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Verhandlungen

von Ena

Kapitel 2

"Commander Chakotay kam, bevor er hinunter beamte, noch einmal zu mir in den Maschinenraum. Er erkundigte sich, wie weit wir mit den neuen Konfigurationen für die Phaserphalanx seien, so dass sie kompatibel mit den neuen Phaserspulen, die wir von den Elani erstanden hatten, wurde. Er schien guter Stimmung zu sein."

"War das verwunderlich?" Ein völlig emotionsloser Einwurf von Preskit.

"Nein, das heißt, ein wenig. Normalerweise ist Chakotay kein Mensch, der sich auf offiziellen Empfängen sehr wohl fühlt. Eine Tatsache, die ich gut nachvollziehen kann. Doch an diesem Abend schien er sich darauf zu freuen."

"Haben Sie eine Ahnung warum?"

"Er erwähnte nur, dass dieser Tag ein besonderer sei, oder so ähnlich. Er habe sich etwas vorgenommen."

"Wie zum Beispiel das unerlaubte Eindringen in einen gesperrten Sicherheitsbezirk, der versuchte Diebstahl neu entwickelter Verteidigungssysteme und der Mord an einem hochrangigen Politiker, ist es das, was Sie meinen?"

"Verdammt. Ich weiß nicht, was er meinte. Aber ich kenne Chakotay. Das würde er niemals tun. Warum auch? Welchen Grund könnte er haben?"

"Die Unterstützung der Rebellion auf unserem Planeten. Ihre Existenz droht unsere Gesellschaft in einen Bürgerkrieg zu treiben. Durch die Unterminierung unserer Verteidigung wäre ihnen der entscheidende Schlag gegen unseren Ersten Rat möglich gewesen."

"Einfach lächerlich! Ich weigere mich, diesem Unsinn Glauben zu schenken!"

"Nun gut. Wo haben Sie den Commander kennengelernt?"

"Beim Maquis!"

"Und soweit ich richtig informiert bin, war der Maquis eine Rebellengruppe, durch deren Hand unzählige Unschuldige das Leben verloren und die einen furchtbaren Krieg in ihrem Quadranten auslöste!"

B‘Elanna sprang auf. Sie zitterte vor Wut. Beinahe hätte sie diesem arroganten, gefühllosen P‘tak vor ihr das schäbige Genick gebrochen.

Die scharfe Stimme ihres Captains zwang sie, sich wieder zu setzen.

"Danke Captain, aber das wäre alles." Preskits Stimme hatte sich während der Zeugenaussage um kein Dezibel verändert.

"Sie begleiteten den Commander auf den Planeten?"

"Das ist korrekt. Wir trafen uns um 19.32 Uhr in Transporterraum 1."

"Ist Ihnen etwas Besonderes an ihm aufgefallen?"

"Seine Pupillen waren leicht geweitet, sein Gesicht war leicht gerötet, aber ich habe bemerkt, dass diese Regungen bei den Menschen Zeichen für die unterschiedlichsten Emotionen sein können."

"Haben Sie ihn über den Grund seines Zustandes befragt?"

"Nein, das war irrelevant."

"Nachdem Sie sich auf den Planeten gebeamt hatten, was tat Commander Chakotay?"

"Um 19.34 Uhr betraten wir gemeinsam den Saal, in dem der Empfang stattfinden sollte. Die Veranstaltung hatte noch nicht angefangen. Ich wartete. Commander Chakotay trat zu den Anwesenden. Dabei verlor ich ihn aus den Augen. Ich sah ihn erst wieder, als alle an den Tischen Platz nahmen."

"Wann war das?"

"19.47 Uhr."

"Zeit genug, um sich unbemerkt aus dem Saal zu schleichen und einen Mord zu begehen." Preskit sprach wie zu sich selbst.

***

"Commander Chakotay war in den letzten Wochen, als wir im Orbit um Elanus waren, recht häufig bei mir im Kasino. Er schien eine Vorliebe, für meine wirklich köstlichen Gerichte entwickelt zu haben. Er benutzte den Replikator viel weniger."

"Hatte er irgendwann schon einmal ein besonderes Interesse an Ihren Speisen gezeigt."

"Nun ja, eigentlich nicht, aber ich war mir sicher ihn schließlich doch für meine Spezialgerichte erwärmen zu können. Es kommt nur auf die richtige Mischung der Gewürze an, was da aus dem Replikator kommt, ist viel zu lasch."

"Könnte es nicht auch sein, dass er seine Replikatorrationen sparte?"

"Ja, aber wozu denn das?"

"Wir werden sehen", war Preskits undurchschaubare Antwort.

***

"Ich hatte meine Zwangsschicht beim Doc gerade beendet und wollte ins Kasino gehen, um etwas von Neelix neuen Köstlichkeiten zu testen, als mir der Commander begegnete. Er grüßte mich und betrat die Krankenstation. Danach habe ich ihn nicht mehr gesehen."

"Wann trafen Sie ihn genau?"

