TrekNation

Das ultimative Archiv deutscher Star Trek Fanfiction!

Überlebensinstinkt

von Knusta

Kapitel 1 Bruchlandung

Kapitel 1

‚Warnung, Schutzschilde bei unter 40 %. Intigrität der Hülle ist instabil.‘

Lieutenant Tom Paris zog eine Grimasse, während er hektisch auf der Schalttafel herum tippte und versuchte, mehrere Ausfälle gleichzeitig zu beheben.

„Ja, ja, als wenn das mein einziges Problem wäre“, fauchte er den Computer an. Sein Blick löste sich kurz von seiner Aufgabe und glitt in den hinteren Teil des kleinen Raumschiffes, wo eine leblose Person auf dem Boden lag.

Das Shuttle befand sich schwer beschädigt im Landeanflug und würde in Kürze in die Atmosphäre eines unbekannten Klasse M Planeten eintreten. Wenn er die Schilde nicht irgendwie konfigurieren oder ihnen zumindest mehr Saft verleihen konnte, war er sich nicht sicher, ob er das Wort Landung nicht lieber durch Absturz ersetzen sollte.

„Computer, Energie aus dem Lebenserhaltungssystem abziehen und in die Schilde umleiten!“

Sie würden ohnehin bald Kontakt mit der Oberfläche machen, auf welche Weise auch immer und der Planet hatte eine für die menschliche Biologie kompatible Atmosphäre. Zumindest hatten das die Sensoren angezeigt, als sie noch funktioniert hatten. Der Flug wurde nun immer turbulenter und Paris musste sich an seinem Sitz festhalten. Er versuchte, die Steuerung auf manuell umzustellen, aber das System wollte nicht gehorchen. Erst im letzten Moment schaffte er es, den unkontrollierten Sinkflug doch noch ein wenig zu entschleunigen.

Paris hatte keinen Schimmer, was genau ihn auf der Oberfläche erwarten würde. Bei all den anstehenden Reparaturen hatten die Langstrecken Scanner nicht unbedingt an erster Stelle gestanden. Nun würde er erst durch Sichtkontakt genauere Informationen über die Beschaffenheit des Planeten erhalten.

‚Achtung, Risiko eines Hüllenbruches bei 60%.‘

„Verdammt“, entfuhr es ihm und er warf erneut einen Blick nach hinten, als er eine Bewegung wahrnahm.

„Tom?“ Captain Kathryn Janeway versuchte, in eine sitzende Position zu kommen und rieb sich die Stirn. Dann zuckte sie zusammen und betrachtete das Blut an ihren Fingern. Eine Platzwunde an der Schläfe, wie es schien.

Nicht, das man ihr das verübeln konnte, nachdem sie nach dem unerwarteten Angriff eines fremden und vor allem überlegenden Schiffes erst gegen eine Konsole gerammt und dann quer durch das kleine Raumschiff geschleudert worden war.

„Ich bin hier, Captain“, rief Paris ihr zu und konzentrierte sich wieder auf seine Aufgabe. Er musste erst das Shuttle auf den Boden bringen, bevor er sich anderen Dingen annehmen konnte. Sobald der Captain die Situation erfasst hatte, würde sie sicher seiner Meinung sein.

„Bericht!“

„Wir wurden wiederholt von dem fremden Schiff angegriffen, Sie hatten einen kleinen Unfall mit einer Konsole und ich habe mir erlaubt, die Flucht zu ergreifen. Waffen sind ausgefallen, genau so die Langstrecken Scanner und eines der Triebwerke. Ich musste Energie aus wichtigen Bereichen abzwacken und in die Schilde stecken, damit wir nicht in zwei Teile gerissen werden, aber noch sind wir nicht unten.“

„Wird es funktionieren?“ Ihre Stimme war jetzt viel näher und aus den Augenwinkeln sah Paris, wie Janeway sich neben ihn in den Stuhl fallen ließ. Sie schien kaum in der Lage zu sein, sich aufrecht zu halten, trotzdem wahrte sie stoisch den Schein, solange die Situation kritisch war. Etwas anderes hätte der Pilot der Voyager von einem Starfleet Captain auch nicht erwartet.

Nichts desto trotz bewunderte er die Frau neben sich für ihre Contenance, zumal die Situation bereits seit mehreren Tagen recht kritisch war. Aber so schnell konnte es hier draußen im Delta Quadranten gehen. Man brach zu einer harmlos erscheinenden Außenmission auf und alles endete in einem lebensgefährlichen und so gut wie ausweglosen Desaster.

Die Voyager war auf ein bewohntes Planetensystem gestoßen, das von einigen recht weit entwickelten Kulturen bewohnt wurde. Es hatte keine Anzeichen für Reibereien zwischen den Nachbarn gegeben, die Bewohner - ein Volk, das sich Gormier nannte - wirkten freundlich und hilfsbereit. Anfangs hatten sie Bedenken über einen möglichen Handel geäußert, doch Janeway war in der Lage gewesen, ein diplomatisches Gespräch zu arrangieren. Das Ergebnis: Landurlaub und die Auffüllung von Voyagers Speisekammer.

Die Verhandlungen waren mit Tuvok und Paris als Begleitung geführt worden, zum ersten, weil Janeway Tuvoks Urteilsvermögen traute und zum anderen, weil der Luftraum einige Turbulenzen zu bieten hatte, weswegen ein guter Pilot gebraucht wurde.

Man hatte ihnen nach dem gelungenen Gespräch angeboten, eine besondere Sehenswürdigkeit auf einem Nachbar Planeten zu besuchen und aus Höflichkeit war das Angebot angenommen worden.

