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Qhel Karanat

von Racussa

Kapitel 11

Die große Opferzeremonie
Captain Thyatira Sebennytos trat, begleitet von Subcommander T'Klär Rival und Ak’Trun Akamakanscaff in die große Tempelhalle, an deren Front zwölf steinerne Statuen der romulanischen Götter aufgestellt waren. Die Schiffspriesterin gab gerade noch letzte Anweisungen, damit vor jede Statue der richtige Blumentopf mit den speziellen Pflanzen gestellt wurde. In der Mitte des Raumes brannte eine grünliche Plasmaflamme auf einem Altar, neben dem sieben Holzscheite, zwölf Metallbarren und zwölf Früchte auf einem Tisch vorbereitet waren. Weitere Besatzungsmitglieder wuselten noch durch den Raum, nicht nur Romulaner, auch Breen, Brekkianer, Caitianer, Cardassianer, Menschen, Selay, Shelijak und Tholianer suchten noch nach ihren Aufstellungsplätzen.

Schließlich waren alle Gruppen nach den Zugehörigkeiten aufgeteilt: in grau-schwarzen Uniformen die Mitglieder des Kommunikationsdienstes, in blau-schwarzen der Krankendienst, in gelb-schwarzen der Maschinendienst, völlig schwarz der Nachrichtendienst, dann in grün-schwarz der Sicherheitsdienst, bei dem Captain Sebennytos in der ersten Reihe auch Corporal Besiter Kiffa wiedererkannte. Auf der gegenüberliegende Seite hatten in weiß-schwarzen Uniformen die zahlenmäßig überlegenen Wissenschaftler Aufstellung genommen und daneben in violett-schwarzen Uniformen die Mitglieder des Zerstreuungsdienstes.

„Captain, die romulanische Botschafterin hat darum gebeten, mit kleiner Begleitung auch am Opfer teilnehmen zu dürfen. Was darf ich ihr antworten?“, fragte Subkommander Rival leise.

„Gewährt.“, murmelte Thyatira und fügte hinzu: „Es ist trotz allem ein romulanisches Schiff. Ihnen sind diese Opferrituale viel vertrauter als mir.“

Rival gab eine kleine Notiz in ihr Armpatch ein, woraufhin sich die romulanische Botschafterin in einer Festrobe, Admirälin Racussa und drei weitere romulanische Kommander hereinbeamten.

„Wir danken für die Gastfreundschaft.“, meinte die Botschafterin mit einer Verneigung, ging dann die Stufen hinunter zu der Priesterin und sprach außer Hörweite mit ihr.

„Admirälin, was für eine Freude.“, meinte Captain Sebennytos. "Ich habe noch keinen ihrer remanischen Volksgenossen hier gesehen. Treten sie denn nicht zum Opfer mit an?“

Racussa warf Subkommander Rival einen fragenden Blick zu, doch diese schüttelte den Kopf.

„Es wird ihnen noch nicht aufgefallen sein, Captain, aber Remaner sind der Zwölfzahl der Götter skeptisch gegenüber. Für gewöhnlich verehren wir nur Vulcan, den Gott der Schmiede und Bergwerke. Ich habe die Botschafterin aus Respekt begleitet und werde der Zeremonie als Admirälin der Romulanischen Flotte beiwohnen, nicht als gläubige Remanerin. Die Remaner auf ihrem Schiff werden jetzt die Notbesatzung darstellen, während alle anderen Spezies zur großen Opferzeremonie hier sind.“

Captain Sebennytos nickte.

„Zumindest ist es auf normalen romulanischen Schiffen so.“, ergänzte die Admirälin und stellte sich mit etwas Abstand neben Subkommander Rival. „Das hätten Sie Captain Sebennytos erklären können, Subkommander.“

Rival ignorierte den boshaften Unterton in Racussas ofenrohrtiefer Stimme. „Danke für den Hinweis, Admirälin, wir Romulanerinnen versuchen die Geheimhaltungsdoktrin konsequent auszulegen. Was zur Mission nicht unbedingt nötig ist, muss auch nicht diskutiert werden.“

Inzwischen kam die Botschafterin zurück und stellte sich zwischen Rival und Racussa. „Wenn Sie das Zeichen geben, Captain, können wir beginnen.“, meinte sie mit freundlichem Ton Richtung Captain Sebennytos.

