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Familiäre Fesseln

von Harald Latus

Kapitel 2

Roger van Dyke hatte die Anweisung hinterlassen, dass man ihn informieren sollte, sobald der Ersatzcaptain eingetroffen sei. Es überraschte ihn, dass am kommenden Morgen bereits eine Nachricht von Xelishia zu dieser Frage anstand.
Captain van Dyke war gerade aus der Dusche getreten, da informierte die Bolianerin ihn darüber, dass der neue Captain eingetroffen sei. Es sei eilbedürftig, denn er habe auch neue Anweisungen erhalten, die eine sofortige Handlung erforderten.
„Ich bin gleich oben, bieten Sie unserem Gast schon einmal ein Getränk an. Wir erörtern das dann, bevor ich abfliege. Das Schiff, welches ihn hierhergebracht hat soll mich dann wohl zur Erde bringen.“
Xelishia bestätigte mit einem nach seiner Meinung zu fröhlichen „Aye Captain“, die Anweisung. Was auch immer dazu führte, dass sie dies so fröhlich stimmte, konnte er nicht ergründen. Schnell hatte er seine Uniform angelegt und war auf dem Weg zum Turbolift. Während er durch den Flur schritt überkam ihn ein unangenehmes Gefühl. Was wäre, wenn der andere Captain seine Crew komplett umkrempelte. Was, wenn er einen gänzlich anderen Führungsstil pflegen würde. Man hatte schon oft von solchen Übergaben gehört, die sich nicht zum Vorteil entwickelt hatten. All diese Fragen gingen ihm im Kopf umher, während er sich vom Turbolift zum Besprechungsraum bringen ließ. Der Lift blieb stehen und Roger trat in den Flur zur Aussichtslounge, in dem er es pflegte seine Besprechungen abzuhalten.
Interessanterweise konnte er nur den Rücken seines ersten Offiziers, den von Tallasa, seines andorianischen taktischen Offiziers und den von seinem vulkanischen Wissenschaftler sehen, die gerade vor dem am Tisch sitzenden Captain standen und ihn damit verdeckten. Scheinbar war auch hier gute Laune angesagt denn dem ersten Offizier entfuhr ein Satz, den er nicht erwartet hatte: „Oh, das wird Captain van Dyke sicher sehr erleichtert aufnehmen.“
„Na das hoffe ich doch“, hörte Roger zwischen dem Pulk von Offizieren heraus eine Stimme, die ihm merkwürdig bekannt vorkam.
Die Anwesenden hatten inzwischen gehört, dass jemand eingetreten war und gingen einen Schritt zur Seite. Roger hatte sich nicht verhört, er kannte diese Stimme nur zu gut und der Mann, der nun aus dem Stuhl aufstand und auf ihn zukam war kein anderer als Captain Jan Erik Wikland.
„Hallo Roger, Carter Wellington hielt es für eine gute Idee, wenn all dies hier unter Freunden bleibt. Er hat mir berichtet, dass Sie sich in einer Zwickmühle befinden und ich kann nicht zulassen, dass mein ehemaliger erster Offizier Schwierigkeiten bekommen soll. Wenigstens die Sorge um Ihr Schiff kann ich Ihnen vorübergehend abnehmen.“

