TrekNation

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Acht Charaktere und zwanzig besondere Begegnungen

von Seveny

Kapitel 5

13. Aufgabe: Der Scanner/Drucker von Nr. 3 Chakotay ist kurz vor Abgabetermin einer wichtigen Arbeit/Bewerbung explodiert. Nr. 4 Kathryn bietet an, seinen Scanner/Drucker zu benutzen. Zu welchem Preis?
In dieser Geschichte ist der verlangte Satz „Sag mal, von was hast du genommen?" enthalten.


Erledigt!

Früh morgens auf dem Korridor zum Turbo-Lift


      „Guten Morgen, Captain. Schon so früh auf den Beinen? Ich hoffe, Sie hatten wenigstens eine erholsame Nacht?", sprach Chakotay seine Vorgesetzte von hinten an, als er ihr zufällig auf dem Gang begegnete.

       „Commander!" Erstaunt drehte sie den Kopf, ohne dabei ihr Schritttempo zu verlangsamen. „Danke, ja. Ich muss heute früher auf die Brücke. Nach der Außenmission habe ich keine Zeit mehr fürs Tagesgeschäft."

      „Vielleicht könnten wir trotzdem noch ein rasches Frühstück im Casino einnehmen? Ich möchte etwas mit Ihnen besprechen."

      „Gerne, Commander." Überrascht warf sie einen Blick zur Seite. Mit federnden Schritten lief er neben ihr her und lächelte ununterbrochen. Woher kam diese gute Laune? „Sie wirken heute so entspannt. Ist das eine Folge des frühen Aufstehens?"

      „Nein, Captain. Ich habe gestern eine wichtige Entscheidung getroffen. Heute werde ich dafür alles in die Wege leiten - das braucht Zeit!" Mit einer Handbewegung ließ er ihr den Vortritt in den Turbo-Lift, dann stellte er sich in formeller Haltung daneben.

Janeway stutzte. „Verraten Sie mir, was Sie beabsichtigen?" Abermals ließ er sie vorangehen, bevor er mit ihr zusammen das Casino betrat.

      „Im Moment noch nicht. Ich werde Sie zu gegebener Zeit informieren."

      „Etwas Privates?"

Chakotay zuckte mit den Schultern, als wollte er sagen Wer-weiß und zeigte auf einen freien Tisch im gutbesetzten Casino. Kopfschüttelnd setzte sie sich auf den Stuhl, den er aufmerksam vorgezogen hatte. „... und was wollten Sie mit mir besprechen?" Chakotay winkte Neelix heran. „Erst das Frühstück, dann muss ich Sie um einen Gefallen bitten."

      „Das wird ja immer mysteriöser ... es hat nicht zufällig mit Ihrem kleinen Geheimnis zu tun?"

Er zeigte ein unschuldiges Grübchen-Lächeln. „Captain! So kenne ich Sie ja gar nicht. Im Moment erinnern Sie mich an meine vierjährige Nichte kurz vor der Weihnachtsbescherung!"

      „Ach was ... ich will nur genau informiert sein und das schließt Überraschungen aller Art aus", wehrte sie ab, ohne überzeugend zu wirken.  Einige Sekunde später stand auch schon Neelix mit einem Tablett am Tisch. „Kaffee, Kräutertee, ein paar Brötchen und Erdbeermarmelade. Haben Sie noch einen Wunsch?"

Chakotay hob den Kopf. „Bringen Sie uns zwei kleine Gläser mit antarianischem Sekt! Ich möchte mit dem Captain auf einen neuen Lebensabschnitt anstoßen."

Janeway zuckte zusammen. Alkohol im Dienst?! Ihr Atem ging flach. ... ach so ist das! Es ist seit Monaten das Gesprächsthema an Bord.     

     „Ich erkläre Ihnen alles nach der Außenmission." Er lächelte. „Zudem bitte ich um Erlaubnis, während Ihrer Abwesenheit Ihren Replikator benutzen zu dürfen."

     „Sie wollen was?" Janeway riss die Augen auf. „Sie wollen in mein Quartier? Was ist denn mit Ihrem Replikator?"

Er sah sie mit bewegungslosem Gesicht an. „Er ist gestern zufällig gegen die Wand gefallen und explodiert ..."

Sprachlos klappte sie den Mund auf. Welches Naturgesetz habe ich verpasst, nachdem Replikatoren neuerdings massenweise explodieren? „Ich nehme an, Sie werden mir diesen Vorfall nicht weiter erklären, oder?"

      „Richtig, Captain. Ich könnte natürlich auch einen öffentlichen Replikator benutzen, aber das wäre ... indiskret."