Ak’Trun Akamakanscaff schaute auf seinem Armpad auf die Uhr und nickte: „Es ist Zeit.“ Knirschte die metallische Stimme aus dem rot gefärbten Breenhelm.

Sebennytos nickte der Priesterin zu, die ihre Hände zu den Statuen erhob, einen seltsamen Sprechgesang anstimmte und dann um den Altar tanzte. Bei jeder Runde warf sie zuerst ein Holz, dann einen Metallbarren und zuletzt eine Frucht in die Plasmaflamme. Dann sang sie mit lauter Stimme: „Im Namen Iupiters, des Herrn des Universums, im Namen Iunos, der Herrin der Ordnung, im Namen Neptuns, der die Pferde bändigt und die Erde zum Beben bringt, im Namen Minervas, die das Geheime erforscht, im Namen des Mars, der die Siege bestimmt, im Namen der Venus, die die Liebe zum Vaterland entzündet, im Namen Apolls, der den Ruhm der Heimat in Liedern besingt, im Namen Dianas, die die Jungfrauen hegt und den Pfeil des Jägers lenkt, im Namen Vulcans, der die Schilde undurchdringlich macht, im Namen der Vesta, die die Familien ehrt, im Namen des Merkur, der die Fahrt der Schiffe schützt, im Namen der Ceres, die Fruchtbarkeit und Wachstum des Reiches gewährt, im Namen Aeskulaps, der das Blut in den Adern grün und rein erhält, im Namen Cardenas, die die Grenzen des Reiches uneinnehmbar macht, im Namen der Penaten der Indagator, die unserer Mission gewogen sind, Gruß und Segen den Göttern und den Romulanern.“ Sie drehte noch eine Runde tanzend um den Altar, bevor sie hinzufügte: „Friede werde auf der Indagator den Breen, Brekkianern, Caitianern, Cardassianern, Menschen, Selay, Shelijak und Tholianern.“

Eine leichte Erschütterung ging durch das Schiff.

„Gehört dieser Effekt auch zu dem Opferritual?“, fragte Sebennytos höhnisch Richtung Subkommander Rival, doch diese wirkte verunsichert.

Eine heftigere Erschütterung ging durch die Halle, und zwei der Blumenvasen kippten um und zerbrachen auf dem Boden.

Captain Sebennytos wandte sich zornig an ihren ersten Offizier: „Subkommander Rival, was soll das? Passt denn niemand auf die Trägheitsdämpfer auf?“

Eine dritte Erschütterung traf das Schiff so unerwartet und hart, dass nicht nur alle übrigen Vasen umfielen, sondern auch zwei der Statuen – Iuno und Vesta – aus ihren Verankerungen gerissen wurden und zerberstend zu Boden fielen. Fast alle Besatzungsmitglieder stolperten übereinander, die Botschafterin krallte sich an Racussas Arm, die ihr Armpad aktivierte und schrie: „Bericht!“

„Drei cardassianische Schiffe geben Spiralwellendisruptorstöße geringer Schlagkraft auf die Indagator ab. Es besteht keine Gefahr für die Hülle. Sollen wir Sie und die Botschafterin herausbeame, bevor die Schilde der Indagator aktiviert werden?“

Racussa ignorierte die Frage und wandte sich direkt an Captain Sebennytos, nicht ohne Rival und Akamakanscaff mitanzustarren: „Möchte einer von ihnen dreien endlich roten Alarm auslösen?“

Im unteren Bereich versuchte ein Sicherheitsmann Ordnung zu schaffen: „Bewahren Sie Ruhe! Alle begeben sich jetzt sofort an die Wände. Es kann nichts passieren, wenn Sie Ruhe bewahren. Ich bin Corporal Kiffa und werde dafür sorgen, dass Ihnen nichts geschieht.“

Nun kamen ihm die anderen Grünhemden zu Hilfe und ordneten die aufgescheuchte Schar. Eine Selay in ärztlicher Kleidung kam zu der gestolperten Priesterin und half ihr auf.

