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Überlebensinstinkt

von Knusta

Kapitel 2 - Erwachen

Vielen, vielen Dank für die Rückmeldungen! Es freut mich, dass meine Idee gut ankommt, auch wenn mein Pairing ein wenig ungewöhnlich ist. Hier also ein weiterer Happen.
Ich habe momentan kein Vernünftiges Schreibprogramm installiert und bin sozusagen meine eigene Autokorrektur. Ich hoffe, es fällt nicht all zusehr auf.
Kapitel 2 - Erwachen

Das erste, was sich in Kathryn Janeways Bewusstsein drängte, war Schmerz.

Ihr Kopf dröhnte und jeder Knochen in ihrem Körper schien in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein.

Benommen öffnete sie die Augen. Helles Licht blendete sie und ließ sie blinzeln. Sie konnte modrig erdigen Waldboden riechen. Vorsichtig ließ sie ihre Finger über den Boden unter sich gleiten. Es fühlte sich nach einer weichen, aber nass schleimigen Schicht an. Moos.

Erschrocken zog sie die Hände zurück und jetzt explodierte ein tiefer, reißender Schmerz in ihrem rechten Arm und der Schulter.
Die Wucht der Empfindung hätte sie fast erneut das Bewusstsein gekostet, und Janeway kämpfte mit aller Kraft dagegen an. Sie musste wach bleiben und herausfinden was passiert war.

Langsam kamen die Erinnerungen an die vorangegangen Ereignisse zurück. Tom Paris hatte versucht, das lädierte Schuttle zu landen und dann war es zu einem Systemausfall gekommen. Sie erinnerte sich an den schrecklichen Moment, in dem ihr klar wurde, dass sie ungebremst auf dem Boden aufkommen würden, doch danach ... was war dann passiert?

Ihr Adrenalinspiegel schoss in die Höhe und gab ihr genug Klarheit, um sich mit offenen Augen ein Bild der Lage zu verschaffen. Sie lag bäuchlings auf dem Boden, um sie herum breitete sich ein dichter Wald aus und etwas stimmte nicht mit ihrer Schulter, ganz zu Schweigen von ihrem Kopf.

Janeway atmete ein paar mal tief ein und aus, dann setzte sie sich vorsichtig auf. Übelkeit und Schwindel waren fast unaushaltbar, aber sie konnte jetzt nicht einknicken. Mit purer Willenskraft zog sie sich auf die Beine und sah sich um. Auf ihrer linken Seite wurden Wald und Unterholz dichter, auf ihrer rechten Seite lichteten sich die Bäume. Das Raumfahrzeug und auch ihr Pilot waren nirgends zu sehen.

Janeways erster Instinkt war es, nach einem Trikorder zu tasten, der normaler Weise bei Außeneinsätzen an ihrem Gürtel befestigt war. Natürlich kam ihre Hand lediglich mit dem Stoff ihrer Hose in Berührung. Sie war unbewaffnet und hatte keine Möglichkeit, mehr über ihre nähere Umgebung zu erfahren, als das, was sie visuell ausmachen konnte. Selbst ihr Kommunikator war verloren gegangen. Sie war vollkommen auf sich allein gestellt.

Wieder nahm sie ein paar tiefe Atemzüge und stutze dann. Es roch nach Rauch.

Alarmiert folgte die dem Geruch nach rechts und brach schließlich stolpernd und keuchend durch die Bäume auf eine Lichtung, die in einer Klippe endete. Die Aussicht war atemberaubend, doch Janeway hatte kein Auge für die Schönheit der fremdartigen Natur. Sie sah nur den dünnen Rauchfilm, der über den Rand nach oben waberte. Ein starker Windstoß erfasste sie und zwang sie in die Knie.

Fast schon panisch robbte sie trotz ihres protestierenden Körpers näher an den Abgrund und spähte darüber hinaus nach unten.

Das Shuttle hatte sich zwischen zwei großen metallisch schimmernden Felsen verkeilt und lag in etwa fünf Meter unter ihr an die steile Felswand geduckt. Die Außenverkleidung war an einer Stelle aufgerissen und Janeway fragte sich, ob das der Grund war, weshalb sie auf dem Waldboden zu sich gekommen war. Oder hatte Tom einen Ort zu Ort Transport zu Wege gebracht? Wenn ja, wo war er?

Sie schloss kurz die Augen, um sich zu sammeln. Ihr Kopf schien fast zu zerspringen und die Schmerzen in der Schulter waren unerträglich geworden. Alles wirkte so wirr und unübersichtlich. Wenn sie es doch nur schaffen würde, Ordnung in ihre Gedanken zu bringen …

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Tom Paris blinzelte widerwillig und versuchte, zurück in den Schlaf zu gleiten, aber etwas am Rande seiner Wahrnehmung, sehr penetrant, hinderte ihn daran.