Roger van Dyke war positiv überrascht. Admiral Wellington hatte eine gute Entscheidung getroffen und er konnte sich auch schon denken, wie die aussah, aber zunächst wollte er seinen alten Captain und Freund begrüßen. Mit einem kräftigen Händedruck grüßte er Captain Wikland der diese Geste zu schätzen wusste. Die beiden Captains nahmen am Tisch platz und der erste Offizier Thomas Catterfield bedeutete den anderen Offizieren, dass sie sich nun zurückziehen sollten, damit die beiden ungestört das besprechen konnten, wofür sie sich getroffen hatten, was immer das auch war. Offensichtlich war aber eine Kommandoübergabe im Gange, soviel hatte der erste Offizier den wenigen Worten von Wikland bereits entnommen.
Nachdem sich die Tür geschlossen hatte, ließ sich Wikland in den Stuhl zurücksinken. Er wusste, dass er Roger van Dyke uneingeschränkt vertrauen konnte.
„Dann erzähl mir mal mehr darüber, was hier los ist.“, forderte Wikland seinen Captainskollegen auf. Doch Roger zuckte nur mit den Schultern.
„Du wirst lachen, ich weiß es wirklich nicht. Carter hat mir erzählt ich hätte auf eine Befragung nicht geantwortet und es wäre eine Versäumnisentscheidung ergangen, weil ich mich nicht gemeldet habe. Mir ist jedoch nichts bekannt, was ich vergessen hätte. Ich habe mir gestern noch einmal alle Anweisungen angesehen, die mich in den letzten Wochen und Monaten erreicht haben. Es war nichts dabei, was eine solche Reaktion hätte auslösen können.“
Auf Wiklands Stirn bildeten sich Sorgenfalten. Auch er war schon einmal in solchen Situationen gewesen, die ihn unverhofft vor vollendete Tatsachen gestellt hatten, aber es gab immer eine logische Erklärung für ein solches Vorgehen. Es hatte ihn manchmal Zeit gekostet, bisweilen auch den ein oder anderen Gefallen. Doch er hatte immer eine Lösung gefunden und das musste er van Dyke unbedingt mitteilen.
„Roger, alles hat seinen Grund und alles hat seine Ursache. Das wichtigste ist, dass Du erst einmal herausfindest um was es eigentlich geht. Carter Wellington hat sich da nur sehr vage ausgedrückt. Ein Zeichen dafür, dass ernste Konsequenzen drohen, wenn man von den Vorgehensweisen abweicht. So wie er es dargestellt hat, bleibt Dir erst einmal nichts anderes übrig, als zu kooperieren. Er hat dich bis jetzt nicht vom Dienst befreit. Das ist ein gewaltiges Plus, denn so kannst Du weiterhin deine Pflicht erfüllen, die Du als Offizier ausüben musst. Womöglich ist das einer der besten Wege dir zu helfen, auch wenn ich momentan noch nicht sehe, was das bringen soll. Ich habe den Auftrag die Aviator hier im Kampf zu führen. Im Gegenzug soll die Alexandria zur Erde gebracht werden wo sie mit einigen neuen Technologien aufgewertet wird. Du bist aber damit nach wie vor in Amt und Würden, so dass man Dich nicht direkt aus dem Verkehr ziehen kann. Das ist ein großer Vorteil.“
Roger raufte sich die Haare. Ihm war immer noch nicht klar, was da wirklich abgelaufen war.
„Sorry, aber ich kann mir keinen Reim darauf machen, welche Organisation mich als Betreuer einsetzen will. Betreuer wofür? In meiner Karriere habe ich im Prinzip seit meiner Jugend nur die Raumfahrt verfolgt und da gibt es solche Jobs nicht. Ich kann mir auch nicht vorstellen dass es ein Ausbildungsjob sein soll, so etwas hätte ich schon längst als Angebot auf dem Tisch gesehen, wenn einer der Admirals dies für eine gute Idee gehalten hätte.“, verlieh Roger seiner Verwirrung Ausdruck.
Wikland konnte man ansehen, dass er für einen Augenblick in sich gekehrt nachdachte und dabei wie eingefroren wirkte. Dann löste er sich aus seiner Starre und sah Roger wieder an.
„Die einzige mir bekannte Organisation, die sich um Betreuung kümmert, ist Home Care. Eine Gesellschaft, die es sich zur Aufgabe gemacht hat für hilfsbedürftige Menschen einen gesetzlich zugewiesenen Betreuer zu finden, sofern sich aus der Privatwirtschaft niemand findet, oder die finanzielle Last keiner tragen will, greift man gerne auf Verwandte zurück. Das Unternehmen hat nach meiner Einschätzung einen zweifelhaften Ruf. Es hilft zwar Personen zu finden, die diese Lasten dann tragen sollen, aber sie nehmen keine Rücksicht auf die ursprüngliche Tätigkeit der Personen. Durch den offiziellen Charakter wirkt diese Entscheidung für viele wie eine Verurteilung zu lebenslanger Haft ohne Bewährung. In den meisten Fällen trifft es Familienangehörige. Wie ist der Status ihrer Familie, Roger?“