„Captain!“, riss Rivals scharf Stimme Sebennytos aus ihrer Starre. „Roter Alarm?“

Racussa und die Botschafterin beamten genauso hinaus wie die drei romulanischen Kommander. Sebennytos meinte, ein verächtliches Kopfschütteln bei Admirälin Racussa bemerkt zu haben.

„Ja, roter Alarm! Alles auf Gefechtsstationen.“ zischte Akamakanscaffs metallische Stimme.

Eine weitere Erschütterung, heftiger als die ersten drei erschütterte den Raum, doch außer weiteren fallenden Statuen und dem Erlöschen der Plasmaflamme geschah nicht viel, denn die Mannschaft drängte sich an die Wände und versuchte, nicht zu fallen. Rote Leuchten ersetzen das farblose Licht und eine romulanische Sirene erklang. Plötzlich fiel die Gravitation aus und alle begannen, im Raum zu schweben.

Akamakanscaff aktivierte seine Magnetstiefel und wurde sofort zu Boden gezogen. Er stapfte zu einer Wandkonsole und öffnete sie mit seinem Kommandocode. „Maschinenraum, Bericht!“

„Multiples Energieversagen, direkte Treffer und Schäden auf Decke 2, 6, 8, 9 und 10. Schilde sind noch funktionsunfähig. Quantensingularitäts- und Warpantrieb sind noch nicht aktiviert.“

Blitzschnelle tippte Akamakanscaff verschiedene Ziffernfolgen in die Konsole. Ein Ruck ging durch das Schiff und sog alle im Raum schwebenden Besatzungsmitglieder in Richtung Götterwand. Auch die Bruchstücke der Statuen schwebten aufgrund der Schwerelosigkeit wie steinerne Geister durch das Gewusel der Besatzung. Schreie wurden laut, Klagen und Weinen.

Das Schiff machte einen spürbaren Schwenk nach Steuerbord. Kurz darauf setzte die Gravitationskontrolle wieder ein und alle stolperten oder fielen zu Boden. Ein Shelijak heulte auf, weil ihn das Bein einer Tholianerin angestochen hatte. Eine Selay-Ärztin eilte sofort hinzu, um zu helfen.

„Captain, Nottransport auf die Brücke!“ zischte Akamakanscaffs metallische Stimme, bevor er, Rival und Sebennytos sich auflösten. Auf der Brücke fanden sich nur zwei Reinigungskräfte, eine Brekkianerin und eine Romulanerin. Der taktische Bildschirm war schwarz, die Konsolen unbesetzt. Der Hauptbildschirm zeigte die cardassianische Station Qhel Karanat.

Captain Sebennytos nahm auf dem Captainstuhl platz und aktivierte die taktische Kontrolle, Rival ging zur Navigationskonsole und Akamakanscaff ging zur Nachrichtenkonsole.

„Keine Meldungen.“ Eine weitere Erschütterung traf das Schiff und zahlreiche Notfallleuchten strahlten auf der Schiffsübersicht auf.

„Warum sind die Schilde immer noch nicht hoch?“, schrie Sebennytos hysterisch.

„Wir haben keine Energie.“, antwortete Rival, die auf die Navigationskonsole einhämmerte. „Ich versuche, uns zur Station zu bringen, damit wir in ihren Verteidigungsparameter kommen. Warum schießen diese dämlichen Cardassianer auf uns?“

„Können wir die Tarnvorrichtung aktivieren?“, fragte Thyatira.

„Negativ.“, antwortete Akamakanscaff, der das cardassianische Flaggschiff rief, dass eben eine weitere Salve abfeuerte, die die Indagator ins Trudeln brachte. Inzwischen öffnete sich der Brückenlift und Bereitschaftsoffiziere bemannten schnell die Stationen. Rival und Akamakanscaff setzten sich neben den Captain und aktivierten ebenfalls ihre taktischen Konsolen.

Der remanische Navigator bestätigte den Kurs Richtung Station und aktivierte die Steuerdüsen. „Wir werden den Verteidigungsperimeter in fünf Minuten erreicht haben. Nur Steuerdüsen als Antrieb.“

Der Maschinenoffizier blickte von seiner Konsole auf und meldete: „Hüllenbruch auf Deck 10, Versiegelung hält.“

„Ist irgendeine der Spezialkonsolen einsatzbereit?“, fragte Sebennytos.