Sie beugte sich zu ihm vor und umfasste die Tischplatte. „Also, Commander, warum sollte ich Ihnen die Erlaubnis erteilen? Was habe ich davon?"

Er lehnte sich entspannt zurück. „Sie bekommen etwas, das Sie nicht erwartet haben. Vielleicht auch etwas, das Wärme ins Leben bringt", antwortete er kryptisch, ohne dass aus seiner Mimik irgendeine Emotion herauszulesen war.

„Wärme ins Leben?", echote sie und legte dabei den Kopf schräg, als hätte sie sich verhört, doch dann erhellte sich ihr Gesicht allmählich. Unmerklich sah sie aus den Augenwinkeln von links nach rechts, bevor sie sich vertraulich zu ihm rüber beugte. „Chakotay ...", flüsterte sie. „Sag mal ... von was hast du genommen?" Fragend wanderten ihre Brauen in die Höhe, doch er lächelte nur unergründlich. „Das Zeug ist jedenfalls gut!", resümierte sie enttäuscht, als sie keine nähere Auskunft bekam.

       „Bekomme ich Ihre Erlaubnis?", hakte er nach.

      „Na schön ... benutzen Sie meinen Replikator." Hoffentlich ist heute nicht die ganze Crew auf einem Trip!



Am frühen Nachmittag


      „Energie!", befahl Tuvok dem Lieutenant, der an der Transporter-Konsole Dienst tat. Allmählich gewannen die schemenhaften Konturen des Außenteams im blauen Lichtstrahl an Struktur.  „Captain! Ich habe Sie erst später zurückerwartet. Lief der Erstkontakt nicht zu Ihrer Zufriedenheit?"

Janeway stieg mit bewegungslosem Gesicht von der Plattform. „Fragen Sie nicht! Ein Desaster!"

Tuvok wölbte eine Braue und nahm diese Aussage erst einmal zur Kenntnis. Wortlos folgte er ihren zügigen Schritten Richtung Turbo-Lift. Er konnte gerade noch verlangsamen, als Janeway unvermittelt stehenblieb und sich ihm mit einer deutlichen Zornesfalte zuwandte.

      „Haben Sie gewusst, dass die Botheaner das fast identische Handzeichen für ‚Schön Sie kennengelernt zu haben‘ und ‚Sie haben Blähungen‘ verwenden? Ich habe mich zwei Tage auf die Begegnung vorbereitet, rund dreißig Handzeichen auswendig gelernt und letztendlich scheitert das Treffen daran, weil der Daumen etwas höher gehalten wird!" Unruhig trommelte sie auf den Schalter des Lifts ein.

      „Nun, Captain, da der Kontakt offensichtlich abgebrochen wurde, halte ich es für das Beste, selbige Erfahrung - wie heißt es so schön? - abzuhaken." Die Neigung der Menschen, den Tatsachen nicht ins Auge zu sehen, vermochte er nicht zu verstehen und besagte Eigenschaft besaß seine Vorgesetzte in besonderem Maße. Tuvok beschloss, auch diesen Charakterzug als gegeben hinzunehmen und lieber zur Tagesordnung überzugehen. „Ich muss Sie noch darüber informieren, dass wir in einer Stunde mit dem Pflichtvortrag über die Einhaltung der Sternenflotten-Protokolle anfangen."

      „Was für ein Pflichtvortrag?" Ihr schwante Böses. Hatte dieser Vulkanier eigentlich nichts Besseres zu tun, als eine Bestimmung nach der nächsten auszugraben?

      „Die Vorschriften sehen einen Vortrag in regelmäßigen Intervallen vor. Es dient der allgemeinen Sicherheit."

     „Hat das nicht Zeit?" Ungeduldig drückte sie erneut auf die Schaltfläche. „Was ist denn mit dem Turbo-Lift?" Gereizt tippte sie auf ihren Kommunikator. „Janeway an Lieutenant Torres! Warum funktioniert der Lift nicht?"

     „Torres hier. Entschuldigen Sie, Captain, aber im Casino hat es soeben gebrannt."

Janeway hob den Kopf und zog die Augenbrauen ungläubig nach oben. „Gebrannt?", echote sie eine Oktave höher.

        „Ich weiß noch nichts Genaues, es gibt ein Problem mit der COM. Vorsichtshalber habe ich in der Sektion die Haupt-Energie abgeschaltet. Chakotay ist schon auf dem Weg. Benutzen Sie sicherheitshalber die Jeffries-Röhren."

