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Day of Confession (Teil 2)

von Julian Wangler

Kapitel 3

2354

Nachdem Jean–Luc ihr die Nachricht überbracht hatte, rauschten die kommenden drei Tage rastlos, geradezu hastig dahin, wie ein gewaltiger Strom. Das war ein seltsames Empfinden, hatte Beverly doch das Gegenteil angenommen: dass die Zeit still stehen würde, jetzt, da Jack tot war.

Irgendwann stieg sie dahinter, dass es im Prinzip keine Rolle spielte, ob die Zeit raste und stand, denn der Effekt war klar: Sie war massiv beeinträchtigt, unfrei geworden. An nichts anderes konnte sie mehr denken, war in ihrem Alltag wie gelähmt. Das gemeinsame Leben, das sie sich mit dem Mann, den sie über alles liebte, aufzubauen gedachte, lag irreparabel in Trümmern.

Selbst die Familie. Beverly war mit genug Liebe ausgestattet worden, um Wesley großzuziehen. Aber wie sollte sie sich vor dem Schmerz abschirmen, der unweigerlich mit voller Wucht auf sie einprasseln würde, jedes Mal, wenn sie ihrem Sohn in die braunen Augen sah und dabei unwillkürlich Jack erkannte? Jenes Fundament, dessen sie jetzt beraubt worden war.

Wie machte man weiter mit einem Leben, das eigentlich nicht mehr das ihre war und trotzdem fortlief? Wie lebte man zwischen den Welten? Wie führte man einen Traum fort, ohne sich ihm noch ganz hinzugeben? Denn das Resultat wäre noch größeres Leid gewesen.

Doktor Meather, der Arzt, für den sie in einem orbitalen Hospital um die Venus arbeitete, hatte sie bis auf weiteres vom Dienst entbunden. Zunächst wusste Beverly mit ihrer Zeit nicht viel anzufangen, außer für Wesley da zu sein. Der Junge war gerade drei Jahre alt geworden und würde Jacks Verlust bald schon auf seine eigene Weise wahrnehmen. Wenn sein Vater nicht mehr nach getaner Arbeit von der Stargazer zurückkommen würde, um ihn in den Arm zu nehmen, mit ihm zu spielen und ihn zu liebkosen.

Ein paar Tage später lud sie kurzfristig Jean–Luc zu sich ein. Der Captain mit dem schütter gewordenen, hellbraunen Haar gab sich ein wenig verwundert, weil er angenommen hatte, dass sie zurzeit mit niemandem sprechen wollte.

Und Beverly redete in der Tat nicht viel. Als er die Wohnung in New York betrat, wartete sie bereits in der Diele, gekleidet in einen hohen Mantel.

Jean–Luc schien seine falschen Erwartungen augenblicklich zu korrigieren. „Wo gehen wir hin?“

Sie presste die Lippen aufeinander. „Ich möchte ihn sehen.“

Er starrte sie an, schüttelte vehement den Kopf. „Glaub mir, das willst Du nicht.“

„Doch, das will ich.“, beharrte sie. „Es ist wichtig für mich.“

„Beverly, er war in unmittelbarer Nähe dieser Plasmaleitung, als sie explodierte. Er wurde schwer –…“

„Jean–Luc,“, unterbrach sie ihn, „ich gehe hier ein. Wenn ich gezwungen bin, das Unmögliche zu tun – nämlich meine Zukunft Hals über Kopf wegzuwerfen –, dann muss ich wissen, warum. Ich muss wissen, dass es wirklich passiert ist. Dass es real ist. Ich muss ihn sehen.“

Sie würde nicht nachgeben. Jean–Luc las die Verbissenheit in ihrem Blick. Dann ergriff er ihre Hand. „Wir sollten uns besser beeilen.“



In dem Testament, das jeder Sternenflotten–Offizier ausfüllen muss, schrieb Jack Crusher, seine letzte Reise wolle er zu den Sternen antreten. Beverly hatte stets angenommen, diese Bitte besaß für ihn eine besondere, sentimentale Note. Einmal hatte sie es gewagt, ihn zu fragen – warum er im Falle des Falles nicht beigesetzt werden wolle; so wie die meisten Offiziere es vorzogen, die Ruhe auf ihren jeweiligen Heimatwelten anzutreten. Jack hatte darauf nur eine Antwort parat gehabt, und er erteilte sie ihr ohne Verzögerung: „Wenn es im Weltraum endet, dann hat es Bedeutung.“

