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Ars amatoria

von Laurie

Kapitel 3

Spock hatte geplant, die Zeit bis zum seiner Brückenschicht in Biolabor 3 zu verbringen, um die letzten Spuren von Fähnrich Leifssons Missgeschick zu beseitigen. Allerdings merkte er schnell, dass seine Gedanken immer öfter zu seinen Gesprächen mit Kirk, McCoy und Chekov abschweiften, und bald war es ihm unmöglich, sich auf etwas anderes zu konzentrieren.

Es galt herauszufinden, welche Verhaltensweisen die verschiedenen Mitglieder des Landetrupps zeigten und inwiefern diese sich von denen des Captains unterschieden. Angesichts der Größe des Landetrupps war diese Aufgabe nicht einfach. Sollte sich herausstellen, dass die restliche Besatzung sich weitgehend normal verhielt, würde Spock sich ganz auf Kirk und McCoy konzentrieren und alles in seiner Macht Stehende tun, um eine eventuelle Beeinflussung rückgängig zu machen.

All das klang nach einem soliden, logischen Plan, der durch die Tatsache, dass Spock von allen Seiten permanent von seiner Arbeit abgelenkt wurde, sogar profitierte. An Anschauungsmaterial mangelte es ihm dadurch nicht, im Gegenteil: Es schien, als hätten sich sämtliche Crewmitglieder untereinander abgesprochen, um ihn möglichst schnell an die Grenzen seines vulkanischen Stoizismus zu treiben. Jeder wollte etwas von ihm, jeder versuchte, ihn in ein Gespräch zu verwickeln, und selbst Personen, deren Schicht noch nicht einmal begonnen hatte, trieben sich im Labor herum, um ihn zu bedrängen.

Bedrängen. Es gab kein anderes Wort, nicht bei der Vehemenz, mit der die Anfragen an ihn herangetragen wurden.

Fähnrich Flemming wollte mit ihm die neuesten Forschungsergebnisse durchgehen, Leutnant Mason brauchte unbedingt seine Unterschrift unter dem neuesten Bericht, Yeoman Floyd versuchte, mit ihren, wie drückte man es aus, weiblichen Reizen seine Aufmerksamkeit zu erregen, Schwester Barrymore kam extra aus der Krankenstation vorbei, um ihn persönlich über Fähnrich Leifssons (unveränderten) Zustand zu informieren ... Alles scheinbar beliebig gewählte, mehr oder weniger unwichtige Angelegenheiten, die mehr unter „zu vernachlässigender Kleinkram“ als unter ernsthafte Geschäfte fielen und die Spock dennoch nicht abweisen konnte, ohne dabei unhöflich zu wirken.

Und das war nur eine Seite der metaphorischen Medaille. Die andere bestand darin, dass man ihm aus ihm unbekannten Gründen andauern Gefallen tun wollte. Ob ihm die Essensauswahl gefiel ... ob man ihm etwas bringen könnte ... ob man ihm Arbeit abnehmen sollte ... ob er nicht Lust hätte, sich am nächsten interaktiven Abend zu beteiligen ... Es war zermürbend, und zwar so sehr, dass Spock nicht einmal dazu kam, genauer darüber nachzudenken und Muster zu erkennen.

Er verbrachte über eine Stunde damit, sich den diversen Problemen seiner Kollegen anzunehmen, und es wäre nicht übertrieben gewesen, zu behaupten, dass ihn das mehr erschöpfte als eine tagelange Rettungsaktion auf einen beliebigen primitiven Planeten. Ein wenig erinnerte es ihn an jene unglückliche Begebenheit mit dem Psi-2000-Virus. Damals hatte die Crew verrückt gespielt: Sulu hatte seinen inneren Musketier entdeckt, Kevin Riley hatte alle mit seinen Gesangskünsten gequält und Christine Chapel hatte Spock gestanden, dass sie in ihn verliebt sei. Die Erinnerungen waren unangenehm, bestätigten seine vage Theorie allerdings ein wenig mehr. Chapel war in ihn verliebt gewesen.

Um die letzten Beweise zu erhalten, machte er sich auf den Weg zur Brücke; und als er begleitet von den enttäuschten Blicken aller Anwesenden das Labor verließ, hegte er sogar die winzige Hoffnung, dass alles sich erledigt hätte, bis er auf der Brücke ankam. Vielleicht wäre Kirk ganz der Alte, und vielleicht, hoffentlich, hatte er auch seine Streitigkeiten mit McCoy aus der Welt geräumt.

Wenn man vom Teufel spricht. Die menschliche Redewendung, eine der liebsten seiner Mutter, drängte sich in sein Bewusstsein, als er den Turbolift betrat und sich ausgerechnet dem mürrisch an die Decke starrenden Doktor McCoy gegenübersah. Wobei ... er musste zugeben, dass er lieber auf McCoy als auf irgendein anderes Besatzungsmitglied traf. Die sprunghaften Launen des Arztes wären eine willkommene Abwechslung zu der übertriebenen Freundlichkeit, mit der man ihn in der letzten Stunde überschüttet hatte.