      „Bin unterwegs!", knurrte sie. Auf schnellstem Wege lief sie zur nächsten Einstiegsluke und öffnete die Abdeckung. Bis zum Casino brauchten sie zehn Minuten. Voller Abscheu stieg sie, gefolgt von Tuvok, in die enge Jeffriesröhre ein und kroch los. Demnächst schicke ich hier ein Reinigungsteam vorbei, schwor sie sich, als sie auf ihre verdreckte Uniform sah.
     
     „Captain?", sprach Tuvok seine Vorgesetzte von hinten an und versuchte dabei, den dreckigen Stützen der Röhre so gut wie möglich auszuweichen. „Ich muss Sie auch darüber informieren, das Commander Chakotay und Seven of Nine sich aus privaten Gründen ab sechzehn Uhr freinehmen."

Janeway richtete sich abrupt auf und knallte krachend an die obere Duranium-Verstrebung. „Was heißt Aus-privaten-Gründen?", fragte sie nach und rieb sich die schmerzende Stelle.

     „Ich verfüge diesbezüglich über keine weiteren Informationen, Captain."
     
Mit düsterer Miene drehte sich Janeway wieder um und kroch weiter. Jetzt nimmt sich die Mannschaft schon nach Belieben dienstfrei!

Langsam nahte die letzte Abzweigung. Geübt öffnete Janeway die Ausstiegsluke zum Casino und augenblicklich schlug ihnen der unangenehme Geruch von verbranntem Plastik entgegen. Ihr stockte der Atem, als ihre Augen langsam durch den Raum glitten. Vor ihr lag eine rußgeschwärzte Kochphalanx, deren Brandspuren bis zu den Tischen verliefen. Ich hoffe, dass es nur Leichtverletzte gegeben hat, schoss es Janeway durch den Kopf. Die Flammen hatten das ganze rückseitige Areal in Schutt und Asche gelegt und damit auch etlichen Vorrat vernichtet. Unweit der Kochstelle kniete der Erste Offizier und begutachtete die angesengten EPS-Leitungen hinter der Verkleidung. Wenigstens dafür hat er noch Zeit! Hoffentlich treten die Notfälle zukünftig nur dann ein, wenn er sich noch nicht im Freizeitvergnügen befindet. Ungehalten kroch sie aus der Röhre und lief mit Tuvok, der ihr langsam folgte, auf ihn zu. „Commander - Bericht!"

     „Wir haben nochmal Glück gehabt, Captain, keine der Hauptleitungen ist betroffen." Er tippte auf seinen Kommunikator. „Chakotay an Torres? Alles in Ordnung, Du kannst die Haupt-Energie wieder hochfahren."

Janeway besah sich die verschmorten Relais. „Was ist passiert? Wieso gab es ein Feuer?"

     „Neelix hat die Konfiguration der Thermalphalanx leistungsfähiger gestalten wollen und zusätzlich zum Plasma Sirillium eingeleitet. Das hochbrennbare Gas ist beim Kontakt mit dem Plasma sofort explodiert. Die Stichflamme hat mehrere Küchentücher und seinen Anzug in Brand gesetzt. Im Moment liegt Neelix auf der Krankenstation und lässt sich behandeln."

Tuvoks Nasenflügel hoben sich bei Chakotays Schilderung unmerklich. Ohne die Augen vom Schadensbereich abzuwenden, betätigte er den Kommunikator. „Mister Kim! Schicken Sie unverzüglich ein Reparatur-Team ins Casino."

Unruhig lief Janeway zwischen den verkohlten Planken hin und her, bis sie schließlich beim Replikator stehenblieb. Doch, das wird jetzt sicher guttun, befand sie. „Kaffee schwarz", ordnete sie an und wich sogleich erschrocken aus. Ein Strahl heißer Flüssigkeit spritzte ihr direkt auf die Hose. Wie zum Hohn spuckte das Gerät den Becher mit einem zarten ‚Plopp‘ hinterher. Gereizt sah sie an sich herunter. Unübersehbar klebte der nasse Uniformstoff an ihrem Oberschenkel. „Aufgemotzten Toaster!" Ärgerlich gab sie dem Replikator einen Stoß. „Was für ein Tag! ... möchte wissen, was heute noch für Katastrophen passieren."

Chakotay lächelte geheimnisvoll. „Ich hoffe nicht, dass sich heute noch weitere Unglücke ereignen, Captain."

