegners tief in sein Fleisch.
Der maskierte Krieger war gefallen. Seine Truppen verstreuten sich in kopfloser Flucht. Rehor jedoch wurde von den wenigen Überlebenden seiner Männer in die Stadt des Fürsten gebracht, wo die fähigsten Heiler lebten. Nach seiner Genesung gab man zu Ehren des mutigen Schmiedes ein Fest und der Fürst bot ihm zum Dank die Hand seiner jüngsten Tochter. Doch Rehor war noch erfüllt von der Trauer um Lys und sein Kind, das nie geboren werden würde. Die Leute feierten auf den Straßen seinen Heldenmut, sie nannten sein Schwert ein Wunderding. Und das war es, denn der junge Mann vergaß nie, dass sein Gebet in höchster Not erhört worden war. Schließlich verließ er die Stadt, um in sein Dorf zurückzukehren und es wieder aufzubauen. Ein Jahr nach seinem Sieg über Amojan stieg er zu jener Höhle in den Bergen auf und errichtete den göttlichen Wesen, die aus ihrem Sternenreich zu ihm gekommen waren, zum Dank einen Tempel. Das Schwert verbarg er darin, auf dass es niemals wieder benutzt werden würde. Fortan beschloss er sein Leben den Göttern zu weihen, die er die Propheten nannte, und aller Welt von ihrer Macht, von ihrer Gnade zu berichten. So heißt es in den Überlieferungen, die erst nach hunderten von Jahren in schriftlicher Form abgefasst wurden. Immer noch erinnern die beiden hellsten Sterne am Nachthimmel an diesen Kampf. Man nennt sie Helaen und Deraen. Licht und Schatten.

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