Das war eine Sache, über die Roger nicht gerne sprach. Seine Familie, er hasste bereits diesen Begriff, der einem suggerierte, dass man in einer Gemeinschaft lebte, die sich gegenseitig unterstützte, die Mitglieder förderte und vor Schaden bewahrte. Seine Erfahrungen sahen da ganz anders aus.
„Um ehrlich zu sein habe ich seit Jahrzehnten keinen Kontakt mehr gesucht. Zu negativ waren die Erlebnisse, die ich in meiner Kindheit und Jugend machen musste. Es hat lange gedauert, bis ich diese Erfahrungen überwunden und verarbeitet hatte. Ich hätte nie gedacht, dass es sich dabei um derartige Dinge handelt, aber Deine Vermutung könnte zutreffen. Ich frage mich nur, warum man dabei auf mich kommt. Immerhin habe ich noch zwei Geschwister. Mutter und Vater sind noch am Leben. Mir ist bislang nichts zu Ohren gekommen, dass es dort zu Problemen gekommen ist. Negative Nachrichten hätte man mir sicherlich weitergeleitet.“

Wikland hatte weiterhin einen nachdenklichen Blick und hinter seiner Stirn schien er gerade viele Erinnerungen abzurufen. „Das Crewmitglied eines befreundeten Captains war ebenfalls einmal betroffen und es gab für ihn keine andere Möglichkeit, als sein Offizierspatent niederzulegen. Die Kommission ist da wohl sehr rigoros. Inwieweit man da mit einer Gegenklage etwas ausrichten kann, ist fraglich. Auch der Lieutenant Commander hat sich damals gewehrt, aber seine Eingaben wurden einfach ignoriert. Es hieß, er habe keine hinreichenden Gründe gegen seine Verpflichtung vorbringen können. Das Ganze endete tragisch. Er hat sich kurz darauf das Leben genommen. Home Care hat für diese Entwicklung jegliche Verantwortung abgelehnt. Ein weiteres Zeichen dafür, dass es nur darum geht, die Verantwortung auf irgendjemanden abzuwälzen. Hat man Ihnen denn keinerlei Hintergrundinformationen zukommen lassen?“, wollte Wikland wissen.

Roger van Dyke hielt es nicht mehr auf seinem Stuhl. Er sprang auf und ging unruhig auf und ab, während er mit einer hilflosen Geste erklärte: „Nichts, weder eine Nachricht, noch eine Erklärung. Carter konnte noch nicht einmal nähere Informationen geben. Die initiierende Organisation habe ich möglicherweise gerade eben erst von Dir erfahren. Ich weiß ja nicht einmal um wen es gehen soll. Ob einer meiner Geschwister oder ein Elternteil betroffen ist. Eine solche Informationspolitik kann doch auch nicht den Grundsätzen der Sternenflotte entsprechen.“

Wikland stand nun ebenfalls auf und trat in die Mitte des Raumes. Er stoppte den unruhigen Captain und legte ihm seine rechte Hand auf die Schulter. „Das wirst Du schon alles hinbekommen. Wenn ich an all die Herausforderungen denke, die wir während unserer Zeit auf der Alexandria gemeistert haben, dann ist das doch wohl ein Kinderspiel für Dich.“
Der Captain der Aviator schüttelte den Kopf. „Das ist es eben nicht. Dadurch dass ich selbst betroffen bin kann ich unmöglich objektiv bleiben. Meine Entscheidungen und Taten werden immer daran orientiert sein in meiner Komfortzone zu bleiben.“
Wikland musste plötzlich lachen, „Naja, wenn Du den Krieg mit dem Dominion als Komfortzone betrachtest, bei der man täglich sein Leben und das seiner Mannschaft riskiert, dann würde ich sagen, Du setzt falsche Prioritäten. Ich erachte das Wohl von vielen als wesentlich wertvoller als das Wohl von wenigen, oder wie in diesem Falle das Wohl eines Einzelnen. Diese Weisheit der Vulkanier hat auf jeden Fall einiges Gewicht, wenn es um die Abwägung von Konsequenzen geht. Und jetzt Schluss damit, lass uns die Formalitäten erledigen und dann nehmen wir uns noch einen Drink in der Bar, bevor Du mit der Alexandria gen Erde startest.“