Doch kaum waren sie aufgebrochen, wurden sie plötzlich angegriffen und das kleine Shuttle hatte gegen das größere Schiff und dessen Waffensystem kaum eine Chance gehabt.

Es hatte sich herausgestellt, dass nicht ihre neuen Freunde dahinter steckten, sondern eine Splittergruppe einer anderen Alienrasse.

Diese hatte offenbar politische Animositäten gegenüber den Gormiern und hatte es ursprünglich auf die Delegation aus Abgeordneten und Botschaftern abgesehen. Das Shuttle der Voyager war nur zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen.

Durch mehrere Treffer hatten sie kurzzeitig ihre Schilde verloren und dann hatte eines der anderen Schiffe Tuvok an Bord gebeamt, weil das Kraftfeld, das Tom aktiviert hatte, nicht den gesamten Innenraum des Shuttles einbezogen hatte.

Weder hatten Janeway und er es geschafft, Tuvok zurückzuholen, noch war es ihnen gelungen, die feindlichen Schiffe zu umfliegen und zur Voyager zurück zu gelangen. Es folgte eine tagelange Hetzjagd auf das ramponierte Shuttle, weil die Rebellen Janeway und ihren Begleitern den Tod der Gormier in die Schuhe geschoben hatten.

Das ganze war so verworren und aberwitzig, dass Paris das Gefühl hatte, er würde durch einen wirren Traum hetzen, der nicht enden wollte.

Es war Janeway schließlich gelungen, die Voyager zu erreichen und in Erfahrung zu bringen, das man Tuvok wohlbehalten aufgefunden hatte. Der Sicherheitsoffizier und Chakotay hatten sofort damit begonnen, die Lage zu schlichten, was wohl schwerer war als gedacht.

Und obwohl die Gormier schließlich eingesehen hatten, dass die Föderation kein Interesse an einem Anschlag gegen ihr Volk hatte, kamen dann wieder die Rebellen ins Spiel, die das Shuttle und seine Insassen nun aus dem Weg räumen wollten, bevor irgendjemand dieses Chaos verstand.

Kurzum hatten der Captain und Paris Schutz in einem Asteroidengürtel gefunden und sich fieberhaft den anstehenden Reparaturen gewidmet. Wie immer trieb Janeway sich selbst aber auch ihren Piloten an den Rand des Machbaren und sie waren beide erschöpft und unkonzentriert, als ein erneuter Angriff stattfand, der dann zu Janeways Unfall geführt hatte. Ohne den Captain war es an Tom gewesen, die richtige Entscheidung zu treffen und er hatte sich für die Flucht entschieden.

Jetzt war seine Begleiterin allerdings wieder auf den Beinen und erwartete eine Antwort.

„Kann ich noch nicht sagen“, antwortete er und spürte, wie sie in die Atmosphäre eintraten. Der Flug wurde ruhiger. „Bis jetzt sieht alles so weit gut aus, wenn wir nicht wieder Probleme mit der Steuerung bekommen.“

„Der Klasse M Planet?“

„Genau. Ich denke, es ist momentan unsere einzige Chance. Unser Shuttle war so schwer beschädigt, dass das andere Schiff wohl nicht davon ausgeht, dass wir dieses Manöver überleben. Sie folgen uns nicht mehr.“

Janeway unterdrückte einen Schmerzenslaut und wischte sich Blut aus dem Gesicht, das besorgniserregend bleich war. „Haben wir die Scanner wieder online?“

„Negativ. Ich arbeite daran, wie an so vielem.“ Paris machte sich eine stille Notiz, den Kopf des Captains später genau zu untersuchen. Es sah ihr gar nicht ähnlich, Teile des Lageberichtes innerhalb von Sekunden zu vergessen.

„Was kann ich tun?“, wollte sie von ihm wissen und er sah, dass sie bereits nach einer Möglichkeit suchte, die verdammten Scanner wieder online zu bekommen. Ohne Erfolg.

Paris zuckte hilflos mit den Schultern. „Halten Sie Ausschau nach einem guten Landeplatz.“

Endlich brachen sie durch eine Wolkendecke und vor ihnen breitete sich eine fremdartige Vegetation aus, die an den Südamerikanischen Regenwald auf der Erde erinnerte.

„Sieht aus wie ein Urwald“, stellte seine Begleiterin fest und rieb sich wieder mit einer leicht zitternden Hand den Kopf. „Ich fürchte, das ist nicht optimal. Bringen Sie uns wenn möglich trotzdem in einem Stück runter, Leutnant.“

Tom nickte knapp und kniff den Mund zusammen. „Aye, Captain.“

„Keine Lichtungen oder freie Flächen. Ich denke, ich sehe einen Fluss oder Strom“, berichtete sie, dann setzte sie sich plötzlich auf. „Tom, da vorne! Diese Reflektionen könnten auf Gebäude hinweisen. War der Planet nicht unbewohnt?"

Bevor Paris die Entdeckung des Captains in Augenschein nehmen konnte, ging ein Ruck durch das Raumfahrzeug und dann spielten sämtliche Anzeigen verrückt. Wieder blockierte die Steuerung und Tom begriff, dass er nichts tun konnte.

„Woah, Captain, halten Sie sich fest, die letzten Meter werden holprig.“

Er selbst krallte sich an den Armlehnen fest und dann krachte das kleine Raumfahrzeug schon durch die Bäume und schleuderte dem Boden entgegen.

---


Weitere Kapitel sind in Arbeit und ich bin wie gesagt über jede Art Rückmeldung dankbar. Vielleicht findet sich ja auch jemand, der Interesse hätte als Beta Leser zu fungieren.
Rezensionen