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Wenn das Zwielicht fällt

von Emony

Kapitel 1

Als ich die Folge ‚Twilight‘ zum ersten Mal sah, habe ich mich bereits gefragt, was für ein Leben Trip, Hoshi, T’Pol und Jon wohl in diesen zwölf langen Jahren geführt haben. Welche schweren Opfer sie gebracht haben, um die Zeitlinie zu verändern.

Dies ist ihre Geschichte …


Ihr Blick hing nachdenklich an der Wellblechdecke über ihnen, den Kopf hatte sie an seine Brust geschmiegt. Er schlief tief und fest. Erschöpft von ihrer vulkanischen Leidenschaft, die, wenn sie einmal zum Ausdruck kam, einen menschlichen Gefährten sehr forderte. Insbesondere einen Mann, dessen Haar an den Schläfen bereits ergraut war, während sie immer noch so jung aussah, wie vor ihrem Umzug in die Ceti Alpha V Kolonie.

Sie wusste, was sie zu tun hatte, um Komplikationen zu vermeiden. Und doch, jetzt da sie die Nacht mit ihm verbracht hatte, fiel es ihr schwer, dem Wunsch zu widerstehen, liegen zu bleiben.
Doch wie würde er reagieren, wenn er erwachte und sich nicht an die letzten Stunden erinnern würde? Es wäre nicht gut für ihn und auch nicht gut für sie selbst.

Seufzend erhob T’Pol sich aus dem warmen Bett und sah auf Jonathan hinab. Er murmelte etwas, als sie ihm scheinbar augenblicklich fehlte, doch trotz ihres ausgezeichneten Gehörs, vermochte sie ihn nicht zu verstehen. Auf Zehenspitzen verließ sie seinen Raum und ging in ihr eigenes Schlafzimmer, obgleich sie wusste, dass sie dort kaum Schlaf finden würde.

Die Gewissheit, dass er – sobald er wieder erwachte – dieselben Fragen stellen würde wie an jedem Tag der vergangenen sieben Jahre, beunruhigte sie zunehmend. Mit jedem Tag, den sie zusammenlebten und sie ihm dieselbe traurige Geschichte wieder und wieder erzählte, fühlte sie sich mehr mit ihm verbunden. Sie hatte aufgehört vor sich selbst zu verleugnen, dass sie ihn liebte. Und auf ihre vulkanische Art und Weise, ließ sie ihn das auch spüren, obgleich er sich nach dem Schlafengehen nicht mehr erinnern konnte, dass sie gewisse Mauern eingerissen hatten und sich ihrer Gefühle füreinander hingaben.

T’Pol ließ die Nähe nicht jeden Tag zu. Manchmal genoss sie den professionalen Abstand, den sie selbst brauchte, um sich nicht selbst zu verlieren. Überraschender Weise blieb Jonathan meist gelassen, wenn sie ihm erzählte, was in den vergangenen sieben Jahren geschehen war und wie sich dadurch ihre Beziehung verändert hatte. Für ihn schien es stets logisch, dass sie Liebende geworden waren, auch wenn er ihre intimen Stunden jeden Tag aufs Neue vergaß. Im Gegensatz zu seinem Verstand, vergaß sein Herz nicht.

***

Captain Tucker betrat die Messe, in der gerade Mal drei Crewmitglieder saßen, zwei beisammen, eines allein. Unter ihnen war Hoshi Sato, doch Trip hatte zweimal hinsehen müssen, da er sie nicht gleich erkannte. Sie saß so, dass er lediglich ihr Seitenprofil sah. Und anstatt das Haar zusammen gebunden zu tragen wie sonst auch, hing es lose auf ihre zierlichen Schultern hinab. Er ging zum Getränkesynthesizer und ließ sich ein Glas kalte Milch produzieren.
Trip blieb neben ihrem Tisch stehen und sah hinab zu ihr, ein geheimnisvolles Lächeln auf den Lippen, und räusperte sich leise.

„Sir!“ Hoshi sah ein wenig erschrocken zu ihm auf. „Ich habe Sie gar nicht bemerkt.“

„Sie waren in Gedanken…“ Er nickte in Richtung eines der freien Stühle. „Darf ich?“

„Natürlich“, erwiderte sie etwas zu hastig und bemühte sich augenblicklich um mehr Gelassenheit. „Gern.“

„Sie haben Ihr Haar geschnitten.“ Es war keine Frage, eher eine Feststellung. Sie nickte und lächelte schüchtern. „Es gefällt mir jetzt besser. Sie sehen nun nicht mehr so streng aus.“

„Sie fanden, ich sah streng aus?“ Sie nahm ihre Tasse in die Hand, aus der es dampfte, und trank einen Schluck.