„Captain, die Spezialkonsolen haben keinen Manövermodus, sie sind scharf.“, antwortete Subkommander Rival.

„Das ist mir egal. Feuern wir mit allem, was möglich ist, auf diesen Aggressor. Die Cardassianer haben gewusst, dass wir mit der Opferzeremonie beschäftigt sind, und haben uns heimtückisch überfallen. Ich befehle den Gegenschlag. Was ist verfügbar?“

„In unserem Zustand ist die Tholianische Vorrichtung am klügsten: Der Rettungsnetzspinner schleudert einmalig 66 tholianische Spinndrohnen aus, die das eigene Schiff bei deaktivierten Schilden mit einem tholianischen Energieschutznetz umgibt, das bis zu 10 Terajoules Energiewaffenangriffe absorbieren kann, bevor es zerreißt.“, erklärte Akamakanscaffs metallische Stimme.

„Aktivieren! Suchen Sie die nächste Tholianerin und aktivieren Sie den Dreck sofort. Und ich will Kontakt zur Station, zu den Föderationsschiffen oder zu irgendwem. Wieso schauen die alle zu, wie wir hier das Opfer dieser Demütigung werden?“

Ein weiterer Treffer wirbelte die Indagator einmal um die eigene Achse, sodass auch das Brückenpersonal herumgeschleudert wurde, Captain Sebennytos stieß sich an der Rückenlehne des Captainsitzes und wurde ohnmächtig.

Akamakanscaff stapfte mit seinen Magnetstiefeln zur Sonderkonsolentüre und traf dort auf die bei den Türen wartenden Vertreter der einzelnen Spezies, die sich verkrampft an Haltestangen festhielt. Er trat direkt neben eine Tholianerin und gab den Kommandocode ein.

„Wir werden sofort das…“ Er stockte etwas. „Gehen Sie zur Seite, die Hitze ihres Exoskeletts schmort meinen Kälteanzug.

Die klirrende Stimme der Tholianerin erwiderte. „Wir müssen den Code gemeinsam eingeben, sonst öffnet sich die Türe nicht!“

„Alle raus hier! Wenn das Pentanol in meinem Anzug Feuer fängt, verschmoren außer der Tholianerin alle hier.“, kommandierte Akamakanscaff.

Die anderen Vertreter drängten durch die hintere Türe hinaus, während der Breen alle Disziplin zusammen nahm und neben der glimmenden Tholianerin seinen Code angab. Akamakanscaff spürte, wie Welle um Welle der pulsierenden Hitze seinen Kältehandschuh durchdrang und das flüssige Pentanol seinen Druck erhöhte. Die Computerstimme vermeldete: „Autorisiert durch Ak’Trun Akamakanscaff, Zweiter Offizier der Indagator, und Vertreter der Tholianischen Versammlung, Ak'Ched Kreislogz, Logikwissenschaftlerin der Indagator.“

Schließlich öffnete die Türe sich. Die Computerstimme setzte fort: „Vorsicht beim Einsatz des Rettungsnetzspinners. Lebensgefahr für Ziele. Verwendung nur nach Autorisierung durch zwei Kommandooffiziere und Bedienung durch einen Tholianer.“

Akamakanscaff knickte ein, doch seine magnetisierten Schuhe hielten ihn nahe der geöffneten Türe, aus der eine weitere Hitzewelle schlug und ihm die Sicht raubte. Notventile seines Anzugs begannen, das gasförmige Pentanol abzulassen, um den Innendruck zu reduzieren. Die Tholianerin stakste mit ihren sechs Beinen so schnell als möglich in den Raum und schloss die Türe von innen

Mit drei ihrer Arme klammerte sie sich fest, als eine weitere Erschütterung das Schiff beutelte, während die anderen Arme die Startsequenz des Netzspinners aktivierten. Eine Warnanzeige blinkte auf und die tholianische Computerstimme kreischte: „Vorsicht! Zu nahe gelegene Schiffe detektiert. Einsatz des Rettungsnetzspinners untersagt. Vorsicht.“

Doch die Tholianerin ließ sich nicht beirren, sondern startete die Umgehungsspule, um die Warnung zu hintergehen. Ein mehrfaches Knirschen ergänzte das Bild auf dem tholianischen Monitor. Die Spinndrohnen wurden an den vorgesehenen Stellen mechanisch aus der Schiffshülle geschleudert und begannen sofort mit der Entfaltung des Notfallnetzes, das die kommenden Spiralwellendisruptorstöße abfangen sollte.