Leider, um einen weiteren speziellen Ausdruck zu verwenden, war es nicht sein Tag, denn auch diese Hoffnung wurde enttäuscht. Anstatt ihn mit einer Beleidigung oder auch nur mit unheilvollem Schweigen zu grüßen, hellte McCoys Miene sich merklich auf, als Spock zu ihm in den Lift trat.

„Ich hab nachgedacht, Spock“, eröffnete er und Spock ahnte das Schlimmste. Ein weiterer Schritt in die richtige Richtung ... Oder in die falsche, je nachdem, wie man es betrachtete.

„Das ist eine alarmierende Tatsache, Doktor“, versetzte er, um mit diesem Rückgriff auf altbewährte Methoden das Gespräch auf vertraute, sichere Pfade zu steuern.

An jedem anderen Tag wäre McCoy darauf eingegangen, entweder gespielt beleidigt oder seinerseits mit einer Stichelei; nur an diesem Tag, an dem irgendetwas – oder irgendjemand – das Leben an Bord aus den gewohnten Bahnen geworfen hatte, tat er die perfekte Einleitung für ein freundschaftliches Streitgespräch mit einer lässigen Handbewegung ab.

„Wissen Sie, Spock, ich hab beschlossen, dass ich Sie doch irgendwie mag. Sie können zwar manchmal ein unerträglicher Besserwisser sein, aber immerhin sind Sie amüsant und zur Stelle, wenn man Sie braucht.“

Diesmal gab Spock sich nicht die Mühe, die Augenbraue zu heben; wenn er nun damit anfing, würde er sie nicht so schnell wieder in ihre gewohnte Position zwingen können.

„Es freut mich, das zu hören“, entgegnete er so diplomatisch wie möglich. Jeder Rest seiner schwachen Hoffnung auf eine Rückkehr zur Normalität fiel in sich zusammen. McCoys Äußerung war schlicht und ergreifend unnötig; er und Spock kannten einander längst gut genug, um den jeweils anderen als Freund zu bezeichnen, und jeder, sie selbst am allerbesten, wusste, dass ihre Diskussionen meist nur ein Spiel waren, ein gut einstudiertes Theaterstück, um die Besatzung in Krisensituationen oder während besonders langweiliger Missionen zu unterhalten. Das Offensichtliche auszusprechen, war nicht nur überflüssig, sondern fühlte sich zugleich falsch an – so, wie sich alles an diesem Tag falsch anfühlte.

„Ja, Spock, ich denke, wir sind doch ein ganz gutes Gespann. Wir sollten wirklich mal mehr zusammen unternehmen, außerhalb der Dienstzeit, meine ich. Mit Jim spielen Sie Schach, aber das ist nichts für mich, und darum hatte ich die Idee, dass wir –“

Glücklicherweise erreichten sie die Brücke, bevor McCoy den Satz beenden konnte, und natürlich hätte Spock nie zugegeben, dass er praktisch aus dem Turbolift flüchtete, noch bevor sich die Türen vollständig geöffnet hatten.

Ihm entging nicht, dass McCoy ihm enttäuscht nachsah, ebenso wenig, wie ihm die Blicke der anderen Brückenoffiziere entgingen. Jeder starrte ihn an und wendete schnell den Kopf ab, sobald Spock in seine Richtung sah, und niemand war besonders erfolgreich darin, sein Interesse an ihm zu verbergen. Uhura nutzte sogar die Abwesenheit des Captains, um McCoy den Weg abzuschneiden, an Spocks Station zu schlendern, sich neben ihm gegen die Konsole zu lehnen und unter stärker als gewöhnlich getuschten Wimpern zu ihm herabzuschauen.

„Wie geht es Ihnen, Mr Spock?“

Das war Standardfrage dieses Tages, auf die er automatisch mit der Standardantwort reagierte: „Ich habe keinen Grund zur Klage, Leutnant.“

Ihr Strahlen wäre, übertrieben ausgedrückt, genug gewesen, um die komplette Brücke mit Energie zu versorgen. „Das ist wunderbar. Trotzdem, wenn es Ihnen mal nicht gut gehen sollte, können Sie immer zu mir kommen, das wissen Sie, nicht wahr?“

Spock senkte leicht den Kopf; zu mehr war er in seiner Resignation nicht in der Lage. Immer stärker kristallisierte sich die Lösung für das allgegenwärtige Problem heraus, und diese Lösung stellte ihrerseits ein neues Problem dar. Spock konnte sich lebhaft vorstellen, was Kirk von dem Vorschlag, wieder nach Tobas VI zu fliegen, halten würde, und sah der bevorstehenden Diskussion nicht gerade erwartungsvoll entgegen.