Trip ließ sich auf den Stuhl direkt neben ihr nieder. „Irgendwie schon, ja.“ Er zuckte die Schultern. „Es macht Sie jünger.“

„Vielleicht hätte ich es dann lieber doch nicht schneiden sollen. Ich will nicht, dass die Crew denkt, ich fühle mich alt.“ Ihre Wangen begannen ein wenig an Röte zu gewinnen.

„Sie sind nicht alt. Warum sollten Sie sich so fühlen?“, fragte Trip und begann seine unüberlegten Worte bereits ein wenig zu bereuen. Offenbar war sein gut gemeintes Kompliment nach hinten losgegangen. Dabei hatte er ihr doch nur sagen wollen, wie hübsch er sie fand und wie ausgezeichnet ihr der neue Haarschnitt stand.

„Ich weiß nicht…“ Sie presste die Lippen ein wenig aufeinander und blickte grüblerisch in ihre Tasse.

„Wenn sich hier jemand alt vorkommt, dann bin ich das. Seit ich das Kommando über die Enterprise habe, ist mein Haar praktisch täglich grauer geworden.“ Eigentlich war dieser Umstand nicht weiter verwunderlich, wenn man bedachte, wie viele Verluste und schier ausweglose Gefechte sie inzwischen wegen der Xindi durchgestanden hatten. Er hatte sich stets gewünscht, das Kommando zu einem schöneren Zeitpunkt erhalten zu haben. Als sie noch Forscher waren …

„Sexy“, rutschte Hoshi ihr erster Gedanke ungewollt über die Lippen.

Trips Stirn kräuselte sich, als er sie amüsiert anlächelte. „Wie bitte?“

Sie fühlte, wie ihr heiß wurde. Bestimmt war sie jetzt rot wie eine Tomate. Hoshi wünschte sich, ein Loch würde sich unter ihr auftun und sie verschlingen.

„So, Sie finden mich mit graumeliertem Haar sexy… Wenn ich das eher gewusst hätte…“

Das war so typisch für ihn. Während ihr die Schamesröte im Gesicht brannte, machte er sich einen Spaß aus ihrem freudschen Versprecher.

„Ich wollte… keineswegs… respektlos erscheinen“, stammelte sie und versuchte verzweifelt ihre Stimme fest klingen zu lassen, was ihr absolut nicht gelang. Es war ihr so furchtbar unangenehm, wie leicht es ihm gelang sie aus der Fassung zu bringen. Und dabei musste er noch nicht mal viel tun. Für gewöhnlich war sie nicht so schüchtern und schon gar nicht so leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. In seiner Gegenwart war es jedoch anders.

„Keine Panik, Lieutenant.“ Er legte ihr eine Hand auf den Arm. Sie ließ diesen sinken und stellte somit die Tasse wieder ab, die derart in ihrer nervösen Hand begonnen hatte zu schlingern, dass sie um ein Haar ihren Tee verschüttet hätte. „Danke.“

„Wofür?“ Verwirrung stand in ihren immer noch nervösen Zügen geschrieben.

„Für das Kompliment, welches ich Ihnen nur zurückgeben kann. Mit diesem Haarschnitt“, sagte er und berührte ihr schwarzes, seidiges Haar, „sehen Sie sehr schön aus.“

Sie schluckte nur, vermochte nichts darauf zu erwidern. Viel zu lange schon hatte sie auf ein Kompliment dieser Art von ihm gewartet. Tucker hatte ihr schon länger gefallen, aber er schien vorwiegend an der Vulkanierin interessiert gewesen zu sein, wie viele der männlichen Kollegen auch. T’Pol war eben deutlich exotischer gewesen, durch ihre kühle Fassade sicher eine größere Herausforderung. Und so hatte Hoshi die kleine Fantasie, dass seine Aufmerksamkeit irgendwann ihr gelten würde, für sich behalten und nach all den Jahren abgehakt.