Damals hatten die Worte sie befremdet. Sie hatte sie egoistisch und falsch gefunden und nachgerade verurteilt. Jack war nie jemand gewesen, der in Strategien dachte. Solange sie ihn kannte, hatte er bestimmte Dinge immer getan, weil er sich dazu angehalten fühlte. Warum musste er sich dann gerade im Tod verstecken? Warum bestand er darauf, seiner Frau und seinem Sohn den Bezugsort zu nehmen, den sie immer aufsuchen konnten, sollte er einmal nicht mehr da sein?

Als sie mehrere Tage später zusammen mit Jean–Luc die weitläufige Leichenkammer auf Sternenbasis 32 im Maxia-Sektor betrat, hatte sie Jack verziehen. Andächtige Stille herrschte zwischen den hoch aufragenden Wänden der Halle. Außer dem dumpfen Flehen von ein paar Angehörigen am anderen Ende des Traktes, die sich vor der Beisetzungszeremonie verabschiedeten, die in wenigen Tagen ihren Lauf nehmen würde, war niemand zugegen. Sorgsam waren sie gebildet worden, die Reihen der Torpedohüllen mit den Sternenflottenbannern darüber.

Der Abschnitt ‚C’ lag ziemlich am Anfang. Zurzeit gab es nicht viele Opfer, deren Namen mit diesem Buchstaben des Alphabets begannen. Umso leichter war es, Jack zu finden.

Sie trat näher, legte zunächst beide Hände auf die kühle, polierte Oberfläche des Sargs. Erkannte ihr Spiegelbild darauf. Vorsichtig öffnete sie den Torpedo… Und erstarrte. In dem Moment, da sie ihn sah, wusste sie, dass es keine Zweifel mehr geben konnte, kein Abstreiten dessen, was geschehen war. Sie hatte es nicht anders haben wollen.

Von jetzt an würde Jacks Tod Teil ihrer Realität sein, bis zum Ende. Eine Weile stand sie da, reglos. Es fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an.

Jean–Luc neben ihr studierte schweigend abwechselnd sie, dann wieder den Leichnam. Der Leichnam, Jean–Luc hatte nicht übertrieben. Er war grauenhaft entstellt. Zwar hatte das medizinische Team der Einrichtung ihn sorgfältig gewaschen, seine äußeren Wunden bestmöglich tuschiert, um ihm vor seiner Entlassung ins All einen Hauch von Würde zurückzugeben. Man hatte ihn in eine schneeweiße Galauniform gehüllt.

Aber ihren Jack so zu sehen, tat mit ungeahnter Härte weh. Lose hängendes Fleisch, rohe Muskelmasse, Kieferknochen… Die eine Gesichtshälfte beinahe bis zur Unkenntlichkeit zerfetzt von der Plasmaexplosion, in die er geraten war, als er das Schiff rettete.

Nach einer Weile wagte es Jean–Luc, etwas zu sagen. „Du solltest ihn nicht auf diese Weise in Erinnerung behalten. Er hätte es nicht so gewollt.“

Sie nickte. Doch insgeheim wusste sie, dass das letzte Bild immer von besonderer Bedeutung war. Es verewigte sich vor ihrem geistigen Auge, brannte sich ein in den mentalen Kosmos einer Frau, die nun Witwe war. Sie würde es nie wieder loswerden.

Jack war tot. Und Beverly war allein. In diesem Moment fühlte sie sich einsamer als dereinst in der Zerstörung von Arvada III, wo Milton vor ihren Augen verblutet war.



2379

Die Nacht brach herein über Arvada.

Picard stand abseits seiner geschafften Begleiter, seinerseits immer noch damit beschäftigt, zu verschnaufen. Er hob den Kopf und schaute hinauf zum Gestirn, das zwischen den dichten Wipfeln der mit zottiger Rostrinde bedeckten Bäume kaum erkennbar war.

Vereinzelt ein paar Sterne, umringt von aller Schwere baren Wolken. Keine Spur von Tzenkethipatrouillen am Himmel. Vorerst.