Captain van Dyke willigte ein. Es war ohnehin besser nach vorne zu sehen als ständig darüber nachzugrübeln was in den nächsten Tagen auf ihn zukommen würde,
„Computer“, ein kurzer Signalton war zu hören, „Übertrage die Kommandocodes der Aviator auf Jan Erik Wikland, als neuen kommandierenden Offizier. Genehmigung durch Captain Roger van Dyke. Autorisation Delta Gamma Alpha Sigma fünf“; Ein weiterer Signalton war zu hören, dann kam die Stimme des Computers aus der Audioanlage. „Autorisation vollständig, Kommandocodes geändert. Kommandierender Offizier der Aviator ist ab sofort Captain Jan Erik Wikland.“ Der Schwede nickte mit dem Kopf. „So, dann lass uns einen Drink in deinem Casino nehemen, ich habe mir sagen lassen, dass das wohl ein ganz besonderer Ort sein muss. Ich bin mir sicher, dass ich mich dort wohlfühlen werde.“ Damit begab er sich zum Ausgang und Roger van Dyke folgte ihm.

* * *



Captain van Dyke materialisierte in Transporterraum drei der Alexandria und wurde von Keros, dem bolianischen Transporter Chief freundlich begrüßt: „Willkommen auf der Alexandria Captain van Dyke.“ Wie üblich erwiderte der Captain, „Erlaubnis an Bord zu kommen?“, wollte Roger wissen und sah den Bolianer, ob der alten Tradition, mit einem höflichen Grinsen an.
„Erlaubnis erteilt!“, kam eine weibliche Stimme von rechts. Sie hatte nichts freundliches, war jedoch auch nicht abweisend. Es klang vielmehr nach einem eher dienstlichen Ton. Im Türrahmen des Transporterraum stand die erste Offizierin, die Roger van Dyke an der Seite von Wikland ersetzt hatte. Es war noch nicht viel Zeit vergangen und so hatte er bisher noch keine Gelegenheit gehabt das neue Crewmitglied kennen zu lernen, welches nun die Aufgaben übernahm, die er damals erledigt hatte. Wikland hatte sie in den gelegentlichen Gesprächen bislang nie erwähnt und Roger kannte sie auch nicht. Er würde sich nun schnell ein Bild machen müssen, damit die weitere Reise ihren gewohnten Ablauf nehmen konnte.
Captain van Dyke nahm die kleine Reisetasche auf und trat von der Transporterplattform, ging auf den ersten Offizier zu und reichte ihr die Hand. „Roger van Dyke, ehemaliger erster Offizier der Alexandria“, sagte er mit einem Lächeln.
„Rebecca Carlisle, aber ich höre auch auf ‚Nummer eins‘“, gab sie informativ zurück.
„Hat Sie Captain Wikland über den temporären Kommandowechsel informiert?“
Die junge hochgewachsene Frau mit den langen blonden Haaren schien wenig begeistert.
„Er hat wohl nur das Nötigste mitgeteilt, nämlich, dass Sie uns zur Erde begleiten werden, um einige Modifikationen am Schiff vornehmen zu lassen.“
Roger trat einige Schritte zur Tür, die sich sofort öffnete und sie folgte ihm in den Flur. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu seinem Quartier. Roger war gespannt, wo sie ihn einquartieren würden. Immerhin kannte er dieses Schiff auf dem er lange Zeit gedient hatte wie die besagte Westentasche. Erstaunt war er jedoch als Rebecca Carlisle auf Deck sieben aus dem Turbolift stieg und sich anschickte genau den Weg zu nehmen, den er früher immer zu seinem Quartier genommen hatte. Die Überraschung war perfekt, als er an seinem ehemaligen Quartier ankam. Auf dem Schild stand sein aktueller Rang und Name und nachdem die Türen aufgeglitten waren setzte er nach knapp einem Jahr wieder den Fuß in sein altes Quartier auf der Alexandria. Hier hatte sich nichts verändert.
„Captain Wikland war der Ansicht, dass Sie sich hier wahrscheinlich am wohlsten fühlen. Auch wenn ich solche Sentimentalitäten nicht teile, wünsche ich Ihnen einen guten Start Sir. Willkommen auf der Alexandria. Haben Sie schon Anweisungen für die Brückencrew?“
Roger der die Tasche auf dem Bett abgestellt hatte, drehte sich zur ersten Offizierin um, „Ja Nummer eins, wir sollten umgehend starten, ich Informiere Sie dann über die Hintergründe dieser Übernahme. Geben Sie mir ein paar Minuten. Setzen Sie Kurs auf Sternenbasis eins mit der maximalen freigegebenen Fluggeschwindigkeit. „Aye Sir“, gab der Commander zurück und damit wandte sie sich um und machte sich auf den Weg zur Brücke