Nachdem Captain Archer vor sieben Jahren von diesen Parasiten befallen wurde und zusammen mit T’Pol das Schiff verließ, um in der Kolonie auf dem fünften Planeten des Ceti Alpha Systems zu leben, Travis gestorben war und sowohl Phlox wie auch Reed das Schiff verlassen hatten, war es ihr immer falsch vorgekommen ein ‚normales’ Leben zu leben. Sie hatte das Schiff nicht verlassen wollen, weil sie glaubte dass er sie brauchte, auch wenn er es ihr niemals gesagt hatte.

Sie war ihm als einzige von den Führungsoffizieren geblieben, die zur Erstbesatzung gehört hatten. Und wo hätte sie auch hingehen sollen, nachdem die Erde und sämtliche irdische Kolonien, bis auf diese eine, zerstört worden waren? Sie fühlte sich verpflichtet ihn bei seinem Rachefeldzug beizustehen. Und ein kleiner, dunkler Teil in ihr wollte den Xindi selbst in den Arsch treten, die ihr alles genommen hatten, das ihr lieb und teuer gewesen war. Alles bis auf Trip Tucker, der nun ihr Kommandant und somit noch mehr außer Reichweite schien, als die Jahre zuvor, als er noch der Chefingenieur der Enterprise gewesen war.


***


„Guten Morgen“, grüßte ihn T’Pol, als er das Schlafzimmer hinter sich ließ und den Wohnbereich des ihm fremden Hauses betrat.

Jon sah sich verwirrt um. „Wo sind wir, Sub-Commander?“ Er konnte sich nicht erinnern, jemals zuvor in diesem Haus gewesen zu sein. Allerdings war dies nicht die einzige Tatsache, die ihn ins Grübeln brachte.

„Das ist eine lange Geschichte. Möchten Sie sich nicht erst einmal setzen und frühstücken? Ich erzähle Ihnen dann gerne alles.“

Sie war noch immer dieselbe besonnene Vulkanierin, die er kannte – und doch, etwas hatte sich grundlegend verändert. Es war nicht nur das Haar, das plötzlich lang und zu einem Zopf am Hinterkopf zusammengebunden war. Es war die Art, wie sie ihn ansah. Ein Schauer lief ihm über den Rücken.

Sie wollte ihm alles erzählen. Alles. Die ganze ‚lange’ Geschichte. Etwas krampfte sich in ihm zusammen, als sie begann, noch während sie ihm Kaffee einschenkte und einen Teller mit Rührei, Speck und Toast servierte.

Tränen sammelten sich in ihren Augen, als sie ihm erneut von der Zerstörung der Erde erzählte. Nicht jedoch, weil sie selbst so sehr trauerte, sondern weil es ihn jedes Mal an den Rand eines Zusammenbruchs trieb.

Er konnte nichts anderes tun, als sie fassungslos anstarren. Wovon sprach sie da nur? Wie konnte die Erde bereits zerstört sein? Sie Xindi hatten doch erst vor wenigen Wochen den Waffentest ihres Prototypen durchgeführt. Man hatte ihm gesagt, dass noch Zeit wäre, ein wenig zumindest. Zeit um die Xindi aufzuhalten, mit allen Mitteln, die dafür nötig sein würden.

Eine unvorstellbare Leere breitete sich in ihm aus und drohte, ihn wie ein schwarzes Loch zu verschlingen. „Wie ist das möglich?“, fragte er mit tonloser Stimme.

Sie erzählte weiter. Ließ kein Detail aus. Ließ ihn wissen, dass sie zeitweilig das Kommando übernommen hatte, als die Enterprise einen Captain benötigte und allen klar wurde, dass Phlox ihn niemals rechtzeitig würde heilen können. Sie erzählte ihm von den unzähligen Kämpfen, in denen die Vulkanier und Andorianer den Menschen zu Hilfe kamen. Doch es war vergebliche Mühe gewesen. Die Xindi kamen mit hunderten Schiffen, Waffen die alles bisher da gewesene in den Schatten rückten und sie stellten ein Ultimatum, dem sich die Vulkanier und Andorianer schließlich beugen mussten, wenn sie nicht auch ihre Heimatwelten verlieren wollten.

Die Xindi hatten Angst und Schrecken in diesen Teil der Galaxie gebracht. Und nur eine handvoll Menschen hatte den Holocaust überlebt.

„Ich weiß, dass das eine Menge zu verarbeiten ist, Jonathan.“ Er nickte nur apathisch. „Da ist noch mehr.“

„Mehr?“ Er sah sie aus glasigen Augen an. Es kam ihm vor, als presste ihm jemand die Luft aus den Lungen. Es kam ihm unendlich schwer vor, normal zu atmen.