Eine Brise streifte ihn. In den vergangenen Stunden war der Wind merklich stärker geworden. Möglicherweise zog ein Sturm herauf.

Picard konnte sich durchaus gastlichere Orte vorstellen, an denen sich die eigene Freizeit verbringen ließ. Bessere Umstände.

Das hatte nicht zuletzt etwas mit den Chören fremdartiger Schreie und Stöhnlaute zu tun, die in unbestimmter Düsternis erwacht waren. Etwas schien in den Bäumen zu hocken und aus dem hohen Geäst zu tönen. Knurren und Heulen und seltsames Scharren schwoll allenthalben auf und ab, doch ihre Verursacher blieben verborgen.

Dieser Wald besaß nichtsdestoweniger einen großen Vorteil: Er gestattete es ihnen, am Leben zu bleiben. Fürs Erste. Beverly hatte sie hergeführt. Da sie den Planeten im Allgemeinen und das nähere Umfeld der Kolonie im Speziellen wie ihre Westentasche kannte, war ihr der Wald wieder in den Sinn gekommen.

Keine Minute zu früh. Nachdem die Tzenkethigleiter die Shuttles vernichtet hatten, standen sie kurz davor, gefasst zu werden. Dann war Beverly der rettende Einfall gekommen; sie nahmen noch einmal alle Kraft zusammen, überbrückten ein paar Kilometer und erreichten die rettende Sphäre des hiesigen Dickichts.

Die Besonderheit dieses Waldes: Er war importiert, stammte vom Planeten Aratia. Ein ganzes Aufgebot von Förstern und Terraformern, erzählte Beverly, hatte ihn vor Jahrzehnten hier gesetzt. Eigentlich sollte er die Kolonie mit genügend Holz versorgen, denn Aratia–Kiefern waren groß und von exzellenter Robustheit.

Woran damals niemand einen Gedanken verschwendet hatte: Ein seltsames Enzym in den Blättern führte dazu, dass Sensoren vollständig abgelenkt wurden. Das Areal war Dutzende Quadratkilometer groß; groß genug jedenfalls, um sich zu verschanzen und neue Kräfte zu tanken, bevor die Flucht unweigerlich weiter gehen würde. Ewig konnten sie schließlich nicht hier bleiben.

Die Stimmen rissen Picard wieder aus seinen zerstreuten Gedanken. Er atmete tief ein und berappelte sich. Es kostete ihn Überwindung, zu den Anderen zurückzukehren.

Charlie Poes war dabei, ein behelfsmäßiges Lager aufzuschlagen. Er hatte bereits einen Steinkreis aus umliegendem Kies zusammengetragen, benutzte nun auf schwacher Stufe seinen Handphaser, um ein Feuer zu entfachen. Als der Strahl sich in die Masse aus Laub und Gehölz fraß, züngelte schlagartig aus feinem Qualm eine Stichflamme hervor und dehnte sich als Feuer bis zur steinernen Begrenzung aus.

Beverly besah sich in der Zwischenzeit Jacks Wunden, vor allem sein ramponiertes Bein, das er auf den letzten Kilometern zusehends hinterher gezogen hatte. Soeben hatte sie festgestellt, dass es angebrochen worden war. Ob durch die Folter der Tzenkethi oder durch andere Umstände verursacht, konnte sie nicht sagen, da Jack sich bislang in Schweigen gehüllt hatte. Jetzt litt er unter schmerzenden Gliedern, und sie injizierte ihm per Hypospray ein Analgetikum.

„Wird das die Tzenkethi nicht anlocken?“, wandte sich Picard mit Sorge an Poes.

„Lass gut sein, Jean–Luc.“, hörte er Beverly sagen. „Ich habe Charlie gebeten, das Feuer zu machen.“

„Und aus welchem Grund, wenn ich fragen darf?“

„Weil wir es Ohne nur schwer aushalten werden. Du solltest wissen, dass die Nacht ziemlich kalt wird auf Arvada. Selbst in Thermoanzügen.“

„Von Denen wir nur zwei haben.“, murmelte Charlie.

