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XI Shinzons Präsentation

von Racussa

Jenifer

Der Remaner K'Rak holt die industrielle Weltverbesserin
K’Rak stampfte mit dem Fuß auf, woraufhin die rechte Wache vor Jenifers Quartier die Türe öffnete. Als K’Rak eintrat, drehte Jenifer sich um, schwang ihr wundervolles Haar und strahlte den Remaner mit ihrer ganzen Erscheinung an. Ihr grünes Abendkleid hatte einen chinesischen Schnitt und trug auf dem Rücken eine pfirsichgelbe Masche.

„Sie müssen mein Begleiter sein, von dem in der Einladung stand. Wow, Sie sehen sehr stattlich aus. Sind wir einander schon einmal begegnet, ich erkenne Sie nämlich nicht. Sie sehen Admirälin Racussa und Subcommander E’Mek ähnlich, wenn ich mir die Ränge richtig gemerkt habe. Vielen Dank, meine Damen, dass Sie mir beim Anziehen und Frisieren geholfen haben.“, meinte sie noch zu den beiden Romulanerinnen, die instinktiv einen Schritt zurückgewichen waren, als K’Rak in der Tür erschienen war.

Er hielt wortlos Jenifer einen kleinen Blumenstrauß hin.

„Oh, Blumen, wie nett. Mein Mann Jonathan hat bei unserem Haus einen eigenen Blumengarten angelegt nur für mich. Und jeden Dienstag bekam ich einen Strauß Zwergschwertlilien, weil wir an einem Dienstag geheiratet hatten!“

K’Rak schüttelte verwirrt den Kopf, deutete dann Jenifer aber, ihm vorauszugehen.

„Mein Name ist K’Rak. Wie E’Mek und Racussa bin ich Remaner. Ich war nicht auf dem Schiff, das Sie hierher gebracht hat.“

Jenifer lächelte die beiden Wachen an, als sie durch die Tür auf den Gang traten: „Vielen Dank, dass Sie immer hier stehen, um auf mich Acht zu geben. Ich weiß diese Mühe wirklich zu schätzen! Jetzt können Sie ja mal Pause machen, so lange ich essen bin.“

Dann wandte sie sich, während sie weitergingen, wieder an K’Rak: „Remaner sind wohl nicht so gesprächig. Bei allen Begegnungen mit Romulanern wird man geradezu erschlagen von deren Rhetorik und Geschichtsverliebtheit. Remaner erzählen hingegen selten über ihre Geschichte. Haben Sie auch einen König? Oder ist Ihrer genauso tot wie der romulanische?“

K’Rak fühlte sich in seiner Rolle als Begleiter sichtlich unwohl, musste aber antworten: „Ich bin nicht gut ausgebildet in Geschichte. Aber in den Minen von Remus erzählt man sich, dass die alten romulanischen Könige, die vor den Tarquiniern und ihrer Verfassung, immer einen remanischen Vizekönig hatten.“

Jenifer hörte interessiert zu: „Ein Vizekönig? Wie interessant. Das heißt, es gab einmal so etwas wie eine gewisse Autonomie der Remaner. ‚Vereinigte Staaten von Remu/Romulus‘ oder eine RU?“
schlug sie fröhlich vor.

„Ein König und ein Vizekönig, sonst nichts!“

„Naja, wir müssen ja nicht über die große Geschichte sprechen. Warum erzählen wir uns nicht etwas übereinander?“

K’Rak knirschte mit den Zähnen: „Sie interessieren mich nicht; und es gibt nichts, was ich Ihnen über mich erzählen möchte. Sie können nicht kämpfen, ich habe kein Interesse an Ihrem freundlichen Geplänkel mit dem romulanischen Personal. Ich werde meine Aufgabe als Tischnachbar erfüllen, aber wir werden nicht beste Freunde werden. Alle Wesen, denen Remaner je vertrauten, haben sie hinterher ausgenutzt. Diesen Fehler begehen wir nicht mehr!“