Auf dem Hauptbildschirm erschien das Bild der Stationskommandantin: „Sind Sie völlig wahnsinnig! Deaktivieren Sie sofort die Energiedrohnen. Vier dieser Dinger haben sich in unsere Außenhülle gebohrt und verschmoren mit ihren Emissionen unsere Hülle! Captain Sebennytos! Aufhören! Sofort aufhören, das ist ein Befehl! Oder wir erwidern mit scharfem Feuer!“

„Captain Sebennytos ist ohnmächtig, ich habe jetzt das Kommando, Subkommander Rival. Colonel, die cardassianischen Schiffe haben das Feuer unvorbereitet eröffnet, wir müssen uns verteidigen, sonst gibt es Verletzte. Pfeifen Sie die Schiffe zurück, dann können wir die Netzspinner deaktivieren.“

„Das werden Sie bereuen!“ Rival hörte noch, wie die Stationskommandantin den Befehl gab, die Disruptorkanonen auf die Indagator zu richten.

„Subkommander! Sehen Sie!“, rief da der remanische Navigator und zeigte auf den Großschirm, wo sich die romulanischen Kriegsvögel und die Andreiata in Bewegung setzten und zwischen die Station und die Indagator schoben. Die Disruptorgeschoße prallten wirkungslos an den Schilden der drei Kriegsvögel ab. „Admirälin Racussa kommt uns zu Hilfe!“

Der Kommunikationsoffizier keuchte: „Subkommander, wir werden gerufen. Gul Rasall vom cardassianischen Flaggschiff.“

Rival überlegte, dann aktivierte sie ihr Armpad: „Notfalltransport Captain Sebennytos auf die Krankenstation.“ Der Körper der bewusstlosen Captain dematerialisierte sich. Dann nickte Rival dem Kommunikationsoffizier zu. „Auf den Schirm!“

Gul Rasall blickte grimmig: „Captain Sebennytos! Was soll die Einmischung der Romulaner und die Aktivierung eines scharfen Waffensystems, dieser tholianischen Netzwasauchimmer. Wir führen hier Manöver mit entschärften Waffen durch. Sie müssen sich an das Protokoll halten!“

„Wir müssen uns an das Protokoll halten?“, Subkommander Rivals Stimme war mehr ein Schrei als ein Satz. „Sie haben eine heilige Opferzeremonie mit Ihrer deplatzierten Scharade gestört. Sie werden nicht nur sofort das Feuer einstellen, sondern sich auf eine diplomatische Konsequenz ihres Frevels gefasst machen. Das Imperium duldet eine solche Lästerung unter keinen Umstanden, egal womit Sie das rechtfertigen wollen! Subkommander Rival Ende!"

„Nichts da, Ende! Die Indagator ist ein gemeinsam geführtes Schiff! Oder wollen die Romulaner nun doch die Herrschaft übernehmen? Und mit ihren drei Warbirds manipulieren? Wo ist Captain Sebennytos? Ich spreche nicht mehr mit Stellvertretern.“

Das Bild erlosch. Rival blickte sich auf der Brücke um. Ein remanischer Navigator, ein romulanischer Kommunikationsoffizier und ein weiterer remanischer Schildtechniker. Der Kommunikationsoffizier starrte verdrossen auf seine Anzeige: „Die Cardassianer haben Funkstörsonden ausgesetzt, um unseren Kontakt zu den romulanischen und anderen Schiffen zu stören. Und sie feuern eine weitere Spiralwellendisruptorsalve ab.“

„Das Netz schützt uns diesmal. Aber wir haben weiterhin keine Energie für Schilde oder Tarnvorrichtung.“, erklärte der Techniker.