Picard zuckte andeutungsweise die Achseln. „Wir könnten uns abwechseln.“

Beverly bedachte ihn eines flüchtigen Blicks, bevor sie wieder auf den Medotrikorder in ihrer Hand sah. „Du kannst es gerne versuchen, aber ich würde davon abraten. Wenn ich sage kalt, dann meine ich kalt. Ich dachte eher daran, noch ein Feuer anzuzünden.“

Picard seufzte vor Unmut. „Dann werden wir es ihnen leicht machen.“

„Ansichtssache. Wenn Du morgen so steif bist, dass Du kaum noch laufen kannst, erinnere mich noch mal daran.“

„Mh–hm.“, erübrigte er bloß. Die Art, wie sie mit ihm sprach, zeugte von derselben Missbilligung, die er im ersten Moment ihrer Begegnung auf dem Planeten in ihrem Blick gelesen hatte.

Gerade ein paar Wochen war es her, da hatte er sie gehen lassen. Dem vorausgegangen war ein jahrelanger Prozess der Distanzierung, die er gefördert hatte. Und jetzt kehrte er zu ihr zurück. Allein das war ein Problem. Obendrein stellte sich nun heraus, dass der Zeitpunkt dümmer und falscher nicht hätte gewählt sein können. Nichts passte zusammen.

Und dann passte es doch wieder zusammen, im Schlechten. Von so vielen Planeten im All war sie gerade nach Arvada aufgebrochen – und hatte dort Jack vorgefunden.

Picards Herz wog schwer. Nicht nur hatte er Beverly mit seinem Erscheinen das Gefühl gegeben, nicht selbst auf sich aufpassen zu können. Obwohl keine Zeit für ein privates Gespräch geblieben war, musste sie spüren, dass er ihr nicht aus reiner Sorge um eine ehemalige Kameradin hinterher geflogen war.

„Jean–Luc.“ Der Ton war vorwurfsvoll wie eine Ermahnung. „Der Wald ist groß. Sie werden eine ganze Weile brauchen, um ihn zu durchkämmen. Hoff auf das Beste.“

„Das tue ich.“, entgegnete er nun deutlich leiser. „Leider hat mich die Erfahrung gelehrt, mit etwas anderem rechnen zu müssen.“

Ausnahmen bestätigen die Regel…

„Immer noch ganz der alte Jean–Luc Picard.“, krächzte Jack, schwer atmend und halb versunken im Laub. „Du hast Dich nicht verändert, mein Freund.“

„Darf man das als Kompliment auffassen?“

„So ist es gemeint.“ Jack blickte zurück zu Beverly. „Verzeiht die Frage, aber mir knurrt wirklich der Magen. Was gibt’s denn heut’ so auf der Speisekarte?“

„Alles nur vom Feinsten.“, künstelte Charlie und holte eine Box hervor. „Sternenflotten–Notration Typ B34, B37 und B87. Oder ähm… Kartoffelbrei, Huhn–Curry oder… denobulanische Rintaa–Pastete. Zumindest eine replizierte Imitation davon.“

„Ich nehme die Rintaa–Pastete.“

Picard verfolgte, wie ein eingeweihtes Lächeln zwischen Charlie und Beverly wanderte, ehe der Mann mit den asiatischen Zügen antwortete: „Ich würd’ Dir auch Eine zubereiten.“

„Geben Sie mir den Kartoffelbrei.“ Die Rationspackung flog in hohem Bogen, und Jack fing sie mit den Händen.

„Jean–Luc,“, meinte Beverly, „ich hoffe, Du kannst mit Huhn–Curry Vorlieb nehmen.“

Picard ließ sich den für ihn bestimmten Frischhaltebeutel von Charlie überreichen. „Und was isst Du?“ Offensichtlich waren die Rationen alle.

„Ich hab’ noch zwei Äpfel dabei.“ Picard sah, wie sie zwei pralle, runde Rotfrüchte aus dem Rucksack hervorholte.

„Echte Äpfel?“ Jack lachte erstaunt. „Wo hast Du die her?“

„Ein alter Gärtner an der Akademie hat sich zur Ruhe gesetzt.“, erzählte sie. „Er hat einen Schrebergarten am Rande des Akademiecampus aufgemacht. Ich ließ mir sagen, er sei bei den Kadetten der Renner. Er verkauft allerhand. Äpfel, Gurken, Tomaten… Alles von Hand aufgezogen.“ Hungrig biss Beverly ins Fruchtfleisch, dass es knackte.

