„Hey, Bones“, hörte er eine vertraute Stimme. Sein Kopf fühlte sich an als sei er in Watte gepackt. Es dauerte einige Zeit, bis es ihm gelang die Augen zu öffnen.
Grelles Licht blendete ihn und er konnte hören, wie Jim die Beleuchtung herabregelte.
„Besser so?“
Leonard nickte schwach. „Was zum Teufel … ist passiert?“ Er wollte sich aufsetzen, aber sein Körper gehorchte ihm nicht. Er blinzelte, bis er sich an das gedimmte Licht gewöhnt hatte und fand seinen Freund im Nebenbett liegend vor.
„Schwester Chapel hat dich betäubt, soweit ich weiß. Sie fand, man müsse dich zur Ruhe zwingen.“
„Ungeheuerlich!“, raunte Leonard. „Dafür werde ich sie …“ Jim lachte leise, was den Arzt zum Verstummen brachte. „Was ist so lustig?“
„Jetzt weißt du endlich mal, wie es mir geht, wenn du mich hinterrücks mit irgendwas betäubst. Kein schönes Gefühl, oder?“
„Das kannst du doch nicht vergleichen“, widersprach Leonard.
Jim lachte noch immer leise vor sich hin. Ein tiefes, männliches Glucksen. Schließlich schüttelte er den Kopf und wurde wieder ernst. „Ich sollte wütend auf dich sein“, sagte Jim schließlich.
„Hör mal, Jim“, begann Leonard sich zu entschuldigen, glaubte er doch zu wissen, weshalb sein Freund ihm böse war. „Ich weiß, dass diese Drainage wirklich schmerzhaft war und ich wünschte, ich hätte eine andere Möglichkeit gehabt. M’Benga hat doch alle Wunden wieder ordentlich schließen können, oder?“
Anders als er selbst, schien Jim deutlich kräftiger zu sein. Er setzte sich in seinem Bett auf und ließ die Beine über die Kante baumeln. „Du bist ein Idiot, Bones! Glaubst du ich bin dir deshalb böse?“
Leonard verstand die Welt nicht mehr. Wenn nicht deshalb, warum zum Henker dann? Er schüttelte verständnislos den Kopf.
„Hast du denn im Überlebenstraining an der Akademie nicht aufgepasst?“ Es war eine rhetorische Frage, Leonard wusste das natürlich und antwortete daher gar nicht erst darauf. „Du hättest mich zurücklassen und Wasser suchen sollen.“
„Und dich in deinem Zustand allein lassen? Bist du bescheuert?“
„Ja!“ Jims Augen wurden groß als er die Augenbrauen hochzog. „Ja, verdammt, das wäre deine Pflicht gewesen.“
„Wir wissen beide, dass das leicht zu sagen ist. Aber seien wir doch mal ehrlich, Jim. Du hättest mich genauso wenig zurückgelassen und gegen mindestens genauso viele Überlebensregeln verstoßen, wie ich es getan habe. Man lässt keinen Kameraden zurück und seinen besten Freund schon zweimal nicht.“
Beide Männer sahen sich einen gedehnten Moment lang an. Dann nickte Jim kaum sichtbar. „Du bist der loyalste Mensch, den ich kenne. Und was du getan hast, erfordert wahrlich Löwenmut. Danke, dass du mich nicht aufgegeben hast.“
„Niemals, Jim. Niemals“, lächelte Leonard, heilfroh darüber, dass sie beide überlebt hatten.
ENDE
Grelles Licht blendete ihn und er konnte hören, wie Jim die Beleuchtung herabregelte.
„Besser so?“
Leonard nickte schwach. „Was zum Teufel … ist passiert?“ Er wollte sich aufsetzen, aber sein Körper gehorchte ihm nicht. Er blinzelte, bis er sich an das gedimmte Licht gewöhnt hatte und fand seinen Freund im Nebenbett liegend vor.
„Schwester Chapel hat dich betäubt, soweit ich weiß. Sie fand, man müsse dich zur Ruhe zwingen.“
„Ungeheuerlich!“, raunte Leonard. „Dafür werde ich sie …“ Jim lachte leise, was den Arzt zum Verstummen brachte. „Was ist so lustig?“
„Jetzt weißt du endlich mal, wie es mir geht, wenn du mich hinterrücks mit irgendwas betäubst. Kein schönes Gefühl, oder?“
„Das kannst du doch nicht vergleichen“, widersprach Leonard.
Jim lachte noch immer leise vor sich hin. Ein tiefes, männliches Glucksen. Schließlich schüttelte er den Kopf und wurde wieder ernst. „Ich sollte wütend auf dich sein“, sagte Jim schließlich.
„Hör mal, Jim“, begann Leonard sich zu entschuldigen, glaubte er doch zu wissen, weshalb sein Freund ihm böse war. „Ich weiß, dass diese Drainage wirklich schmerzhaft war und ich wünschte, ich hätte eine andere Möglichkeit gehabt. M’Benga hat doch alle Wunden wieder ordentlich schließen können, oder?“
Anders als er selbst, schien Jim deutlich kräftiger zu sein. Er setzte sich in seinem Bett auf und ließ die Beine über die Kante baumeln. „Du bist ein Idiot, Bones! Glaubst du ich bin dir deshalb böse?“
Leonard verstand die Welt nicht mehr. Wenn nicht deshalb, warum zum Henker dann? Er schüttelte verständnislos den Kopf.
„Hast du denn im Überlebenstraining an der Akademie nicht aufgepasst?“ Es war eine rhetorische Frage, Leonard wusste das natürlich und antwortete daher gar nicht erst darauf. „Du hättest mich zurücklassen und Wasser suchen sollen.“
„Und dich in deinem Zustand allein lassen? Bist du bescheuert?“
„Ja!“ Jims Augen wurden groß als er die Augenbrauen hochzog. „Ja, verdammt, das wäre deine Pflicht gewesen.“
„Wir wissen beide, dass das leicht zu sagen ist. Aber seien wir doch mal ehrlich, Jim. Du hättest mich genauso wenig zurückgelassen und gegen mindestens genauso viele Überlebensregeln verstoßen, wie ich es getan habe. Man lässt keinen Kameraden zurück und seinen besten Freund schon zweimal nicht.“
Beide Männer sahen sich einen gedehnten Moment lang an. Dann nickte Jim kaum sichtbar. „Du bist der loyalste Mensch, den ich kenne. Und was du getan hast, erfordert wahrlich Löwenmut. Danke, dass du mich nicht aufgegeben hast.“
„Niemals, Jim. Niemals“, lächelte Leonard, heilfroh darüber, dass sie beide überlebt hatten.
ENDE
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