Bevor Janeway etwas erwidern konnte, meldete sich das MHN über die schiffsweite COM. „Hier spricht der Doktor. Im Anschluss an Tuvoks heutigen Pflichtvortrag gibt es einen interessanten Vortrag über zwei meiner  Lieblingsthemen: ‚Wie halte ich die Nasenschleimhaut bei Laune‘, sowie ‚Intim-Pflege leichtgemacht - ein fröhlicher Mitmach-Lehrgang in fünf Teilen.‘ Ich erwarte selbstverständlich vollzähliges Erscheinen!"

Janeways Gesicht verfinsterte sich endgültig. Wenn das ein Scherz ist, dann ist es ein schlechter!

      „Und, Captain? Werden Sie hingehen? Ein Vortrag direkt aus der Praxis!" Sie bedachte ihren Ersten Offizier mit einem bitterbösen Blick. „Ich warne Sie, Commander - kein Wort mehr!"



Zwei Stunden später


Schleppend ging Janeway den Korridor hinunter und wischte sich über die verschwitzte Stirn. Sie wollte nur noch Dienstschluss haben. Der Commander war schon vor einer Stunde in den verfrühten Feierabend gegangen und kurze Zeit später hatte ihr Seven stockend erklärt, dass sie heute anderweitige Verpflichtungen hätte.

 

Was soll das Theater? Für wie blöd halten mich die Beiden?


Mit düsterem Gesicht gab sie den Zahlencode vor der Tür ein, trat ein und steuerte geradewegs auf den Sessel am Fenster zu. Erschöpft sank sie hinein und ließ den Kopf nach hinten fallen. Was für ein Tag! Vier Stunden bei den Botheanern, die mich dann - wegen einer falschen Daumenbewegung! - achtkant rausgeworfen haben, der Turbolift, die verdreckten Jeffries-Röhren, ein Brand im Casino, ein spuckender Replikator, Tuvoks geisttötende Vorlesung über die Protokolle, der Vortrag des Doktors - fragt der mich doch kaltschnäuzig, wie ich es mit der Intim-Pflege halte! - und zu guter Letzt verschwinden Chakotay und Seven ins gemeinsame Freizeitvergnügen! Möchte nur wissen, was er heute Morgen gemeint hat. Wenn er glaubt, dass es Wärme in meinen Tag bringt, wenn er früher Dienstschluss macht, dann kennt er mich schlecht!     

Mühsam rappelte sie sich im Sessel auf und atmete tief durch. Erst einmal aus den verdreckten Klamotten raus!  Sie wollte sich schon hochstemmen, als ihr auf dem Tisch eine altmodische Grußkarte ins Auge fiel. Sie stutzte. Zögernd nahm sie das edle Pergamentpapier und strich mit dem Zeigefinger über die erhabenen Goldbuchstaben. ‚Für eine Freundin‘ stand dort und auf der unteren Hälfte war ein Blumenstrauß, verziert mit einigen Kristallen, abgebildet. Bedächtig schlug sie die Karte auf. ‚Liebe Kathryn! Ich möchte Dich bitten in mein Quartier zu kommen, um ein mir wichtiges Anliegen zu besprechen, Chakotay.‘

Sie seufzte. Jetzt war es also soweit. Er will ein ‚Anliegen‘ mit mir besprechen ... Langsam ließ sie die Karte sinken. Ihr Herz pochte. Sie hatte immer geahnt, dass er sich eines Tages anders orientieren würde. Es tat weh. Der einzige Mann, mit dem sie sich eine Beziehung hätte vorstellen können ... all die Zukunftspläne, all die Gedanken, an die sie sich schon seit Jahren klammerte. Sie legte den Kopf in den Nacken und starrte kurz an die Decke. Was für ein Tag!

 

Langsam löste sie ihre Starre und tastete zum Kommunikator. „Janeway an Commander Chakotay?" Keine Antwort. „Commander?!", probierte sie es erneut.

 

Ich möchte einmal erleben, dass irgendetwas problemlos funktioniert! Ohne langes Überlegen verließ sie den Raum. Das werde ich auch noch durchstehen!


Einige Minuten später stand sie vor dem Quartier ihres Ersten Offiziers. Unentschlossen sah sie auf den Türsummer. Wahrscheinlich öffnet eine freudenstrahlende Seven! Sie atmete tapfer durch, dann betätigte sie die Schaltfläche. Keine Reaktion. Sie klingelte ein weiteres Mal. Unruhig trat sie von einem Bein aufs andere.Hoffentlich störe ich das junge Glück nicht gerade!

Schließlich hörte sie von innen eine geschäftige Stimme. „Entschuldige, ich habe dich nicht so früh erwartet. Komm bitte rein."

