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Qhel Karanat

von Racussa

Kapitel 3

Ein informelles Abendessen soll der neuen Captain durch erfahrene Personen helfen, interkulturelle Kompetenz zu lernen.
Captain Thyatira atmete erleichtert auf, als ein Föderationsshuttle, ein bajoranisches Shuttle, ein romulanisches, falkenkükenförmiges Shuttle und das etwas kantigere cardassianische Shuttle in den Hangar eingeflogen waren und die Hangartore sich schlossen. Gemeinsam mit den immer noch seltsam unvertrauten Begleitoffizieren T’Klär Rival und Akamakanscaff trat sie in den Hangar, um die Gäste zu begrüßen.

Aus dem cardassianischen Shuttle stiegen Juniorlegat Garak und der in eine föderationistische Medizingalauniform gekleidete Julian Bashir. Das Föderationsshuttle entließ Captain Picard und Beverly Crusher, aus dem bajoranischen stiegen Admiral Kathryn Janeway in Sterneflottenuniform und Kira Nerys von der bajoranischen Prophetengarde. Das romulanische Shuttle blieb vorerst abwartend verschlossen.

„Captain Picard, Sie werden sich nicht daran erinnern, aber ich durfte einige Ihrer Astroarchäologievorträge besuchen, die mich immer fasziniert haben.“, brach Captain Thyatira Sebennytos das Schweigen und ging auf den angesprochenen Captain zu, der freundlich lächelte.

„Sie verzeihen, Captain Sebennytos, dass ich mich nicht an alle Zuhörenden erinnern kann. Sie waren also weder besonders ungezogen noch besonders auffällig interessiert.“

„Jean-Luc, bitte, wir sind zu Gast auf der Indagator, um Captain Sebennytos bei der Vermittlung gelungener interkultureller Kommunikation zu helfen, nicht sie vor ihren Stellvertretern zu brüskieren!“, meinte Beverly, die freundlich der Captain die Hand zum Gruß reichte.

„Dann wären wir das bessere Beispiel, Beverly.“, meinte nun Admiral Janeway. „Nicht nur weil ich aufgrund des höheren Ranges zuerst begrüßt hätte werden müssen, sondern weil die Beziehung von Nerys und mir wesentlich interkultureller ist als die zwischen Jean-Luc und dir. Ihr seid ja beides Menschen.“

Garak trat mit Julian hinzu, der Beverly ein gefälliges Nicken zuwarf: „Wenn ihre Uniform nicht so passgenau geschnitten wäre, dass sie mich völlig ablenkte, Admiral, hätte ich über diese Beleidigung gekränkt sein müssen. Als Juniorlegat stehe ich natürlich über einem Admiral, selbst wenn es ein so außergewöhnlicher ist wie Sie, Verehrteste.“ Garak deutete eine kleine Verneigung in Richtung Janeway an, bevor er eine noch kleiner Verneigungsandeutung Richtung Captain Sebennytos unternahm. „Ich fand es witzig, dass Sie zu einem formlosen Empfang und einem kleinen Abendessen geladen haben. Sicher war es ein unermessliches Opfer für Ihre – wie sagt man bei den Romulanern“ Ein kleiner Seitenblick auf Subcommander Rival wurde von einem leichten Grinsen begleitet „Oberanimatrix, die sicher gerne ein großes Staatsbankett gegeben hätte.“

Kira mischte sich nun ein und meinte: „Juniorlegat, mit der Cardassianern eigenen Bescheidenheit haben Sie genau darauf hingewiesen, worum es hier geht: Ein informelles Essen mit den Stabsmitgliedern der Indagator, mit denen wir unsere Erfahrungen im interkulturellen Dialog teilen wollen.“

Garak kräuselte die reptilische Stirn und nickte: „Und welche Erfahrungen wir auf Terok Nor gemacht haben, nicht wahr Major…oh…Entschuldigung ich hatte ja ganz übersehen, dass Sie inzwischen Colonel geworden sind. Bajoranische Galauniformen – ist das eine, die Sie da tragen – sind reizend, aber für meine Augen sind die Distinktionen etwas zu klein geraten.“

Janeway hielt Kiras Arm dezent fest, die schon zu einer Erwiderung ausholen wollte, bevor Picard das Wort nahm: „Sehen Sie, Juniorlegat Garak, nicht alle Spezies müssen viele Planeten unterwerfen, andere foltern oder mit großen Orden ihre zu klein geratenen Vorderhirne kompensieren. Oder wie der irdische Dichter Jean Baptist Racinne gesagt hat: Der Tugend gleich hat auch Verbrechen seine Stufen.“

Bashir trat einen Schritt nach vorne und stellte sich halb schützend vor Garak: „Captain, Sie vergessen sich!“