„Boothby?“, erriet Jack. „Nicht doch, den schrägen Vogel gibt’s immer noch? Der hat wohl die Kraft der zwei Herzen.“

Beverly nickte. „Im wahrsten Sinne. Er war einer meiner ersten Patienten im Medozentrum. Er hat jetzt ein Kunstherz – wie Jean–Luc. Eine Generation weiter. Ich konnte ihn schon nach wenigen Tagen entlassen. Es geht ihm fabelhaft.“

Jack lachte erneut, nun etwas schriller. Es klang glatt so, als hätte er sich seit Wochen nicht mehr über amüsiert. „Der alte Mistkerl ist Dir bestimmt dankbar.“

„Was glaubst Du, woher ich die Äpfel gekriegt habe? Eine ganze Kiste kam nach New York geliefert.“

„New York? Du wohnst nach wie vor dort?“

„Wieder. Ich wohne wieder dort.“

Picard hatte verfolgt, wie bei jeder neuen Frage und jeder neuen Antwort die Blicke der beiden einstigen Eheleute immer mehr tauten. Es bewirkte, dass er sich schlechter fühlte.

Fast war er dankbar, als Poes sich räusperte. Wenn es jemanden gab, mit dessen Laune es auch nicht gerade zum Besten stand, dann war es der zweite Mediziner in der unheiligen Runde.

„Tja, hier wären wir… Nichts für ungut, Mister…“ Er tat sich schwer mit der Ansprache. „Mister Crusher. Aber nachdem wir Sie da ’rausgeholt haben, denke ich, wir haben ein Anrecht, zu erfahren, was Sie hier gemacht haben. Ist es nicht so? Sie waren bisher recht still.“

Der Ball war wieder bei Jack. Er wusste, er musste jetzt liefern. Picard trat näher und ging vor dem Feuer in die Hocke. Dabei versuchte er jede Erinnerung daran zu verdrängen, wann er das letzte Mal vor knisternden Flammen im Freien gesessen hatte.

„Es war eine Mission.“

„Eine Mission?“, wiederholte Poes und schmälte den Blick.

„Ja. Ein Sicherstellungseinsatz.“

„Sie sollten etwas finden?“

Jack reagierte auf die forsche Nachfrage. „Kann man so sagen. Es ging um ein geheimes Labor.“

„Moment mal.“ Poes verfiel ins Grübeln. „Ich erinnere mich. Nolotai erwähnte etwas.“

Wer war Nolotai? Picard wusste mit diesem Namen nichts anzufangen. Stand er irgendwie mit Beverlys und Poes’ Auftrag in Zusammenhang?

Jacks Augen wurden größer. „Nolotai? Sie kennen Nolotai?“

Poes nickte einmal. „Er sagte etwas…über einen Vorgänger. Ja, genau. Einen überfälligen Vorgänger.“

„Damit war ich wohl gemeint.“ Jacks Kehle entrang sich ein annähernd entrüstet klingender Laut.

Beverly wandte sich mit strenger Miene an den anderen Arzt. „Wieso hast Du mir nichts davon erzählt?“

„Ich hielt es nicht für so wichtig. Allem Anschein nach hatte Nolotai diesen vorigen Agenten, den er nach Arvada entsandt hatte, aufgegeben. Er sei in die Fänge der Tzenkethi geraten und höchstwahrscheinlich getötet worden.“

„Ja,“, warf Jack bedeutungsschwanger ein, „das nahm ich eigentlich auch an.“

Picard, der bislang interessiert gelauscht hatte, wagte sich vor. „Wieso ließen sie Dich am Leben?“

„Keinen blassen Schimmer.“ Jack zuckte die Achseln. „Vermutlich wollten sie vorher in Erfahrung bringen, was ich hier zu suchen hatte.“

„Sie folterten Dich.“

„Ja, aber ich leistete Widerstand.“

Unwillkürlich suchte Picard Beverlys Gesicht. „Nur langjährige Geheimdienstoffiziere sind zu einer solchen Prozedur in der Lage.“, brachte sie viel wissend über die Lippen. „Sie muss sehr hart trainiert werden.“

Jack schwieg mehrere Sekunden. Dann riss er die Rationspackung auf. „Bis man graue Haare kriegt.“, sagte er noch.
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