Ein Ende des Schreckens war noch lange nicht in Sicht. Uhura beugte sich auf ähnlich besitzergreifende Weise wie zuvor der Captain zu ihm und fügte mit gesenkter Stimme hinzu: „Ich habe mir gedacht, dass ich bei Ihnen vorbeikommen könnte, falls Sie sich abends einmal einsam fühlen. Ich habe erst neulich einige vulkanische Lieder gelernt, die ich Ihnen vorspielen könnte. Oder vorsingen, falls Ihnen das lieber ist.“

Es kostete Spock mehr Willenskraft, um seine Augenbrauen an ihrem angestammten Platz zu halten, als er jemals für möglich gehalten hätte. Nicht nur, dass Uhura ihm ein beinahe schon aufdringliches Angebot machte, nein ... ausnahmslos alle Anwesenden blickten mehr oder, in den meisten Fällen, weniger auffällig zu ihnen hinüber, und die Emotion, die sich unverhohlen in ihren Mienen spiegelte, war eine, mit der Spock sich bei seinen frühesten Kontakten mit Menschen oft konfrontiert gesehen hatte: Eifersucht. Eifersucht auf seine vulkanischen Fähigkeiten, auf sein gutes Gedächtnis, auf seine Stärke ... und in diesem Fall eindeutig Eifersucht darüber, dass Uhura ihn derart hartnäckig in Beschlag nahm.

Bei Surak ...

Unglücklicherweise betrat in diesem Augenblick niemand Geringerer als James Kirk die Brücke und machte damit jede Chance auf eine ruhige Lösung des Problems zunichte.

„Spock!“

Breit lächelnd und zielstrebig wie ein Jäger kam Kirk auf ihn zu und lehnte sich auf seiner anderen Seite, derjenigen, die nicht von Uhura beschlagnahmt wurde, gegen die Konsolen. Mit durchaus unvulkanischem Entsetzen starrte Spock auf den Gegenstand in der Hand des Captains: eine jener altmodischen Tupperdosen, wie seine Mutter sie gerne verwendete, um selbstgekochte Gerichte über mehrere Tage hinweg aufzubewahren. Die Dose war verschlossen, aber es gab keinen Zweifel daran, was sich in ihr befand; dazu hätte Kirk nicht einmal den Deckel abnehmen müssen.

Sofort erfüllte ein unverkennbarer Geruch die Brücke, der Spock um dreißig Jahre in die Vergangenheit katapultierte, direkt in die heimische Küche seiner Mutter.

„Jumbo-Jumbo-Vulkan-Mollusk, in rhombolianischer Butter sautiert“, verkündete Kirk unter dem allgemeinen Erstaunen seiner Crew. „Da Sie nichts gefrühstückt haben, dachte ich, Sie haben bestimmt Hunger. Ich weiß, dass das Essensangebot hier hauptsächlich auf Menschen zugeschnitten ist und dass Sie viel zu höflich sind, um sich über die mangelnde Vielfalt zu beklagen, und deshalb habe ich Scotty darum gebeten, noch mehr vulkanische Gerichte in die Nahrungsverteiler zu programmieren. Ich dachte, Sie freuen sich darüber.“

„Ich ... weiß das zu schätzen“, erwiderte Spock nach einer unverzeihlich langen Bedenkzeit von 3,1 Sekunden. Eine Lösung des Problems erschien ihm mit jeder verstreichenden Sekunde nicht nur schwieriger, sondern nahezu unmöglich.

Kirks Grinsen machte dem zuvor von Uhura präsentierten Strahlen Konkurrenz. „Für Sie mache ich so was doch immer gerne! Ich hab Ihnen auch Besteck mitgebracht, schauen Sie, Sie können es gleich essen.“

Unbeachtet jeder Vorschriften wurden sowohl die Tupperdose als auch das ordentlich in eine Serviette gewickelte Besteck vor ihm auf der Konsole abgestellt. Spock überlegte noch, ob er sich die geplante sachliche Diskussion sparen und lieber präventiv die Flucht ergreifen sollte, als ein erneutes Eingreifen McCoys die Lage in eine andere Richtung kippen ließ.

„Kein Essen auf der Brücke, Jim, das weißt du ganz genau, also bring das Zeug wieder weg. Was ist eigentlich los mit dir?“

Ein kollektives Aufkeuchen ging durch den Raum, entweder wegen der latenten Insubordination oder wegen Kirks mörderischen Gesichtsausdrucks.

Spock musste sich alle Mühe geben, um nicht in die menschliche Gewohnheit des Seufzens zu verfallen – oder, noch schlimmer, die Hand gegen die Stirn zu schlagen. Er hatte eindeutig zu viel Zeit unter Menschen verbracht, wenn er derart kurz davor war, sämtliche vulkanischen Prinzipien über Bord zu werfen, doch niemand könnte behaupten, dass er dafür keinen Grund hatte.