„Deshalb werden Sie aber auch für immer unterdrückt bleiben. Denn wenn Sie nur in Ihrem Trotz verharren und jede Freundlichkeit abweisen, dann ist klar, warum Sie zwar von allen bemitleidet, aber von niemandem unterstützt werden. Denken Sie doch an die Ureinwohner von Kanada und Mexiko, die von Ihren weißen Regierungen immer missachtet wurden: Erst als Sie die Reservate verließen, in einen selbstbewußten, aber auch reformorientierten Dialog eintraten, konnten sie sich weiterentwickeln.“

K’Rak knirschte erneut mit den Zähnen: „Erdengeschichte ist mir noch weiter entfernt als romulanische. Aber so weit ich informiert bin, lag Ihr Heimatland zwischen Kanada und Mexiko. Und was Sie als Dialog bezeichnen, könnte auch die vollständige Assimilation und damit Auflösung einer Kultur bedeuten. Remus wird sich mit niemandem verbünden, denn nur Remaner sind stark und rein.“

„Wie interessant, das sagen auch die Romulaner und sogar diese Gehechsen, die Jam’Hedar von Botschafter Weyoun!“

Erneut war das Zähneknirschen zu hören: „Es heißt Jem’Hadar. Und sie sind ebenfalls stark. Und die Romulaner sind nur stark, weil sie auf Waffen vertrauen. Die Reinheit ihrer Kultur bedeutet die Unterdrückung und den Ausschluss aller anderen. Das ist ganz anders als bei uns: Unsere Stärke ist in den Minen von Remus geschmiedet und unsere Reinheit wurde uns von der Natur geschenkt und im Feuer geläutert.“

Jenifer wiegte erstaunt ihren Kopf: „Sie verzeihen, dass ich als Außenstehende den Unterschied jetzt nicht so deutlich bemerke. Remaner und Romulaner haben so vieles gemeinsam. Und vielleicht sind Sie ja geschickt genug, die Romulaner nur glauben zu lassen, dass sie regierten, während die Remaner durch ihren Mut, ihre Technologie und ihr Verständnis im Umgang mit Erzen, Metallen und Salzen die wahren Stützen dieses Imperiums sind.“

„Unser Dienst erfolgt unter Zwang!“

„Ich sehe nicht, dass Admirälin Racussa gezwungen wurde, diese mächtige Position zu übernehmen? Kann es sein, dass Sie sich mit der Lage abgefunden und das Beste daraus gemacht haben? Und die traurige Geschichte von der Schrecklichkeit von Remus nur Ihre unbewusste Ausrede dafür ist, dass es auf dem zweiten Platz bequemer ist als auf dem ersten? Ich selber habe den Tag gefürchtet und oft verflucht, an dem mein Mann Jonathan gestorben ist und ich Chefin der Firma wurde. Dann war ich allein verantwortlich für den Erfolg oder Misserfolg meiner Entscheidungen: Nicht die Weltwirtschaft, nicht der Kommunismus…und auch nicht die Romulaner. Ich habe die Verantwortung übernommen. Vielleicht hat Admirälin Racussa das auch getan. Ob sie als Heldin oder Kollaborateurin in die Geschichtsbücher eingeht, als Admirälin oder als Vizekönigin, das werden wir sehen.“

Diesmal klang das Zähneknirschen richtig wütend: „Es hat nie eine Vizekönigin gegeben!“

Auch Jenifers Stimme wurde trotziger: „Sie wollen gar nicht, dass man Ihnen Verständnis entgegenbringt. Aber gut: Vielleicht werden ja Sie oder Subcommander E’Mek einmal Vizekönig.“

Statt eines erneuten Knirschens war nun ein unheimliches Lachen von E’Mek zu hören.

„Das wird erst geschehen, wenn ein Mensch wie Sie König von Romulus wird!“

Das brüllende Lachen K’Raks ging unvermindert weiter, bis sie an die Türe des Speisesaales kamen.
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