Hände tasteten über seine Wangen und er versuchte, sie wegzuwischen.

Ihm war kalt, die Wärme des Schlafes fiel nun vollends von ihm ab und plötzlich erinnerte er sich daran, was passiert war.

Alarmiert öffnete er die Augen und stieß unwillkürlich einen Schrei aus, während er schützend die Arme vor das Gesicht hob.
Über ihm schwebten mehrere Gesichter im Halbdunkel. Dunkle, irislos erscheinende Augen starrten auf ihn hinab. Nase und Mund waren vorgezogen, sodass es aussah, als hätten diese Wesen eine Hundeschnauze. Ihre Haut war dunkel und auf ihren Köpfen wuchs Pelz ähnliches Haar.

Seine Abwehrreaktion sorgte dafür, dass die Gesichter sich abrupt zurückzogen und er sich aufsetzen und umsehen konnte. Die Wesen waren kleine Humanoide, die sich nun in sicherem Abstand zu ihm aufhielten, ihn umringten. Es waren sicher über zehn Personen, wie es aussah ausschließlich Frauen verschiedenen Alters. Alle trugen Lumpen in undefinierbarer Farbe, die sich kaum von der Vegetation unterschied. Einige hatten Waffen aus Holz und Stein bei sich, wirkten aber im Ganzen nicht sehr gefährlich.

Um sie herum ragten alte Bäume Haushoch in den Himmel. Ein Urwald, ging es Tom durch den Kopf. Links von ihm befand sich eine moosbewachsene Felsenformation, in der er mehrere Höhleneingänge zu sehen glaubte.

Was er nicht sah, waren das Shuttle und Captain Janeway. Paris Puls beschleunigte sich. Er hatte es geschafft, einen Notfalltransport zur Oberfläche einzuleiten, nachdem die Steuerung ausgefallen war. Allerdings hatte er Janeway zuerst von Bord gebeamt und erst in letzter Sekunde einen zweiten Transport ausführen können. So war er sich nicht sicher, in welchem Abstand sie sich zueinander und zu ihrem Schuttle befanden. Ohne Trikorder und technische Ausrüstung würde es mit Pech einige Zeit dauern, seinen Standort zu bestimmen.

"Äh..." Er räusperte sich und wandte sich an die hundsgesichtigen Wesen. "Ich war mit einer Frau unterwegs, ihr Name ist Kathryn Janeway. Habt ihr sie gesehen?"

Schweigen und unverwandte Blicke.

Paris überprüfte, ob sein Kommunikator noch an Ort und Stelle war. Der eingebaute Translator sollte ihm eigentlich eine Kommunikation mit den Fremden ermöglichen. Warum also verstanden sie ihn nicht?

Er deutete auf sich. "Mein Name ist Tom Paris."

Die Frauen tauschten untereinander Blicke aus, dann trat einer der älteren vor und vollführte eine Reihe an Bewegungen mit den Händen. Tom verzog das Gesicht. "Na wunderbar! Das einzige Stück Technologie, das mir geblieben ist hat keinen Nutzen, weil hier nur Zeichenprache gesprochen wird."

Seine Tirade wurde mit wütendem Zischen und erhobenen Waffen quittiert.

"Was? Was habe ich getan?"

Paris hob abwehrend die Hände und überlegte fieberhaft. Er musste in Erfahrung bringen, wo das Schuttle war und dann würde er sicher auch in der Lage sein, Janeway zu finden. Aber wie sollte er sich verständlich machen?

Die Fremden hatten also keine akustische Kommunikation. Was gab es noch für Möglichkeiten?

Er sah sich um und griff sich einen kleinen Stock. Dann suchte er auf dem sandigen Boden eine ebene Stelle und begann ungelenk zu zeichnen.

"Das ist unser Shuttle, seht ihr? Wir sind abgestürzt. Und wir waren zu zweit." Er malte zwei Strichmännchen. "Wo ist meine Begleiterin? Wo ist das Shuttle?"

Die Frauen verfielen in hektische Handzeichen und es kam Paris so vor, als würden sie sich beraten, wobei die eine Hälfte ihn offenbar am liebsten so schnell wie möglich wieder loswerden wollte. Es herrschte eine angespannte Stimmung. Schließlich deutete die alte Frau ihm an, ihr zu folgen. Sie deutete auf das Bild des Raumfahrzeuges und dann auf den Wald. Sie würde ihn hinführen.

Er nickte erleichtert. "Ok, vielen Dank."

Die alte Frau drehte sich ruckartig zu ihm um und sah ihn forschend an. Dann ließ sie den Blick über das fast undurchdringliche Dickicht gleiten und zog den Kopf zwischen die Schultern. Schließlich hob sie einen Finger an den Mund.

Das universelle Zeichen für Stille. Tom schluckte. Er hatte verstanden. Sie waren in dieser Wildnis nicht allein.

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