„Medizinisches Personal hat, außer in Notfällen, nichts auf der Brücke verloren, Doktor“, fauchte Kirk, und die förmliche Anrede ließ selbst die derzeit weniger zurechnungsfähigen Individuen zusammenzucken – also, wenn man es genauer betrachtete, jeden außer Spock. „Das einzig Überflüssige hier bist also du, darum schlage ich vor, dass du deinem eigenen Rat folgst und selbst verschwindest.“

McCoy verschränkte die Arme vor der Brust. „Wieso sollte ich einem Captain gehorchen, der selber bei jeder Gelegenheit die Regeln verletzt?“

Man musste nicht mit einer überragenden Fantasie gesegnet sein, um sich die über der Brücke schwebenden dunklen Sturmwolken vorzustellen, die sich mit jedem Satz ein wenig mehr verdichteten. Die Blicke sämtlicher Anwesenden huschten zwischen dem Captain und dem Ersten Medizinischen Offizier hin und her; niemand traute sich, einzugreifen, und niemand achtete auf Spock, der die Gunst der Stunde nutzte und sich so vorsichtig wie möglich aus seinem Stuhl erhob. Nur eine Person konnte das Trauerspiel beenden, und diese Person war er – und es gelänge ihm nicht auf der Brücke. Auf die geplante Diskussion mit Kirk konnte er inzwischen gut verzichten.

„Captain ist Captain, und als solcher liegt es in meiner Entscheidungskraft, dich versetzen zu lassen, wann immer ich will. Ich habe gehört, die U.S.S. Exeter sucht einen neuen Chefarzt, wieso bewirbst du dich nicht?“

„Und ich hab gehört, auf Sternenbasis Acht suchen sie noch einen Hausmeister, das wäre doch was für dich.“

Nun hatte also auch McCoy den Kampf gegen die Unlogik verloren. Wieder unterdrückte Spock ein Seufzen. Ein weiterer, mehr oder weniger normaler Tag auf der Enterprise also ... Alltäglicher Wahnsinn, so nannte man es doch, oder?

„Captain, Doktor, reißen Sie sich zusammen!“

Das war Uhura, dankenswerterweise die Einzige, die den Mut hatte, die Wut ihrer beiden Vorgesetzten auf sich zu ziehen. Spocks Zustand vorsichtiger Erleichterung – ein vollkommen logisches Gefühl – hielt allerdings nur so lange an, bis Uhura voller Empörung hinzufügte: „Was soll Mr Spock denken, wenn Sie sich vor ihm so streiten?“

Sofort konzentrierte sich jeder auf Spock, der wie ein bei einem Streich ertapptes Kind mitten in der Bewegung erstarrte.

„Was interessiert Sie denn Mr Spock?“, hakte Kirk gefährlich ruhig nach.

Uhura stemmte die Hände in die Hüften. „Ich habe zuerst mit ihm gesprochen, bevor Sie mit ihrer lächerlichen Dose gekommen sind. Wenn Sie ihn beeindrucken wollen, müssen Sie sich schon was Besseres einfallen lassen. Repliziertes Essen reißt niemanden vom Hocker; ich selbst würde mir die Mühe machen, eigenhändig für ihn zu kochen, aber das ist offenbar zu viel für Sie.“

„Darf ich Sie daran erinnern, Leutnant, dass ich auch Sie jederzeit versetzen kann, wenn mir danach ist? Und momentan ist mir sehr danach.“

Vorsichtig machte Spock einen Schritt in Richtung Turbolift, und diesmal handelte das Schicksal zu seinen Gunsten: Auch andere Offiziere mischten sich ein, stachelten das Feuer ihrerseits durch bissige Bemerkungen an und gaben Spock damit die Chance, sich unauffällig vom Zentrum der Unlogik zu entfernen.

„Mr Spock ist mein Mentor, darum habe ich das größte Recht darauf, Zeit mit ihm zu verbringen!“

„Halt die Klappe, Chekov, wer würde denn freiwillig etwas mit einem jämmerlichen Fähnrich wie dir unternehmen wollen?“

„Ich bin viel interessanter als alle anderen hier! Ich kann ihm etwas über die gesamte Geschichte Russlands erzählen, das ist sehr anregender Gesprächsstoff.“

„Ja, und ich bin der Zar von Russland ...“

Spock hatte genug gehört, aber zu seinem Pech ließen sich die beständig lauter werdenden Stimmen seiner Kollegen auch mit größter Selbstbeherrschung nicht ausblenden. Wieso mussten Menschen in einen derart unangenehmen Dezibel-Bereich vordringen, wenn sie miteinander stritten? Etwas Gutes immerhin hatte die langsam, aber stetig in den ordinären Sprachgebrauch abdriftende Diskussion: Niemand richtete sein Hauptaugenmerk mehr auf Spock, und so gelang es ihm, ungehindert den Turbolift zu erreichen.

Als Uhura schließlich doch in seine Richtung sah, war es zu spät für sie, denn die Türen schlossen sich bereits hinter Spock und als zweithöchster Offizier in der Kommandokette besaß er genug Befehlsgewalt, um den Lift von innen durch einen simplen Befehl für jeden potentiellen Eindringling zu blockieren. Nur Kirk und McCoy hätten die Sperre überbrücken können, aber nach allem, was Spock in seinen letzten Momenten auf der Brücke mitbekommen hatte, bezweifelte er, dass einer von beiden gelassen genug wäre, um auf die nächstliegende Lösung zu kommen. Im Gegenteil, die letzten Momentaufnahmen, die sich ihm geboten hatten, bevor die gnädige Stille des Turbolifts sich um ihn schloss, ließen eher darauf schließen, dass die Brückencrew lange genug mit sich selbst beschäftigt wäre, um ihm Zeit zu geben, in sorgfältiger Abgeschirmtheit den momentan vorherrschenden Zustand der Unlogik zu beenden.