Zögerlich betrat Janeway das, auf fünfzehn Prozent Lichtintensität gedimmte, Quartier. Kerzen flackerten im ganzen Raum und zauberten warme Lichtreflexe an die indigenen Wandteppiche. Leise klassische Klänge hüllten den Raum in eine behagliche Atmosphäre und auf dem gedeckten Tisch stand eine Glasvase mit roten und weißen Blumen, deren Pracht und Üppigkeit man meinte, schon von weitem riechen zu können. Langstielige Gläser und Wein warteten auf ihren Einsatz und vom Herd roch es verführerisch.

 

Ich bin in ein privates Dinner geplatzt.

Sie unterdrückte den ersten Impuls, sofort zu gehen. Angespannt blieb sie in der Mitte des Raumes stehen. Ich muss ihm wenigstens sagen, dass wir sein Anliegen auch Morgen besprechen können.

Mit zügigen Schritten tauchte Chakotay aus dem Halbdunkel auf und ging mit undurchsichtiger Miene auf sie zu. Janeway zwang sich zu einem Lächeln. „Ich sehe ... ich komme ungelegen. Wir besprechen die Angelegenheit besser Morgen." Sie wandte sich eilig zum Gehen, um diesen peinlichen Moment nicht länger auszudehnen, doch er lief ihr nach und hielt sie an der Schulter fest. „Kathryn?!" Sanft drehte er sie wieder zu sich. „Ich habe für uns gedeckt. Ich habe gehofft, du bleibst ... ich muss dir einige Dinge erklären."

     „Ich dachte, dass ..."

Warme, braune Augen sahen ihr entgegen. „Nein ... das ist erledigt."

Sie blickte wortlos zu Boden ... Seven.

      „Ich möchte mich mit dem Essen bei dir entschuldigen." Er brach verlegen ab und wies sie mit einer Geste zum Tisch. „Ich habe dir damals auf ‚New Earth‘ etwas versprochen, aber in letzter Zeit ..."

      „... in letzter Zeit war dir etwas anderes wichtiger", ergänzte sie trocken.

      „Ich könnte verstehen, wenn du verärgert wärst."

Sie schüttelte den Kopf. „Ich war nie verärgert ... vielleicht ein Stück weit enttäuscht", räumte sie ein. Und verdammt einsam, fügte sie in Gedanken an, als ihr die vielen trostlosen Abende in den Sinn kamen.

     „Würdest du zum Abendessen bleiben? Ich habe heute extra früher Dienstschluss gemacht und meine Vorgesetzte war alles andere als erfreut." Er legte den Kopf schräg und sah sie bittend an, doch Kathryn rührte sich nicht. Versteinert stand sie ihm gegenüber, als prallten seine Worte wirkungslos ab. Schließlich berührte er sie sanft am Arm. „Bitte ... tue mir den Gefallen."

       „Aber ich bin nicht richtig angezogen für so ein Essen."

Erleichtert sah er, dass sie nachgab. „Es gibt Dinge, die nicht wichtig sind, Kathryn."

      „Ich habe immer gedacht, Äußerlichkeiten wären dir wichtig."

      „Vielleicht waren sie es auch vorübergehend ..." Fürsorglich legte er seine Hand auf ihren Rücken und schob sie zum Stuhl. „Mit der Zeit wird man schlauer!", lachte er und goss den Wein ein. „Unsere Abende und die Gespräche haben mir gefehlt." Er zeigte auf die Weinflasche. „Antarischer Apfelwein ... meine letzte."

Sie nahm das Glas entgegen und stellte es vorsichtig ab. „Mir haben unsere Abendessen auch gefehlt. Ich hätte nicht gedacht, dass wir nochmal zusammen essen werden." Wie zufällig wanderte ihre Hand auf den Tisch in seine Nähe und ohne zu zögern, legte er seine Hand darauf. „Mir ist erst jetzt etwas klar geworden - ich will auf keinen Fall auf unsere Freundschaft verzichten."

Kathryn lächelte. „Das möchte ich auch nicht." Kurz ging ihr Blick ins Leere, dann zog sie die Augenbrauen zusammen. „Verrätst du mir noch, warum du unbedingt meinen Replikator benutzen wolltest?"

Verlegen zupfte er sich am Ohr. „Ich habe es nicht fertiggebracht mit dir zu sprechen." Er zeigte ein schönes Grübchen-Lächeln und hob entschuldigend die Hände. „Wie hätte ich sonst die Einladungskarte in dein Quartier kriegen sollen, ohne Ärger zu bekommen?"

Kathryn lachte entspannt auf. Er hat recht gehabt. Sein Entschluss hat Wärme in mein Leben gebracht. Was für ein Tag!

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