Nachdem die junge Frau gegangen war und sich die Türen geschlossen hatten, ließ sich Roger aufs Bett fallen. Captain van Dyke überlegte, Wikland hatte vollkommen recht gehabt. Dieser Raum gab ihm etwas vertrautes, ein Gefühl der Geborgenheit. Er gab ihm Sicherheit, die Sicherheit, die er immer verspürt hatte, wenn er in diesem Quartier an seinen Aufgaben gearbeitet und seine meist unkonventionellen Ideen entwickelt hatte. Es war dieses Gefühl von Zuversicht für alles eine Lösung zu finden, war die Aufgabe auch noch so schwer. Roger hoffte, dass es auch dieses Mal funktionieren würde. Die Situation war unerwartet, sie war nahezu ausweglos, so wie es Carter Wellington geschildert hatte und sie war schwer einzuschätzen, denn dazu fehlten ihm sehr viele Informationen. Selbst der beste Analyst konnte ohne Fakten keine Theorie entwickeln, keine Wahrscheinlichkeit für einen Erfolg oder eine Niederlage berechnen. Er stand noch ganz am Anfang und er hoffte, dass sich sein Informationsstand gebessert hatte, wenn er auf der Erde ankam, denn er würde sicherlich unverzüglich mit den Auswirkungen konfrontiert werden.

Das Türsignal erklang und Captain van Dyke schreckte hoch. Er hatte auf dem Bett gelegen und scheinbar die Zeit vergessen. „Herein!“, rief er, nachdem er sich wieder erhoben und seine Uniform gerichtet hatte. Die Türhälften glitten auseinander und die Chefingenieurin Commander Jaqueline Jefferson trat mit einem breiten Grinsen ein. „Hallo Captain, na wie geht es Dir? Das ist ja eine tolle und schöne Überraschung“, rief sie, während sie auf ihn zu eilte. Als Sie ihn erreicht hatte sprang sie ihn förmlich an und umarmte ihn. Er konnte gar nicht so schnell reagieren. Denn damit hatte er offensichtlich nicht gerechnet. Doch es tat gut diese alte Freundin zu treffen, die in der langen Zeit die er auf dem Schiff verbracht hatte, immer für ihn da war, die mit ihm als erstem Offizier immer ein gutes Duo gebildet hatte und der er mehr vertraute als irgendwem sonst auf dem Schiff, Wikland einmal ausgenommen.
„Woher weißt Du das ich hier bin? Ich bin noch gar nicht lange auf dem Schiff“, wollte er wissen.
„Ich würde ja sagen, ein Vögelchen hat es mir gezwitschert, aber es war wohl eher ein Schlumpf, wenn auch kein kleiner.“ Damit war wohl Keros gemeint und Roger musste in diesem Moment wegen der Wortwahl ungewollt lachen, vielleicht auch, weil er sich Keros mit weißer Hose, blankem Oberkörper und einer weißen Mütze vorstellte.
Der Chronograph an der Wand zeigte ihm bei dieser Gelegenheit, dass gerade einmal sieben Minuten seit seinem Eintreten vergangen waren. Er hatte das Gefühl hier schon eine Ewigkeit verbracht zu haben. Rogers Lächeln erstarb, als er sich bewusst wurde, dass sich an seiner Situation nichts geändert hatte.
Im selben Moment wurde auch Jaqueline Jefferson ernst. Seine Gedanken waren wohl zu vordergründig und so hatte J.J. wohl mitbekommen um was es ging. Er war ihr nicht böse, er wusste, dass Sie diese Gabe hatte und dies aber niemals absichtlich gemacht hätte.
„Na, dann weißt Du ja jetzt Bescheid“, erklärte er als er ihren erschreckten Gesichtsausdruck wahrnahm und sie sich zum Gehen umwandte.
„Ich lasse mal meine Beziehungen spielen, mal sehen, ob ich was herausbekommen kann. Es mag ja sein, dass man Dir nichts sagen will, aber meinem Charme kann sicherlich keiner widerstehen.“, sagte die Chefingenieurin und verließ gemeinsam mit dem Captain dessen Quartier. Während er zur Brücke eilte, machte sich Jefferson wieder auf den Weg in den Maschinenraum.




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