Diese Momentaufnahmen hatten ihm einen zu alles entschlossenen Sulu gezeigt, der in Karate-Ausgangsstellung seinem besten Freund, Fähnrich Chekov, gegenübergestanden hatte, während Uhura den jungen Heißsporn am Schaltpult neben ihr – Fähnrich Davies, ein hoffnungsvoller, wenn auch eigenwilliger Nachwuchswissenschaftler – rücklings über den nächsten Stuhl gestoßen hatte und McCoy sich kampflustig vor Leutnant DeSalle aufgebaut hatte.

Anarchie und Unordnung, wohin das Auge blickte, und das ausgerechnet von der Alphacrew des berühmt-berüchtigten Flaggschiffs. Noch bevor der Lift ihn ein einziges Deck weit getragen hatte, hatte Spock die mentale Notiz angefertigt, die Sicherheitsaufzeichnungen der Brücke zu löschen, bevor sie der Admiralität in die Hände fielen – und bevor jemand zu dem Schluss kam, dass die Besatzung einen ausgedehnten Landurlaub bitter nötig hätte, vorzugsweise in einer Nervenheilanstalt.

Nur der leere Turbolift hörte sein schicksalsergebenes Ausatmen, das man, hätte nicht jeder gewusst, dass Vulkanier nicht seufzten, eventuell als Seufzen hätte interpretieren können.

Menschen.

~°~

Sich in einem der wenig genutzten Lagerräume tief im Bauch des Schiffes zu verbarrikadieren und die internen Scanner so umzuprogrammieren, dass seine Biosignatur nicht erfasst wurde, solange er es nicht wollte, war der einfache Teil. Schwieriger wurde es, auf diese Entfernung eine Verbindung zu Tobas VI aufzubauen, aber nach einigen vergeblichen Versuchen leuchtete die Kommunikationskonsole endlich auf.

Ahnab blickte ihm mit der Distanziertheit eines unbeteiligten Strippenziehers entgegen, leicht verzerrt durch die nur mittelmäßige Qualität der Verbindung, und Spock verschwendete den Bruchteil einer Sekunde damit, sich zu wünschen, dass ihre Reisen in die unendlichen Weiten des Weltalls sie nie in die Nähe von Tobas VI geführt hätten – nur, um diesen ebenso kontraproduktiven wie unlogischen Gedanken sofort aus seinem Bewusstsein zu löschen.

„Commander Spock“, grüßte die Sprecherin der Tobani ihn, und, wie nicht anders zu erwarten, verriet ihre Stimme weder Freude noch Unwillen über seinen Anruf, nicht einmal Erstaunen. Diese einfache Tatsache hätte seine metaphorischen Alarmglocken endgültig zum Läuten gebracht, hätten diese sich nicht schon längst in voller Aktion befunden. „Wir haben nicht erwartet, so schnell wieder von Ihnen zu hören.“

Spock tat es Ahnab gleich, indem er in seinem neutralsten Tonfall und ebenfalls unter Verwendung der förmlichen Anrede erwiderte: „Es haben sich gewisse Umstände ergeben, die eine sofortige Kontaktierung Ihres Volkes notwendig machten, Ahnab. Ich erhoffe mir von Ihnen eine Bestätigung einer in den letzten Stunden gebildeten Theorie.“

Sie ließ sich nichts anmerken, das musste man ihr lassen. Selbst seiner scharfen vulkanischen Beobachtungsgabe gelang es nicht, ihrem durch ihre natürliche Körperbedeckung halb verborgenen Gesicht etwaige Absichten abzulesen.

„Tatsächlich? Wie könnten wir einer offensichtlich weiter als wir entwickelten Zivilisation von Nutzen sein?“

Es hatte keinen Sinn, um den heißen Brei herumzureden, wie Doktor McCoy zweifellos behauptet hätte, wäre er in diesem Moment nicht zu sehr damit beschäftigt gewesen, zu einer, wie hieß es, Massenschlägerei auf der Brücke beizutragen.

„Ich befürchte, mit meiner distanzierten Haltung gegenüber den Grundsätzen Ihres Volkes, vor allem, was den Stellenwert romantischer Liebe angeht, etwas ausgelöst zu haben, das über einen gewöhnlichen Lerneffekt hinausgeht“, sagte Spock darum so eindringlich wie möglich. „Anders kann ich mir nicht erklären, wieso die anderen Mitglieder unserer Gruppe auf einmal begonnen haben, in ihrem blinden Interesse an mir jegliche moralischen Beschränkungen zu missachten und damit das Ziel unserer Reise zu gefährden.“

Die Art, wie Ahnabs Augen sich weiteten, bestätigte seine Theorie mehr, als jede wortreiche Abhandlung es gekonnt hätte; wäre Spock kein Vulkanier gewesen, hätte er Befriedigung verspürt.