„Ja. Der Grund, weshalb Sie sich nicht an die Vorkommnisse erinnern können.“ Sie setzte sich zu ihm, nahm seine zitternden Hände in ihre, die kein bisschen gealtert waren, ganz im Gegensatz zu seinen eigenen. Wie viel Zeit war vergangen, seit der Zerstörung der Erde, dass er so hatte altern können?


***


Seit er ihr vor einigen Tagen das Kompliment ihre Haare betreffend gemacht hatte, ließ ihn das Gefühl nicht los, eine unsichtbare Barriere eingerissen zu haben. Immer hatte er Angst gehabt, zu persönlich zu werden. Ihr zunahe zu kommen. Das Schicksal hatte es noch nie gut mit ihm gemeint. Ihm noch immer einen Strich durch die Rechnung gemacht. Und ihm genommen, was er geliebt hatte. Er fürchtete, auch sie zu verlieren. Vielleicht nicht sofort, aber sicherlich irgendwann. Und er fürchtete sich vor den Konsequenzen, die sich daraus ergeben konnten.

Doch sie immer zu sehen und nicht berühren zu dürfen, ihr nicht sagen zu können, was er schon seit so vielen Jahren für sie empfand, fraß ihn langsam aber sicher von innen heraus auf. Mit jedem Jahr in dem sie reifer geworden war, wurde sie in seinen Augen schöner. Unwiderstehlich. Und sicher würde es nicht lange dauern, bis einem anderen Mann an Bord ebenfalls ihre Wandlung von einem schüchternen, jungen Mädchen zu dieser schönen, selbstbewussten und starken Frau auffiel. Irgendetwas in ihm wusste, dass er sein Glück nicht länger aufschieben und sich seinen Ängsten stellen sollte.

„Hoshi“, sagte er und wandte sich zur Kommunikationsstation, „werden Sie sich heute Abend auch den Film ansehen?“

Diese Tradition hatten sie in all den Jahren nie eingestellt.

Er fühlte, wie sämtliche Augenpaare auf der Brücke auf ihn gerichtet waren. Vielleicht war es keine gute Idee gewesen, sie beim Vornamen anzusprechen, dachte er. Doch er hatte beabsichtigt, dass es etwas persönlicher klang als sonst, ohne dabei zu persönlich zu sein. Wäre er zu ihrer Station gegangen, dann hätte es so ausgesehen, als wolle er sich mit ihr verabreden. Was zwar der Fall war, er aber keineswegs für alle offensichtlich erscheinen lassen wollte.

„Ich weiß noch nicht, Sir“, sagte sie und zuckte die zierlichen Schultern. „Ich bin kein Fan dieser alten B-Filme.“

„Sie würden sich lieber etwas aus einer späteren Epoche der Filmgeschichte ansehen?“

„Das nicht unbedingt, aber warum muss es immer so etwas wie Frankenstein oder Dracula sein? Wie wäre es mal zur Abwechslung mit einer Romanze?“ Sie sah ihn herausfordernd an.

„Unsere Crew besteht nicht nur aus Frauen und ich bezweifle, dass sich der Großteil der männlichen Besatzung zu einer Romanze hinreißen ließe“, war seine Antwort. Im Grunde war es eine blöde Antwort, wie er im Bruchteil einer Sekunde feststellte, aber er ging ein wenig von sich selbst aus. Ihm fiel erstmals auf, dass er schon immer indirekt die Filmwahl beeinflusst hatte. Und da er kein Fan von Romanzen oder Komödien war – nach allem was sie durchgestanden hatten, war ihm schon lange nicht mehr zum Lachen zumute gewesen – wurden eben niemals Filme aus diesen Genre gespielt.

„Ja, das stimmt. Aber sie besteht ebenso wenig nur aus Männern, wie man allein an mir sehen kann.“ Sie zwinkerte ihm zu und drehte sich zurück zu ihrer Station.

Captain Tucker stand auf und trat schließlich doch zu ihrer Station hinüber. „Wollen Sie damit sagen, dass die Filmwahl sexistisch ist?“ Natürlich war sie das. Jeder wusste es. Dennoch war es reizvoll zu sehen, wie Hoshi auf seine kleine Provokation reagieren würde.

Neuerlich unterbrach sie ihre Arbeit und drehte sich zu ihm herum. „Ein klein wenig schon, denken Sie nicht?“

Tucker seufzte und verschränkte die muskulösen Arme vor der Brust. „Fein, wenn Sie meinen.“

„Der Ansicht bin nicht nur ich.“ Sie schmunzelte ob seiner Reaktion. Er wirkte eingeschnappt.

