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STD 03 - Hinter des Maske (2)

von Adriana

Kapitel 5 - Aufbruch

Lairis brauchte nicht lange, um ihr provisorisches Büro im Hauptquartier auszuräumen. Ihre Da-tenpadds und sonstigen Unterlagen passten in einen kleinen Aktenkoffer. Kein einziger persönli-cher Gegenstand hatte sich hier her verirrt – nicht einmal ein Lippenstift. Das war nicht verwun-derlich, denn sie hatte sich insgesamt nur einen halben Tag in diesem Büro aufgehalten.
Sie warf zum vierten oder fünften Mal einen prüfenden Blick in alle Schränke, obwohl sich zu neunundneunzig Prozent sicher war, dass dort nichts mehr lag. Im Grunde versuchte sie nur die Zeit bis zu ihrem letzten dienstlichen Termin auf der Erde totzuschlagen.
Der Türmelder läutete etwa zehn Minuten zu früh, aber Lairis bat Prescott ohne Umstände her-ein. Sie suchte einen Sicherheitschef und einen provisorischen Ersten Offizier für die Casablan-ca-Mission und er war der beste zur Verfügung stehende Mann. Prescott hatte sich sogar freiwil-lig für diesen Posten gemeldet, was der Bajoranerin völlig unbegreiflich war. Doch die übrig ge-bliebenen Brückenoffiziere der USS CASABLANCA hatten weder den Rang noch die nötige Erfah-rung, um notfalls ihren Platz im Kommandosessel einzunehmen. Oder gar Jerad zu ersetzen.
„Ich hoffe, Sie haben sich das gut überlegt“, begann Lairis nach der üblichen förmlichen Begrü-ßung. „Als ich hörte, dass die Generalüberholung der CASABLANCA fertig sein soll, dachte ich, sie wollen mich auf den Arm nehmen! Entweder hat die Sternenflotte jetzt einen neuen Geschwin-digkeitsrekord aufgestellt oder wir verlieren irgendwann unsere Warpgondeln im Flug.“
Prescott grinste: „Das heißt also: Bei Ihnen an Bord zu kommen, ist nicht nur karriereschädi-gend, sondern lebensgefährlich?“
„Dann habe ich Sie jetzt abgeschreckt?“
„Wollten Sie das etwa?“
„Um ehrlich zu sein, sind wir hoffnungslos unterbesetzt und Sie sind der beste Kandidat, den ich habe, allerdings …“
„Machen Sie sich um mich keine Sorgen, Captain. Ich sehe es als Übergangslösung. Außer-dem stehe ich nun mal auf Geschichte und Ihr Schiff ist fast legendär.“
Lairis horchte auf. „So was Nettes hat schon lange keiner mehr über die CASABLANCA gesagt … nicht einmal ich. Aber das ist sicher nicht der wahre Grund, weshalb Sie ausgerechnet auf meinem Schiff anheuern wollen, oder?“
„Ich schätze, ich wäre sowieso auf die CASABLANCA gekommen. Ich …“ Er kratzte sich gedan-kenverloren am Kinn. „Ich brauche möglichst schnell eine neue Stelle und Ihr Schiff ist das einzi-ge, wo gerade Stellen frei sind. Sonst komme ich auf eine Warteliste, bis jemand anderes in Pen-sion geht oder den Löffel abgibt. Natürlich würde ich auch auf die ULYSSES zurückgehen – aber dort sitzt jetzt der Sicherheitschef der CASABLANCA.“ Er lächelte schief.
„Sie halten es auf der Erde nicht mehr aus“, begriff die Bajoranerin.
Prescott senkte den Blick. „Jede Nacht, wenn ich mich ins Bett lege und die Augen schließe, sehe ich Leichen vor mir, schrecklich verbrannte Leichen …“ Sein Gesicht – jugendlich und frisch bei ihrer ersten Begegnung – wirkte jetzt hohlwangig und abgespannt.
„Und Sie hoffen, dass ein Ortswechsel Ihnen hilft?“ hakte Lairis vorsichtig nach. „Sie heuern auf einem frisch lackierten Seelenverkäufer an, nur weil er weit weg von der Erde fliegt, aber die schrecklichen Bilder, die Sie jede Nacht heimsuchen, werden Sie dadurch nicht los.“
Prescott seufzte leise. „Nein, das glaube ich auch nicht. Ich hoffe es nicht einmal. Aber es reicht vielleicht schon, wenn ich nicht mehr mit Leuten zusammenarbeiten muss, die ohne Vor-warnung plötzlich ausrasten … sich nach der Schicht ins Koma saufen … oder versuchen, sich selbst zu verbrennen. Haben Sie schon von Beck gehört? Gestern Abend hatte er einen komplet-ten Nervenzusammenbruch, musste in die Reha geschickt werden. Dort werde ich auch bald landen, wenn ich hier nicht wegkomme.“
Lairis streifte ihn mit einem mitfühlenden Blick. Dann reichte Sie ihm die Hand und ihre Mund-winkel hoben sich zu einem flüchtigen Lächeln. „Also gut, in Ordnung, Lieutenant Commander Jeremy Prescott. Willkommen beim Patrouillendienst am Rande der Unendlichkeit.“
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