„Es ... erstaunt mich, das zu hören“, sagte Ahnab, alles andere als überzeugend.

„Wenn mich nicht alles täuscht, sind unsere ranghöchsten Offiziere derzeit damit beschäftigt, sich in ihrer unbegründeten Eifersucht gegenseitig verbal und, sobald ihr zweifellos von außen herbeigeführter Zustand der Unzurechnungsfähigkeit nicht bald ein Ende nimmt, auch körperlich zu verletzen“, fügte Spock scheinbar beiläufig hinzu, genau wissend, dass ihn nur Hartnäckigkeit ans Ziel führen würde.

Diesmal zeigte sich eindeutig eine schwache Vorstufe des Entsetzens unter all der Behaarung. Ahnabs Blick huschte durch den Raum, in dem sie sich befand und von dem Spock nicht viel mehr zu sehen bekam als den Ausschnitt einer bemalten Wand. Als sie sich wieder auf ihn konzentriert, war der Großteil ihrer Distanz geschmolzen.

„Das ... Ich versichere Ihnen, dass das nicht in unserer Absicht lag. Wir wollten doch nur ...“

Sie ließ den letzten Teil ihres so-gut-wie-Geständnisses in der Luft verklingen und ausnahmsweise befand sich Spock nicht in der Stimmung dafür, ihr dieses Geständnis durch vorsichtige äußere Impulse zu erleichtern, wie es sich für den Sohn eines Botschafters gehört hätte. Er würde sich später in einer eingehenden Meditation mit den Auswirkungen dieser ganzen Angelegenheit auf seine Psyche befassen, vorzugsweise, nachdem sich die Lage beruhigt hatte und seine menschlichen Kollegen in den Zustand der Zivilisation zurückgefunden hatten.

„Ich würde behaupten, dass Ihre wie auch immer gearteten Absichten in diesem Fall nur eine periphere Rolle spielen“, sagte er, vielleicht eine Spur kühler, als es nötig gewesen wäre. Wirklich, wie unlogisch, wie unnötig, ihn über etwas belehren zu wollen, worüber er längst Klarheit erlangt hatte! „In Anbetracht der Tatsache, dass diese Absichten nicht Ihre Erwartungen erfüllt haben, wie auch immer diese ausgesehen haben mochten, schlage ich vor, dass Sie dieselben Mittel nutzen, die zur Durchbrechung unserer Routine geführt haben, und alle erforderlichen Maßnahmen treffen, um den Normalzustand wieder herzustellen.“

Der Schachtelsatz hätte selbst eine gefasstere Person als Ahnab verwirrt. Einige Sekunden lang starrte sie ihn einfach nur an, offenbar nicht sicher, ob sie ihre Niederlage eingestehen oder die Fassade noch länger aufrechterhalten sollte. Die Entscheidung, die sie schließlich traf, war die einzig logische. „Ich werde mich persönlich darum kümmern.“

„Ist es nötig, dass wir dafür nach Tobas IV zurückkehren?“, erkundigte Spock sich. Die Vorstellung, einen Kurswechsel zu erzwingen, war nicht angenehm, aber Spock hatte die Enterprise schon einmal auf nicht ganz legale Weise für einen seiner Captains übernommen und er war bereit, es noch einmal für einen anderen Captain zu tun.

Zu seiner Erleichterung verneinte Ahnab. „Nein ... sobald ein Band einmal geknüpft ist, kann es jederzeit aufgelöst werden. Arran muss nur ...“ Sie unterbrach sich, wendete den Blick ab, schluckte einmal schwer und sah ihn dann wieder an. „Ich geben Ihnen mein Wort, dass es keine Nachwirkungen geben wird.“

„Dann beginnen Sie.“ Er neigte den Kopf, fest entschlossen, den Raum erst zu verlassen, wenn er sicher sein konnte, dass seine Kollegen in ihrem induzierten Wahn keine Bedrohung mehr füreinander darstellten.

„Das werden wir. Sofort.“

„Das hoffe ich, Ahnab“, sagte er.

~°~

Eine Gruppe Kadetten, die man nach einem missglücken Streich zu ihrem Vorgesetzten zitiert hatte, hätte kaum schuldbewusster aussehen können; zumindest griff Spock in Ermangelung eigener Erfahrungen mit derartigen Situationen auf diese Analogie zurück.

„Himmel, Spock, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll ...“

Kirk, sonst durch nichts und niemanden einzuschüchtern oder auch nur zur Verlegenheit zu bringen, knetete die Hände, biss sich auf die Lippe und wirkte dabei so liebenswürdig, dass er härtere Herzen als das eines Vulkaniers erweicht hätte.