Der Kommandant der Enterprise wandte sich innerlich grinsend zu den übrigen drei männlichen Offizieren um, die sich auf der Brücke befanden und die Stationen einnahmen, die vor einigen Jahren T’Pol, Travis und Malcolm innehatten.

„Vielleicht“, erwiderte er zögerlich, ohne zugeben zu wollen, dass er ihre Erkenntnis teilte, „können wir eine Art Kompromiss eingehen.“

„Wie sähe der aus?“ Hoshi sah ihn offen an.

„Nun“, sagte Tucker und ließ sich wieder auf dem Kommandosessel nieder. „Wie wäre es mit einem Film aus dem späten zwanzigsten Jahrhundert? Zu dieser Zeit dominierten nicht mehr nur Männer die Heldenrollen.“

„Gern.“ Ihre Finger huschten über die Tasten des Bordcomputers. Sie durchsuchte die Datenbank und lächelte triumphierend, als ihr ziemlich schnell eine Filmbeschreibung auffiel, die ihr zusagte. „Wie wäre es mit Alien?“

„Nie davon gehört.“ Tucker zuckte die Schultern und sah die restlichen Besatzungsmitglieder an, bis sein Blick schließlich wieder an der Linguistin hängen blieb.

„Es ist eine Art Action,- Horrorfilm, mit einer Frau in der Hauptrolle.“

Tucker verzog grüblerisch das Gesicht, stand auf und ging erneut zu ihrer Station hinüber. Er lehnte sich über ihre Schulter und warf einen Blick auf die Beschreibung. Schließlich sagte er: „Scheint so, als bekämen wir Männer, was wir wollen und Sie was Ihnen gefällt. Von mir aus, dann ändern Sie den Film. Und sagen Sie der Crew bescheid.“

„Aye, Captain.“ Hoshi schmunzelte zufrieden.


***

„Und Sie sind seit sieben Jahren hier bei mir?“, fragte Archer und sah die Vulkanierin mit einer Mischung aus Unglauben und Dankbarkeit an.

Sie nickte. „Ich fühle mich für Ihren Zustand verantwortlich. Und da ich Ihr Erster Offizier war, hielt ich es für angemessen, mich um Sie zu kümmern.“

„Wo sind Trip, Malcolm, Hoshi und alle anderen?“

T’Pol seufzte. „Trip“, es kam ihr seltsam vor den Vornamen zu benutzen, doch sie ignorierte das Gefühl und fuhr fort, „ist, seit wir die Enterprise verließen, der Kommandant. Hoshi ist noch an Bord der Enterprise. Als ich zuletzt von Malcolm hörte, bemühte er sich um ein eigenes Kommando über eines der verbliebenen Schiffe der Koalition. Allerdings bin ich dahingehend nicht auf dem Laufenden.“

„Ist Travis zurück auf die Horizon gegangen?“ Ihm war aufgefallen, dass T’Pol den Piloten vergessen hatte zu erwähnen und auch Dr. Phlox.

„Nein“, antwortete sie leise und vor ihrem inneren Auge sah sie wieder die Bilder der explodierenden Navigationsstation vor sich und wie Travis von seinem Sitz zu Boden geschleudert wurde. Er war auf der Stelle tot gewesen. „Er ist bei einem Angriff der Xindi tödlich verletzt worden.“

In Archers Augen begann es zu brennen. „Phlox?“, fragte er vorsichtig und fürchtete sich schon beinahe vor ihrer Antwort.

„Dr. Phlox ist zurück nach Denobula gegangen, in der Hoffnung dort ein Heilmittel für Sie zu finden. Er hat auch nach sieben Jahren die Hoffnung nicht aufgegeben, Ihnen irgendwann helfen zu können. Denobulaner sind außergewöhnlich geduldig, wie ich feststellen musste.“

Sie sprach so völlig nüchtern, doch Archer glaubte tiefe Emotionen hinter ihrer geschlossenen Fassade zu erkennen. Sie sah traurig aus, als sie ihm von Travis erzählte und hoffnungsvoll, als sie von Phlox’ Forschung berichtete. Sie hatte sich sehr verändert. Sie war nicht mehr dieselbe Vulkanierin, die er kennen und schätzen gelernt hatte, doch so mochte er sie noch viel lieber.


***
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