„Ak’Trun Akamakanscaff melden Sie sich auf der Brücke!“, befahl Rival, doch keine Antwort folgte. Die drei Schiffe änderten ihre Formation und bereiteten die nächste Salve vor. Die romulanischen Kriegsvögel schirmten die Indagator zwar gegen die Station ab, auf der es drei Hüllenbrände gab, aber sie griffen nicht gegen die Cardassianer ein.

„Navigator, folgen Sie mir zu den Sonderkonsolen! Kommunikator, sie halten die Brücke und bewegen uns hier nicht weg.“

Der Navigator folgte Rival zum Konsolenraum, wo Akamakanscaff vor dem tholianischen Tor auf dem Boden lag.

Rival fluchte. „Computer, Notfalltransport in die Krankenstation.“

„Transport nicht möglich, Sonderkonsolenzone ist aus Sicherheitsgründen transportergeschützt. Ausfall der Lebenserhaltung in sechzig Minuten!“, antwortete die Computerstimme kalt.

„Dann müssen wir dieses Manöver beenden, bevor uns die Luft ausgeht. Navigator, öffnen sie die remanische Konsole!“

Der Navigator blickte Rival ungläubig an: „Subkommander, die remanische Konsole ist ein Thalaronfächer. Das ist kein Verteidigungsinstrument wie das tholianische Netz.“

Rival begann, ihren Kommandocode einzugeben, nachdem sie vergeblich versucht hatte, Akamakanscaff aufzuwecken.
„Navigator, das war ein Befehl. Ich weiß, was ein Thalaronfächer ist. Wenn die Cardassianer seine Aktivierung bemerken, werden sie fliehen wie Läuse vor eine vibidianischen Gazellenspinne. Gul Rasall wird kein Leben für ein Manöver opfern wollen.“

Der Navigator zögerte immer noch: „Aber dann wird er uns auch keinen echten Schaden zufügen, oder? Der Thalaronemitter hat eine eigene Energieversorgung, aber zur Aktivierung benötigt er Schiffsenergie. Wenn unsere Lebenserhaltung nur mehr für sechzig…“

„Wenn ich eine technische Belehrung brauche, hole ich mir den Chefingenieur. Wenn Sie nicht sofort diese Türe öffnen, lasse ich Sie ablösen. Je schneller wir beginnen, desto schneller ist der Spuk vorbei. Wie lange bis zur Einsatzbereitschaft?“

Langsam gab der Remaner seinen Code ein. „10 Minuten.“ Die Computerstimme wiederholte ihr monotones: „Autorisiert durch Subkommander Rival, Erster Offizier der Indagator, und Vertreter der Remaner, Uhlan Rauezia, Navigator der Indagator.“



„Aktivieren Sie den Thalaronfächer, aber feuern Sie nicht ohne meinen ausdrücklichen Befehl.“

Die Türe öffnete sich und gab den Blick in das dunkle Konsolenzimmer frei, das remanisch-metallisch schimmerte. Die Computerstimme tönte: „Vorsicht beim Einsatz des Thalaronfächerchens. Lebensgefahr für Ziele. Verwendung nur nach Autorisierung durch zwei Kommandooffiziere und Bedienung durch einen Remaner.“ Der Navigator setzte sich an die Konsole und gab den Aktivierungscode ein. Ein Seitenfenster öffnete sich und gab den Blick auf eine sich lotusblumenartig öffnende Vorrichtung frei, aus der plötzlich eine grüne Spirale aufzusteigen begann. Eine remanische Computerstimme erklärte: "Thalaronintermix bei 2%.“

Bevor sich die Türe schloss, schärfte Rival ein: „Nicht ohne meinen Befehl feuern!“ Ein Zischen deutete die hermetische Abriegelung des Konsolenraumes an.

Rival zog ihre Jacke mit den Schulterpolstern aus und hievte den bewusstlosen Akamakanscaff auf ihre Schultern. Ein Stöhnen entfuhr ihr, als sie den Hünen im Kälteanzug Richtung hinterer Turbolifttüre schleppte. „Über uns lachen die Cardassianer nicht!“
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