„Wie wäre es mit Entschuldigung dafür, dass wir uns idiotischer benommen haben als jeder Erstsemesterkadett nach seinem ersten Kontakt mit romulanischem Ale“, schlug Uhura düster vor. Auch sie hatte augenscheinlich Schwierigkeiten damit, Spocks Blick zu erwidern, war aber immerhin in der Lage, ihm ein Lächeln zu schenken.

„Das, was heute hier geschehen ist, würde sich nicht mal mit einer Überdosis romulanischem Ale erklären lassen.“ Das war McCoy, irgendwo zwischen widerwilligem Amüsement und Scham.

Bevor sich noch jemand in überflüssigen Trivialitäten verlieren konnte, beschloss Spock, dem Trauerspiel ein Ende zu bereiten. Auf eine Geste seinerseits verstummten alle gemurmelten Entschuldigungen, und Spock konnte nicht anders, als zu hoffen, dass sie die ganze Angelegenheit ein für alle Mal hinter sich bringen und danach zum normalen Alltag zurückkehren könnten.

Er kannte das Gefühl, der Außenseiter zu sein, wo immer er sich befand, ob nun an der Akademie wegen seiner Persönlichkeit oder bei Erstkontakten wegen seiner spitzen Ohren, und einer der Gründe, wieso er sich auf der Enterprise immer heimischer als an den meisten anderen Orten des Universums gefühlt hatte, war die Tatsache, dass er sich hier nicht wie ein Fremdkörper vorkam. Hier war er Spock, Erster Offizier und derjenige, an den man sich wandte, wenn man eine schnelle Lösung für ein Problem benötigte; nur Spock, spaßeshalber manchmal das grünblütige Spitzohr, und das war in Ordnung – denn noch nie während seines Dienstes an Bord der Enterprise hatte man ihn vorsätzlich beleidigt. Dass seine Kollegen sich nun verhielten, als könnten ein falsches Wort oder eine falsche Geste ihn wahlweise zerbrechen oder, bildlich ausgedrückt, in die Luft gehen lassen, erinnerte ihn allzu deutlich daran, wie er sich während seine Akademiezeit gefühlt hatte; und diese Erinnerungen waren nichts, was er unbedingt wiederholen wollte.

Scham mochte eine weit verbreitete menschliche Emotion sein, aber sie war nicht nur unlogisch, sondern auch überflüssig. Als er genau das aussprach, wurde er mit einer Welle aus Erleichterung und nur noch größerer Scham überschwemmt.

„Ich weiß, Spock, aber das macht unser Verhalten nicht ungeschehen. Wir waren aufdringlich, unverschämt und auf eine Art besitzergreifend, die auf diesem Schiff nichts verloren hat und auch mit Liebe herzlich wenig zu tun hat.“

Voller Widerwillen auf sich selbst und auch auf die Tobani schüttelte Kirk den Kopf. Er schien die Bewegung sofort zu bereuen; die zuvor auf der Brücke ausgetragene, etwas spezielle Diskussion hatte ihre Spuren hinterlassen, und zwar nicht nur in Form einer aufgeschlagenen Lippe und eines blauen Auges.

Automatisch fügte Spock seiner Liste an mentaler Notizen den Vermerk hinzu, McCoy später daran zu erinnern, Kirk auf eine Gehirnerschütterung hin zu untersuchen, falls der Schiffsarzt, dem das schlechte Gewissen mehr als jedem anderen ins Gesicht geschrieben stand, das nicht bereits selbst geplant hatte. Dass die gesamte Crew für die nächsten Tage unter besonderer medizinischer Beobachtung stehen würde, um eventuelle Neben- und Nachwirkungen der kreativen Methoden der Tobani auszuschließen, stand ohnehin außer Frage. Missionen, die telepathischen Kontakt beinhalteten, waren nie ganz unkritisch.

„Weißt du, Bones, dafür, dass du Arzt bist, kannst du ganz schön gezielt zuschlagen“, kommentierte Kirk mit einem schiefen Grinsen.

Weil ich Arzt bin“, verbesserte McCoy ihn verlegen. „Ich weiß ganz genau, wo es am meisten wehtut.“

„Ich werd’s mir merken“, stöhnte Kirk theatralischer, als notwendig gewesen wäre, während der Rest der Brückencrew sich das Grinsen verkniff. Ein beschämtes Grinsen zwar, aber immerhin ein Schritt in die richtige Richtung.

Die Besatzung der Enterprise ließ sich durch nichts lange aus der Bahn werfen, das war im ganzen Sektor bekannt. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass es diesmal anders sein sollte, betrug weniger als 6,3 Prozent. Sie hatten Transporterunfälle, Ionenstürme und temporale Anomalien überstanden und sie würden auch die Nachwirkungen dieser Mission überstehen.

„Ich kann immer noch nicht glauben, dass die Tobani es irgendwie geschafft haben, uns so zu beeinflussen, dass wir uns alle in Mr Spock verliebt haben“, griff Sulu das alles dominierende Thema wieder auf.