Garak schob liebevoll seinen Gemahl zur Seite, lächelte unschuldig und sagte: „Lass nur, Julian, ich möchte gerne das kluge Wort des weisen Captain aufgreifen und mit einem anderen Zitat des Franzosen Racinne antworten: Die Glut der Liebe lässt sich nicht verschließen in des Busens Schrein, bei ihr wird alles zum Verräter: Blicke, Worte, und selbst das Schweigen. Eine Glut, die man verdeckt, bricht umso mächtiger nur hervor. Cardassianer lieben ihre Heimat, das können wir auch durch miniaturisierte Dienstgrade nicht verheimlichen. Captain Picard, ich bin nicht Ghul Madred, auch wenn Sie den Unterschied noch nicht gesehen haben. Haben Sie den unsere unbeschwerten Wintertage auf Andoria schon vergessen? … Doch, Captain Sebennytos, ist es nicht an der Zeit, uns Ihre Begleitung vorzustellen, die bis jetzt so charmant geschwiegen hat?“

Thyatira, der mit jedem Satz, der bisher ausgetauscht wurde, mulmiger zumute geworden war, dankte dem Cardassianer für das zugeworfene Hölzchen und wandte sich um: „Das ist mein Erster Offizier, Subcommander T’Klär Rival von der Imperialen Flotte des Romulanischen Imperiums. Und das ist Ak’Trun Akamakanscaff von der Breen-Konföderation, mein Zweiter Offizier.“

„Es mir eine Ehre, Sie kennenzulernen.“, waren die knappen Begrüßungsworte von Rival. „Diese Art informeller Empfänge ist für Romulaner sehr ungewöhnlich.“

„Ach ja, apropos Romulaner. Möchte denn niemand aus dem grünen Shuttle aussteigen?“, fragte Janeway direkt in Richtung Rival.

„Admiral, auf romulanischen Schiffen ist es üblich, durch einen Bediensteten des Gastschiffs die Shuttletüre von außen öffnen zu lassen, um den gastfreundlichen Willen zu demonstrieren. Captain Sebennytos, wenn Sie gestatten, werde ich Admirälin Racussa und ihren Ersten Offizier aus dem Shuttle lassen.“

Thyatira brauchte etwas zu lange für ihre Antwort, um nicht die enttäuschten Blick des Legaten und der Bajoranerin gleichermaßen zu sehen. „Natürlich. Ich hatte gedacht, dass Sie das selbstständig machen würden!“

Rival ging zum Shuttle der Romulaner und gab einen Code in das Bedienfeld neben der Lukentüre ein, die daraufhin aufging. Admirälin Racussa trat in der glänzenden remanischen Rüstung mit dem Umhang aus dem Shuttle. Ihr furchterregender Anblick ließ Janeway und Picard gleichermaßen leicht zurücktreten. Hinter Racussa trat in romulanischer Uniform Subcommander Mietze, eine Caitianerin, aus dem Shuttle.

Die Föderationsmitglieder drückten ihr Erstaunen unverhohlen aus: Picard räusperte sich, Beverly schüttelte verwirrt den Kopf, Julian rieb sich das linke Auge und Janeway trippelte nervös mit dem rechten Fuß.

Als erste fand nun Captain Sebennytos die Worte wieder: „Admiral Racussa, herzlich willkommen auf unserem Schiff. Sie und Ihre … caitianische … Begleitung sind herzlich willkommen auf unserer Indagator.“

Racussas ofenrohrtiefe Stimme ließ nicht erkennen, ob sie amüsiert oder gekränkt war. Nachdem sie den romulanischen Gruß Rivals erwidert hatte, sagte sie zu der einen Kopf kleineren Captain Sebennytos: „Ich habe menschlichen Humor noch nie so recht verstanden. Die IRW Indagator ist ein Imperialer Romulanischer Kriegsvogel. Ein menschlicher Captain macht sie nicht zu einem Föderationsschiff.“

„Und eine remanische Admirälin, die ein Xindi-Schiff mit der buntesten Besatzung der romulanischen Geschichte steuert…inklusivem einem Ersten Offizier von Cait, ist noch keine Expertin für interkulturelle Kompetenz.“, meinte Garak etwas missmutig.

Doch diesmal antwortete Kira scharf: „Aber als Remanerin kennt sie sich sicher besser mit Erzen aus, die man sklavisch für eine sich überlegen haltende Rasse abarbeiten muss.“

Der metallische Klang von Akamakanscaffs Stimme stoppte den beginnenden Disput. „Wir sollten den Shuttle-Hangar verlassen und in das Speisezimmer gehen, wo die übrigen Stabsoffiziere warten. Es wäre schade, wenn die Bowle warm würde.“

Und bevor er sich umwandte, fügte er hinzu: „Es kann nie zu kalt sein.“
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