"Ich bin nicht sicher, aber meinem Magen nach zu urteilen, war es schon 18 Uhr."

"Haben Sie eine Ahnung, was er in der Krankenstation wollte?"

"Nein, das müssen Sie schon den Doc fragen."

"Besucht der Commander regelmäßig die Krankenstation?"

"Chakotay ist nicht der Mann, der anderen gerne zeigt, wenn‘s ihm dreckig geht. Der Commander kommt nur, wenn er ernsthafte gesundheitliche Probleme hat, oder es ihm von seiner Vorgesetzten befohlen wird."

"Benahm er sich als Sie ihn trafen normal, wirkte er irgendwie krank?"

"Was glauben Sie eigentlich, dass ich einen medizinischen Tricorder dabei hatte und ihn untersuchte?! Ich habe ihn nur flüchtig gesehen!"

***

"Ich war gerade beim Aufräumen, als der Commander die Krankenstation betrat. Dieser Mr. Paris, er ist wirklich die untalentierteste Schwester, die man sich vorstellen kann. Und überhaupt keinen Ordnungssinn. Ich erkenne meine Krankenstation kaum wieder, wenn er da war. Dann legt er den Tricorder auf das Biobett, vergisst den Cortikal-Scanner auszuschalten, ... Äh, gut. Auf jeden Fall kam der Commander um 18.02 Uhr zu mir. Mr. Paris‘ Magen ist wirklich erstaunlich, er wäre beinahe eine medizinische Studie wert, wenn meine Zeit nicht so begrenzt wäre."

"Warum kam er zu Ihnen." Preskit ließ sich durch den Redeschwall nicht aus seiner stoischen Ruhe bringen. "War er krank?"

"Nein im Gegenteil. Er sah sehr frisch aus. Vielleicht ein wenig nervös."

"Nervös?", hakte Preskit nach.

"Ja, er schien leicht angespannt. Vielleicht hat er Angst vor Arztbesuchen! Jedenfalls bat er mich um ein Muskelrelaxans. Er sagte, er habe sich auf dem Holodeck gezerrt."

"Sie gaben es ihm mit? Wieso behandelten Sie ihn nicht selbst?"

"Dieses Mittel wirkt am besten, wenn man sich regelmäßig kleine Dosen davon verabreicht. Commander Chakotay nahm das Hypospray mit sich, als er wieder ging."

"Und dieses Mittel ist völlig ungefährlich?"

"Absolut!"

"Ich stimme mit Ihnen überein. Aber wenn man einige der Proteinsequenzen neu anordnen würde, ich meine das so ...", er reichte dem MHN ein PADD, "... was, Doctor, frage ich Sie, erhält man dann?"

Das medizinische Hologramm studierte die Daten sorgfältig, ließ dann das PADD sinken und seine Augen weiteten sich verdutzt. "Es ergibt sich ein hochwirksames Nervengift", sagte er plötzlich sehr unsicher.

"Ein Nervengift, ausreichend stark, um einen Minister des ersten Rates auf Elanus zu töten?" Zum ersten Mal bekam Preskits Stimme einen bedrohlichen Beiklang.

"Das, das ... das ist reine Spekulation! Der Commander hätte gar nicht die Mittel für diese Art der Neusequenzierung und überhaupt ..."

"Ja oder nein Doktor?", schnitt ihm Preskit scharf das Wort ab.

"Es...es wäre möglich, ja."

"Und so fügt sich alles zusammen." Während er sprach ging er durch den Saal auf und ab. Seine gelblichen Augen fixierten wieder Captain Janeway. Diese schüttelte seinen Blick ab. "Dieser Mann dort, Commander Chakotay, sah seine Gelegenheit gekommen, Rache zu nehmen für seine getöteten Maquis-Freunde. In seinem verqueren Denken sah er in der Rebellion auf unserem Planeten eine Parallele zu seinem persönlichen Krieg und so beschloss er die Aufrührer zu unterstützen. In den Wochen, in denen sich die Voyager im Orbit um Elanus befand, sparte er seine Replikatorrationen und replizierte sich eine geeignete Ausrüstung zur Proteinneusequenzierung. Dann täuschte er einen Unfall auf dem Holodeck vor, um ein Medikament zu erschwindeln, das er zu einem Gift umwandelte. Am Tag seines Rachefeldzuges zeigte sich seine Nervosität und seine negativen Emotionen in einem etwas unausgeglichenen Verhalten. Kaum auf Elanus eingetroffen, stahl er sich heimlich aus dem Saal und konnte sich mit Hilfe der Sternenflotten-Technologie Zutritt zu einem gesicherten Bezirk in einem anderen Bereich des Gebäudekomplexes verschaffen. Dort stahl er geheime Verteidigungspläne, übermittelte sie den Rebellen und drang dann weiter vor, bis zum Raum des Ministers, den er skrupellos mit dem vorher hergestellten Gift ermordete. Dann mischte er sich wieder unter die anderen Gäste auf dem Empfang und nahm dann seelenruhig mit ihnen an einem Tisch Platz.“
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