Verliebt ist gut“, knurrte McCoy, offenkundig durch die alleinige Vorstellung entsetzt – ein Gefühl, das durchaus auf Gegenseitigkeit beruhte. „Das war eher ein Wahn.“

„Ahnabs Aussage nach wollten die Tobani durch diese Handlungsweise bezwecken, dass ich erlebe, was wahre Liebe ist“, gab Spock das wieder, was ihm die erschütterte Sprecherin der Tobani mitgeteilt hatte. „Meine Haltung widersprach ihren Lebensgrundlagen so sehr, dass sie es als ihre Pflicht ansahen, mir die angeblichen Fehler meines Denkens aufzuzeigen.“

„Wie bescheuert“, murmelte Chekov. Ausnahmsweise musste Spock zustimmen. Er dankte sämtlichen antiken vulkanischen Göttern dafür, dass er am Abend des Banketts nicht anwesend gewesen war; andernfalls wäre es ohne Zweifel er gewesen, der telepathisch beeinflusst worden wäre, und das war eine Erfahrung, auf die er nach den Pflanzensporen auf Omicron Ceti III für den Rest seines Lebens verzichten konnte.

Kirk schüttelte den Kopf. „Und ich dachte, wir wären uns mit ihnen einig geworden, dass Toleranz das Wichtigste beim Umgang mit fremden Völkern ist und dass alle fremden Ansichten akzeptiert werden sollen, solange sie niemandem schaden.“

„Offenbar kam die Lektion nicht wirklich an“, stellte Uhura das Offensichtliche fest, dann schüttelte auch sie den Kopf. „Ich würde sagen, der Schuss ging nach hinten los. Die Tobani haben es innerhalb von wenigen Stunden geschafft, uns in einen Haufen unzurechnungsfähiger Trottel zu verwandeln.“

Die wenig schmeichelhafte Beschreibung zeichnete die eine oder andere Grimasse auf die Gesichter einiger Anwesenden, aber niemand wagte es, sich der Wahrheit entgegenzustellen.

„Also, wenn ich das richtig verstanden habe, hat diese Arran beim Bankett letzten Abend alle von uns, die da waren, irgendwie telepathisch beeinflusst, und zwar so, dass diese ... abweichenden Verhaltensweisen aufgetreten sind?“, rekapitulierte McCoy.

„Wie üblich mangelt es Ihrer Ausdrucksweise eklatant an Eleganz, Doktor, aber die Quintessenz ist richtig.“

McCoy verdrehte die Augen. „Sie hat nur nicht richtig bedacht, dass wir keine Tobani sind. Offenbar funktionieren telepathische Verbindungen zwischen Tobani und Nicht-Tobani nicht immer so, wie sie sollen ... Darum auch die heftigen Reaktionen.“

Wissend tippte Chekov mit einem Finger gegen sein Kinn. „Es gibt viele Beispiele für fehlgeschlagene telepathische Beeinflussung. Zum Beispiel vor ungefähr hundert Jahren in Russland, da war dieser Landschaftsarchitekt, er war ein entfernter Nachfahre des Zaren –“

„Ersparen Sie uns ein Märchen, für das wir im Moment alle zu erledigt sind, Chekov“, unterbrach Kirk ihn bestimmt, jedoch nicht unfreundlich, bevor er sich erneut in seiner Funktion als Captain, als letzter Befehlshaber und gleichzeitig als guter Kamerad an seine Crew wandte: „Ich schlage vor, wir zerbrechen uns nicht mehr über das wie den Kopf, sondern sorgen dafür, dass so etwas nicht wieder vorkommt. Verstanden?“

Ein Chor aus „Aye, Sir“ und „Natürlich“ hallte durch den Raum, und etwas, das den ganzen Tag über am Rande von Spocks Wahrnehmung gezerrt hatte, kippte wieder ins Gleichgewicht. Das Schiff fühlte sich wieder richtig an, um es in unpräziser, umgangssprachlicher menschlicher Redeweise auszudrücken.

„Nun gut, da wir das geklärt haben, können wir wohl endlich mit unserer eigentlichen Mission weitermachen. Chekov, Warp-Faktor Zwei.“

„Aye, Sir.“ Diesmal zeigte Chekovs Grinsen keine Spur mehr von Verlegenheit, höchstens die Erkenntnis darüber, dass Vergangenes sich nicht auslöschen, Zukünftiges sich allerdings besser gestalten ließ.

Spocks vertrauter Platz an der Wissenschaftsstation wartete auf ihn und als er sich dort niederließ, tat er es in dem erlösenden Wissen, einen weiteren Ausbruch von Unlogik unbeschadet überstanden zu haben.

„Wissen Sie was, Mr Spock?“

Uhuras Stimme lenkte seine Gedanken auf Trivialeres als wissenschaftliche Berechnungen und er drehte sich zu ihr um, nur um mit dem breitesten Grinsen konfrontiert zu werden, das er in den letzten Monaten zu Gesicht bekommen hatte.

Sie beugte sich nach vorne, jede Erwiderung seinerseits abschneidend, und sagte: „Wir lieben Sie trotzdem.“

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